Der Film
Gemeinsam mit seinem alten Weggefährten Bough (Ben Miller, Paddington 2) und einem ganzen Arsenal altmodischer Agentenspielzeuge nimmt English die Ermittlungen auf. Die Spur führt über ein heilloses Chaos zur geheimnisvollen Ophelia (Olga Kurylenko, Ein Quantum Trost), die sich scheinbar mit dem IT – Wunderkind Jason Volta (Jake Lacy, Rampage – Big meets Bigger) zusammengetan hat. Der steckt nicht nur hinter dem Hackerangriff, sondern plant für den anstehenden G12 – Ländergipfel bereits seinen nächsten Coup. Das Schicksal der Welt liegt also wieder mal in den Händen des Mannes, dem man nicht besser nicht einmal eine Walnuss zur Aufbewahrung anvertrauen sollte. Kann das gutgehen?
Die Rezension
Drei Stärken lassen sich der Reihe nicht absprechen: Erstens veralbert sie auf gekonnte Weise den modernen Agentenfilm, wobei besonders das große Vorbild James Bond einige Seitenhiebe kassieren muss. Zweitens beweist Hauptdarsteller Rowan Atkinson immer wieder auf´s Neue, wie meisterhaft er die rein physische Komik beherrscht, was für brüllend komische Momente wie das katastrophal endene Virtual Reality – Training sorgt. Drittens punktet auch der vorläufige Abschluss der Trilogie durch edle Bilder, die einer wahrhaften 007 – Produktion in nichts nachstehen. Johnny English: Man lebt nur dreimal ist Edelcomedy mit wunderbar altmodischen Einschlägen, die sich zwar kaum vom Rezept der Vorgänger abhebt, sondern viel eher auf bewährte Zutaten setzt, dafür aber trotzdem auch im dritten Anlauf noch zu unterhalten weiß.
Die Regie übernahm dieses Mal der eher für TV – Produktionen bekannte Brite David Kerr, der hier allerdings gute Arbeit abgeliefert hat und sich damit sicher zukünftig für weitere große Regieposten empfiehlt. Mit Olga Kurylenko konnten die Verantwortlichen zudem ein echtes Bondgirl für die Rolle der Ophelia gewinnen, besonders hervorheben muss man aber Emma Thompson, die als gutgläubige Premierministerin eine klasse Theresa May – Parodie darstellt. Für die Vertonung zeigte sich übrigens Howard Goodall verantwortlich, der Atkinson´s Arbeit bereits seit Mr. Bean mit Pausen begleitet und der hier einen temporeichen, sehr atmosphärischen Score abgeliefert hat, den man sich auch abseits des Films ruhig mal anhören sollte.
Kurzum, Johnny English: Man lebt nur dreimal erfindet das Rad nicht neu und kränkelt vor allem an einem viel zu vorhersehbaren Bösewicht (im Grunde eine NOCH fiesere Version von Mark Zuckerberg) ist aber mindestens eine sehenswerte Komödie geworden, die besonders für Fans des klassischen Slapstick viele Momente mit Lachgarantie bietet. Ob es in Zukunft aber noch weitere Abenteuer mit dem tollpatschigen Agenten geben wird, ist fraglich, denn der dritte Teil der Reihe entpuppte sich anders als seine Vorgänger als nicht sonderlich erfolgreich an den weltweiten Kinokassen.
UHD und Blu-Ray
Für den dritten Johnny English setzten die Macher komplett auf digitale RED Epic Dragon – Kamerasysteme, die immerhin Bilder bis zu 6K produzieren können. Daher ist es ein wenig enttäuschend, dass am Ende (wohl wegen der Effekte) darauf basierend lediglich ein 2K Digital Intermediate produziert wurde, welches auch UHD und Blu-Ray nutzen, wie immer in jeweils hoch-, bzw. herabskalierter Form. Natives 4K bietet die UHD also leider nicht. Viel heißen muss das aber wie immer nicht, denn die mit HDR10 und einem erweiterten Farbraum versehene UHD stellt im Vergleich zur Blu-Ray die bessere Version des Films dar. Die vielen farbenfrohen Akzente der Landschaften kommen hier deutlich besser zur Geltung, alleine English´s Aston Martin erstrahlt in wunderschön leuchtendem Rot. Käufer dürfen sich auch über ein deutlich detailreicheres Bild erfreuen, welches nicht nur in den Nahaufnahmen kleinste Feinheiten hervorhebt, sondern auch bei Panoramashots und Hintergründen einen klaren Mehrwert bietet. Auch die Kontraste sind gelungen – kräftige, vielfältig nuancierte Schwarzwerte untermalen den edlen Look bestens, auch die Durchzeichnung stimmt. Die Blu-Ray bietet ebenfalls ein hervorragendes Bild, muss sich jedoch auf sämtlichen Ebenen zumindest eine Stufe tiefer stellen, alleine schon aufgrund der nicht ganz so lebendigen Farben und Kontraste. Ein Genuss bleibt das Bild aber auch in regulärem HD.
Tolle Nachrichten gibt es von der Tonfront zu vermelden. Universal spendiert sowohl Blu-Ray als auch der UHD englischen UND deutschen DTS:X 7.1 – Sound. Und der setzt für einen als Komödie konzipierten Film wirklich fantastische Akzente. Alleine auf der regulären Ebene darf man sich über kristallklare Stimmverständlichkeit im Center freuen, Explosionen werden kraftvoll aus dem Sub wiedergegeben, aber auch Hintergrundgeräusche und der Score zeigen sich auf der regulären Ebene sehr präsent, ohne dabei je aufdringlich zu wirken. Auch die Deckenebene überrascht positiv und erweitert die ohnehin schon gute Immersion immer wieder im richtigen Moment auf der dreidimensionalen Klangebene. Hervorzuheben sind hier die Szene im Club, wo sich die Musik komplett im Raum ausbreitet. Aber auch das erste Anlassen des Aston Martin röhrt genial durch´s Heimkino. Das alles gelingt so gut, dass der Ton von Johnny English: Man lebt nur dreimal zumindest in dessen Genre neue Referenzmaßstäbe setzt. Einfach toll!
Die Extras sind darum bemüht, jeden Aspekt des Films nochmal etwas mehr im Detail zu beleuchten. Drehorte, Charaktere, Gadgets und Autos werden in jeweils kurzen Featurettes nochmal in die Mitte des Geschehens gerückt. Ein weiteres Extra befasst sich mirtHauptdarsteller Rowan Atkinson, dessen komischem Talent und dem Vermächtig seiner Figur. Auch die kultverdächtige VR – Szene bleibt nicht unbeachtet. Da die jeweiligen Beigaben aber allesamt sehr kurz ausgefallen sind und jeweils wenn überhaupt nicht länger als knapp 7 Minuten Spielzeit besitzen, bleibt als zentrale Beigabe am ehesten der ehrliche, informative Audiokommentar von Regisseur David Kerr in Erinnerung. Alles in allem ein solider Querschnitt durch die Produktion des Films, dem etwas mehr Laufzeit aber gut getan hätte.
Fazit
“Der Abschluss der Johnny English – Trilogie ist bei weitem nicht so schlecht geraten, wie viele sagen. Neue Ideen gibt es nur wenige, aber Szenen wie der VR – Ausflug durch London werden dafür noch lange in Erinnerung bleiben. Rowan Atkinson beweist, dass er alleine mit seiner Mimik noch für mehr Unterhaltung sorgen kann als die meisten auf Komödien spezialisierten Darsteller der gegenwärtigen Generation. Bei den dazugehörigen Heimkinoveröffentlichungen überzeugt besonders die UHD, aber auch die Blu-Ray muss sich qualitativ nicht verstecken. Den fantastischen tollen Ton bieten zum Glück beide Releases. Die Extras sind generell solide ausgefallen, dafür aber jeweils etwas kurz. Der Abgang des tollpatschigen Agenten ist aber definitiv mehr als nur ein würdiger!”
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