Zwar ist das sogenannte “Pearl” längst fertig gebaut, der Öffentlichkeit soll aber erst später Zugang gewährt werden. Das nutzt eine Handvoll Gangster unter Führung des skandinavischen Terroristen Botha aus, um Besitzer Zhao um ein Speichergerät mit höchst brisanten Informationen zu erleichtern. Kurzerhand entfachen die Gauner im 96. Stockwerk ein Feuer und legen den gesamten Sicherheitsapparat des Gebäudes lahm. Während Will sich außerhalb mit Verrätern in den eigenen Reihen herumschlagen muss, die es auf seinen Sicherheitszugang abgesehen haben, gerät dessen Familie als einzige Bewohner des Pearl in tödliche Gefahr. Da die lokalen Einsatzkräfte zudem der Ansicht sind, dass Sawyer selbst für den Brand verantwortlich ist, muss dieser nun trotz seiner Behinderung nicht nur Frau und Kinder retten, sondern auch die Gangster stoppen, um seinen guten Ruf wiederherzustellen. Eine unmögliche Aufgabe…oder?
Die Rezension
Wenn Cineasten das Wort Hochhaus hören, denken wahrscheinlich nicht wenige von ihnen zuallererst an Stirb Langsam. Doch selbst wenn man unvoreingenommen an Skyscraper herangeht, wird einem schnell überdeutlich klar, dass sich die Macher hier hemmungslos beim Bruce Willis – Klassiker bedient haben. Zwar gibt es deutlich mehr Action und Effektgehasche, alles wirkt im Maßstab deutlich imposanter, die grundlegende Prämisse ist aber unglaublich ähnlich: Ein Hochhaus wird von Gangstern eingenommen und nur ein Mann kann sie aufhalten. Nicht mehr und nicht weniger macht Skyscraper aus. Zwar spielt Hauptdarsteller Johnson auch hier wieder sein gewohnt einprägsames Charisma aus, aber selbst das kann dieses Mal nicht darüber hinwegtäuschen, dass es dem Film zu jeder Zeit an eigenen Ideen mangelt – trotz prominenter Einbindung einer Beinprothese.
Skyscraper mangelt es nicht an optischen Schauwerten oder imposanter Action. Beides wird hier in Massen geboten. Alleine das “Holodeck” und die imposanten Panoramen von Hongkong laden zum Staunen ein. Was hier im Vergleich zu Stirb Langsam am deutlichsten fehlt, ist ein glaubhafter Bösewicht, den der viel zu früh verstorbene Alan Rickman seinerzeit mit grandioser Brillanz verkörperte. Hier entpuppt sich der von Rolf Moller gespielte Botha als austauschbarer Mittelsmann, wie er belangloser und uninteressanter nicht sein könnte. Gleiches gilt auch für dessen Bande von Schergen. Mit dem omnipräsenten Johnson und einer überraschend taffen Neve Campbell stehen hier einfach viel zu sehr die Protagonisten im Vordergrund, was schnell langweilt. Diese Unausgegorenheit raubt dem Film viel von seinem Fundament. Und bringt den als High Tech – Variante eines absoluten Klassikers konzipierten Film schnell zu Fall.
So muss sich selbst Kassenmagnet Johnson mal geschlagen geben, der hier auch als Produzent hinter der Kamera mitgemischt hat. Dessen größtes Problem ist nämlich, dass er seinem Rollenspektrum nur noch wenig hinzuzufügen weiß und in Variationen immer die gleichen Charaktere verkörpert. Nur ist Charisma eben nicht alles, wenn man das Publikum auf Dauer begeistern will. Erst recht nicht, wenn man so munter neue Filme am Fließband produziert wie The Rock, der bereits jetzt drei Filme für das kommende Kinojahr in Planung hat, darunter auch ein Spin Off zum nicht enden wollenden Fast & Furious – Franchise. Skyscraper ist ein optisch einwandfrei inszenierter Film, der als solcher zu unterhalten weiß, wenn man an Charakteren und Substanz nicht interessiert ist. Die Vorlage bleibt dabei aber eindeutig der bessere Film.
UHD und Blu-Ray
Skyscraper wurde mit einer ganzen Bandbreite an verschiedenen Arri ALEXA – Kamerasystemen vollständig digital gefilmt, woraus ein finales 2K Digital Intermediate entstand, dass natürlich auch Blu-Ray und UHD als Basis dient, wie immer herabskaliert auf Full HD für die Blu-Ray und auf 4K hochskaliert für die UHD. Doch wie immer sagt all das nicht viel über die tatsächliche Qualität der jeweiligen Veröffentlichung aus. Hier kann man aber beruhigt aufatmen, denn der Film sieht in beiden Formaten richtig gut aus. So bietet bereits die reguläre Blu-Ray gleich zu Beginn absolute Referenzwerte in Sachen Bildschärfe, Durchzeichung und Kontrasten. Allerkleinste Details sind perfekt auszumachen, seien es winzige Poren und Falten bei den Gesichtern, oder Texturen der Hintergrundobjekte. Wenn es dann allerdings dunkel wird und bleibt, lässt auch die Gesamtqualität ein wenig nach. Hier verliert der Film leicht an Schärfe und auch die Kontraste verlassen die Referenzbereiche. Das merkt man besonders bei den Schwarzwerten, die nicht selten in unschönes Grau abdriften. Und auch die Körnung kommt nach dem Anfang stetig mehr zur Geltung, bewegt sich aber in absolut akzeptablen Bereichen. Die Farbgebung der Blu-Ray ist bereits sehr dominiert von warmen Tönen, die den vielen Einstellungen mit Feuer einprägsamen Glanz verleihen. Dabei bleiben die Hauttöne aber angenehm natürlich. Mit kleinen Abstrichen überzeugt also beirets die Blu-Ray in vielerlei Hinsicht. Top!
Nimmt man die UHD zum Vergleich, macht diese letztendlich nur wenig besser. Die kommt mir erweitertem Farbraum und bietet zudem Support für HDR10 und Dolby Vision, wobei letzteres hier knapp das bessere Bild liefert. Zuerst einmal liefert die UHD ein insgesamt nochmals schärferes Bild ab und kann die hohe Qualität der Blu-Ray auch NACH Sonnenuntergang halten, was natürlich einen nicht geringen Teil des Films ausmacht. Der erweiterte Farbraum liefert dagegen nochmals mehr Punch bei den Farben, was abermals dem Feuer zugute kommt, welches hier eine Spur eindrucksvoller rüberkommt als bei der regulären HD – Veröffentlichung. Alles in allem ist das Bild hier eine Spur dunkler, bietet dafür aber deutlich bessere Schwarzwerte. Bei der Blu-Ray hat mir allerdings die Darstellung der Gesichter etwas mehr zugesagt, denn die wirken in der hochskalierten 4K – Variante oft etwas zu gesund und gebräunt. Trotzdem muss man im direkten Fazit feststellen, dass die UHD dank der konstant höheren Bildqualität knapp vorne liegt. Aber eben auch nicht mehr.
Gute Nachrichten gibt es insgesamt auch in Sachen Ton zu vermelden. Sowohl Blu-Ray als auch UHD haben sowohl deutschen, als auch englischen Dolby Atmos – Ton an Bord, der sich bei einem Actionspektakel wie diesem natürlich unbedingt anbietet. Bereits auf regulärer Ebene liefern beide Spuren eindrucksvoll ab. Die Effektverteilung ist hier klasse definiert und bietet immersiven, sehr präsenten Raumklang bei gleichzeitig guter Stimmverständlichkeit. Allerdings ist der Score aus der Feder von Steve Jablonsky in der Originalfassung im Gesamtspektrum viel präsenter als bei der deutschen Spur, die bietet dafür teils druckvollere Bässe und Effekte. Die Deckenebene trumpft ebenfalls mit vielen genialen Effekten auf und fügt sich mit nur ganz kleinen Richtungsfehlern toll in die restliche Soundkulisse ein. Echten 3D – Sound gibt es massig, so ist Wind deutlich im Raum zu hören, was in den entsprechenden Momenten für ein geniales Mittendringefühl sorgt. Und spätestens, wenn eine dicke Turbine sich zu drehen beginnt, will man sich intuitiv schützend die Hände vor das Gesicht halten. An unsere bisherige Tonreferenz kommt Skyscraper trotzdem nicht ganz heran, wer aber über ein gutes Heimkinosystem samt Deckenlautsprecher verfügt, bekommt mit Skyscraper eine klasse Gelegenheit, all das mal richtig auszunutzen.
Zudem werden hier neben dem hörenswerten Audiokommentar von Regisseur Thurber insgesamt etwas über 40 Minuten Extras geboten, von denen alleine gut 22 Minuten aus gelöschten oder erweiterten Szenen bestehen, die aber keinen wirklich existenziell bedeutsamen Wert haben. Bis auf eine Ausnahme dreht sich der Rest der eher knapp bemessenen Featurettes hauptsächlich um den Hauptdarsteller, der unter anderem zeigt, wie viel Spaß er am Set hatte. Dafür rückt in “Opposing Forces” sehr verdient auch mal Neve Campbell in den Fokus, die ruhig deutlich mehr Zeit auf der Leinwand verdient gehabt hätte. Zusätzlich werden auch die Jungdarsteller nochmals vorgestellt. Ganz außer Acht bleiben aber die Bösewichte, was meinen Eindruck zum Film selbst nochmals bestätigt. Alles in allem hier und da ein wenig nettes Bonusmaterial, umfassende Dokumentationen zur Produktion sucht man allerdings vergeblich. Daher stellen die Extras in meinen Augen auch nichts besonderes oder gar zwingend sehenswertes dar.
Fazit
“Trotz eindrucksvoller Effekte und einem gewohnt charismatischen Dwayne ´The Rock´ Johnson in der Hauptrolle ist Skyscraper alles, nur kein großer Wurf. Der Film bedient sich stellenweise dreist beim Klassiker Stirb Langsam, bietet aber anders als dieser einen Bösewicht, den man schneller vergisst als die Autoschlüssel vor dem morgendlichen Verlassen des Hauses. Und auch Rocky beginnt allmählich, in immer gleichen oder zumindest ähnlich angelegten Rollen zu langweilen, Prothese hin oder her. Für Fans von CGI – lastigem Popcornkino durchaus das Sichten wert, alle anderen sollten aber bei der offensichtlichen Vorlage bleiben. Dafür sind die Heimkinoveröffentlichungen klasse ausgefallen. Die UHD hat beim Bild leicht die Nase vorn, aber auch die Blu-Ray liefert in vielen Bereichen toll ab. Der Sound ist ebenfalls eine Hausnummer für sich und bewegt sich dank starker 3D – Ebene klar im Referenzbereich. Nur bei den Extras wäre etwas mehr Hintergrundinformation zum Film wünschenswert gewesen und dafür etwas weniger Blödelei.”
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