UHD/BD: „Halloween“

                                 Getestet und verfasst von General M

                 Quelle Bildmaterial: „Halloween, ©2018 Universal Pictures. All rights reserved.“ 

                                Ab 28. Februar 2019 erhätlich als UHD, Blu-Ray und DVD

61uuGJ9V9gL. SL1200 Einst erschuf Horror – Altmeister John Carpenter mit kleinstem Budget und unter vielen Widrigkeiten DEN Prototypen des furchteinflößenden Leinwandkillers. Ein schmutziger Overall und eine umgestülpte Captain Kirk – Maske mit ausgeschnittenen Augenhöhlen, fertig war Michael Myers. Doch nach dem gewaltigen und wegweisenden Erfolg von Halloween erging es der daraus entstehenden Reihe ebenso wie A Nightmare on Elm Street oder Freitag der 13. – Mehr und mehr Filme entstanden praktisch am Fließband, am Ende versank die ikonische Figur quasi in der Bedeutungslosigkeit. Dass ausgerechnet Comedian Danny McBride eine der Hauptakteure für dessen famose Wiederaustehung sein würde, hätte wohl niemand gedacht…funktioniert hat es aber bestens! 

Der Film

Dankbarerweise ignoriert der Film sämtliche Fortsetzungen nach dem Original – inklusive den von John Carpenter seinerzeit mit viel Widerwillen inszenierten zweiten Teil sowie dem Reboot von Rob Zombie. Stattdessen knüpft Halloween nahtlos an die Ereignisse des Klassikers von 1978 an – mit einem Unterschied: Hier entkam Michael Myers nicht, sondern wurde von der Polizei gestellt und schließlich in eine Hochsicherheitsanstalt für geistig schwer gestörte Straftäter eingewiesen. 40 Jahre sind seitdem vergangen, der wortkarge Killer ist zwar alt geworden, aber seine Mordlust ist noch immer ungebrochen. Als Myers in ein neues Gefängnis überstellt werden soll und der gut gesicherte Bus auf offener Straße kentert, ergreift dieser kurzerhand die Flucht und setzt sein blutiges Treiben nahtlos fort.

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Genau darauf hat dessen Schwester Laurie Strode (Jamie Lee Curtis, True Lies) nur gewartet. Schwer traumatisiert von der Horrornacht 1978 hat sich die isoliert lebende Laurie über die Jahre akribisch auf die erneute Begegnung mit ihrem Bruder vorbereitet. Der Preis dafür war allerdings hoch. Tochter Karen (Judy Greer, Jurassic World), die unter Laurie eine harte Kindheit durchlitt, hat sich längst von ihrer Mutter abgewandt, lediglich zu ihrer Enkelin Allyson pflegt die kauzige Frau ein gutes Verhältnis. Als Michael nach einer mordreichen Halloweennacht aber abermals bei seiner Schwester aufkreuzt, zeigt sich, dass Laurie´s Ängste nicht unbegründet waren. Doch dieses Mal ist Weglaufen keine Option… 

Die Rezension

Eines merkt man Halloween sofort an, nämlich die bedingungslose Liebe und Verehrung der Macher für Carpenter´s legendäres Original. Dass schien auch den Altmeister selbst überzeugt zu haben, der hier nicht nur als Creative Consultant einstieg, sondern auch wieder den Soundtrack beisteuerte. Die Regie übernahm David Gordon Green, der zusammen mit Danny McBride auch das Drehbuch verfasst hat. Und auch bei der Produktion hat man die richtigen Pfade beschritten. Die wirren Handlungsstränge um obskure Sekten und den einfach nicht totzukriegenden Dr. Loomis, welche die minderwertigen Fortsetzungen durchzogen, sucht man hier glücklicherweise vergeblich. Stattdessen kehrt Halloween zurück zu den Wurzeln und liefert guten, altmodischen Horror ab – den aber mit einem angenehm modernen Einschlag. 

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Denn anders als in den üblichen Horrorfilmen tritt dem Killer hier primär eine unglaublich starke und kraftvolle Jamie Lee Curtis entgegen, die nicht einfach vor ihrem mordlustigen Bruder flieht, sondern diesem entschlossen im offenen Kampf begegnet. Und das geschieht hier nie aufgesetzt, sondern stets glaubhaft. Das Ergebnis ist ein nahezu perfektes Beispiel dafür, dass Feminismus im Film am besten funktioniert, wenn er sich ganz natürlich ins Geschehen einfügt (anders als im Negativbeispiel Ghostbusters). Dazwischen bietet Halloween aber auch viel altbewährtes: Ein dunkles Setting, angemessene Härten und schließlich auch Nick Castle, der erstmals seit dem Original wieder in die Rolle des Killers schlüpft. 

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Es muss nicht immer zwingend ein Reboot her, um die legendären Schlitzer und Schlächter der Kinogeschichte erneut auf das gruselfreudige Kinopublikum loszulassen. Ein weiteres Mal Robert Englund als Freddy Kruger erleben? Bitte, gerne! Aber dann idealerweise auf dieselbe gute Weise wie hier: Mit Respekt für das Original, Ehrfurcht vor dessen Darstellern und der Seele des Films. Halloween ist sicher keine Revolution des Horrors und will es auch gar nicht sein. Aber manchmal schmecken die einfachsten Gerichte eben einfach am besten. Das sahen auch die Fans so: Bei gerade mal 10 Millionen Dollar Budget spielte der Film weltweit über 250 Millionen Dollar ein. Eine Fortsetzung steht damit quasi schon fest. Hoffentlicht setzt diese den eingeschlagenen Weg dieses Mal auf eine bessere Weise fort als die zahlreichen Ableger der Achtziger und Neunziger Jahre. 

UHD und Blu-Ray

Halloween entstand komplett digital, nämlich mit ARRI Alexa SXT sowie Alexa Mini – Kamerasystemen mit einem maximalen Output von 3K. Basierend auf dem fertigen Bildmaterial entstand in der Postproduktion ein 2K Digital Intermediate, was abermals bedeutet, dass die dazugehörige UHD kein natives 4K bietet, sondern lediglich ein Upscale. Für die Blu-Ray wurde wie immer auf die üblichen 1080p herabskaliert. Gewaltige Unterschiede zwischen den jeweiligen Heimkinoveröffentlichungen gibt es nicht, stattdessen spielen hier eher die feinen Details eine tragende Rolle. Da der Film bis auf wenige Ausnahmen komplett in dunklen Umgebungen spielt, fallen besonders die Kontraste ins Gewicht. Die UHD, die wie immer über einen erweiterten Farbraum und in diesem Fall ausschließlich Support für HDR10 verfügt, präsentiert sich zwar einen Ticken dunkler als die Blu-Ray, punktet hier mit besseren Kontrasten. Allem voran die Schwarzwerte fallen kräftiger aus, dies aber bei gleichzeitig hervorragender Durchzeichnung. Bilddetails gehen dadurch also nicht verloren, im Gegenteil: Durch die höhere Auflösung der UHD wirkt das Bild insgesamt sogar detaillierter, homogener und knackiger als das der Blu-Ray, die aber bei den Kontrasten ebenfalls auf hohem Niveau performt. Die feinen Texturen bei Gesichtern, inkl. Michael Myers´ ikonischer Maske, erstrahlen dort aber nicht ganz so sauber. An minimalen Unschärfen leiden aber beide Formate gelegentlich. Eher gering fällt der Unterschied bei der Farbgebung aus: Da der Film bewusst auf eine erdige Palette mit hohen Gelbanteilen setzt, hat die UHD nur wenig Gelegenheit, ihre Stärken auszuspielen. Lediglich das feuerlastige Finale bietet in 4K mehr Punch. So sind je nach Heimausstattung und Geldbeutel beide Versionen durchgehend empfehlenswert. 

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Klasse: Nach Johnny English: Man lebt nur dreimal präsentiert Universal in einer Woche gleich noch einen Film, der sowohl auf Blu-Ray als auch UHD mit deutschem und englischen DTS:X 7.1 – Sound ausgestattet wurde. Hach, wäre das doch immer so, stimmt´s, Paramount? Stimmt´s, Warner? Disney? Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Die Einbindung der Deckenebene sorgt dafür, dass sich die vielen Hintergrundgeräusche bestens im gesamten Raum ausbreiten, während der klasse Soundtrack von John Carpenter sich besonders auf der regulären Ebene sehr präsent zeigt. Die 3D – Ebene arbeitet dem im Rahmen der filmbedingten Möglichkeiten gut zu, spielt aber eben nur die zweite Geige. Ein Großteil des Geschehen findet nämlich im Frontbereich statt, hier überzeugt der Ton durch beste Stimmverständlichkeit im Center und eine sonst gute, nachvollziehbare Effektverteilung. Lediglich der Subwoofer bekommt nicht ganz so viel zu tun, aber wie gesagt, dafür mangelt es dem Film auch an Gelegenheiten. 

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Etwas schmal ist dafür die Bonusausstattung ausgefallen, die aber immerhin vollständig auf beiden Formaten untergebracht wurde. Etwas mehr als eine halbe Stunde Extras werden geboten, wovon alleine 13 Minuten auf die Deleted Scenes fallen, die aber nur wenig Essentielles zum Film beitragen und daher wirklich nur optionales Material beinhalten. Der Rest ist eher kurz und knackig ausgefallen. In knapp 3 bis 6 Minuten langen Featurettes diskutieren Cast und Crew über das Original, Composer John Carpenter gibt Einblick in die Filmmusik, zusätzlich beschäftigt sich ein weiteres Feature mit Michael´s Maske und natürlich darf auch eine kleine Retrospektive über den von Jamie Lee Curtis verkörperten Charakter der Laurie Strode nicht fehlen. Alles nicht uninteressant, aber eben recht überhastet abgefrühstückt. Ein Audiokommentar wäre ebenfalls wünschenswert gewesen. So allenfalls solider Durchschnitt. 

Fazit

ava5„Der Killer? Immer noch eine Ikone. Die Darsteller? Exzellent, vor allem Jamie Lee Curtis. Der Horror? Subtil, aber effektiv. Der Film: Gleichermaßen unterhaltsam für Serienkenner und Neuzugänge. Es ist toll zu sehen, dass nach den vielen gescheiterten Versuchen der letzten Jahre, bekannte Horrorfranchises neu zu beleben nun ausgerechnet `The One that startet it all´ eine so tolle Rückkehr auf die Leinwände und damit auch in die Herzen der Fans feiern darf. Die Idee ist dabei ganz simpel: Mit Respekt und Leidenschaft für das Original nicht wie sonst neu anzufangen, sondern einfach direkt danach anzusetzen. Es kann so einfach sein. Halloween beweist Mut zur Nostalgie, die sich gepart mit zeitgemäßen Figuren in einem tollen Ergebnis entfaltet. Blu-Ray und UHD unterscheiden sich nur geringfügig voneinander und können jeweils bedenkenlos ins Regal gestellt werden. Nur bei den Extras hätte Universal ein bisschen großzügiger sein können.“ 

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