Getestet und verfasst von General M
Quelle Bildmaterial: „Jumanji – Willkommen im Dschungel“,
©2017 Columbia Pictures Industries, Inc. All rights reserved.“
Als Mitte Juni 2017 der erste Trailer zu „Jumanji – Willkommen im Dschungel“ das Netz erreichte, fielen die ersten Reaktionen unglaublich gemischt aus. Nicht nur, dass vielen Fans der Schritt vom Brettspiel zum Videospiel nicht gefiel, viele sahen auch das Andenken an den legendären Robin Williams verletzt. Allen Bedenken zum Trotz entwickelte sich die Fortsetzung des Filmklassikers von 1995 zu einem absoluten Hit an den Kinokassen, welche dem Original trotz allen Anpassungen an die Moderne mit unglaublich viel Respekt begegnet. Wie gut sich der Ausflug ins gefährliche Grün auf Blu-Ray und UHD schlägt, zeigt unser Test.
Der Film
Als der Teenager Alex Vreeke 1996 am Strand das Brettspiel Jumanji findet, landet dieses prompt in der erstbesten Ecke seines Zimmers. Immerhin verbringt er seine Zeit lieber mit modernen Videospielen. Umso überraschter muss er feststellen, dass sich in der trommelnden Verpackung tatsächlich ein Konsolenmodul befindet. Kurz darauf ist Alex von der Bildfläche verschwunden. Fast genau 20 Jahre später landen vier High School – Schüler aus allesamt unterschiedlichen Gründen beim Nachsitzen. Nerd Spencer wurde dabei erwischt, wie er für den Sportler „Fridge“ einen versetzungsrelevanten Aufsatz verfasst hat, der daraufhin ebenfalls an der außerschulischen Strafmaßnahme teilnehmen muss. Dazu gesellen sich das selbstverliebte Möchtegern – Internetstarlet Bethany, die im Unterricht einfach nicht die Finger vom Smartphone lassen konnte, sowie die introvertierte, rebellische Martha. Beim Ausmisten eines alten Materialraums entdecken sie Alex´ alte Spielekonsole, in der noch immer das Jumanji – Modul steckt. Angetrieben von einer Bandbreite aus Neugierde und Langeweile starten sie das Spiel, wählen ihre Charaktere und finden sich wenig später tatsächlich im Spiel wieder. Und zwar nicht metaphorisch, sondern tatsächlich!
Der eher schüchterne und unsportliche Alex findet sich in der Haut des muskelbepackten und charismatischen Anführers Dr. Smolder Bravestone (Dwayne „The Rock“ Johnson, „Rampage“) wieder, während der sportliche „Fridge“ zum kleinwüchsigen Ausrüstungsexperten „Moose“ Finbar (Kevin Hart, „Central Intelligence“) mutiert ist. Besser hat es da schon Martha erwischt: Die unscheinbare Schülerin darf in der Rolle der verführerischen Kampfkunstexpertin Ruby Roundhouse (Karen Gillan, „Avengers: Infinity War“) ran, während Bethany dank einiger Unwissenheit bei der Charakterwahl zum dicklichen Archäologen Dr. Shelly Oberon (Jack Black, „Gänsehaut“) geworden ist. Viel Zeit zur Akklimatisierung im neuen Körper bleibt dabei aber keinem der Vier, denn wenn sie Jumanji wieder verlassen wollen, müssen sie das Spiel wohl oder übel siegreich beenden. Ein Artefakt, welches einst vom machtgierigen Söldner Van Pelt (Bobby Canavale, „Ant-Man“) aus seinem Schrein entwendet wurde, muss zu eben diesem zurückgebracht werden. Keine leichte Aufgabe, denn die Reise führt über mehrere Level und zahlreiche Gefahren, die von einheimischen Piraten über aggressive Tierherden und nicht zuletzt Van Pelt selbst reichen. Als wäre das noch nicht genug, stehen jedem der Vier nur drei Leben zur Verfügung. Und wenn die verbraucht sind, droht auch in einer Videospielwelt der endgültige Tod…
Die Rezension
Zugegeben, auch ich war nach der Sichtung des ersten Trailers etwas skeptisch über das neue Konzept der Reihe, schließlich verbinde ich wie viele andere Fans zahlreiche schöne Erinnerungen mit dem Original. Allerdings ist es Regisseur Jake Kasdan gelungen, mit viel Respekt vor der Vorlage und einem gut aufgelegten Ensemble einen überaus unterhaltsamen Spielfilm abzuliefern, der nicht nur geschickt mit den Klischees von Videospielen spielt, sondern darüber hinaus auch das Konzept des Originals sinnvoll in die Moderne überträgt, ohne dabei je dessen Kultstatus anzukratzen.
Einen Großteil des Humors bezieht der Film dabei aus der tollen Chemie seiner Darsteller, welche alle sichtbare Freude daran haben, ihre sonst so typischen Charaktereigenschaften durch völlig konträre Persönlichkeiten durch den Kakao zu ziehen. Dass man dabei immer stets das glaubhafte Gefühl behält, dass sich hinter den überzeichneten Spielfiguren junge, unsichere Menschen verstecken, sorgt nicht nur für unglaublich viel Komik, sondern ebenso auch dafür, dass man sich oftmals selbst an seine Zeit als pubertierender Teenager zurückerinnert. Klar versteckt sich dahinter eine gewisse „Ideal Standard“ – Botschaft, frei nach dem Motto „Was dich ausmacht, wird nicht durch deinen Körper definiert“, allerdings wird diese nie so aufdringlich vermittelt, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt in den Vordergrund rückt oder gar nervig erscheint. „Jumanji – Willkommen im Dschungel“ ist ein lockeres, schrilles und actionreiches Spektakel, welches sich ganz bewusst nie selbst zu ernst nimmt und einfach Spaß macht. Die Belohnung: Mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast 1 Milliarde US – Dollar an den Kinokassen Platz 5 der erfolgreichsten Filme 2017. Und viel mehr muss man dazu eigentlich gar nicht mehr sagen. Mich jedenfalls hat der Film bestens unterhalten.
Die UHD/BD
Der 4K – Transfer, der auf einem nativen 2K – Master basiert, sorgt dank voller Ausnutzung gegenwärtiger Technik im Heimkinobereich für zahlreiche Momente auf Referenzniveau. Das extrem detailreiche Bild offeriert dem Zuschauer selbst in dunklen Szenen kleinste Feinheiten der Vegetation, die vor allem durch satte Grüntöne überzeugen kann. Trotz bewusst intensiver Kontrastdarstellung bleibt das farbenfrohe Gesamtbild jederzeit natürlich, auch die fein nuancierten Schwarzwerte überzeugen auf ganzer Linie. Klasse! Die handelsübliche Blu-Ray braucht sich vor dieser Vorlage allerdings kaum verstecken, muss allerdings mangels Unterstützung von HDR und Dolby Vision dennoch mit dem zweiten Platz auf dem Siegertreppchen Vorlieb nehmen. Klar sieht der Film auch hier immer noch spitze aus, die wahre Pracht für die Augen entfaltet sich aber eben nur unter Einsatz der UHD in Verbindung mit einem Abspielgerät, welches die Stärken des neuen Medium auch entsprechend auszunutzen vermag.
Schade: In Sachen Ton bleibt es bei der Deutschen Fassung auch auf der UHD nur bei einer DTS-HD MA 5.1 – Spur, welche wahlweise auch in Spanisch, Portugiesisch und Englisch verfügbar ist. Letztere wird allerdings ebenso auch in Form einer Dolby Atmos – Spur angeboten, welche im Vergleich zum Rest einfach grundsätzlich eine Spur dynamischer und sauberer klingt. Zwar ist auch die Abmischung der Deutschen Vertonung sehr gut ausgefallen und sorgt bei Verfügbarkeit eines entsprechenden Systems für einen tollen, ausgewogenen Raumklang, die weiterhin inkonsequente Ausstattung beim Deutschen Ton bleibt aber ein Ärgernis mit leicht saurem Nachgeschmack, für welches die fünf jeweils überraschend kurzen Bonus – Features, welche sich unter anderem mit der Entstehung des Films sowie dem Ursprung der Serie befassen, nur wenig entschädigen. Auf der regulären Blu-Ray ist übrigens auch Englische Tonspur im AURO-3D – Format enthalten, sogar eine Russische Dolby Digital 5.1 – Spur hat es noch mit an Bord geschafft.
Fazit
„Fortsetzungen zu Klassikern zu erschaffen ist immer ein riskantes Unternehmen, welches sich gerade in der jüngeren Filmgeschichte nur selten positiv für die jeweiligen Macher ausgezahlt hat. Mit ´Jumanji – Willkommen im Dschungel´ ist Regisseur Jake Kasdan 12 Jahre nach dem Original mit Robin Williams jedoch das Unmögliche geglückt. Der Film geht eigene Wege und weiß auf diesen vor allem dank seiner Darsteller extrem zu unterhalten, verbeugt sich dabei aber auch stets ehrfürchtig vor seiner Vorlage. In Sachen Bildqualität stellt die UHD – Version in vielerlei Hinsicht Referenzmaterial dar, lediglich die Abwesenheit einer Deutschen Atmos – Spur enttäuscht ebenso wie die für ein Major Release überraschend mager ausgefallenen Extras. Die handelsübliche Blu-Ray schneidet gemessen an ihrer eigenen Liga gleichermaßen gut ab, weshalb die Heimkinoveröffentlichung guten Gewissens einen Platz neben dem Original einnehmen darf und sollte, ganz gleich, für welches Format man sich auch entscheiden mag.“
©2018 Wrestling-Point.de/M-Reviews