Der Film
Als Susan, die in Brüssel mit der Aufklärung eines dubiosen Mordfalls betraut wird, in ihrem Hotel überfallen und getötet wird, sieht McCall rot. Mithilfe seiner ganz speziellen Fertigkeiten stellt er den Tathergang akribisch nach und macht schnell erste Verdächtige aus. Hilfe erhofft sich der Freizeitproblemlöser nun von seinem ehemaligen Partner York (Pedro Pascal, Kingsman: The Golden Circle), der mit Susan in Brüssel zusammengearbeitet hat. Im undurchsichtigen Geflecht aus Intrigen und Verrat weiß McCall allerdings bald schon nicht mehr, wem er überhaupt noch vertrauen kann. Und die verantwortlichen Killer haben sich längst an dessen Fersen geheftet…
Die Rezension
Zugegeben, die Fortsetzung zum Überraschungshit von 2014 erfindet das Rad nicht wirklich neu, sondern baut auf die gleichen bewährten Zutaten. Das muss aber nichts Schlechtes bedeuten, denn The Equalizer 2 zeigt sich noch härter, noch kompromissloser und reizt seine hiesige 16er – Freigabe bis an die Grenzen aus. Zwar verleiht die persönliche Handlungsnote dem Charakter des Robert McCall etwas mehr Tiefe, intensive Charakterstudien darf man aber trotzdem nicht erwarten. Bei 121 Minuten Laufzeit entstehen dadurch nicht selten kleinere Längen, die aber spätestens dann wieder vergessen sind, wenn die Action wieder Tempo ins Geschehen bringt. Was den Film dabei so angenehm von der Konkurrenz abhebt ist, dass sich das Spektakel grundlegend eher auf kleinem Raum abspielt.
Dadurch ist man als Zuschauer immer nahe am Geschehen, wenn Knochen knacken oder mal eben ein Kopf gegen die Wand geschmettert wird. Die Kameraarbeit ist typisch Fuqua exzellent, die Choreographie präzise getimed und auch Hauptdarsteller Washington, der hier gemeinsam mit dem Regisseur zum allerersten Mal eine Fortsetzung zu einem ihrer vorherigen Projekte gedreht hat, überzeugt wie immer durch sein kühles, aber ergreifendes Charisma. Auch Melissa Leo entpuppt sich als Lichtblick, deren Ableben auf der Leinwand McCall´s Motivation hervorragend verstärkt und auf den Zuschauer überträgt. Das grandios in Szene gesetzte Finale gehört mit zum Besten, was das Genre in den letzten Jahren geboten hat. Am Ende ist The Equalizer 2 zwar mehr vom Gleichen und als solches dem ersten Teil minimal unterlegen, zieht die Schrauben aber dafür an den richtigen Stellen kräftiger an und weiß somit mindestens genauso gut zu unterhalten.
UHD und Blu-Ray
The Equalizer 2 entstand vollständig digital mit Arri ALEXA – Kamerasystemen. Daraus entstand aller Voraussicht nach ein 2K Digital Intermediate am Ausgang (aller Voraussicht nach, da genauere Infos trotz eifriger Recherche nicht aufzutreiben waren), welches auch als Basis für UHD und Blu-Ray dient. Beide Format überzeugen besonders in helleren Momenten durch eine referenzverdächtige Natürlichkeit bei der Farbgebung, wobei die UHD mit ihrem erweiterten Farbraum noch etwas mehr Punch bietet. Die (hochskalierte) 4K – Version punktet allerdings zusätzlich bei den Kontrasten. HDR10 sorgt hier für eine deutlich bessere Durchzeichnung und wesentlich kräftigere Schwarzwerte als jene der Blu-Ray. Die zeigt sich nämlich in sehr dunklen Szenen eher gräulich. Auch könnte das Bild gelegentlich ein bisschen schärfer ausfallen. So ganz perfekt ist hier zwar auch die UHD nicht, was besonders in den ersten Filmminuten auffällt, alles in allem ist das Gesamtergebnis aber deutlich runder. Kurzum, die UHD ist hier mit größerem Abstand das Maß aller Dinge und dementsprechend auch die erste Wahl im Heimkino.
Und das nicht nur wegen des besseren Bildes, sondern auch aufgrund der Tonspuren. Zwar wird der deutsche Sound hier ebenso wie auf der Blu-Ray lediglich im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format angeboten, der bereits auf der regulären Ebene solide abliefert und zudem mit guter Effektverteilung, starken Bässen und einer überzeugenden Direktionalität punktet, dafür gibt es aber nur dort englischen Originalton im Dolby Atmos – Format. Bedenkt man, dass der deutsche Ton abseits der Tatsache, dass er im Center überraschend leise klingt und entsprechend einiger Nachjustierung bedarf, bereits hervorragend ist, kann man ohne passende Anlage nur erahnen, was hier alleine im Finale geboten wird. Denn inmitten des Sturms entfaltet der Film auf der 3D – Ebene eine solch immersive Klangkulisse, dass man unweigerlich zu zittern beginnt. Alleine wie der Wind über die Decke rauscht und wie Umgebungsgeräusche sich dann kristallklar über alles andere hinwegbewegen ist der Wahnsinn und an sich gesehen perfektes Demomaterial. Lässt man das mal außer Acht, ist die englische Atmos ziemlich identisch zur deutschen DTS – Fassung. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Stimmen im Original deutlich mehr Kraft haben. Hier hat man einfach sauberer abgemischt.
Knapp eine Stunde an regulärem Bonusmaterial gibt es dann noch obendrauf, und zwar komplett an Bord der Blu-Ray, die der UHD samt Hauptfilm natürlich beiliegt. Davon entfallen knapp 18 Minuten auf drei Featurettes, nämlich „Denzel als McCall“, welches dem Zuschauer den Hauptcharakter nochmal etwas näher bringt, „Sekunden bis zum Tod“ für einen Einblick in die Stuntarbeit und nicht zuletzt gibt es in „Antoines Blickwinkel“ noch eine Übersicht über den illustren Cast. Abgerundet werden die Extras durch elf entfallende und erweiterte Szenen, ein Facts und Trivia – Features, welches während des Films immer mal wieder Infos zum Film einblendet und ein kleines Quiz ist auch noch an Bord. Das Highlight stellt aber der sogenannte Retribution – Modus dar, der hier den klassischen Audiokommentar für ein Bild-in-Bild – Gespräch zwischen Antoine Fuqua und Denzel Washington ersetzt. Eine coole Idee und dazu auch sehr unterhaltsam!
Fazit
„Actionreicher kann das Jahr kaum enden. Mit The Equalizer 2 liefert Sony Pictures Entertainment genau das richtige Material für eine furiose Bescherung. Die Fortsetzung leidet zwar insgesamt unter etwas mehr Längen und Schwächen als der Vorgänger, überzeugt aber dafür abermals mit spielfreudigen Darstellern, tollen Bildern und kompromissloser Härte. Alleine das Finale muss man gesehen haben! Wären die Kontraste etwas besser ausgefallen und hätte man auch deutschen Atmos – Ton untergebracht, hätten wir es hier mit einer referenzverdächtigen Blu-Ray und UHD zu tun gehabt. So aber bleibt es lediglich bei einem guten Ergebnis, dass aber dank umfangreicher Extras wieder eine Menge Punkte reinholt.
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