Der Film
Zwar gelingt es Batman, Mr. Freeze nach einem langen Kampf an Land und in der Luft vorerst kalt zu stellen, seinen Gefährten lässt er dabei aber bewusst zurück – zu groß ist die Angst, noch einen Menschen von Bedeutung zu verlieren. Dick Grayson alias Robin hat dafür natürlich nur wenig Verständnis. Doch für persönliche Streitereien bleibt vorerst nur wenig Zeit, denn aus England kündigt sich mit Wildfang Barbara (Alicia Silverstone, Clueless), der Nichte von Bruce Wayne´s treuem Butler Alfred, unerwarteter Besuch auf Wayne Manor an, welche den Alltag der beiden Helden gehörig durcheinanderbringt. Was zu dem Zeitpunkt noch niemand ahnt: Alfred leidet im Frühstadium unter der gleichen Krankheit wie die Gattin von Mr. Freeze und wird womöglich schon bald nicht mehr unter den Lebenden weilen…
Aber auch die Schurken von Gotham City schlafen nicht. Mit der verführerischen Poison Ivy (Uma Thurman, Kill Bill), die nicht nur nach Belieben das Wachstum von Pflanzen beeinflussen kann sondern mit Pheromonen und giftigen Küssen vor allem die Herren der Schöpfung becirct, stellt sich Batman und Robin rasch ein neuer Feind entgegen, der den Graben zwischen dem Duo nur noch weiter vergrößert. Ihr Herz entdeckt die ehemalige Biologin aber ausgerechnet für den unnahbaren Freeze, der sich als einziger immun gegen die Avancen der rothaarigen Amazone zeigt. Zwar könnten die jeweiligen Ziele nicht unterschiedlicher sein, aber um die gemeinsamen Feinde zu besiegen, schließt man dennoch eine Allianz. Für zusätzliche Muskelkraft sorgt Supersoldat Bane. Ist das sich ohnehin schon ankündigende Ende von Gotham´s legendärem Superheldenduo damit endgültig besiegelt?
Die Rezension
Bereits der Vorgänger Batman Forever entfernte sich unter der Regie von Joel Schumacher in seinem Stil drastisch von allem, was Tim Burton zuvor etabliert hatte. Statt düsterem Ambiente tobten sich Batman und Robin in kunterbuntem Setting aus, alles wirkte comichafter, überzogener und im Grunde auch harmloser. Die neue Formel hatte Erfolg, weswegen sich die Verantwortlichen in ihrer neuen Ausrichtung bestätigt sahen und die Dinge in der Fortsetzung von 1997 noch weiter auf die Spitze treiben wollten. Schuhmacher nahm dafür abermals im Regiestuhl Platz, forderte aber die Neubesetzung des ikonischen Titelhelden, nachdem er sich bei den Dreharbeiten zu Batman Forever hoffnungslos mit Hauptdarsteller Val Kilmer zerstritten hatten. Die Rolle ging letztendlich an George Clooney, der damals noch hauptsächlich als Darsteller der Hitserie Emergency Room bekannt war und bei weitem noch nicht die Bekanntheit und Zugkraft besaß, die sich erst ab den 2000er – Jahren mehr und mehr entfalten sollte. Das merkt man auch daran, dass sein Name im Vorspann von Batman & Robin erst nach Arnold Schwarzenegger genannt wird. So ändern sich die Zeiten. Immerhin macht Clooney in meinen Augen einen etwas besseren Eindruck in der Rolle als Val Kilmer, reicht aber nicht an die Qualitäten eines Michael Keaton oder später natürlich Christian Bale heran.
Der spätere Gouverneur von Kalifornien erschien auf den ersten Blick als perfekte Wahl für die Rolle des Mr. Freeze. Schwarzenegger, der eigentlich nie Schurken verkörpern wollte, ließ sich letztendlich gegen eine hohe Summe doch noch ködern, was aber auch zahlreiche Änderungen am bisherigen Drehbuch erforderlich machte. Während Freeze in den Comics zu den gefährlichsten Gegenspielern Batmans zählt, verkommt die Figur im Film zu einer Oneliner ausspuckenden Farce, die sich in überdimensionierten Plüschschuhen, Bademantel und Zigarre zeigt. Noch schlimmer hat es Bane erwischt, der eigentlich als hochintelligenter Taktiker gilt und letztendlich auch der einzige Schurke ist, der Batman je besiegen konnte. Davon ist im Film nichts mehr übrig, hier erfüllt Bane nur noch die Rolle eines völlig hohlen Erfüllungsgehilfen. Erst Jahre später erkannte Christopher Nolan das wahre Potenzial des Charakters und sorgte für eine adäquate Filmumsetzung von einem der gefährlichsten Gegner des Dark Knight. Am ehesten vorlagentreu bleibt Uma Thurman als Poison Ivy, die aber angesichts der Vielzahl von Gegenspielern auch nicht gerade zu erstrahlen vermag. Die Macher wollten von allem mehr, boten aber im Ergebnis nach dem ebenfalls schon überladenen Batman Forever abermals viel zu viel. Das gilt auch für die Helden, denn neben Batman und Robin darf auch erstmals Batgirl mitmischen, wobei man bis auf den Namen auch komplett von der ursprünglichen Hintergrundgeschichte abgeweicht ist und mit Alicia Silverstone auch nicht die beste Wahl beim Casting getroffen hat.
Batman & Robin wirkt mehr noch als sein Vorgänger wie ein über zwei Stunden langer, grellbunter Werbespot für Spielzeug, der das Vermächtnis von Batman – Schöpfer Bob Kane gnadenlos mit Füßen tritt und in seiner Umsetzung hauptsächlich durch Ideenlosigkeit, saudumme Sprüche und seine völlige Überladenheit oberflächlicher Figuren auffällt. Wie schlecht der Film wirklich ist, ließ sich erst an der Veröffentlichung des grandiosen Reboots von Christopher Nolan in vollem Umfang messen. Aber selbst 1997 war wohl jedem der Beteiligten klar, dass man sich hier ein ganz faules Ei ins Nest gelegt hatte. George Clooney sagte später wortwörtlich: “Ich glaube, wir haben das Franchise getötet” und zahlte jedem Kinobesucher, der ihn darum bat, höchstpersönlich sein Eintrittsgeld zurück. Auch Regisseur Schumacher entschuldige sich Jahre später bei den enttäuschten Fans, was wahrscheinlich einmalig, aber irgendwie auch angemessen ist. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass Schumacher ursprünglich ganz andere Pläne für den Film hatte, sich aber letztendlich dem permanenten Einfluss seitens Warner beugen musste, die aufgrund der Tatsache, dass man mehr auf Vermarktung fokussiert war statt auf den Film und dessen Qualität, einen Großteil der Schuld am katastrophalen Endergebnis tragen. Betrachtet man den Film heute retrospektiv, ist Batman & Robin mehr als alles andere ein Opfer der Neunziger und der damit verbundenen Popkultur, den man zwar auch über zwanzig Jahre später kaum ernstnehmen kann, der aber gemessen an seiner Entstehungszeit und den heutigen Sehgewohnheiten schon fast wieder als unterhaltsamer High Budget-Trash angesehen werden kann – einer der peinlichsten Werbeeinlagen für Kreditkarten aller Zeiten inklusive. Und sehen wir mal das Gute: Wäre der Film ein Erfolg geworden, hätte es die Dark Knight – Trilogie vielleicht nie gegeben.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Über die Qualität des Films wurde mehr als genug gesagt, aber wie sieht es damit bei der Technik aus? Zum Glück deutlich besser! Denn in Sachen Bild muss sich Batman & Robin keineswegs hinter dem Rest der Neuauflagen verstecken. Auch hier wurde dafür eigens eine 4K – Neuabtastung vom 35mm – Originalnegativ vorgenommen, auch hier präsentiert sich damit die dazugehörige UHD in nativer Auflösung. Bereits die Remastered Blu-Ray legt im Vergleich zur Erstauflage von 2009 bei der Gesamtoptik gehörig zu und präsentiert ein deutlich schärferes und gleichermaßen besser saturiertes wie kontrastriertes Bild. Wie schon bei Batman Forever profitiert das neue Master besonders von den kräftigeren Farbtönen, was bereits bei der Eröffnungszene im Museum deutlich hervorsticht. Bereits in regulären HD nimmt man zudem zahlreiche neue Details wahr, Texturen an Kleidung, Gesichtern und Umgebungen werden so erstmals wirklich greifbar und offenbaren Unmengen von Feinheiten, die man so bisher gar nicht wahrgenommen hat. Bei den Kontrasten punktet die Remastered Blu-Ray mit besseren Schwarzwerten, die das Gesamtbild im Rahmen des gegebenen Formats angenehm abrunden.
Die wahre Offenbarung bietet aber auch hier wieder die UHD, die mit erweitertem Farbraum und dem obligatorischen Support für HDR10 daherkommt und sämtliche Stärken der Remastered Blu-Ray nochmals deutlich auf die Spitze treibt. Die Bildschärfe ist hier in vierfach höherer Auflösung auf absoluten Spitzenniveau und lässt wirklich kein Detail verborgen. Wieder mal lassen sich feinste Nähte bei den Kostümen ebenso bestaunen wie kleine Falten und Haarsträhnen der handelnden Akteure. Selbst die Hautporen und Bartstoppeln auf den Gesichtern werden sichtbar. Die Farben sind nochmals kräftiger und sorgen angesichts der durchgehend bunten Neonoptik für weiteres Referenzmaterial im 4K – Bereich. Ob nun das leuchtende Blau von Mr. Freeze, der Rotgrünmix von Poison Ivy´s Kostümen…die Primärfarben werden dank des erweiterten Farbraums allesamt satt und kristallklar hervorgehoben, aber auch abseits davon gibt es für Kritik absolut keinen Spielraum, zumal die Gesichter (Mr. Freeze mal ausgenommen) stets natürlich und nicht übersättigt wirken. Batman & Robin ist ein Film, der in 4K wirklich in betörendem Glanz erstrahlt. Aber auch in den nicht ganz so farbintensiven Momenten gibt es einiges zu sehen.
Die nochmals besseren Schwarzanteile sorgen für einen absolut homogenen Look mit optimaler Durchzeichnung, so dass einem auch in den dunkelsten Momenten kein Detail verloren geht. Auch hier ist der Übergang zwischen Vordergrund- und Hintergrundgeschehen nahezu perfekt, besonders, da sich auch Batman und Robin primär in Schwarz hüllen. Auf der anderen Seite glänzen aber auch die Weißanteile. Zwischen der alten Blu-Ray und der UHD liegen auch hier Welten. In dieser Form ist Batman & Robin mehr als nur ein Upgrade, sondern visuell ein ganz neues Erlebnis.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Zum Ende unseres Wochenspecials fühle ich mich sehr an die Zeit erinnert, in denen die Mission: Impossible – Reihe aus dem Hause Paramount erstmals in 4K aufschlug. Aus Fassungslosigkeit über die lächerlich anmutende Ausstattung beim deutschen Ton wurde Wut, aus Wut wurde schließlich eine beispiellose Form der Enttäuschung. Nachdem Batman Forever zuletzt mit der gleichen schlechten deutschen Abmischung im Dolby Digital 5.1 – Format daherkam, die schon seit der DVD-Ära immer wieder auf die jeweiligen Silberlinge gepresst wird, ist natürlich bei Batman & Robin auch nichts anderes mehr zu erwarten. Es bleibt beim Uraltton, der aber immerhin nicht ganz so frontlastig und dumpf klingt wie der des Vorgängers, sondern stattdessen mehr Dynamik im Raumspektrum bietet und auch mit besser verständlicheren Dialogen aufwartet. Selbst die Bässe kommen wieder kräftiger rüber. Wer übrigens aufmerksam hinhört wird merken, dass sich Nichole Kidman und Uma Thurman aus ihren jeweiligen Filmen heraus die selbe Synchronstimme teilen, was besonders beim Bingewatching durchaus auffällt. All das täuscht aber natürlich kaum darüber hinweg, dass das betagte Format seinen Zenit längst überschritten hat, besonders im Vergleich zur topaktuellen englischen Dolby Atmos – Spur, mit der Warner sowohl UHD als auch Remastered Blu-Ray bestückt hat.
Da ist nämlich nochmal deutlich mehr los. Schon in der Eröffnungssequenz kann man den Mehrwert heraushören: Wenn die Namen der Darsteller einem entgegenfliegen werden bereits die Rücklautsprecher auf regulärer Ebene hörbar miteinbezogen, der Subwoofer untermalt den Effekt mit kraftvollem Bass. Weiter geht es im Museum, wo Batman und Robin auf Kufen gegen Freeze und seine Handlanger kämpfen. Hier wird man dynamisch aus allen Richtungen mit Geräuschen bombardiert, auch die Eiskanone von Mr. Freeze hämmert einem kraftvoll entgegen, auch der Soundtrack mischt hier präsenter mit. Das alles und mehr sogar aus der neu hinzugefügten Deckenebene, die das Geschehen teilweise toll nach oben in den Raum öffnet und während Szenen wie der Raketensequenz richtig immersive Momente erschafft. Davon abgesehen sorgen die Hights aber eher für kleinere Erweiterungen im Ambiente und sind nicht permanent aktiv dabei. Wenn der Film aber Möglichkeiten bietet, das Geschehen von oben zu bereichern, ist die Deckenebene aber auch mit Freude dabei, passende Effekte zu liefern. Oder um es abschließend mal ganz simpel auszudrücken: Der deutsche Ton ist Schulbus, der englische Ton dagegen Bangbus.
UHD und Blu-Ray: Die Extras
Auch bei der Sonderausstattung bleibt alles wie gehabt, sämtliche Featurettes wurden von den bisherigen Veröffentlichungen übernommen und finden sich abgesehen vom Audiokommentars des Regisseurs einschließlich auf der Blu-Ray ein, die in Remastered ebenfalls wieder der UHD beiliegt. Dazu zählen der Trailer zum Film, außerdem drei Musikvideos und natürlich auch wieder der nähere Blick auf Helden und Schurken, die jeweils ein eigenes Featurette spendiert bekommen haben. Eine Deleted Scene bringt etwas mehr Licht in die Geschichte um Alfred´s verlorene Liebe, die so guten Gewissens auch in den Hauptfilm hätte eingefügt werden können. “Shadows of the Bat” und “Beyond Batman” setzen als Herzstücke abermals die umfangreichen Dokumentationen über die Herstellung des Films sowie die Legende des Dark Knight adäquat fort. So kommt man auch bei Batman & Robin wieder auf etwas mehr als zwei Stunden Gesamtlaufzeit beim Bonusmaterial, was absolut ordentlich ist – trotz mittlerweile gewöhnunmgsbedürftiger Standardauflösung.
Fazit
“Mit Batman & Robin fand der 1989 von Tim Burton begonnene Höhenflug des Dark Knight auf der Kinoleinwand nach weniger als zehn Jahren unter Joel Schumacher sein katastrophales, vorläufiges Ende. Ein mieses, völlig überladenes Drehbuch, welches sich zugunster dummer Sprüche und guter Vermarktung komplett von sinnvoller Handlung und guten Figuren verabschiedet…selbst 1997 konnte das nur scheitern. Was bleibt ist kombiniert mit den drei übrigen Filmen vor Nolan aber ein interessanter Querschnitt in ein Jahrzehnt unterschiedlicher Sehgewohnheiten und Ansprüche. Und eine in Sachen Bild wieder mal überragende Neuauflage, die besonders in 4K wunderbar erstrahlt, in Sachen deutschem Ton und Neuerungen bei der Sonderausstattung aber wie üblich enttäuscht.”
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