Tony Hawk’s Pro Skater 3+4

Treffen der Generationen

Zum Ende der Neunziger rückte das Skateboarding aus Parks und Fußgängerzonen mehr und mehr in den Mainstream – mit einem jungen Tony Hawk als Galionsfigur. Bei Activision erkannte man die Zeichen der Zeit und läutete in enger Kooperation mit dem aufstrebenden Superstar eine dazu passende Spielereihe ein. Nachdem die ersten beiden Teile bereits als Remaster in einer Collection zusammengeschlossen wurden, gibt es nun Nachschub in Form von Tony Hawk’s Pro Skater 3+4. 

Entwickler: Iron Galaxy Studios

Publisher: Activision

Plattform: PC | XB1 | XBS | PS4 | PS5 | NS | NS2

Veröffentlichungsdatum: 11. Juli 2025

Preis: ab 49,99€*

Altersfreigabe: ab 6 Jahren

Metacritic | OpenCritic | IMDB


Echtgeldinhalte
Kostenloses Upgrade
Ungeschnitten


Generationenwechsel

Gute fünfzig Lenze hat sie im Schnitt mittlerweile auf dem Zähler, die Originalbesetzung von Tony Hawk’s Pro Skater – zum alten Eisen zählen Elissa Steamer, Bucky Lasek und nicht zuletzt der titelgebende Meister selbst damit aber noch lange nicht. Denn obwohl sich längst eine komplett neue Generation herangebildet hat, die hier ebenfalls vertreten ist, beweisen die Veteranen nicht nur im Spiel, dass sie nichts von ihrem Können eingebüßt haben. Insgesamt sechsunddreißig Charaktere stehen euch im Aufeinandertreffen der Generationen zur Verfügung, von denen einige aber wie einst erst freigeschaltet werden müssen. Anders als man es von Activision normalerweise gewohnt ist, muss man dafür nicht zusätzlich den Geldbeutel bemühen, einfaches Spielen genügt. Lediglich für den Doom Slayer sowie den Revenant wird man zusätzlich zur Kasse gebeten, wenn man sich nicht die Deluxe Edition gesichert hat.  

Unser Grind am Schmelzofen hat das dazugehörige Level in ein Katastrophengebiet verwandelt. Ein Grund, warum viele Versicherungen davor warnen, in Gießereien Skateboard zu fahren. | PlayStation 5 Pro, Grafikmodus

Dazu gibt es tonnenweise Decks und Kleidungsstücke aller Art. Falls ihr mit eurem Lieblingsskater in dessen ursprünglichen Outfits aus den jeweiligen Originalen spielen wollt, ist das gar kein Problem. Ein paar Slots für eigene Schöpfungen samt Editor stehen ebenfalls zur Verfügung, auch wenn die Möglichkeiten sich verglichen mit anderen Titeln eher in Grenzen halten. Achtzehn Kurse warten kombiniert darauf, euer Können als Skater umfangreich auf den Prüfstand zu stellen. Neben der Jagd auf vorgegebene Punktzahlen und der Jagd nach dem legendären S-K-A-T-E warten viele individuelle Aufgaben auf euch, deren Lösung nicht immer gleich ersichtlich ist und zum Ausprobieren einladen. Zumindest so sehr, wie es das Zeitlimit von zwei Minuten pro Durchgang zulässt. Was ihr bis dahin nicht geschafft hat, könnt ihr einfach im nächsten Run angehen. Und wenn ihr es lieber gemütlich angehen lassen wollt, könnt ihr das Zeitlimit im optionalen Hilfsmenü kräftig anheben. 

Beim Händler warten tonnenweise neue Decks und Klamotten namhafter Hersteller darauf, von euch ausgeführt zu werden. Zusätzliches Geld müsst ihr dafür zum Glück nicht investieren. | PlayStation 5 Pro, Grafikmodus

Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 bietet im Kern also dieselbe Erfahrung der Originale und fordern Spielern ein hohes Maß an Geschicklichkeit unter stetigem Zeitdruck ab, bleiben dabei aber immer fair und zugänglich. Das angemessen umfangreiche Tutorial bringt Neueinsteigern die wichtigsten Tricks und Begriffe bei, während Experten zumindest einen guten Auffrischungskurs an die Hand bekommen. Das Ergebnis ist damals wie heute zeitlos spaßiges Gameplay auf abwechslungsreichen Kursen, dass einen immer wieder dazu motiviert, noch besser zu werden. Eine Vielzahl von Herausforderungen, Belohnungen und einen umfangreicher Streckeneditor gibt es obendrauf, sämtliche Kreationen können kostenlos mit der Community geteilt werden. Ein Mehrspielermodus ist ebenfalls mit an Bord und wenn ihr einfach nur Lust habt, ohne Ziele und Co. durch die Maps zu fahren, ist das auch kein Problem.   

Kratzer im Lack

Was sich zunächst wie eine perfekte Neuauflage geliebter Klassiker liest, hat aber auch eine nicht zu vernachlässigende Schattenseite, welche vor allem Kennern des vierten Teils sauer aufstoßen wird. Denn mit dem wagte der ursprüngliche Entwickler Neversoft seinerzeit einen Bruch mit bekannten Traditionen: Statt instanzierter Areale konnte man sich dort völlig frei in der Welt bewegen und musste sich seine Ziele selbst suchen, unter anderem durch Interaktion mit NPCs. Dieses Konzept wurde hier völlig rückgängig gemacht und an den klassischen Spielauflauf der ersten drei Teile angepasst. Das mag einerseits eine gute Idee sein, weil es die Gesamterfahrung schlicht runder gestaltet, dürfte für Puristen aber ein herber Schlag sein. Damit wird einem definitiv etwas weggenommen, für das die vielen neuen Features kein adäquater Ersatz sind. Es steht zwar Tony Hawk’s Pro Skater 4 auf dem Etikett, fühlt sich im Endeffekt aber mehr wie ein großer DLC zum dritten Teil an.

Gelegentlich werden eure Aktionen von kleinen Zwischensequenzen begleitet. Visuell sehen die aber in der Regel ziemlich hässlich für aktuelle Maßstäbe aus. | PlayStation 5 Pro, Grafikmodus

Die Entwickler müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, hier schlicht den einfachen Weg gewählt zu haben. Denn obwohl sich die Spielkonzepte innerhalb der beiden hier vertretenen Ableger im Original deutlich voneinander unterscheiden, hätte sich darüber ganz sicher niemand beschwert, wenn dies auch innerhalb der Neuauflagen der Fall gewesen wäre. Hinzu kommt, dass auch gute achtzig Prozent des ursprünglichen Soundtracks ersetzt worden sind. Dies zwar auf Betreiben von Tony Hawk höchstpersönlich, aber auch sowas fühlt sich bisweilen an wie ein saftiger Tritt in den Hodensack der Nostalgie. Die neue Mischung passt zwar gut zum Geschehen und hat viele namhafte Interpreten an Bord, die ursprüngliche Erfahrung – und ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster und sage, dass diese überwiegend gewünscht wird – verwässert sich dadurch jedoch nur noch weiter. 

Auf dem Campus gibt es wie in jedem Level einiges zu tun. Die potthässlichen und detailbefreiten Häuserblöcke im Hintergrund erinnern eher an die PS2-Originale und wurden bei der Neugestaltung offenbar nicht berücksichtigt. | PlayStation 5 Pro, Grafikmodus

Davon ab ist Iron Galaxy Studios eine grundsolide Restaurierung gelungen. An die deutlich höhere Geschwindigkeit muss man sich zwar ebenso gewöhnen wie die nicht immer frustfreie Kamerabedienung, wenn man sich aber erstmal eingewöhnt hat, macht die Collection trotz angemerkter Abstriche eine Menge Spaß. Man hat sich offenbar sehr bemüht, eine gute Balance aus alten und neu en Elementen zu finden, nicht nur in Hinblick auf das Roster, sondern ebenso in Sachen Spielbarkeit. Dabei kommt dieselbe Engine wie bei den Neuauflagen der ersten beiden Teile zum Einsatz. Die punktet hier und da mit stimmiger Beleuchtung und ein paar netten Spiegelungen, ein visuelles Feuerwerk solltet ihr aber nicht erwarten – dafür ist die Optik insgesamt einfach zu steril.  

Am Pier von San Francisco werden Spieler mit einer stimmigen Beleuchtung verwöhnt. Dennoch wirkt die grafische Präsentation überwiegend altbacken.| PlayStation 5 Pro, Grafikmodus

Auf der anderen Seite müsst ihr euch dafür wenig Sorgen um eine stabile Performance machen. Zwar haben wir den Titel primär auf der PlayStation 5 getestet, aber auch auf allen übrigen Plattformen (und das sind so ziemlich alle, die man sich vorstellen kann) läuft die Collection problemlos. Natives 4K bei gleichzeitig durchgehend flüssigen 60 Bildern pro Sekunde im Grafikmodus gibt es zwar weder auf der Nintendo Switch 2 und erst recht nicht deren Vorgänger, auch PlayStation 4 und XBOX One müssen mit niedrigerer Auflösung Vorlieb nehmen, der guten Spielbarkeit tut das aber keinerlei Abbruch. Kurze Ladezeiten und eine gute Bedienbarkeit mit jedweder Peripherie runden den Blick auf die Technik angemessen ab. Nur PC-Spielern ist wärmstens zum Einsatz eines Controllers geraten, denn mit Maus und Tastatur machen die Spiele absolut keinen Spaß. 

„Obwohl ich mich niemals selbst freiwillig auf ein Skateboard stellen würde und damals schon kläglich an den kurzlebigen Fingerboards gescheitert bin, haben mich die Spiele aus der Tony-Hawk-Reihe viele Jahre gut unterhalten – zumindest so lange, bis es mit der Reihe komplett bergab gegangen ist. Die hier enthaltenen Neuauflagen der Teile 3 und 4 zählen aber unter Fans bis heute zu den besseren Vertretern. Die Mischung aus klassischen und modernen Elementen funktioniert und spricht Einsteiger und Veteranen gleichermaßen gelungen an. Die vielen neuen Features sind eine willkommene Ergänzung, aber eben auch kein Ersatz dafür, dass das ursprüngliche Konzept des vierten Teils komplett eingestampft worden ist. Mit dem alternativen Soundtrack muss man sich ebenso arrangieren wie mit der überwiegend altbackenen Grafik. Insgesamt wäre hier deutlich mehr drin gewesen. Spaß macht die zweite Sammlung zwar allemal, das Aha-Gefühl der ersten beiden Neuauflagen bleibt dieses Mal aber leider aus.“

  • Umfangreiches Roster mit vielen alten und neuen Stars der Szene
  • Abwechslungsreiche Kurse
  • Tonnenweise freischaltbarer Inhalte
  • Zahllose neue Inhalte und Modi
  • Zeitlos motivierendes Spielgefühl
  • Spaßiger Streckenbaukasten inklusive dazugehöriger Communityfeatures
  • Viele optionale Hilfen
  • Gutes Tutorial
  • Gute Bedienbarkeit via Gamepad
  • Funktioneller Fotomodus
  • Fairer Preis
  • Grafisch nur knapp über Mittelmaß
  • Vom vierten Teil sind im Grunde nur die Level geblieben
  • Zu großen Teilen ausgetauschter Soundtrack wird nicht jedem zusagen
  • Überschaubarer Charaktereditor
  • Miese deutsche Sprecher, wenngleich diese nur selten zu hören sind
  • Schwammige Maus- und Tastatursteuerung am PC

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Activision Blizzard zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen

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