Der Film
Zum Haus der Creed´s gehört auch ein größerer Waldabschnitt, in dem Ellie und Rachel eines Tages Zeuge einer Prozession werden, in der maskierte Kinder aus der Gegend einen toten Hund zu seiner letzte Ruhestätte begleiten. Der eigenbrötlerische Nachbar Jud Crandall (John Lithgow, Cliffhanger) klärt später darüber auf, dass sich tief in den Wäldern ein alter Tierfriedhof befindet, auf dem die Einwohner von Ludlow bereits seit Generationen ihre Haustiere begraben. In den folgenden Tagen träumt Louis nach dem grausamen Ableben eines seiner Patienten zunächst von einem nächtlichen Ausflug in den Wald, wo er von Geist des Verstorbenen von den dort umherziehenden Toten gewarnt wird, während Ellie immer wieder von ihrer dunklen Vergangenheit geplagt wird. Ein Zufall?
Als Kater Church an der nahegelegenen Route 15 von einem Lastwagen überfahren wird, will Louis das geliebte Haustier nachts im Wald begraben. Crandall jedoch führt den Familienvater aus Rücksicht über die Gefühle der Tochter noch tiefer in den Nebel hinein zu einer alten Begräbnisstätte der Indianer, wo der Boden angeblich über magische Kräfte verfügen soll. Dort begraben sie Church schließlich gemeinsam. Als der aber am nächsten Morgen plötzlich wieder quicklebendig am Haus der Creed´s auftaucht, beginnt auch der schockierte Louis allmählich, an das Übernatürliche zu glauben. Doch der Kater hat sich verändert und scheint nun über eine deutlich dunklere Natur zu verfügen. Als Ellie dann an ihrem neunten Geburtstag ebenfalls auf tragische Weise zu Tode kommt, beschließt Louis entgegen der eindringlichen Warnungen Jud´s, seine Tochter ebenfalls auf dem (un-)heiligen Boden zu bestatten. Ein Vorhaben mit grausamen Folgen…
Die Rezension
Bei Remakes stellt sich grundsätzlich die Frage: Braucht man sie oder braucht man sie nicht? Klar, solange sie im Vergleich zur Vorlage einen essentiellen Mehrwert bieten. Zwar erzählt Friedhof der Kuscheltiere die gleiche Geschichte wie Buch und Erstverfilmung, wirkt aber natürlich visuell deutlich edler in Szene gesetzt als Mary Lambert´s filmische Umsetzung von 1989. In der war als als Louis´ Ehefrau übrigens niemand geringeres zu sehen als Denise Crosby, die zu der Zeit in der Rolle der Tasha Yar in Star Trek: The Next Generation über zwei Staffeln zur Hauptbesetzung gehörte. Neben einer erwartungsgemäß komplett anderen Besetzung macht das Remake aber auch inhaltlich einiges anders. Dort erwischt der Laster nämlich Rachel, während King in seinem Bestseller lieber Sohnemann Gage geopfert hat. Für die Entwicklung der Geschichte spielt das aber nur bedingt eine Rolle. Viel interessanter ist das komplett andere Ende, welches deutlich fieser ist als alles, was sich der Meister des Horrors selbst für das Finale ausgedacht hat und welches mir sogar besser gefallen hat als der ursprüngliche Ansatz.
Davon abgesehen bekommt man hier aber inhaltlich genau die gleiche Geschichte vorgesetzt, die aber wenigstens mit 2-3 guten Überraschungen im Finale und verpackt in eine dichte, wunderbar beklemmende und düstere Atmosphäre daherkommt. Obwohl die Darsteller allesamt einen guten Job leisten, muss man vor allem John Lithgow gesondert loben. Der beweist hier einmal mehr, dass er zu den gegenwärtig besten Altersdarstellern Hollywoods gehört und in Sachen Bandbreite von der Komödie bis zum Horror wirklich alles glaubhaft abdecken kann. Die im Buch und Originalfilm eher kleine Nebenrolle des Jud Crandall ist hier zwar auch nicht viel umfangreicher geraten, wird durch Lithgow´s Spiel und seine Präsenz aber extrem aufgewertet und bleibt einem dadurch fast mehr in Erinnerung als die soliden Leistungen der restlichen Besetzung.
Regie übernahm übrigens das genreerfahrene Duo Kevin Kölsch und Dennis Widmyer, für den düsteren Soundtrack sorgte Spider-Man 3 – Composer Christopher Young. Die weltweiten Einspielergebnisse bewiesen dann auch in den Folgemonaten, dass Verfilmungen (bzw. Neuverfilmungen) zu den Werken Stephen King´s nach dem Megaerfolg von ES wieder salonfähig geworden sind. Bei einem Budget von 21 Millionen Dollar konnten 121 Millionen in die Kassen der Verantwortlichen gespült werden, was zwar keinen Sensationshit darstellt, aber immerhin einen ordentlichen Erfolg, denn auch in Deutschland wurden über eine halbe Million Tickets gelöst. Wem Buch und Erstverfilmung gefallen haben, bekommt hier definitiv ein frisches, sehenswertes Update des Klassikers geboten, dass selbst Kennern ein paar kleine Überraschungen bieten kann. Man darf gespannt sein, ob in Zukunft weitere moderne Neuverfilmungen zu den Bücher und Kurzgeschichten von Stephen King veröffentlicht werden. Die Zeichen dafür stehen gut, denn der produktive Autor hat natürlich noch jede Menge geeignetes Material auf Lager. Außerdem gibt es genug mittelmäßige Verfilmungen nach dessen Vorlage, die überreif für eine Frischzellenkur wären.
UHD und Blu-Ray
Mit Friedhof der Kuscheltiere präsentiert sich ein weiterer, vollständig digital hergestellter Film seinen Zuschauern. Gedreht wurde mit Arri ALEXA Mini- sowie ALEXA SXT- Kamerasystemen mit einem Maximaloutput von 2.8K. Daraus entstand dann in der Postproduktion ein 2K Digital Intermediate, welches auch bei Blu-Ray und UHD zum Einsatz kommen. Letztere bietet daher kein natives 4K, sondern lediglich einen Upscale, während die reguläre HD-Veröffentlichung auf übliches Full HD runterskaliert worden ist. Schlimm ist das aber nicht, denn bereits hier werden durchgehend solide Ergebnisse erzielt. Je besser die jeweiligen Szenen ausgeleuchtet sind, desto besser ist auch die Bildschärfe. Besonders in Nahaufnahmen offenbart sich viel Detailzeigefreudigkeit bei hoher Laufruhe und Stabilität. Etwas unruhiger (und unschärfer) wird es dafür in den vielen dunklen Szenen des Films. Unschärfen sind dann vor allem im unteren Randbereich auszumachen, auch zeigt sich die Blu-Ray dann anfällig für leichtes Bildrauschen. Die Farbgebung ist angenehm natürlich, vor allem Hauttöne heben sich wunderbar neutral vom sonst bereits recht durchstilisierten aber passenden Farbmix ab. Lediglich die Kontraste könnten besser sein, denn der Blu-Ray mangelt es an konsequenter Kraft bei den Schwarzwerten, was in einem düsteren Film wie diesen leider permanent auffällt. Wie gesagt, die Ergebnisse sind solide, aber nicht überragend. Zumindest grobe Aussetzer bleiben einem hier erspart.
Die UHD, die wie immer mit erweitertem Farbraum sowie Support für HDR10 und Dolby Vision daherkommt, unterscheidet sich wenigstens in dieser Hinsicht kaum vom kleinen Bruder, denn trotz höherer Auflösung agiert die Bildschärfe abseits kleinerer Boosts in den Detailnuancen so gut wie identisch zur Blu-Ray. Überdeutlich fällt dafür die komplett andere Farbgebung auf. Nur leider ist anders nicht immer automatisch besser, denn statt natürlicher Kolorisierung wird der Film hier durchgehend von Grüntönen dominiert. Die Natürlichkeit der Blu-Ray geht dadurch nahezu komplett verloren, denn nicht nur werden dort noch neutrale Oberflächen unschön eingefärbt, auch Hauttöne wirken nun alles andere als gesund. Momente, die tatsächlich viel Grün beinhalten, wie zum Beispiel der Wald, werden dadurch zwar positiv angehoben, alles andere leidet aber sehr unter der Einfärbung. Das hat am Ende nicht mehr viel mit Geschmackssache zu tun, sondern ist einfach nicht schön, zumindest unter HDR10. Via Dolby Vision und dynamischer Kontrastgebung wird der permanente Grünstich wieder etwas zurückgefahren, bleibt aber auch hier zu präsent, um die Neutralität und Natürlichkeit der Blu-Ray zurückgewinnen zu können. Apropos Kontraste: Leider gelingt es auch der UHD nicht, für satte Schwarzwerte zu sorgen. Alleine schon aufgrund der Farbgebung stellt die Blu-Ray hier ausnahmsweise die eindeutig bessere Wahl ein. Wäre das Bild der UHD nicht weltweit identisch, hätte ich fast vermuten müssen, eine Fehlpressung im Briefkasten gehabt zu haben. So aber hat beim Color Grading einfach irgendwer eine richtige schlechte Idee (oder einen richtig schlechten Tag) gehabt. Sorry Paramount, aber das geht besser.
Und gerade weil wir es hier mit Paramount zu tun haben, bleiben auch beim Ton richtig positive Überraschungen aus, denn der Major bietet sowohl Käufern der Blu-Ray als auch der UHD abermals nur veralteten deutschen Ton im stark komprimierten Dolby Digital 5.1 – Format. Der klingt aber erstmal gar nicht so schlecht, denn gute Momente für immersiven Raumklang gibt es bereits hier massig und dann auch immer mit solider Dynamik und Kraft. Selbst der Subwoofer bekommt zwischendurch ordentlich was zu tun. Um all das aber neben guter Stimmverständlichkeit im Center erst richtig erleben zu können, muss man vorher noch ordentlich am Masterregler des Recievers drehen, denn in seiner grundlegenden Abmischung ist Friedhof der Kuscheltiere in der deutschen Synchronfassung durchgehend zu leise. Abgesehen davon haben wir es hier aber mit einer überraschend soliden Tonspur zu tun, zumindest gemessen an den Möglichkeiten des längst ruhestandsreifen Formats. In jeder Hinsicht besser macht es der Originalton, der sich in verlustfreiem Dolby Atmos präsentiert und in Sachen Dynamik und Power komplett dem deutschen Ton überlegen zeigt. Mehr Kraft, bessere Effektdurchzeichnung- und Differenzierung und ein perfekt untergemischter Soundtrack zeigen bereits auf regulärer Ebene eindrucksvoll, was deutschsprachigen Konsumenten einmal mehr vorenthalten wird. Sämtliche dortigen Schwächen werden restlos beseitigt, dafür legt der Originalton an allen Ecken und Enden nochmals ordentlich zu und entpuppt sich wenig überraschend als allererste Wahl für Cineasten mit gutem Home Cinema-Equipment.
Schade ist es aber in erster Linie um die dreidimensionale Ebene, auf die man im Deutschen natürlich ebenfalls komplett verzichten muss. Was hier an bereichernden Effekten geboten wird, sucht im Rahmen des Genres wirklich seinesgleichen. Nicht nur, dass von oben selbst kleinste Geräusche absolut präzise und auf den Punkt platziert ausgegeben werden, durch das Geschehen auf der Deckenebene steigert sich das Mittendringefühl um ein derart vielfaches, dass die Wirkung des Films selbst eine ganz andere ist. Während ich mich mit der deutschen Tonspur lediglich wie ein Beobachter gefühlt habe, war ich dank Dolby Atmos immer hautnah dabei. Wie maßgeblich guter Ton zu gutem Horror beiträgt, beweist der Originalton bei passender Ausrüstung eindrucksvoll. Umso enttäuschender bleibt die Tatsache, dass es den aufgrund seiner immensen Mehrwerte wieder nur im englischen Format gibt.
Die Extras
Sehr viel besser sieht es in der Bonussektion unter, die übrigens ausschließlich auf der Blu-Ray zu finden ist, welche der UHD aber natürlich beiliegt. Angefangen bei einem umfangreichen, knapp einstündigen und in vier Parts gesplitteten Making Of darf man sich über sieben Deleted Scenes, ein alternatives Ende sowie im Rahmen eines separaten Featurettes auch über etwas mehr Jud Crandall freuen. Ein weiteres Featurette beschäftigt sich dann einmal ganz ausführlichen mit den persönlichen Ängsten dreier Hauptdarsteller. Alles in allem sind die Extras umfangreich, vielseitig und informativ und bieten damit eine echte Bereicherung für alle, die nach dem Hauptfilm mehr über dessen Hintergründe und Herstellung erfahren möchten. Fragen bleiben hier keine offen. Genau so muss das sein.
Fazit
„King ist King. Knapp zwanzig Jahre nach der Erstverfilmung seines Bestsellers zeigt das Remake durchaus eindrucksvoll, wie zeitlos die Horrorfantasien des Altmeisters doch sind. Friedhof der Kuscheltiere erzählt zwar keine neue Geschichte und verlässt sich bei der Umsetzung manchmal etwas zu sehr auf bewährte Schockelemente, dank durchgehend guter Darsteller, einer permanent bedrückenden Atmosphäre und einem herrlich fiesen Ende bekommen Genrefans aber hier genau das geboten, was sie sich letztendlich auch von einem anständigen Horrorflick erwarten können. Die Blu-Ray stellt aufgrund der viel natürlicheren und differenzierteren Farbgebung die erste Wahl dar. Schade nur, dass in Sachen Immersion abermals nur der englische Originalton das bestmögliche Ergebnis abliefert. Dafür stellt auch die vorbildliche Ausstattung mit Bonusmaterial kaum einen adäquaten Ersatz dar.“
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