Der Film
Im Keller des Hauses finden Fridge und Co. schließlich die notdürftig zusammengeflickte Spielekonsole. Schnell wird klar: Spencer ist nach Jumanji zurückgekehrt! Um ihren Freund sicher nach Hause zurückzubringen, entschließt sich die Truppe zu einer wagemutigen Rettungsaktion. Doch dank der wenig fachmännischen Reparatur der Konsole werden dieses Mal auch Eddie und Milo in die virtuelle Welt gesaugt. Lediglich Bethany bleibt in der realen Welt zurück. Zurück im Dschungel müssen die Abenteurer schockiert feststellen, dass außer der wieder in die Rolle der Kämpfernatur Ruby Roundhouse (Karen Gillan, Avengers: Endgame) geschlüpften Martha sämtliche Figuren vertauscht worden sind. Während Sportskanone Fridge sich plötzlich als beleibter Archäologe Prof. Shelly Oberon (Jack Black, The Polka King) wiederfindet, ist ausgerechnet Opa Eddie im Körper von Anführer Bravestone gelandet. Und auch Milo kommt mit der Figur des kleinwüchsigen Zoologen “Moose” Finbar (Kevin Hart, Night School) nicht sonderlich gut zurecht.
Keine guten Voraussetzungen für die anstehende Mission, welche die Truppe dieses Mal nicht nur in tropische Gefilde führt, sondern stattdessen in sengende Wüstenlandschaften und eisige Höhen. Dort hat sich Fiesling Jürgen (Rory McCann, Game of Thrones) eines magischen Amuletts bemächtigt, dessen Diebstahl das Ende von ganz Jumanji zur Folge haben könnte, wenn es nicht zu seinen rechtmäßigen Besitzern zurückgebracht wird. Die Leben sind wie immer begrenzt, wer in Jumanji drei Mal stirbt, kehrt nie wieder in die Realität zurück. Dass die schon etwas betagten Senioren dank chronischer Unerfahrenheit und Vorschnelligkeit nicht gerade eine große Hilfe sind, macht die bisher größte Herausforderung der Spieler nicht einfacher. Während die daheimgebliebene Bethany Hilfe beim ehemaligen Überlebenden Alex sucht, geraten die Teilnehmer des Spiels auf der gefährlichen Suche nach Spencer schnell an ihre Grenzen. Und eines ist klar: Dieses Mal wird nicht jeder Jumanji lebendig verlassen…
Die Rezension
Zugegeben, ganz so neu wie noch sein Vorgänger fühlt sich Jumanji: The Next Level nicht mehr an. Doch die vielen neuen Gesichter und der immense Spaß, der alleine aus dem Charakterwechsel resultiert, stellen einen mehr als nur brauchbaren Ausgleich für die sonst im Kern sehr ähnlich gestrickte Geschichte dar. Neben einen neuem Schurken samt schwerbewaffneter Söldnertruppe müssen es Bravestone und Gefährten dieses Mal zusätzlich mit wütenden Straußen und Pavianen aufnehmen. Dazwischen immer präsent: Generationskonflikte und die Auseinandersetzung mit neuen Stärken und Schwächen der jeweiligen Charaktere. Etwas mehr Präsenz hätte Rory McCann als Jürgen der Brutale zwar durchaus verdient gehabt, andererseits gibt die dünne Rolle kaum mehr her, als dass es für mehr als nur wenige Minuten Screentime wirklich reichen würde. Schlimm ist das ausnahmsweise nicht, denn auch so liefert der Film knapp zwei Stunden temporeiche, augenzwinkernd inszenierte Action mit hohem Unterhaltungswert und wirkt nie langweilig oder gar ermüdend.
Dass das Sequel mindestens so viel Spaß macht wie der Erstling, liegt aber vor allem an der erneut bestens aufgelegten Darstellerchemie. Schon der erste Teil hat viel von seinem Witz aus den jeweiligen Figuren gezogen, deren Persönlichkeit kaum konträrer sein könnte. The Next Level mischt hier in der ersten Hälfte bis auf eine Ausnahme das Blatt komplett neu durch und gibt den einzelnen Darstellern Gelegenheit, ihr Spiel in eine ganz andere Richtung zu lenken. Dabei muss man natürlich bedenken, dass Danny Glover und Danny DeVito nur zu Beginn wirklich auftreten und deren jeweilige Persönlichkeiten später von Dwayne “The Rock” Johnson und Kevin Hart mehr oder weniger adaptiert werden, sich aber trotzdem bewegen wie fleischgewordene Hüftschäden. Das gelingt hier unglaublich gut und sorgt alleine deswegen für jede Menge extrem witziger Momente, weil sich die beiden Senioren eigentlich überhaupt nicht grün sind und zudem nie die Hände an ein Videospiel gelegt haben. Mit von der Partie sind außerdem wieder Colin Hanks/Nick Jonas als Alex Vreeke bzw. “Seaplane” McDonough, während Ocean´s 8 – Star Awkwafina den Cast als Fassadenkletterin Ming ebenfalls sehr gut ergänzt. Zu guter letzt beweist auch Karen Gillan erneut, dass ihre kampferprobte Amazone sich nicht hinter einer Lara Croft verstecken muss.
Was dem Film ebenfalls gut tut, ist die visuelle Abwechslung. Statt durchgehend im Dschungel zu verweilen, begibt sich das Sequel tatsächlich auf ein neues Level und schickt die Charaktere durch gewaltige Wüsten, über tiefe Schluchten und letztendlich hinauf ins eisige Gebirge. Bei geschätzt 125 Millionen Dollar Budget war zum Glück auch genug Kohle für tolle Kostüme und teils eindrucksvolle Tricks vorhanden – obwohl das ein oder andere am Computer generierte Element gelegentlich etwas zu deutlich als solches wahrnehmbar ist. Das verzeiht man Regisseur Jake Kasdan und seiner Crew aber sehr gerne, denn Jumanji: The Next Level entpuppt sich als ingesamt würdige Fortsetzung, die alles größer, schneller und besser machen will und mit diesem Vorhaben auch weitestgehend erfolgreich ist. Die wenig um Abwechslung bemühte Story sowie der kaum präsente Bösewicht sollten dementsprechend niemanden davon abhalten, einen Blick zu riskieren. Dafür macht der Film einfach viel zu viel Spaß.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Gedreht wurde komplett digital mithilfe von ARRI Alexa Mini – Kamerasystemen, die immerhin 3.4K am Output anlegen. Aufgrund der Unmenge an digitalen Tricks entstand daraus in der Postproduktion ein 2K Digital Intermediate, welches nun auch als Basis der hochauflösenden Heimkinoveröffentlichungen fungiert. Dementsprechend bietet die UHD auch einmal mehr kein natives 4K, sondern skaliert lediglich rauf, während die Blu-Ray in üblichen Full HD auflöst. Das sind Eckdaten, stürzen wir uns nun wie immer auf die Details. Bereits die Blu-Ray kann mit einer hervorragenden Detailwiedergabe punkten und wartet überdies auch noch mit einer beachtlichen Laufruhe auf. Gelegentlich ist eine ganz feine Körnung im Hintergrund wahrnehmbar, die aber erst auffällt, wenn man mit dem Auge ganz nahe vor dem Bildschirm klebt (wovon Mediziner übrigens abraten). Dazu gibt´s sattwarme Farben und starke Kontraste. Kleiner Nachteil der sonst mustergütigen Blu-Ray: Je nach Szene kommt es gelegentlich zu typischen Überstrahlungen bei Gesichtern. Weil das aber nur selten der Fall ist, kann man bereits hier guten Gewissens zugreifen.
Noch einen draufsetzen kann die UHD aber trotzdem noch. Ausgerüstet mit erweitertem Farbraum nach Rec.2020 und HDR10 stellt Jumanji: The Next Level nach Zombieland: Doppelt hält besser die zweite UHD mit vollem IMAX Enhanced – Zertifikat dar. Während die dadurch verfügbare dynamische Rauschreduktion weiterhin nur bei wenigen Fernsehgeräten von Sony vorhanden ist, profitieren aber abermals sämtliche Geräte von einem grundlegend ruhigeren Bild. Zum Glück dieses Mal mit nicht ganz so unschön soften Resultaten wie zuletzt bei Columbus und Co. Bis auf ganz, ganz wenige weiche Darstellungen liefert die UHD referenzverdächtige Schärfewerte ab, die jene der Blu-Ray nochmal um ein ordentliches Stück überragen. Besonders Nahaufnahmen offenbaren hier selbst allerkleinste Details, die Plastizität in den Gesichtern ist ein besonderes Lob wert. Gleichzeitig wird durch das neue Verfahren auch der letzte Rest Körnung eliminiert. Durch den zusätzlichen Speicherplatz der UHD fallen außerdem die ab und an auffälligen Kompressionsschwierigkeiten der Blu-Ray komplett weg. HDR10 sorgt für intensivierte Schwarz- und Weißwerte, was die Dynamik sichtbar verbessert und damit auch gleich Überstrahlungen verhindert.
Auch die Farben bekommen über die UHD mehr Punch bei gleichzeitig besserer Nuancierung der jeweiligen Paletten, was gerade den Hauttönen gut zu Gesicht steht. Aber auch die Umgebung mit all ihren verschiedenen Farben profitiert eindeutig von den Stärken des Formats. Sichtbar ist das schon im großen Wüstenabschnitt, der über die Blu-Ray fast kompromisslos gelblich rüberkommt, sich bei der UHD aber in sattem Orange zeigt. Ein so farbenfroher Film wie dieser zeigt einmal mehr, was dieses Medium zu leisten imstande ist. Als Showcase mit kleinen Schwächen definitiv ein Pflichtkandidat für jede gut sortierte Sammlung. Wer dafür allerdings nicht über die technischen Voraussetzungen verfügt, macht mit der Blu-Ray ebenfalls nicht viel falsch. Kurzum, wieder mal ein sehr schöner Titel aus dem Hause Sony Pictures.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Schon der Vorgänger bot für die deutsche und englische Sprachausgabe bei der Blu-Ray “nur” verlustfreie DTS-HD MA 5.1 – Masterspuren. Diesen Trend setzt die Fortsetzung zwei Jahre später ebenfalls fort. Allerdings mangelt es dieses Mal am Facettenreichtum des Vorgängers. Bis zum Eintritt ins Spiel ist abseits guter Stimmverständlichkeit aus dem Center nicht viel anderes wahrnehmbar. Dann jedoch melden sich die jeweiligen Tonspuren mit einem ersten richtigen Highlight eindrucksvoll zurück, ehe es dann bis zum effektreichen Finale abseits wieder überraschend leise in der Umgebung wird. Diesbezüglich bleibt der Film deutlich hinter den gehegten Erwarungen zurück. Wo sind die vielen tollen Hintergrundgeräusche des Vorgängers abgeblieben, die einem zu jedem Zeitpunkt dieses tolle Mittendringefühl inmitten des Dschungels beschert haben? Davon hat The Next Level leider nur sehr, sehr wenig zu bieten. Dafür geht der Subwoofer immer an den richtigen Stellen kraftvoll mit und sorgt dadurch wenigstens für eine hörenswerte Basskulisse. Wenn dann sämtliche Speaker auf regulärer Ebene aktiv sind, klingt der Film so, wie er aussieht. Das aber leider wieder auf Kosten der Dialogverständlichkeit. Schade.
Die Extras
Zunächst: Wer sich für die bereitgestellten Featurettes interessiert, findet diese ausnahmslos auf der Blu-Ray. Die bekommen Käufer der UHD aber wie immer als kostenlose Dreingabe, müssen also nicht auf die vielen (durchaus humorvollen) Extras verzichten. Den Anfang macht eine Reihe Outtakes vom Dreh, ehe es dann in sage und schreibe elf zusätzlichen Featurettes viel über die Darsteller und ihre Herangehensweise an die Charaktere zu erfahren gibt. Auch die Neuzugänge im Cast werden dabei ausführlich beleuchtet. Für all das geht etwa die Hälfte der verschiedenen Featurettes drauf. Der zweite Teil widmet sich anschließend spezifischer der Produktion sich. Man blickt zurück auf den großen Erfolg des Vorgängers und legt im Anschluss dar, unter welchen Aspekten man sich an die Fortsetzung gewagt hat. Den Abschluss bildet eine Menge Spaß vom Set, wobei sich die Darsteller bei verschiedensten Momenten jeweils gegenseitig die Klinke in die Hand drücken. Als Ergänzung zum Hauptfilm betrachtet stellt das Bonusmaterial durchaus eine runde Sache da und ist definitiv einen Blick wert.
Fazit
“Schuster, bleib bei deinen Leisten! Mit der Fortsetzung des Überraschungserfolges Jumanji: Willkommen im Dschungel wagt sich Regisseur Jake Kasdan zwar storytechnisch nicht in neue Gefilde vor, sondern kocht bekannte Elemente nur leicht variiert in nahezu identischer Form auf, dennoch ist das zweite Abenteuer um Dwayne Johnson und Co. wieder ein unterhaltsamer, tempo- und actionreicher Trip in virtuelle Welten geworden, der über knapp zwei Stunden Laufzeit allerbestes Popcornkino abzuliefern weiß. Der guten, bzw. hervorragenden Bildqualität von Blu-Ray und UHD steht allerdings ein relativ zahmer Audiomix gegenüber, der zu keinem Zeitpunkt an das geniale Effektgewitter seines Vorgängers heranreicht. Auch der Trend hin zu IMAX Enhanced zum Nachteil einer Ausstattung mit Dolby Vision (da IMAX zu DTS gehört und damit direkter Konkurrent ist) gibt Anlass zur Sorge. Daran ändert auch die gelungene Auswahl an Bonusmaterial nicht viel. Wer mit dem Vorgänger seinen Spaß hatte, wird auch hier auf seine Kosten kommen und kann bedenkenlos zugreifen.”
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