Shadow of the Tomb Raider™ – „Vom Ende der Welt“

                                     Getestet und verfasst von General M 

                                        Ab sofort erhältlich für PC, PlayStation 4 und XBOX One

2487Nach dem überaus erfolgreichen und hochgelobten Rise of the Tomb Raider war natürlich abzusehen, dass ein dritter und vorerst finaler Teil her muss, um dem Reboot einer der bedeutsamsten Serien der Videospielgeschichte ein würdiges Finale zu verschaffen. Die Messlatte lag dabei für die Macher besonders weit oben, denn neben dem exzellenten Mittelstück der Trilogie hat sich mittlerweile mit dem PlayStation – exklusiven Uncharted 4 auch ein neuer Platzhirsch im Genre breitgemacht, mit dem es sich zu messen gilt. Als Serienfan, der seit Kindesbeinen mit der taffen Archäologin aufgewachsen ist und damit deren Höhen und Tiefen miterlebt hat, war die Vorfreude auf das Reboot – Finale besonders hoch. Kann die junge Lara Croft sich in Shadow of the Tomb Raider über die Konkurrenz stellen? Oder bleibt Nathan Drake das Maß aller Dinge?

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Der Preis der guten Tat

Die Ereignisse ihres Abenteuers in Eis und Schnee haben die junge Lara Croft nicht unberührt zurückgelassen. Zwar gelang es ihr unter Aufbringung vieler Opfer, die Weltherrschaftsfantasien der Trinity – Sekte vorerst zu vereiteln, das hält die Organisation dennoch nicht davon ab, weiterhin nach Mitteln und Wegen zu suchen, mithilfe antiker Geheimnisse und okkulter Rituale doch noch ans Ziel zu gelangen. Und so setzt auch Lara alles daran, die für den Tod ihres Vaters verantwortliche Gruppe endgültig zu zerschlagen. In Mexico scheint Trinity nun fündig geworden zu sein. Dort befindet sich verborgen in uralten Maya – Ruinen ein mächtiges Artefakt, welches in Kombination mit der dazugehörigen Schatulle die Macht verleihen soll, die Welt nach eigenen Wünschen neu zu gestalten.

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Was Lara jedoch nicht weiß, als sie das Artefakt an sich nimmt ist, dass ohne jene Schatulle das schrittweise Ende der Welt eingeleitet wird, dessen Höhepunkt im Erlischen der Sonne mündet. Wenig später verliert sie das kostbare Artefakt dann nicht nur an Trinity – Obermotz Dominguez, sondern erlebt auch unweigerlich die Folgen ihres unüberlegten Handelns: Ein gewaltiger Tsunami richtet massive Verwüstungen an und kostet viele unschuldige Menschen das Leben. Lara und ihr treuer Begleiter Jonah kommen nur knapp davon. Trotz steigender Differenzen zwischen den beiden Freunden nehmen sie die Verfolgung von Dominguez und seiner Söldnerbande auf. Dabei muss Lara sich nicht nur mit ihren Schuldgefühlen auseinandersetzen, sondern bekommt es auch mit den zahlreichen Gefahren des peruanischen Dschungels zu tun. Und selbst die sind nur ein Vorgeschmack auf all das, was da noch kommt…

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Es kann kaum ein Zufall sein, dass jedwedes Finale eines Tomb Raider – Zyklus im Dschungel endet. Neben arktischen Gefilden und alten Tempelanlagen verbindet man ohnehin kaum ein Szenario mehr mit der Reihe als die dichte Wildnis. Anders als seine direkten Vorgänger kommt der Abschluss der Reboot – Trilogie allerdings deutlich düsterer daher, was abseits des bedrohlichen Settings auch an der dazugehörigen Story liegt. Die vertieft im Rahmen der oft wunderbar cineastisch inszenierten Zwischensequenzen (die übrigens allesamt in Echtzeig gerendert werden und sich entsprechend nahtlos ins Geschehen einfügen) auch den Charakter von Lara weiter und blickt so unter anderem auch zurück in deren Kindheit. Es sind Momente wie diese, die dem Spieler dabei helfen, die gegenwärtige Motivation der ikonischen Figur besser nachzuvollziehen und somit vom ersten Moment an mit ihr mitzufühlen, da ihr diese verletzliche und unsichere Seite immense Substanz verleiht. Die erzählerischen Stärken der Vorgänger kommen auch im Finale wunderbar zur Geltung, die Balance aus Action, Spannung und der nötigen emotionalen Charaktertiefe stimmt. Die beißt sich aber leider wieder mal konsequent mit Lara´s rambomäßigem Vorgehen in den zahlreichen Gefechten zwischen den leisen Momenten. Das Gezeigte verliert somit stark an Glaubwürdigkeit, woran die gut 15-20 Stunden lange Kampagne immer wieder zu leiden hat.

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Im direkten Vergleich zum Genreguru Uncharted 4 gelingt es diesem wesentlich besser, seine Charaktere glaubhaft mit der gezeigten Action zu verbinden. Eine packende und effektreiche Inszenierung wird aber auch hier abermals geboten, wenngleich das Ende an sich zwar sehr befriedigend ausgefallen ist, der letzte Bossfight dafür aber in Sachen Innovation wenig zu bieten hat. Davon abgesehen ist das Spiel inhaltlich sehr gelungen und stellt somit einen würdigen Abschluss der Trilogie dar. 

Welcome to the Jungle!  

Nach dem effektstarken Prolog befindet sich Lara dann erstmals in einem der zahlreichen weitläufigen Spielgebiete. Diese bieten nicht nur für Sammler und Jäger einiges, sondern dank der Vielzahl erkundbarer Krypten und Herausforderungsgräber auch massig Beschäftigung für Abenteurer. Zwar ist deren teils knifflige Bewältigung grundsätzlich optional, die Belohnungen in Form neuer Perks können sich allerdings sehen lassen und erweisen sich nicht selten sehr nützlich für spätere Herausforderungen – besonders auf höheren Schwierigkeitsstufen. Die lassen sich übrigens in den Kategorien Kampf, Rätsel und Gelände angenehm frei ganz nach persönlichen Bedürfnissen einstellen. Allerdings belohnen nur die vordefinierten Settings auch mit Achievements. Der höchste verfügbare Schwierigkeitsgrad „Tödliche Obsession“ macht euch dabei das Entdeckerleben nicht nur besonders unangenehm, sondern speichert das Spiel zudem ausschließlich an Lagerfeuern, was besonders den Einstieg stark erschwert. Mein Tipp: Lieber erst auf einem der normalen Schwierigkeitsgrade durchspielen, die Erfahrung wird dadurch wesentlich angenehmer. Vorbildlich ist das System aber allemal. 

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Nach wie vor frustrierend bei der Entdeckung der jeweiligen Gebiete bleibt der wie auch im vorherigen Spiel nervige Umstand, dass man oftmals lange Strecken zu Gruften und Co. zurücklegt, nur um dann zu erfahren, dass zum Betreten bessere Ausrüstung nötig ist, wenn man bereits mit einem Fuß in der Türe steht. Dadurch entsteht der gleiche lästige Hang zum Backtracking wie bereits im Vorgänger. Zu vielen essentiellen Werkzeugen kommt man nämlich erst im späteren Spielfortschritt. Aber auch das mächstigste Standardarsenal ist wenig wert ohne die zahlreichen nützlichen Upgrades, die sich ebenfalls wie gewohnt größenteils am Lagerfeuer herstellen lassen. Dafür bedarf es allerdings auch entsprechenden Craftingmaterialien wie Fellen, Fett und natürlich Bergungsgut. 

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Das ist nahezu überall in den obligatorischen gelben Kisten zu finden, trägt dadurch aber auch einen enormen Teil dazu bei, immer wieder aus dem immersiven Storytreiben herausgerissen zu werden. Allgemein ist die Welt nämlich so mit sammelbaren Objekten vollgestopft, dass man den Finger kaum von der Sinnestaste nehmen kann. Neben Pflanzen aller Art, die sich gut für die Herstellung von Heilitems oder besonderen Pfeilvarianten nutzen lassen, gibt es tonnenweise Dokumente, Karten und Audiologs, die zwar teils interessante Informationen offenbaren, für den tatsächlichen Geschichtsfortschritt aber nur sehr selten relevant sind. Wer sich dennoch die Mühe macht, jeden Winkel abzusuchen, kann sich bereits früh im Spiel über eine sehr mächtige Lara freuen…oder aufgrund des dabei extrem schnell abnehmenden Abspruchs ärgern. Denn selbst auf den höheren Schwierigkeitsgraden gerät die Spielbalance schnell aus den Fugen, was den Kampf gegen die noch immer wenig intelligenten oder gar taktisch nachvollziehbar agierenden Feinden nur noch mehr vereinfacht. Ein lustiges Gimmick ist dafür die bereits zu Beginn umfangreiche Auswahl verschiedener Outfits. Besondere Kleidungsstücke, die erst hergestellt werden müssen, bieten dabei praktische Erleichterungen, beispielsweise eine höhere Ausbeute beim Ressourcensammeln oder leisere Schritte. Der Rest besteht vor allem aus alten Modellen vergangener Spiele.

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Später erhält Lara dann Zugang zu zwei zentralen Hubs, die jeweils in Form eines kleinen Dorfes und einer größeren antiken Stadt daherkommen. In Gesprächen mit den ansässigen Bewohnern lassen sich oft Standorte von Schätzen in Erfahrung bringen, gelegentlich bekommt die Abenteurerin aber auch kleinere Nebenmissionen aufgetragen, die aber bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht minder repetiv und langweilig ausgefallen sind wie die omnipräsenten Herausforderungen á la „Zerstören Sie 5 Abbilder von X“. Solche Banalitäten sorgen für die zählen Kaugummimomente, wie sie auch der Vorgänger bereits zuhauf besaß, nur kam man dort noch ohne die unmotivierten, uninspirierten Gesprächspassagen aus. Dass peruanische Händler am Arsch der Welt zudem Waffen und Zubehör in Militärqualität verkaufen, macht ebenfalls nur wenig Sinn. Diese allesamt sehr arcadelastigen Einschläge nerven schnell und wären eigentlich gar nicht nötig gewesen, hätte man sich hier ein wenig mehr Mühe gegeben, diese Elemente einfallsreich in den Spielfluss zu integrieren. So wirkt die letztendlich gebotene Lösung aber einfach nur aufgesetzt und beraubt einen neben kostbarer Zeit auch einer gehörigen Portion Lust am Spiel. 

Lara Rambotochter

Im Kampf gegen Urwaldbestien und natürlich die zahlreichen Schergen von Trinity ist wie bereits erwähnt selten taktisches Geschick nötig. Trotzdem hat Lara einige neue Tricks dazugelernt, um ihren Feinden besonders heimtückisch auf den Zahn fühlen zu können. Aus Spinnen- und Krötengift lassen sich taktische Giftpfeile mit tödlicher Wirkung herstellen, Blendmunition betäubt auch die dicksten Feinde und eine ordenliche Schlammpackung schützt nicht Predator-mäßig vor Gegnern mit Infrarotgeräten, sondern ermöglicht auch eine neue Form, die Trinity – Meute heimlich um die Ecke zu bringen. Allesamt interessante Elemente, die man aber mehr in einem Rambo – Film vermuten würde als in einem Tomb Raider – Titel, Dschungelsetting hin oder her. Denn wie bereits erwähnt geht Lara hier auch ohne die zahlreichen Upgrades derart gnadenlos und brutal zu Werke, dass die emotionalen Momente, die Lara verletzlich zeigen, mehr und mehr an Glaubwürdigkeit einbüßen.

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Der Kontrast zwischen diesen beiden Ebenen ist einfach ganz enorm. Und dennoch macht es gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden Spaß, mit der Ausrüstung zu experimentieren. Lautloses und abwechslungsreiches Vorgehen wird ohne mit mehr Erfahrung belohnt als stumpfes Schießen aus der Deckung. Die gibt es übrigens für fast jede Aktion im Spiel, weswegen die dazugehörigen Leisten auch omnipräsent sind und sich leider auch im Gegensatz zu so gut wie allen anderen Interfacehilfen nicht abschalten lassen. Ob das Öffnen von Kisten, das Ausschalten von Feinden oder die Jagd – wenn Lara furzen könnte, würde einem das Spiel wahrscheinlich auch dafür Erfahrung verleihen. 

Die Farbe Grün

Auf technischer Ebene leistet sich das Spiel allerdings kaum Mankos. Anders als viele andere Magazine haben wir uns mit dem vollständigen Review deshalb bewusst 1-2 Tage mehr Zeit gelassen, um auch die Eigenschaften der PC – Version neben den bereits einige Tage vor Release bei uns eingetroffenen Konsolenversionen anständig auf den Prüfstand schicken zu können. Entsprechend wollen wir uns für den technischen Bereich auch ausreichend Zeit nehmen, da sich besonders die Konsolenfassungen je nach Modell stark voneinander unterscheiden. Und obwohl sämtliche unserer Screenshots der maximierten PC – Version entsprechen, kann vorneweg eines klar gesagt werden: Shadow of the Tomb Raider sieht auf jedem System grundsätzlich wunderbar aus und spielt sich auch so. 

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Beginnen wir bei der PlayStation 4, die im Standardsegment bei den Konsolen die Nase vorne hat. Die löst nämlich in nativem 1080p auf und bietet zudem die stabileren 30 Frames pro Sekunde, welche für die Grundmodelle besonders inmitten dichter Vegetation und großer Effektgewitter durchaus eine Herausforderung darstellen. Die normale PlayStation 4 bewältigt diese Herausforderung aber grundsätzlich sehr zufriedenstellend und bricht nur ganz, ganz selten mal um 1-2 Bilder ein. Wirklich deutlich merkt man das nicht. Ein wenig anders sieht es da bei der XBOX One, bzw. der One S aus. Die löst nämlich lediglich in 900p auf, was im direkten Vergleich für deutlich weniger Schärfe als auf der SONY – Konsole sorgt. Außerdem sind die Bildrateneinbrüche in den fordernden Momenten wesentlich spürbarer, Einbrüche an den Rand der 20 Frames – Marke sind hier keine Seltenheit, zudem muss man hier auch mit dem typischen, gelentlich auftretenden Tearing leben. Da beide Versionen die gleiche Methode zur Kantenglättung, nämlich temporäres Anti Aliasing nutzen, bleibt das Ergebnis zumindest in diesem Aspekt gleich gut, denn lästiges, gar omnipräsentes Kantenflimmern gibt es hier grundsätzlich nicht. 

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Bei den erweiterten Konsolen, nämlich der PlayStation 4 PRO und der XBOX One X hat allerdings das Microsoft – Modell deutlich die Nase vorne. Die bietet einen FAST nativen 4K – Modus, der nicht nur für ein deutlich hochwertigeres, detaillierteres Bild sorgt, sondern auch die 30 Bilder pro Sekunde durchgehend halten kann. Eine stattliche Leistung, aber auch ein stattliches Ergebnis. Nach Wunsch kann man aber auch einen Performance – Modus wählen. Der bietet natives Full HD und eine nicht festgelegte Bildrate, die dem Gameplay zwar deutlich mehr Dynamik und Geschwindkeit verleiht, dafür aber eben sehr unstetig ist und beinahe nie schafft, auf die angepeilten 60 Frames zu gelangen. Die daraus entstehende, schwankende Performance nervt so schnell, dass man hier eindeutig dem Grafik – Modus den Vorzug gewähren sollte. Gleiches gilt für PlayStation 4 PRO, die im Performance – Modus an genau den gleichen Problemen leidet. Wechselt man dort in den Resolution – Modus, bekommt man ebenfalls sehr stabile 30 Frames geboten, die Grundauflösung ist hier aber deutlich niedriger als bei der One X und liegt ein kleines Stück über 2K, ehe dann auf 4K hochskaliert wird. Vergleicht man nun die jeweiligen High Resolution – Modi miteinander, geht der erste Platz hier wieder an die One X, die das deutlich schärfere Bild bietet. Zwei Dinge jedoch teilen sich grundsätzlich alle Konsolen, zum einen die generelle HDR – Unterstützung, die für extrem satte, tolle Farben sorgt, zum anderen aber auch die extrem langen Ladezeiten, die einen gerade bei der Schnellreise schnell heimsuchen. 

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Auf dem PC entscheidet wie immer hauptsächlich die vorhandene Hardware über die grafische Qualität samt Auflösung. Als einer der ersten Spiele überhaupt unterstützt Shadow of the Tomb Raider die neueste Ray Tracing – Technologie der brandheißen Nvidia RTX-Karten, die für eine realistischere Beleuchtung sorgen soll. Da diese aber noch nicht am Markt verfügbar sind und auch unser Modell entsprechend noch nicht vorliegt, konnten wir die Eigenschaften dieser Technik nicht auf den Prüfstand stellen. Aber auch mit unserer Geforce GTX 1080ti konnten wir natürlich ein hervorragendes Ergebnis erzielen. Bei nativer 2K – Auflösung, zweifachem SMAA und allen Reglern auf Maximum weigerte sich das Spiel beharrlich, auch nur ansatzweise von den angepeilten, wunderbar flüssigen 60 Frames abzurücken. Höhere Bildraten sind übrigens auch möglich, da wir allerdings auf einem 4K – Monitor testen, wird hier nicht mehr unterstützt. Dreht man die Auflösung dann bei gleichbleibend maximierten Einstellungen auf tatsächliches 4K und schaltet mangels Nutzen dafür die Kantenglättung ab, kommt auch die gegenwärtig stärkste Grafikkarte ins Schwitzen, bietet dann aber immerhin in leistungsintensiven Situationen noch spielbare 37-40 Frames pro Sekunde. Der Fokus sollte aber hier anders als auf den Konsolen immer auf der Bildrate liegen, zumal in 2K in meinen Augen auch ein viel harmonischeres, weniger überschärftes Bild geboten wird. Das tut nicht nur der Umgebung gut, sondern besonders den toll in Szene gesetzten Animationen und Gesichtern. Und die brauchen sich besonders in den Zwischensequenzen nicht vor denen in Uncharted 4 verstecken. Dank der vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten der PC – Version und dem gleich zum Testen der Settings integrierten Benchmark lässt sich das Spiel, welches die gleiche Engine nutzt wie seine Vorgänger, auch wunderbar an Mittelklassehardware anpassen, dann aber mit entsprechenden Qualitätseinbußen. Besonders die Beleuchtung und die Kantenglättung erfordern je nach Level extrem gute Hardware, falls man also mit starken Performanceproblemen zu kämpfen haben sollte, kann man hier gut ansetzen. 

Heirate mich, Maria Koschny!

Genau das geht mir immer wieder kurz durch den Kopf, wenn ich die angenehm raue Stimme von der Frau höre, die besonders als deutsche Feststimme von Jennifer Lawrence zu einiger Bekanntheit gekommen ist und die hier wie im Vorgänger auch abermals Lara Croft ihre markante Stimme leiht. Die passt auch hier wieder wie die Faust auf´s Auge, aber auch der restliche Hauptcast macht seine Sache professionell und ist mit Spaß bei der Sache. Das gilt aber auch nur für den Hauptcast, denn die Nebenrollen, darunter auch die Zivilisten in den Hub´s, sacken im direkten Vergleich dazu qualitativ stark ab. Hier hat man stellenweise das Gefühl, man ist einfach auf die Straße gegangen und hat die erstbesten Passanten gefragt, ob sie sich nicht auf die Schnelle ein Scheinchen verdienen wollen. Koschny und Co. sorgen aber zum Glück durch ihre wesentlich größere Präsenz dafür, dass das Spiel deswegen nicht an Immersion verliert. Übrigens ist es auch möglich, die Einwohner in ihren Originalsprachen sprechen zu lassen. Das klingt dann schon sehr viel besser, benötigt aber bei vielen von uns wahrscheinlich auch ein Aktivieren der passenden Untertitel. Trotzdem ein nettes Gimmick. Der gelungene, dynamische Soundtrack überzeugt dafür mit durchgehend hoher Qualität und passt sich dem Geschehen jederzeit wunderbar an. 

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Auch ein Fotomodus ist an Bord, mit dem man tolle Screenshots aufnehmen kann und diese dann sogar mit allerlei Rahmen und Effekten bearbeiten darf. Selbst mit der Mimik der Hauptdarstellerin darf man spielen, was den oben gezeigten Encounter gleich viel amüsanter gestaltet hat. Im Vergleich zu den umfassenden Möglichkeiten, welche die jeweiligen Fotomodi der letzten PlayStation – Exklusives, darunter zuletzt auch Spider-Man geboten haben, fällt dieser aber in seinen Optionen stark zurück und bietet weder Posen, noch Gesten, noch Selfies. Da sich die Kamera auch nie sehr weit von Lara wegbewegen lässt und zudem in den Zwischensequenzen gar nicht beweglich ist, macht das Experimentieren hier leider nur wenig Spaß. Die Bedienung geht übrigens grundsätzlich wunderbar von Hand, besonders mit Gamepad darf man sich über ein angenehmes Maß an Präzision freuen, gegen die Maus und Tastatur nicht wirklich ankommen. Toll ist hier, dass man bei Nutzung eines XBOX One – Gamepads am PC in den Genuss der gleichen tollen Force Feedback – Mechaniken in den Triggern kommt, die sonst eigentlich exklusiv den Konsoleros vorbehalten sind. Der DualShock 4 der PlayStation bietet leider nichts davon, aber auch hier ist die Bedienung sehr stimmig und unkompliziert, zumal sich das Spiel generell genügend Zeit nimmt, auch Neulinge in die Mechaniken einzuführen. Ein letztes Wort gilt den leider viel zu präsenten Hinweisen auf kostenpflichtige DLC in Form des längst veralteten Season Pass – Modells in den Menüs. Der fällt mit 30€ zwar nicht so hoch aus wie bei manch anderen Titeln, bietet dafür aber auch lediglich neue Herausforderungsgräber und dazugehörige Challenge – Modes, die bisher aber noch gar nicht erhältlich sind. 

Fazit und Wertung

ava4„Ich glaube, in all den Jahren habe ich nie ein umfangreicheres Review geschrieben. Bei mittlerweile weit über 250 Reviews ein außergewöhnlicher Umstand. Aber ein notwendiger, den ich mir bei einem so facettenreichen Spiel gerne mache. Denn Shadow of the Tomb Raider erweitert viele Spielmechaniken des Vorgängers sinnvoll, bietet zudem tolle, atmosphärische Grafik in sehr erwachsenem Setting und stellt somit einen zufriedenstellenden, jedoch nicht überragenden Abschluss der Reboot – Trilogie dar. Die lästige Sammelwut, die erzählerische Inkonsequenz zwischen Rambo und Radieschen sowie die aufgesetzten Talentbäume samt nerviger Dauer – XP – Einblendungen und den repetiven Nebenbeschäftigungen abseits der Gräber sind allesamt Schwächen, die bereits der Vorgänger hatte und die hier teilweise noch stärker zutage treten. Und obwohl das Spiel nie die Gesamtqualität des immer noch unerreichten Uncharted 4 bietet, darf man sich als Fan doch über viele Stunden Spielspaß freuen, die am Ende trotz langweiligem Finalgegner für ein sehr befriedigendes (vorläufiges) Ende einer langen Reise sorgt. Hoffentlicht nicht Lara´s letztes Abenteuer, aber hoffentlich das letzte mit so ausgeprägtem Hang zu Arcade – Elementen.“

Mikrotransaktionen/Pay-2-Win: Shadow of the Tomb Raider ist ein reiner Einzelspielertitel, der zwar einen kostenpflichtigen Season Pass bietet, aber dennoch keinerlei Pay-2-Win Elemente oder fragwürdige Lootboxmechaniken. Eine Abwertung findet daher nicht statt. 

PRO: 

+ Extrem atmosphärisches Setting mit einer erwachsenen, düsteren Geschichte
+ Grandiose Lichtstimmungen
+ Filmreife Zwischensequenzen, die nahtlos ins Spielgeschehen integriert worden sind
+ Dichte Vegetation samt lebendiger Fauna
+ Weitläufige Areale

+ Teilweise bildschöne Effekte
+ Guter Umfang (15-20 Stunden, je nach Interesse an Nebentätigkeiten)
+ Knackige, aber nie unfaire Rätsel
+ Sinnvoll erweiterter Fertigkeitenpool
+ Motivierende (optionale) Gräber- und Kryptenerforschung
+ Hervorragend synchronisierte Heldin
+ Dynamischer, passender Soundtrack
+ Frei konfigurierbare Schwierigkeitsgrade
+ Wahlweise original Eingeborenensprache hörbar
+ Viele Gelegenheiten, etwas über Maya – Kultur zu lernen

+ Faire Ressourcenausschüttung
+ New Game+ 
+ Tolles Force Feedback (XBOX One – Controller)

+ Zugängliche Bedienung

CONTRA:

– Dank Ausrüstungsmangel viel Backtracking
– Lange Ladezeiten (Konsolen)
– Setting insgesamt weniger abwechslungsreich als im Vorgänger

– Starke Diskrepanz zwischen emotionalen Momenten und Rambo – Gefechten
– Viel zu überladende Vorhandenheit von Sammelgegenständen
– Schwach synchronisierte Nebendarsteller
– Schwache K.I. 
– Wenig innovatives Finale

– Repetive Nebenmissionen und Herausforderungen
– Omnipräsenter XP – Zähler nicht abschaltbar

– Fotomodus bietet nur wenig Freiheit
– Unangenehm präsente Season Pass – Werbung

                                                      GESAMTWERTUNG:     82%

                  MRAPRÄS     MRATMOS

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 
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