UHD/BD: „No Way Out – Gegen die Flammen“

                                Getestet und verfasst von General M

           Quelle Bildmaterial: „No Way Out, ©2018 STUDIOCANAL GmbH. All rights reserved.“ 
 
                Seit 18. Oktober 2018 erhältlich als UHD, Blu-Ray, DVD und Digital Download

91BYzk7qm3L. SL1500 Großflächige Waldbrände stellen hierzulande klimabedingt nur sehr selten eine tatsächliche Gefahr dar. Ganz anders in den Vereinigten Staaten, wo fast jeden Sommer gewaltige Landstriche niederbrennen. Neben regulären Feuerwehrkräften kommen bei solchen Katastrophen auch die sogenannten Hotshots zum Einsatz, welche die Elite der Brandbekämpfung bilden und im ganzen Land aktiv im Einsatz sind. Joseph Kosinski´s No Way Out – Gegen die Flammen erzählt die wahre Geschichte einer solchen Einheit nach, im Rahmen des Yarnell Hill – Feuers im Jahr 2015 auf tragische Weise ihr Leben ließ. Wir haben für euch UHD und Blu-Ray auf Herz und Nieren getestet und klären, oder wir es hier mit einem Burner zu tun haben, oder doch eher mit einem kleinen Schwelbrand. 

Der Film

Obwohl dem erfahrenen Feuerwehrmann Eric Marsh (Josh Brolin, Deadpool 2) eine der besten Einsatztruppen von ganz Arizona untersteht, dürfen er und seine Leute bei der Bekämpfung von Großbränden nur am Außenrand mitspielen und müssen sich dem Kommando der Hotshots von außerhalb unterordnen. Seit Jahren kämpft Marsh schon verbissen um die Zertifizierung als Eliteeinheit, nun soll die Crew 7 aus Prescott endlich ihre Chance erhalten. Marsh treibt seine Leute, darunter Heißsporn Christopher MacKenzie (Taylor Kitsch, Battleship) und den eher reservierten Jesse Steed (James Badge Dale, Iron-Man 3) zu Höchstleistungen an. 

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Zur Truppe gesellt sich auch der vorbestrafte und unerfahrene Brendan McDonough (Miles Teller, War Dogs), der unerwartet Vater geworden ist und nun bei der Feuerwehr einen Neuanfang wagen will. Trotz anfänglicher Spannungen untereinander gelingt es dem Team tatsächlich, zusammenzuwachsen und sich die lang ersehente Zertifizierung zu verdienen. Fortan ist die neue Elitetruppe überall mit Erfolg im Einsatz und auch McDonough gelingt es, zum geschätzten Mitglied der Truppe zu werden. Als die Hotshots allerdings zusammen mit anderen Streitkräften zu einem Großbrand nur 30 Meilen entfernt von Zuhause gerufen werden, kommt es zur Katastrophe…

Die Rezension

Die größte Herausforderung eines auf wahren Begebenheiten basierenden Films stellt für mich immer die Tatsache dar, für den Zuschauer auch dann unterhaltsam und spannend zu sein, wenn dieser den historischen Ausgang bereits kennt. Besonders bei über zwei Stunden Laufzeit. Dieses Kunststück ist Regisseur Konsinski, der momentan der Fortsetzung zu Top Gun arbeitet, hervorragend gelungen. Nicht nur, dass er für die Nacherzählung des Unglücks von 2015 auf eine Riege hervorragender Schauspieler setzen konnte, darunter Oscar© – Preisträger Jeff Bridges und Jennifer Connelly in toll gespielten Nebenrollen, auch gibt er den Figuren viel Zeit, sich zu entfalten. Klasse ist hier neben einem routiniert genialen Josh Brolin besonders Miles Teller, dessen Wandlung vom Liederjahn zum engagierten Elitefeuerwehrmann glaubhaft und mit der nötigen Tiefe dargestellt wird. Dass der Mann früher oder später einen Oscar© einsacken wird, steht für mich ganz außer Frage. Aber auch die restlichen Darsteller spielen gekonnt auf, hier hat man zudem auch auf optische Ähnlichkeit zu den realen Vorbildern geachtet. 

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Dass der authentischen Darstellung der Ereignisse und handelnden Personen viel akribische Nachforschung vorausgegangen ist, spürt man zu jeder Zeit. Was dabei aber auf der Strecke bleibt, ist das Feuer als heimlicher Bösewicht, welches hier als eine Art mythische Kreatur dargestellt wird. Nur selten hat man das Gefühl, die Darsteller im wirklichen Überlebenskampf gegen die Flammen zu sehen. Die Bedrohung als solche entsteht hauptsächlich aus der Erzählerung heraus, wo und in welchem Ausmaß die Flammen gerade wüten. Ein bisschen mehr Zeigefreudigkeit hätte ich mir hier dann doch gewünscht. Wäre dies ein Michael Bay – Film gewesen, wäre es wahrscheinlich gänzlich konträr ausgefallen. So verzichte ich am Ende gerne auf eine Handvoll computergenerierter Effekte, wenn ich dafür so starke Charaktere präsentiert bekomme wie in No Way Out.

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Der muss sich inhaltlich lediglich den Kritikpunkt gefallen lassen, die tatsächlichen Geschehnisse nach der Katastrophe komplett unerwähnt zu lassen. Aber das würde dem klassisch amerikanischen Heldendrama trotz des Verzichts auf unnötigen Pathos wohl eher schaden – zumindest in den Augen der Verantwortlichen. Und den Mut hätte dann man schon noch aufbringen können. 

UHD und Blu-Ray

Normalerweise spule ich an dieser Stelle ja immer das Standardprogramm ab, schreibe über Kontraste, Schärfe und ziehe dann nach einem kleinen Vergleich einen Fazit, welche Variante die bessere ist. Bei No Way Out ist das allerdings gar nicht so einfach, denn abseits der Tatsache, dass wir es hier ausnahmsweise mal nicht mit einem Film zu tun haben, der mit Arri – Kamerasystemen gefilmt worden ist, unterscheiden sich Blu-Ray und UHD auch noch optisch wie Tag und Nacht voneinander. Positiv ist zunächst zu erwähnen, dass der Heimkinoveröffentlichung ein natives 4K Digital Intermediate als Master vorliegt, entsprechend präsentiert sich die UHD auch in diesem Format und bietet somit echtes 4K ohne Upscale, während man für die Blu-Ray auf Full HD runterskaliert hat. Das Ergebnis ist hier phänomenal ausgefallen und bietet referenzverdächtige Schärfegrade und ein unglaublich detailliertes Bild, welches selbst kleinste Fasern und Poren erkennen lässt. Dazu präsentiert sich die Farbgebung angenehm warm und kräftig, auch die Kontraste sind klasse, wenngleich auch in den dunklen Momenten nicht immer ganz perfekt. Das leichte, nachträglich hinzugefügte Filmkorn unterstreicht das Bild zudem sehr angenehm. 

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Betrachtet man dann die UHD, bemerkt man schnell den drastischen Unterschied im Color Grading, die Farbgebung ist hier eine gänzlich andere und kaum noch als natürlich zu bezeichnen. Über dem ganzen Bild liegt zu jeder Zeit ein derart massiver Grünstich, dass man zuerst vermuten mag, irgendwas sei am Fernsehgerät falsch eingestellt. Warum man hier einen so anderen Weg gegangen ist als bei der sehr viel natürlicheren Farbgebung der Blu-Ray bleibt mir ein Rätsel. Dank des omnipräsenten Grüns haben natürlich auch die Gesichter nichts Normales mehr an sich, sondern wirken permanent kränklich und ungesund. Lediglich die Flammen sowie die Uniformen zeugen noch von etwas farblicher Differenz, aber auch hier sieht man immer auch viel Grün im Kern. Zwar bekommt man auch hier exzellente Bildschärfe und Detailreichtum geboten, welches der Blu-Ray dann doch wieder minimal überlegen ist und auch die Kontraste sind dank des erweiterten Farbraums und Dolby Vision bzw. HDR10 einen Ticken besser, all das ist aber kein guter Ersatz für das völlig unpassende Color Grading. Die Blu-Ray ist hier deutlich überlegen und stellt für mich die klare Präferenz dar. 

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Beim Ton gab es im Vorfeld einigen Wirrwarr. Nach ständig anders lautenden Angaben hinsichtlich des Tonformats ist es am Ende eine deutsche DTS-HD MA 5.1 – Tonspur geworden, die auf beiden Versionen einer englischsprachigen Dolby Atmos – Spur gegenübersteht. Die Deutsche Fassung ist dabei im Vergleich deutlich leiser ausgefallen, was besonders die Effektverteilung beeinträchtigt. Entsprechend ordentlich musste hier am Reciever nachjustiert werden, ehe der Raumklang in wirklich wahrnehmbarem Maße präsent wurde. Und selbst dann kommt der Raumklang mal mehr, mal weniger gut zur Geltung. Während die Stimmen im Center stets angenehm klar und präsent sind, schwankt das ganze Drumherum hörbar hin und her, wirkt gelegentlich sogar etwas dumpf und brummig. Allesamt Probleme, die das englische Pendant nicht hat. Die sorgt zudem dank guter Einbindung der Höhenlautsprecher für sehr einprägsame 3D – Momente, wenngleich die Effektplatzierung hier nicht immer optimal ist. Der Punkt geht trotzdem an die Originalspur. Freude des Bonusmaterials kommen sowohl auf Blu-Ray als auch in UHD voll auf ihre Kosten. Drei Dokumentationen befassen sich intensiv mit den wahren Ereignissen und den darin umgekommenen Feuerwehrleuten, auch die Vorbereitung der Schauspieler auf ihre Filmrollen wird gut dokumentiert. Außerdem gibt es ein Musikvideo mit dem Titelsong zum FIlm und einen Audiokommentar von Regisseur Kosinski und Hauptdarsteller Josh Brolin. Interessante Infos, vielseitig im Umfang – so mag ich das. 

Fazit

ava4„Mit No Way Out – Gegen die Flammen hat Regisseur Joseph Kosinski den gefallenen Einsatzkräften beim Großbrand von Yarnell Hill ein beeindruckendes und toll gespieltes Denkmal gesetzt, welches immens um Authentizität bemüht ist und den Anspruch an diesen Bemühungen zu jedem Zeitpunkt bestens erfüllt. Brolin spielt wie immer klasse und beweist, dass er als omnipräsenter Leinwandstar 2018 trotzdem immer wieder grandios abliefert, aber auch der restliche Cast ist bemüht, den Vorbildern Tribut zu zollen. Dass der Film dafür auf große Mittendrin im Flammenmeer – Momente verzichtet, ist zu verschmerzen. Weniger dafür das krass grünlastige Bild der UHD und der grundsätzlich sehr wankelmütige deutsche Ton. Dank umfangreicher Extras dennoch eine lohnenswerte Ergänzung für die heimische Filmsammlung – sofern man der deutlich besser saturierten Blu-Ray den Vorzug gibt.“ 

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