Tatsächlich kennt nur der Supercomputer HAL-9000, der dank hochentwickelter K.I. in der Lage ist, das gesamte Schiff autonom zu steuern, die wirklichen Ziele der Mission. Doch als der scheinbar perfekte Computer ein gefährliches Eigenleben zu entwickeln beginnt und die Crew Stück für Stück dezimiert, liegt es am Astronauten Dave Bowman, die außer Kontrolle geratene Maschine aufzuhalten und das Ziel doch noch zu erreichen…
Die Rezension
Um die wahre Essenz zu erfassen, die Kubrick´s 2001 – A Space Odyssey zu einem solch zeitlosen Meisterwerk macht, müsste ich weit über die Grenzen eines Artikel hinausgehen. Und selbst dann wäre es schwer, all das richtig zu beschreiben, was den Film so auszeichnet. Denn Kubrick hat ganz bewusst darauf verzichtet, den philosophischen Elementen, die den letzten Akt vollständig bestimmen, zu sehr zu definieren. Stattdessen soll jeder selbst seine Schlüsse aus dem Geschehen ziehen. Für mich persönlich ist es nicht nur eine Odyssee im Weltraum, sondern in erster Linie die Suche nach dem Sinn des Lebens für eine ganze Spezies, die sich als roter Faden durch den 143 Minuten langen Film zieht. Selbst der Supercomputer HAL-9000 handelt aus diesen Motiven heraus. Der ist zwar „nur“ eine Ansammlung von Chips und Schaltkreisen, agiert aufgrund seines ausgeprägten Bewusstseins aber dennoch nur aus Selbsterhaltungsgründen so, wie er es letztendlich tut.
Ähnlich wie die Filme von Christopher Nolan braucht man auch bei Kubrick immer mehr als nur einen Durchgang, ehe man die Essenz seiner Werke richtig versteht. Und selbst dann bleibt oftmals noch manches im Dunkeln. 2001 – A Space Odyssey gehört da noch zu den zugänglicheren Filmen, da er sich immense Zeit dafür nimmt, die Handlung aufzubauen. Und das geschieht in einer so mitreißenden Langsamkeit, dass man sich der Wirkung kaum zu entziehen vermag. Wer hier Action erwartet oder ein großes Effektfeuerwerk á la George Lucas, der ist ganz weit von seinem Ziel entfernt.
Wer aber auf der Suche nach realistischer Science Fiction ist und sich nicht scheut, auch mal intensiv über das Gesehene nachzudenken, bekommt hier genau das serviert, was der Film letztendlich ist: Zweifellos einer der besten, der je gemacht wurde. Das Setdesign ist einfach nur der schiere Wahnsinn, die Techniken seinerzeit revolutionär und die Idee, klassische Musik als Soundtrack zu nutzen, verleiht dem Film eine unglaubliche Magie. Wer sich Cineast schimpft, aber diesen Klassiker nicht kennt, sollte sich voller Scham in die nächste Ecke stellen. Punkt.
Die UHD
Für die Veröffentlichung zum 50. Filmjubiläum hat Rechteinhaber Warner keine Kosten und Mühen gescheut. Nicht nur, dass man den Film in nativem 8K vom 65mm – Originalnegativ abgetastet hat, auch fanden anschließend umfassende Restaurierungsarbeiten statt. Und betrachtet man die atemberaubende Qualität des neuen Transfers, kann man nur sagen, dass sich diese Mühen absolut gelohnt haben. Denn 2001 – A Space Odyssey sieht in dieser finalen Form einfach nur wunderschön aus. Was die Verantwortlichen aus dem 50 Jahre alten Master rausgeholt haben, verweist sogar manch aktuelle Produktion mühelos in die Schranken.
Zuallererst fällt das neue Color Grading auf, dass dem Film einen viel klareren, natürlicheren und definierteren Look verleiht. Die gewollte Sterilität kommt nun noch besser zur Geltung. Toll ist aber auch das intensive Rot, in welchem HAL-9000 und auch die finalen Szenen im vorletzten Akt erstrahlen. Selbst die Raumanzüge sehen toll aus! Alles wirkt stets gestochen scharf. Auf Weichzeichner hat man zum Glück verzichtet, anderenfalls würde einem das wunderbar untermalende Filmkorn entgehen, welches einfach nur perfekt ausbalanciert wurde und selbst in dunklen Momenten nicht überstrahlt. Aber auch die Details profitieren immens von der Neuabtastung. Nicht nur die Gesichter, auch die liebevollen Sets bekommen durch den Auflösungsschub einen nie dagewesenen Zuwachs an Textur und Durchzeichnung. Zwar wirken die Miniaturen in den Außenszenen nun offensichtlicher als solche, dem Genuss tut das aber keinerlei Abbruch. Die Kontaste bewegen sich ebenfalls auf makellosem Level, HDR10 und Dolby Vision – Support sei Dank. Kristallklares Weiß in den Innenarealen trifft auf perfekt nuancierte Schwarzwerte, die besonders außerhalb im All toll zur Geltung kommen. Kurzum, in dieser grandiosen Form kommt kein Besitzer eines anständigen 4K – Bildschirms um diesen Film herum. Wahnsinn!
Bei diesem schier perfekten Bild ist es natürlich schade, dass Warner hierzulande nur den altbekannten deutschen Dolby Digital 5.1 – Ton anbietet, der bereits im Jahr 2001 (natürlich) für die neue DVD angefertigt wurde. Der bietet zwar jederzeit gut verständliche Stimmen aus dem Center, der Raumklang ist insgesamt aber extrem dürftig und kraftlos ausgefallen. Wer Strauss´ Also sprach Zarathustra in seiner ganzen Pracht hören will, wird aber auch mit dem englischen DTS-HD MA 5.1 – Sound keine Freude haben. Der kommt übrigens in zwei Varianten, nämlich einmal im original Kinomix von 1968, oder aber auf Wunsch in einem neuen Upmix mit etwas mehr Raumdynamik, ohne dabei den Grundton zu verfälschen. Letzterer bietet von allen drei Spuren den besten Klang, überragend ist der aber auch nicht. Es mangelt einfach überall und generell an Punch. Allerdings bietet der Film abseits des Soundtracks insgesamt auch nur bewusst wenig Gelegenheit zur Entfaltung. In der deutschen Abmischung werden aber auch diese wenigen Gelegenheiten nur an der Oberfläche ausgeschöpft. Etwas schade ist das definitiv.
Hierzulande steht die Neuabtastung in Form der UHD ab dem 08. November in den Läden und erscheint zuerst als limitierte Edition im Pappschuber mit allerlei physischen Extras. Neben einem umfangreichen Booklet darf man sich zudem über vier Postkarten mit bekannten Filmmotiven freuen. Aber auch das Set selbst ist recht umfangreich ausgefallen, denn neben der UHD mit dem Hauptfilm, der wie die zusätzlich beigefügte reguläre Blu-Ray (die ebenfalls auf der Neuabtastung basiert) nur einen Audiokommentar zweier Hauptdarsteller des Films enthält, der ebenfalls 2001 entstanden ist, finden sich alle anderen Boni auf einer zweiten Blu-Ray wieder. Die sind zwar wirklich ausführlich geraten und decken jeden wichtigen Aspekt der Herstellung ab, setzen sich aber auch nur aus bekanntem Material zusammen. Trotzdem: Mit weit über zwei Stunden Material, darunter alleine eine umfassende Doku und ein über eine Stunde langes Interview mit Kubrick selbst sollte jeden Fan glücklich machen – wenn auch nur in SD.
Fazit
„Normalerweise halte ich mich mit überschwänglichen Komplimenten ja zurück. Was Warner aber hier mit dem neuen Master zum Kubrick – Kultklassiker abliefert, sucht qualitativ völlig seinesgleichen. Die Bildqualität ist umwerfend, der Film sah nie besser aus. Kritikpunkte gibt es hier keine. Die UHD zu 2001 – A Space Odyssey ist einfach perfekt geraten. Abstriche muss die Veröffentlichung aber außerhalb davon hinnehmen, denn besonders der schlappe deutsche Ton und die Abwesenheit neuer Extras enttäuscht. Für das Bild alleine lohnt sich aber bereits ein Upgrade, der Preis für die Limited Edition ist mit knapp 28€ mehr als fair ausgefallen und die beigefügte Blu-Ray, die ebenfalls auf dem Remaster basiert, ist eine prima Dreingabe, die sich nicht sonderlich vor dem großen Bruder verstecken muss. Pflichtkauf für 4K – Enthusiasten und solche, die es werden wollen.“
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