Ich gebe es zu: Die Videospiele rund um den beliebten Schwamm zählen zu meinen persönlichen Guilty Pleasures. Zugängliches Gameplay, Witz und vor allem die deutschen Originalsprecher erden mich nach langen Arbeitstagen mit großer Zuverlässigkeit. Zum anstehenden Kinostart des brandneuen Abenteuers gibt es jetzt auch spielerischen Nachschub. Wir haben uns für euch in den Kampf zwischen den titelgebenden Giganten der Gezeiten gestürzt.


Publisher: THQ Nordic
Plattform: PC | PS5 | XBS | NS2
Veröffentlichungsdatum: 18. November 2025
Preis: ab 39,99€*
Altersfreigabe: ab 6 Jahren
Metacritic | OpenCritic | IMDB


Ein folgenreiches Schnäppchen
Die Handlung ist dünner als die frechen Neunzig-Gramm-Tafeln eines bekannten Schokoladenherstellers und dementsprechend schnell erzählt: Die Krosse Krabbe lockt mit einer seltenen Rabattaktion und bietet die beliebten Krabbenburger einmalig zum halben Preis an. Für dieses historische Ereignis hat sich halb Bikini Bottom vor der Burgerbraterei versammelt und wartet nun gespannt darauf, dass sich die Türen öffnen – darunter auch der legendäre Fliegende Holländer. Bereits arg genervt über die Tatsache, wie jeder andere in der langen Schlange warten zu müssen, eskaliert der Geisterpirat spätestens dann komplett, als sich dessen Erzfeind König Neptun eiskalt vordrängelt.

Im folgenden Schlagabtausch wird nicht nur die Krosse Krabbe ordentlich in Mitleidenschaft gezogen, ganz Bikini Bottom wird auch noch von Gruselgeistern angegriffen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird SpongeBob in dem ganzen Trubel auch noch in einen Geist verwandelt! Gerade noch rechtzeitig gelingt es dem zur Rettung heraneilenden Patrick, sich auf die Überreste des Fresstempels zu retten, ehe sich der mit Mann, Maus und Plankton in die Lüfte rettet. Weil so ein Krieg nicht nur schlecht für das Geschäft ist, sondern zwangsläufig auch für das Leben der zahlungskräftigen Kundschaft, macht sich die bunt zusammengewürfelte Truppe auf die Suche nach der Golden Bratpfanne – ein mächtiges Artefakt, welches den Streithähnen als einziges Einhalt gebieten kann.

Dabei entdecken SpongeBob und Patrick, dass sie den Geisterzustand aufgrund ihrer Freundschaftsringe jederzeit untereinander tauschen können. Der Beginn eines kunterbunten neuen Abenteuers, welches mit knapp sechs Stunden Spielzeit zwar leider sehr kurz ausgefallen ist, mit knapp vierzig Euro aber auch nicht die Welt kostet. Der typische Witz der Vorlage wird dabei anhaltend gut repliziert und von den deutschen Originalsprechern einmal mehr toll vertont wiedergegeben.
Trügerische Tiefen
Dafür hapert es in anderen Belangen ziemlich ordentlich, denn abseits der extrem dünnen Rahmenhandlung fühlt sich SpongeBob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten vor allem spielerisch sehr uninspiriert an und kann es zu keinem Zeitpunkt wirklich mit den beiden Vorgängern aufnehmen. Fast möchte man meinen, dass die Entwickler das Spiel um jeden Preis rechtzeitig zum Kinostart von Piraten Ahoi! bringen mussten. Wirklich neue Ideen sucht man vergebens, nichts was einem hier präsentiert wird, hat es nicht in identischer Form bereits in anderen Genrevertretern gegeben.

Wirklich anspruchsvoll ist das Gameplay so gut wie nie, allerhöchstens die Bosskämpfe verlangen einem etwas mehr als die stetige Kombo aus Ausweichrollen und Angriffen ab. Und weil sich die regulären Gegnertypen im Spiel an weniger als einer Hand abzählen lassen, mutieren die Auseinandersetzungen bereits nach einer guten Stunde zu einer repetitiven und schlicht lästigen Pflicht, während wir fleißig Münzen für den Kostüm- und Bonusshop sammeln, gelegentlich Bewohnern in Not helfen und durch insgesamt fünf Welten manövrieren. Letztere präsentieren sich zwar insgesamt sehr abwechslungsreich, sind dafür aber überraschend linear geraten und haben motivierten Entdeckern abseits der streng vorgegebenen Hauptroute nichts nennenswertes zu bieten.

Was dagegen wunderbar von der Hand geht, ist der Wechsel zwischen SpongeBob und seinem besten Freund, dem unterbelichteten Seestern Patrick. Beide verfügen über eigene Fähigkeiten, spielen sich abseits davon aber ziemlich ähnlich. So kann sich nur Patrick unterhalb der Oberfläche bewegen sowie schwere Gegenstände heben und werfen, was auch im Rahmen einiger wiederkehrender Rätselabschnitte klug ausgenutzt werden muss, während SpongeBob weiter springen kann und grundsätzlich etwas mobiler unterwegs ist. Ein einfacher Tastendruck reicht für den Rollentausch aus, hintenraus nutzen die Macher das Konzept in meinen Augen aber weit unter den eventuellen Möglichkeiten aus. Die aus den Vorgängern bekannten Rutschpartien sind ebenfalls wieder mit dabei und sorgen neben einigen Rennsequenzen für ein wenig Zerstreuung zwischendurch, nur wird eben auch hier anhaltend nichts neues geboten.
Einmal Riesenarschbacken, bitte!
Richtig ärgerlich ist die Tatsache, dass einem das Spiel zwar einiges zum Sammeln gibt, einem aber nie anzeigt, wieviel man davon bereits in der Tasche hat. Das wird vor allem für Erfolgsjäger spätestens dann frustrierend, wenn man hundert Quallen einfangen muss, aber keinen Überblick darüber hat, ob man in einer Welt bereits jede davon entdeckt hat, oder ob sich nicht doch noch irgendwo eine dieser pink-wabernden Dinger befindet.
SpongeBob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten erscheint neben einer regulären Standard Edition auch in einer höherpreisigen Ghostly Edition inklusive ein paar exklusiver Kostüme und einem zusätzlichen Herausforderungsmodus mit einer guten Stunde zusätzlichem Content. Dass man solche Inhalte unnötigerweise hinter eine Bezahlschranke stellt, finde ich etwas dreist. Da die Komponente dem Spiel jedoch nichts essentielles hinzufügt, verzichten wir auf eine zusätzliche Abwertung.
Münzen lassen sich dagegen überall finden, größere Kontingente können aber auch mal ein bisschen versteckt sein. Die können wir im Hub bei Perla gegen eine Vielzahl neuer Kostüme mit rein optischem Zweck tauschen, neue Filter für den implementierten Fotomodus erwerben, oder unsere Lebensanzahl dauerhaft weiter erhöhen.

Ein wenig aufgesetzt kommt einem das alles schon vor, denn wirklich notwendig ist das alles nicht und erweckt mehr den Eindruck, als wolle man die ohnehin knapp bemessene Spielzeit damit künstlich in die Länge ziehen. Zwei drei zusätzliche Welten, ein bisschen mehr individuelles Flair und vor allem mehr Vielfalt bei den Kämpfen hätten das Problem deutlich besser lösen können. Entsprechend schnell hat man die ganze Erfahrung auch wieder vergessen, was wirklich schade ist, wenn man bedenkt, wie gut die beiden Vorgänger im Vergleich dazu immer noch sind und ein dramatisch überlegenes Yooka-Replaylee auf allen Plattformen für zehn Euro weniger zu kriegen ist, dafür aber so viel mehr bietet!
Unrealer Unterwasserspaß
Grafisch gibt’s dagegen wenig zu meckern, denn die als Grafikgerüst fungierende Unreal Engine 5 bringt den Look der Vorlage toll ins Dreidimensionale, Animationen und Beleuchtung können sich absolut sehen lassen. Gerade innerhalb der gut gemachten Zwischensequenzen hat man immer wieder das Gefühl, Ausschnitte aus den jüngeren Kinofilmen zu sehen, nicht etwa eine Spielszene. PlayStation 5 und XBOX Series X liefern natives 4K im Grafikmodus, dafür aber lediglich 30 Bilder pro Sekunde, was sich in so einem Spiel einfach nicht richtig anfühlt. Der Leistungsmodus schafft immer noch ansehnliche 1440p bei doppelter Bildrate und stellt die einzig vernünftige Wahl ein. Alleine aufgrund des comichaften Stils sind die visuellen Unterschiede aus durchschnittlicher Entfernung zum Bildschirm praktisch nicht zu sehen.

Besonderen Support für die PlayStation 5 Pro gibt es übrigens nicht, dort wird eine identische Erfahrung geboten, auf der Nintendo Switch 2 macht das Spiel abseits niedrigerer Auflösungen ebenfalls eine gute Figur. Das alles läuft plattformunabhängig überraschend flüssig und ist ein weiterer guter Beweis dafür, dass die in der Vergangenheit so für ihre Performanceprobleme kritisierte Engine langsam ihren Kurs findet. Lediglich in Neptuns Palast kam es immer wieder zu nervigen Einbrüchen, was hoffentlich bald durch ein entsprechendes Update behoben wird. Nervige Fehler sind mir keine begegnet, Totalabstürze dankbarerweise ausgeblieben. Und dank der vielen, fair gesetzten Rücksetzpunkte kommt nie sowas wie Frust auf. Dazu gibt’s eine zugängliche Bedienung und eine passende Musikuntermalung.

„Ich verstehe ja, dass ein Plattformer wie dieser eher auf ein jüngeres Publikum gemünzt ist und man daher nicht die größte spielerische Herausforderung erwarten darf. Abseits davon hätte ich mir aber doch ein paar frische Ideen gewünscht, stattdessen offeriert SpongeBob Schwammkopf: Giganten der Gezeiten fast durchgehend Bekanntes und hakt dabei zu konsequent bekannte Standards im Genre ab. Dafür ist der Witz der Vorlage vorhanden, die deutschen Sprecher wie immer klasse und grafisch ist das Spiel ebenfalls sehr gelungen. Trotz angemessenem Preis: Da wäre alles in allem viel mehr möglich gewesen!“


- Fängt Look, Humor und Atmosphäre der Vorlage gelungen ein
- Gut gemachte Zwischensequenzen
- Ansehnliche Animationen
- Stimmige Beleuchtung
- Gewohnt solides Platforming
- Abwechslungsreiche Bosskämpfe
- Exzellente deutsche Sprecher
- Stimmiger Soundtrack
- Funktioneller Fotomodus
- Gute Bedienung via Gamepad
- Fairer Preis

- Extrem überschaubare Geschichte
- Spielerisch ohne neue Ideen
- Lineares Leveldesign
- Sehr kurz
- Wechselmechanik könnte teils besser ausgenutzt werden
- Geringe Gegner- und Rätselvielfalt…
- …wodurch das Gameplay schnell repetitiv wird
- Praktisch ohne Wiederspielwert
- Keine Anzeigen für Sammelobjekte

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise von THQ Nordic zur Verfügung gestellt worden.
*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen.
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