Der Film
Zusammen mit dem Redneck Tallhassee (Woody Harrelson, Midway – Kampf um die Freiheit), Herzensdame Wichita (Oscar©-Preisträgerin Emma Stone, La La Land) und dem mittlerweile erwachsenen Nesthäkchen Little Rock (Abigail Breslin, Maggie) hat man es sich im von den Zombies zurückeroberten Weißen Haus gemütlich gemacht und genießt zum ersten Mal seit langem den Komfort eines sicheren Zuhauses. Die scheinbare Idylle ist allerdings nicht von langer Dauer, denn während Little Rock zunehmend unter dem Mangel Gleichaltriger leidet und auch Tallahassee´s ständige Beschützerallüren mehr und mehr satt hat, bekommt Wichita nach einem Heiratsantrag von Columbus Muffensausen hinsichtlich einer gemeinsamen Zukunft. Kurzerhand machen sich die beiden Frauen aus dem Staub. Um sich über den Verlust von Ziehtochter, Freundin und Auto hinwegzutrösten, begeben sich die sitzengelassenen Männer auf einen Shoppingtrip im nahegelegenen Einkaufszentrum.
Dort gabelt Columbus die einfältige aber attraktive Madison (Zoey Deutch, The Politician) auf, welche sich trotz offensichtlicher mentaler wie charakterlicher Inkompatibilität schnell als Ersatzgeliebte anbietet. Als Wichita dann plötzlich wieder auf der Mattscheibe erscheint und erklärt, dass sich Little Rock mit dem dauerbekifften Hippie Berkeley zur abgelegenen Pazifistenkommune Babylon aufgemacht hat, setzt die “Familie” trotz aller Differenzen Himmel und Hölle in Bewegung, um die Ausreißerin sicher zurück nach Hause zu bringen. Dummerweise lauert mit dem “T-800” aber ein noch stärkerer und zäherer Typ Zombie auf die versierten Überlebenden, der alles bisher gekannte in den Schatten stellt. Und der marschiert mit einer ganzen Herde seiner Artgenossen schnurstracks auf Babylon zu…
Die Rezension
Verrückte Ideen, treffsicher dosierter Humor und interessante Charaktere zeichnen zehn Jahre nach Zombieland als amerikanischer Antwort auf Shaun of the Dead glücklicherweise auch die Fortsetzung aus. Dass Doppelt hält besser mindestens genauso viel Spaß wie sein Vorgänger macht, ist einmal mehr aber nicht nur dem gelungenen Drehbuch aus der Feder von Rhett Reese, Paul Wernick und Dave Callahm zu verdanken, sondern vor allem den erneut extrem spielfreudigen Staraufgebot. So fühlt sich der Film unter der erneuten Regie von Venom-Regisseur Ruben Fleischer gerade für Fans des ersten Teils immer auch wie ein Klassentreffen an, dass unter alten Bekannten einfach nur Lust zum Mitfeiern macht. Mit Zoey Deutch als pinkvernarrte Madison und Rosario Dawson in der Rolle der taffen Elvisliebhaberin Nevada bekommt der Stammcast optimal ergänzende Verstärkung.
Obwohl der Film sich ganz bewusst nie ganz ernst nimmt und in erster Linie Spaß machen soll, entwickeln sich sämtliche Charaktere angemessen weiter. Jeder bekommt genügend Spielraum, sich ordentlich zu entfalten. Selbst für ruhigere Momente ist gelegentlich Platz, wobei das Pacing zwischen diesen und den eher lauten wie brachialen Szenen wirklich bestens funktioniert. Weil Doppelt hält besser aber dabei auch nicht mit (computergeneriertem) Blut und Gewalt geizt, ist die hiesige Freigabe ab 16 Jahren definitiv angemessen. Wer mit dem ersten Teil sein Vergnügen hatte, sollte die gelungene Fortsetzung definitiv nicht verpassen. Denn obwohl zwischen beiden Filmen eine satte Dekade liegt, findet man als Zuschauer innerhalb weniger Augenblicke mühelos ins Zombieland zurück. Tonnenweise Querverweise und viele Referenzen zum aktuellen Zeitgeist gibt es obendrauf. 100 Minuten beste Unterhaltung sind garantiert.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Während der erste Teil noch zugunsten eines passenden Looks auf anamorphen 35mm gebannt wurde, ist man bei der Fortsetzung den digitalen Weg gegangen. Zum Einsatz kamen ARRI Alexa-Kamerasysteme dreier verschiedener Modelle mit einem Output zwischen 3.4K und 4K. Für die Zeitlupensequenz zu Beginn bediente man sich zusätzlich einer Phantom Flex 4K. Für ein natives oder zumindest nativnahes Master hat es dann aber leider doch nicht gereicht, denn am Ende fertigte man lediglich ein 2K Digital Intermediate an, welches auch als Basis für die hochauflösenden Heimkinofassungen herangezogen wurde. Dementsprechend skaliert die UHD auch einmal mehr nur hoch. Wie immer wollen wir uns aber zunächst das Bild der Blu-Ray genauer anschauen. Durchgehend gut aufgelöste Details zeichnen bereits die reguläre HD-Veröffentlichung aus, die von Nahaufnahmen bis zu Totalen ein sehr ansehnliches Erlebnis bieten, solange nicht zu viele Computertricks im Spiel sind. Dann nämlich verliert sich das Bild sichtbar in Weichheiten.
Und wenn wir in der Vergangenheit aus Endzeitszenarien eines gelernt haben, dann die Tatsache, dass ohne erdige Farbgebung mal gar nichts geht. Daran hält sich auch Zombieland: Doppelt ist besser. Braun- und Gelbtöne dominieren das Geschehen über weite Strecken, ohne dabei abgesehen von einer minimal ungesunden Einfärbung der Hauttöne arg zu übertreiben. Einige farbliche Highlights wie die Neonschilder vom Elvismuseum und das Feuerwerk zum Ende hin stechen angenehm aus der stilistisch gut gewählten Farbmasse hervor. Wenn man sich hier überhaupt an etwas stören kann, sind es höchstens die mitunter recht aggressiv hochgedrehten Kontraste mit gelegentlich auftretenden Überstrahlungen als unmittelbare Konsequenz. Auch leidet die Blu-Ray gelegentlich an leichtem Bildrauschen, was besonders die dunklen Momente betrifft und sich dann auch negativ auf die Durchzeichnung auswirkt. Das passiert aber selten genug, dass man sich daran nicht zu sehr stören muss. Alles in allem also eine gelungene Veröffentlichung mit nur unwesentlichen Mankos.
Die UHD liefert neben einer höheren Auflösung und einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 auch Support für HDR10. Zusätzlich unterstützt die UHD das brandneue IMAX Enhanced Format, welches gegenwärtig aber exklusiv ganz wenigen Höchstpreisfernsehern von Sony vorbehalten ist und angesichts Mangels eines solchen von uns nicht näher bewertet werden kann. Profitieren dürfen von dieser besonderen Form der daraus resultierenden Rauschbefreiung aber alle Geräte, wenn auch nicht im selben Maßstab. Mit dem neuen Siegel hat man gleichzeitig auch den Sound versehen, der extra dafür über einen zusätzlichen (aber ausschließlich englischsprachigen) DTS:X – Track verfügt. Dafür muss man aber einen entsprechenden Reciever besitzen, anderenfalls werden dort lediglich reguläre Funktionen geboten. Ein kleines bisschen Zukunftsmusik bietet die UHD also bereits abseits der üblichen Testkriterien, aber wie schaut es denn nun genau bei den Essentials aus?
Das Rauschen der Blu-Ray gehört definitiv der Vergangenheit an, hier leistet die neue Methodik ganze Arbeit. Dafür werden aber Close Up´s etwas weicher wiedergegeben als noch auf der Blu-Ray. Als Kompromiss funktioniert das aber wirklich gut, obwohl ein möglicher Mehrwert im Bereich der Auflösung dadurch von Anfang an vom Tisch ist. Stattdessen protzt der hochpreisige Silberling mit deutlich kräftigeren Kontrasten. Sattere Schwarzwerte heben den Look nochmals an, während die wenigen farblichen Akzente über die UHD eine Schippe mehr Punch verliehen bekommen. Alles wirkt dynamischer, nuancierter und einfach sauberer als beim kleinen Bruder. Der kleine Nachteil ist dafür der, dass die dort schon soften Computertricks hier noch besser als solche erkennbar sind. Dem Sehvergnügen sollte das aber keinen Abbruch bereiten, hier kann man wirklich guten Gewissens zugreifen.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Typisch Sony schlagen Blu-Ray und UHD mit deutschen und englischen Sound im verlustfeien DTS-HD MA 5.1-Fomat auf. Wie sehr man sowas schätzen sollte werdet ihr spätestens dann merken, wenn wir Ende April zu den deutschsprachigen UHD-Premieren im Rahmen der großen Star Wars Collection aus dem Hause Disney berichten werden (und das wird nicht sonderlich schön werden, vertraut uns). Vor allem bei den Shootouts ist richtig viel Aktivität auf den Speakern wahrzunehmen, auch im effektreichen Finale liefert der auf die reguläre Ebene beschränkte Ton ein hörenswertes Spektakel ab, zu dem der Soundtrack aber nicht immer ganz optimal mitgeht. Auch die Bässe könnten kräftiger sein. Dafür ist die Stimmverständlichkeit im Center hervorragend, was nicht gerade schlecht ist, denn geredet wird im Film quasi dauernd. Eine solide Tonspur also, die ihren Job macht. Nicht mehr, nicht weniger wird hier im gegebenen Rahmen geboten.
Schaut man sich dazu noch die englische DTS:X-Spur der UHD an, die ja als einzige über eine zusätzliche Höhenebene verfügt, bekommt man auf der regulären Ebene ein nahezu identisches Erlebnis zu den übrigen Tonspuren geliefert. Die sorgt dann dank nachvollziehbarer Effektplatzierung auch für genügend schöne Erweiterungen auf dreidimensionalem Raum, dass man sich als Konsument der deutschen Fassung leider ein wenig benachteiligt fühlen muss. Alleine das Feuerwerk zum Schluss verteilt sich imposant im ganzen Raum und sorgt für ein Mittendringefühl, dass im Rahmen der regulären Ebene so einfach nicht vorhanden ist. Aber das in dem Fall wirklich Meckern auf hohem Niveau und nichts davon ist überlebenswichtig, solange anderweitig exakt dasselbe qualitativ überzeugende Erlebnis am Start ist. Wer allerdings ein entsprechendes Heimkinosystem besitzt und der englischen Sprache mächtig ist, findet hier das bestmögliche Gesamtergebnis mit allen Vor- und Nachteilen der übrigen Formate.
Während es der kurze Teaser zum Film und der hörenswerte Audiokommentar von Regisseur Ruben Fleischer auch auf die UHD geschafft hat, finden geneigte Bonusseher alle übrigen Extras ausschließlich an Bord der im Set mitgelieferten Blu-Ray. Witzige Pannen vom Dreh eröffnen die Bandbreite von insgesamt acht Featurettes, die sich hauptsächlich Cast und Crew zuwenden. Dabei darf man natürlich auch einen ganz besonderen, wiederkehrenden Gaststar nicht vergessen. Abgerundet wird das Standardsortiment an Extras mit einem Blick hinter die Kulissen des Drehs in der abgeschotteten Hippiekommune Babylon.
“Zehn lange Jahre mussten Fans auf eine Reunion der durchgeknallten Zombiejäger warten, aber eines steht fest: Das Warten hat sich gelohnt! Eisenberg, Harrelson, Stone und Co. laden erneut zu einer mit gut getimten Humor gespickten, selbstironischen Schlachtplatte mit spaßigen Charakteren und hohem Bodycount. Der Beiname ´Doppelt hält besser´ erfüllt ausnahmsweise sämtliche Erwartungen. Für Fans von Zombieland ist die Fortsetzung absolutes Pflichtprogramm. Ein dritter Teil? Bitte, gerne! Dann aber bitte nicht erst 2029 (falls wir bis dahin nicht sowieso alle längst zu Untoten mutiert sind). Der soliden Blu-Ray steht mit der UHD eine dank neuester Technik rauschfreie, aber dafür etwas weichere Alternative gegenüber, die besonders im Kontrastbereich ihre Überlegenheit zeigt. Weil Ton und Extras ebenfalls in Ordnung gehen, kann man sich die Heimkinoveröffentlichung so oder so guten Gewissens ins Regal stellen.”
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