Der Film
Und doch nimmt die talentierte Sängerin und Songwriterin letztendlich das Angebot Maine´s an und performt gemeinsam mit diesem dessen größten Hit Shallow vor großem Publikum. Der Auftritt verfehlt seine Wirkung nicht, via Internet wird Ally quasi über Nacht zum Star. Gleichzeitig entsteht zwischen dem ungleichen Paar eine zunehmend inniger werdende Liebesbeziehung. Doch während Ally dank großer Bühnenshows und grandioser Performances schnell selbst Maine´s beste Zeiten in den Schatten stellt und sogar den Mainstreamsektor erobert, drohen private Probleme das neue Liebesglück zu ruinieren, denn ein Alkoholiker als Partner scheint für die aufstebende Sängerin kaum öffentlichkeitstauglich sein…
Die Rezension
Zwar ist die Geschichte von A Star is Born nicht neu, sondern wurde basierend auf dem gleichnamigen Original von 1937 bereits mehrfach aufgegriffen, darunter sogar als Bollywood – Adaption, so überzeugend und brillant wie in Cooper´s Interpretation des Filmstoffes war der Film über die schicksalshafte Begegnung zweier Musiker aber noch nie zu sehen. Wie viel Herz der Regisseur in den Film investiert hat, merkt man an nahezu jeder Ecke, alleine für die Vorbereitung auf seine Rolle als Musik nahm Cooper 18 Monate Gesangsunterricht. Und das am Ende mit so großem Erfolg, dass er sogar die Besucher des Coachella – Festivals überzeugte, deren Bühnen für die Dreharbeiten genutzt worden sind. Die Rolle des Jackson Maine ist eine facettenreiche, einer emotionalen Achterbahnfart gleichende, die wohl kaum jemand hätte besser performen können.
Aber auch Lady Gaga brilliert hier als schüchterne Sängerin, die über Nacht zum Weltstar wird. Groß vorbereiten musste sich die Sängerin auf ihren Charakter kaum, denn Abby´s Geschichte ähnelt dem Werdegang der neuen Queen of Pop auf verblüffende Weise. Im Film zeigt sich die exzentrische Performerin so natürlich wie nie zuvor und verzichtet ganz auf schrille Kostüme und kiloweise Schminke – das zahlt sich aus, denn so begegnen wir hier nicht nur einer talentierten Darstellerin, sondern wohl erstmals auch dem Menschen hinter der Kunstfigur Lady Gaga. In einer Nebenrolle brilliert übrigens auch Sam Elliott als Jackson´s Bruder Bobby.
Im Kern des Films steht in erster Linie die Geschichte einer großen, aufrichtigen Liebe, die neben den überzeugenden Darstellern vor allem von der Musik getragen wird. Die Songs sind zum Dahinschmelzen schön wie traurig und tragen das Feeling des Films neben den hübsch eingefangenen Bildern von Kameramann Matt Lebatique toll an den Zuschauer heran. Aber nicht nur den Preisverleihern gefiel das Ergebnis, auch die Zuschauer waren begeistert: Bei gerade mal 36 Millionen Dollar Budget spielte der Film bisher weltweit über 400 Millionen Dollar ein. Mit Recht, denn A Star is Born zählt in meinen Augen zu den bittersüßesten und erinnerungswürdigsten Leinwandromanzen seit Titanic – und ist nicht nur als solche unbedingt sehenswert.
UHD und Blu-Ray
Der Film wurde vollständig digital gedreht, zum Einsatz kamen hier Arri ALEXA Mini – Kameras mit maximal 3.4K Auflösung am Output. Daraus entstand in der Postproduktion ein 2K Digital Intermediate, welches auch im Heimkino zur Anwendung kommt. Daraus erschließt sich entsprechend schnell, dass die UHD kein natives 4K bietet, sondern nur ein Upscale. Immerhin sind ein erweiterter Farbraum und Support für HDR10 und Dolby Vision an Bord. Die Blu-Ray dagegen muss auf diese Extras verzichten und baut zudem auf das übliche Downscale auf 1080p. Das sind die Randdaten, nun schauen wir uns die Sache aber mal im Detail an.
Die Blu-Ray muss generell mit einigen Einschränkungen leben. Auffällig ist hier vor allem das im Nachhinein künstlich beigefügte Filmkorn, welches dem bodenständigen Look des Films zwar generell gut tut, in dunklen Szenen aber etwas zu präsent daher kommt und leicht störend wirkt. Besser wird das in den helleren Einstellungen. Hier fällt dafür ein neues Problem auf, welches noch etwas gewichtiger an der Bewertung der regulären HD – Fassung nagt, nämlich die schlechten Kontraste. In lichtreichen Momenten präsentiert sich das Bild nämlich oft arg überbelichtet und verschlingt dadurch Unmengen an feinen Details. Davon sind dann leider auch die Gesichter betroffenen, was immer wieder unschön auffällt. Auch der bewusst gesetzte Gelbstich kommt dadurch deutlich stärker zur Geltung und beraubt das Bild seiner eigentlich wünschenswerten Natürlichkeit. Die Schwarzwerte hätten kräftiger ausfallen können. Generell zeigen sich die Farben hier je nach Szene etwas sprunghaft, wirken aber insgesamt punchy und besonders in dunklen Momenten immerhin differenziert. Die Schärfe geht in Ordnung.
Die UHD zeigt sich in nahezu allen Bereichen deutlich überlegen. Alleine die um Welten besseren Kontraste adeln die 4K – Fassung zur bestmöglichen Kauffassung. Dank deutlich kräftigerer Schwarzwerte und wesentlich nuancierteren Weißanteilen bekommt das Bild hier nicht nur seinen ursprünglich angedachten Look zurück, sondern lässt auch die Gesichter deutlich dreidimensionaler erscheinen. Auch der penetrante Gelbstich weicht natürlicheren, angenehmeren Farben. Insgesamt bietet das Bild alleine dadurch bereits mehr Details, die Durchzeichnung ist im Vergleich zur Blu-Ray klar überragend. Das Filmkorn wirkt außerdem feiner und unaufdringlicher. Zwar bleiben kleine Probleme wie gelegentlich auftretende Randunschärfen und nicht immer perfekte Schwarzwerte auch hier bestehen, allerdings alles in allem weit unter den Anfälligkeiten der normalen HD – Scheibe. Selten waren die Unterschiede zwischen UHD und Blu-Ray in letzter Zeit so groß. Doch wie verhält es sich beim Ton? Die gute Nachricht ist, dass Rechteinhaber Warner beide Formate mit einer Dolby Atmos – Spur versehen hat. Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass dies wieder mal nur für den englischen Originalton gilt, während die deutsche Tonspur leider wieder mal nur im uralten Dolby Digital 5.1 – Format vorhanden ist. Nach Meg also die nächste große Enttäuschung des darin längst mehr als versierten Labels, wenngleich der Unterschied hier nicht ganz so gewaltig ausfällt wie im Actioner mit Jason Statham.
Immerhin, die deutsche Tonspur bietet immer noch ansehnlichen Raumklang und überzeugt mit guter Stimmverständlichkeit im Center. Die Songs klingen gut und weit weniger kraftlos als erwartet, lediglich die Bässe fallen hier etwas schwach aus. Dafür kommt die Stadionakkustik und das Jubeln der Menschenmengen gut rüber. Trotzdem, der stark komprimierte Ton ist natürlich alles andere als zeitgemäß, besonders traurig ist, dass Warner letztes Jahr zumindest aktuelle Veröffentlichungen (z.B. Ready Player One) auch mit deutschem Atmos – Sound versehen hat. Warum man davon jetzt wieder abkehrt, ist mir ein Rätsel. Richtig gut macht es der Originalton, der in nahezu jeder Hinsicht mehr Power offenbart und selbst auf der ebenfalls beiliegenden englischen DTS-HD MA 5.1 – Spur mächtig zulegt. Das merkt man nicht nur an den deutlich druckvolleren Bässen, sondern generell an allen Aspekten. Die Musik kommt viel lebendiger rüber, wirkt differenzierter bei den genutzten Instrumenten und die Stimmen verteilen sich auch dank der Deckenebene noch besser über den Raum. Erst hier hat man als Zuschauer richtig das Gefühl, mitten in einem Konzert zu hocken. Davon abgesehen bleibt die 3D – Ebene aber eher zahm und unterstützt lediglich die Songs – das aber eben auf gute und nachvollziehbare Weise. Ein Trost ist das aber für deutschsprachige Zuschauer natürlich nicht.
Die Extras sind überschaulich ausgefallen. Im Vordergrund steht das knapp halbstündige Making Of, in dem Cast und Crew sich in entspannter Atmosphäre über ihre Erlebnisse und Erfahrungen bei der Herstellung des Films austauschen. Dabei gibt es interessante Einblicke in die Produktion. Obendrauf darf man sich über drei neue Songs freuen, die es nicht in den fertigem Film geschafft haben. Davon abgesehen recyclet das Bonusmaterial hauptsächlich bereits aus dem Hauptfilm bekannte Musikelemente und stellt diese hier nochmal gesondert vor. Nicht mehr, aber auch nicht weniger wird hier als Beigabe geboten.
Fazit
„Mit A Star is Born ist Bradley Cooper eine kleine Meisterleistung gelungen. Dank toller Besetzung, wunderbarer Songs und einer bittersüßen, glaubhaft umgesetzten Liebesgeschichte empfiehlt sich der bisher hauptsächlich als Schauspieler wahrgenommene Amerikaner als Hansdampf in allen Gassen zukünftig für größere Aufgaben in der Filmbranche. Lady Gaga erweist sich als Glücksfall, denn nicht nur, dass die Leinwandchemie zwischen ihr und Cooper nahezu perfekt ist, auch vermag es die Sängerin, ihre Rolle nicht nur stimmlich, sondern auch charakterlich wunderbar auszufüllen. Das Ergebnis sollte man definitiv gesehen haben, nach Möglichkeit allerdings in Form der UHD, die der deutlich schwächeren Blu-Ray klar überlegen ist. Schade nur, dass typisch Warner statt deutschem Premiumton wieder mal nur ein handfester Tritt ins Gemächt der deutschen Käufer wartet.“
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