Getestet und verfasst von General M
Robo-stark!
Da ich seinerzeit kein Besitzer einer Microsoft – Konsole war und mich auch auf dem PC eher auf Einzelspielertitel fokussierte, ging Titanfall 2014 fast vollständig an mir vorbei. Mittlerweile ist der Titel kostenlos im Rahmen von EA’s Origin Access – Programm enthalten. Pünktlich zum Release von Teil 2 konnte ich so ein bisschen was nachholen und war, abgesehen von der mittlerweile doch recht leeren Servern, von der grundlegenden Spielmechanik beeindruckt. Das Gameplay kann bestensfalls als ein gelungen umgesetzter Hybrid aus dem Parcour – System von Mirror’s Edge und dem schnellen Gefechtsbetrieb eines Call of Duty beschrieben werden. Das Ergebnis macht durchaus Laune. Die Handlung ist einfach erklärt. In der Zukunft setzt die rücksichtslose Minengesellschaft IMC auf hemmungslose Ausbeutung von Bodenschätzen. Wer zufällig in der Gegend lebt, wird umgesiedelt. Schnell regt sich bewaffneter Widerstand, die Titans werden auf Wunsch der IMC entwickelt und agieren als schlagkräftige, von menschlichen Piloten gesteuerte Kampfmaschinen. Doch auch der Widerstand rüstet auf und baut sich seine eigenen Titans. Ein Krieg von gewaltigem Ausmaß beginnt. Und davon handelt auch die Kampagne, in der wir in die Haut des Infanteristen Jack Cooper schlüpfen. Der sieht respektvoll zu den Piloten auf, wäre am liebsten selbst einer…bisher ist dieser Wunsch allerdings nichts weiter als eben ein Wunsch. Der Angriff auf den Planeten Typhoon bietet allerdings eher überraschend eine Möglichkeit, diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, als der Vorgesetzte den Löffel abgibt uns uns seinen Titan, Codenamen „B.T.“ überlässt.
Titan fällt!
Das eigentliche Kernstück von Titanfall 2 ist und bleibt die Online – Komponente. Hier treten entweder Team – Spieler gegen die K.I., gegeneinander oder in einer Mischung aus allem gegeneinander an. Die altbekannten Modi wie beispielsweise das „Alle gegen Alle“ -Prinzip blieb erhalten, mit Kopfjagd hat man jedoch unter anderem einen interessanten neuen Modus integriert, in welchem zwei Teams gegen die K.I. antreten, durch Abschüsse Geld verdienen und dann versuchen, sich gegenseitig um die Beute zu bringen. Diese wird zum Ende einer Angriffswelle in eine Bankstation geladen, wo sie sicher ist – wer vorher den Löffel abgibt, verliert die Hälfte seiner Credits ans gegnerische Team. Wer zuerst 5000 Credits auf dem Teamkonto hat, gewinnt.
Die Online – Modi machen allesamt viel Spaß, allerdings bestehen zwei Modi wiederrum nur aus einem Mash Up aller anderen. Tricky. Das Gameplay funktioniert dagegen hervorragend und birgt dank zahlreicher Loadout, Customizations und Co. eine Menge Abwechslung, die über Stunden beschäftigen kann. Dazu trägt nicht nur die angemessen umfangreiche Anzahl an gut designten und ausbalancierten Karten bei, sondern auch das rasant schnelle, schnörkellose Gameplay. Wallruns, Sprünge, Rutschen, oder eben im Titanen…Titanfall 2 bietet kaum Zeit um nachzudenken. Und das ist auch ganz gut so. Übrigens, zwar tummeln sich bisher lediglich einige hundert Spieler auf den Servern, das Machmaking und die Ladezeiten sind aber ebenso wie die Server allgemein überraschend stabil. Sollte sich das beim morgigen Launch jedoch massiv ändern, wird die Wertung noch mal etwas abgeändert. Der reiblungslose Launch von BF1 zwingt aber zum Optimismus.
Tücken der Technik
Während das Spiel inhaltlich trotz einiger kleiner Schwächen in der Kampagne und im Multiplayer im Schnitt sehr gut abschneidet, ist die Technik für das Gebotene kaum noch zeitgemäß. Im Gegensatz zu den meisten unter EA vertriebenen Spielen, baut Titanfall 2 nicht auf der Frostbite Engine 3 auf, sondern nutzt eine stark modifizierte, aber im Kern doch von deutlichen Alterserscheinungen geplagte Source – Engine. Der gelingt es beispiel nicht, die Vegetation in zahlreichen Leveln lebendig erscheinen zu lassen, die meisten Umgebungen wirken zwar dichtbesiedelt, dafür aber zumeist immer recht statisch. Und auch die Charakteranimationen werden von aktuellen Titeln wie beispielsweise Battlefield 1 und anderen deutlich in den Schatten gestellt. Die gewählte Optik kann allenfalls als durchschnittlich und zweckmäßig bezeichnet werden, wirkliche Grafikhighlights werden einem aber kaum geboten. In Sachen Gesamtqualität reiht sich die XBOX One – Fassung knapp hinter der PS4 – Version ein, während die PC – Version die Konsolen recht drastisch hinter sich lässt, besonders was Details, Schatten und Texturenauflösungen angeht. Ein grafischer Überflieger ist aber auch am PC nicht zu erwarten. Störendes Kantenflimmern ist dafür nirgendwo wirklich wahrnehmbar, zumal sämtliche Fassungen mit (für den Spielablauf auch immens wichtigen) sauberen 60 Frames laufen, egal wieviel Action gerade am Bildschirm tobt.
Die musikalische Untermalung ist dagegen gelungen und bietet abwechslungsreiche, zum Setting passende Tracks, die aber doch recht dezent gesetzt sind. Auch die Deutschen Sprecher leisten gute Arbeit und tragen zur Atmosphäre positiv bei. In Sachen Bedienung kann man ebenfalls nicht meckern. Selbst für absolute Einsteiger (und dank kompaktem Tutorial) ist die eingängliche Bedienung unkompliziert, schnell und leicht zu erlernen.
„Ich muss sagen, ich bin sehr positiv überrascht von dem, was die Jungs und Mädels von Respawn Entertainment mit Titanfall 2 abgeliefert haben. Zwar ist das Spiel technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit, bietet dafür aber inhaltlich sowohl im Einzelspieler als auch im Multiplayer viele Stunden Spielspaß, zumal die Kombi aus mächtigen Kampfrobotern und pfeilschnellen Piloten eine tolle Mischung abgibt. Die neuen Modi greifen prima ineinander und wissen zu unterhalten. Der Einzelspieler verschenkt allerdings aufgrund strunzdummer K.I., einer belanglosen Story mit sehr blassen Charakteren und einem spielerisch viel zu geringen Anspruch einiges an Potenzial. Wer eine gute Alternative zu Battlefield 1 oder Call of Duty sucht, kann in Titanfall 2 seine goldene Mitte finden, die in Sachen Performance auf allen Systemen eine prima Figur macht.“
PRO:
+ Launige, gradlinige Kampagne mit abwechslungsreichen Missionen+ Spaßiger Multiplayer mit knapp 12 Spielmodi
+ Gameplaymischung aus Parcour und Gefecht funktioniert hervorragend
+ Auch für Nicht – Kenner des Vorgängers geeignet
+ Gelungener Humor
+ Saubere Performance auf allen Plattformen
+ Gut ausbalancierte Loadouts und Maps
+ Passender Soundtrack
+ Gute Deutsche Sprecher
+ Saubere, einsteigerfreundliche Bedienung
+ Ausgeglichene Waffenperformance
+ Viel Customization
+ Stabile Server
CONTRA:
– Technik insgesamt nicht mehr zeitgemäß– Kampagne verschenkt viel Potenzial
– Nahezu anonymer Hauptcharakter
– Blasse Bösewichte
– Story nach Schema F
– K.I. kaum mehr als Kanonenfutter
– Insgesamt wenig neue Multiplayer – Inhalte
GESAMTWERTUNG: 86%