Resident Evil™ 7 – Neustart mit kleinen Schwächen

                                        Getestet und verfasst von General M

Zuerst das Wichtigste: Willkommen im Spielejahr 2017, verehrte Leser! Ein Jahr der Jubiläen, so viel steht fest. Nicht nur, dass die Final Fantasy – Reihe Geburtstag feiert, auch die Resident Evil – Serie wird in diesem Jahr runde 20. Ja, manche von uns sind tatsächlich schon so alt, dass sie den Launch des Erstlings auf der PSOne miterlebt haben und zu diesem Zeitpunkt womöglich bereits alt genug waren, ihn auch kaufen zu dürfen. Die jüngere Generation dagegen bekam vom Spiel vielleicht auf dem Schulhof zu hören. Wie gruselig und brutal das Spiel doch sei (was damals automatisch bedeutet hat, dass es ein unglaublich gutes Spiel war) und versuchte, über Umwege an ein Exemplar zu gelangen. Tatsächlich war Resident Evil seinerzeit eine kleine Revolution, abgesehen von den über weitere Jahre typischen Kameraproblemen. Und weil Revolutionen oftmals von Erfolg gekrönt sind, folgten über die Jahre zahlreiche weitere Ableger. Mit Resident Evil 7 geht man nun pünktlich zum Jubiläum neue Wege und liefert statt einer direkten Fortsetzung auf den eher schlechten sechsten Teil einen längst überfälligen Reboot ab, der das Geschehen erstmals von einer Third Person – Ansicht in die Ego – Perspektive verlegt, seinen Wurzeln aber treu bleiben will und der inhaltlich knapp vier Jahre nach den Ereignissen von Teil 6 spielt, dabei aber weitestgehend eigenständig agiert. Eines möchte Resident Evil aber ganz sicher: Es möchte wieder schocken. Ob das gelingt, zeigt unser Review. Natürlich spoilerfrei.

Auf der Suche nach Mia 

Statt wie zumeist in die Rolle eines gut ausgebildeten Soldaten, Polizisten oder Söldner zu schlüpfen, ist Hauptcharakter Ethan nur ein einfacher Zivilist ohne jede Kampferfahrung. Drei Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden seiner Frau Mia erhält er plötzlich ein Lebenszeichen von ihr. Die Suche führt ihn in die Sümpfe von Louisiana, in das Haus der Familie Baker. Die haben nicht nur Leichen im Keller…und zwar wortwörtlich. Schnell beginnt für Ethan ein Kampf ums nackte Überleben, während er weiter nach Antworten sucht…

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Die Geschichte wirkt recht simpel konstruiert und birgt hauptsächlich durch gefundene Akten und Dokumenten sowas wie erzählerische Tiefe. Durch den theoretischen Reboot der Reihe finden auch Einsteiger schnell in die Geschichte und müssen sich vorher nicht erst noch durch zig Wiki’s und Vorgänger graben. Mehr und mehr erfährt man von den düsteren Machenschaften der Familie Baker und der ominösen Macht im Hintergrund, der den Psychopathen nahezu furchterregende Kräfte verleiht. Mit etwas mehr als 6 Stunden Spielzeit ist das Abenteuer allerdings enttäuschend kurz ausgefallen. Bonusmodi, wie man sie aus den Vorgänger kennt, gibt es nicht. Lediglich ein neuer, besonders harter Schwiergkeitsgrad wird nach dem ersten Durchspielen freigeschaltet. Hier sind Objekte an anderen Orten zu finden und Speichern darf man nur manuell und begrenzt in Form gefundener Audiokasseten. Checkpoints, Autosaves und Co. entfallen hierbei völlig und auch die herrlich ekelhaften Feinde heizen einem ordentlich ein. Tatsächlich hat besagter Schwiergkeitsgrad viel mehr Resident Evil an sich, als die Schwierigkeitsgrade Leicht und Normal. Dort findet man Munition und Hilfsgüter in Massen und kommt so nur selten in Nöte. Gerade der Aspekt des Mikromanagements war seit jeher Teil der Serie und kommt auf der Madhouse – Stufe erst richtig zur Geltung. 

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Ärgerlich ist und bleibt allerdings das viel zu kleine Inventar. Zwar erhält man im Laufe des Spiels die Möglichkeit, die Anzahl tragbarer Gegenstände zu vergrößern, in der ersten Hälfte des Spiels muss man jedoch mit lächerlich geringem Platz auskommen, was ansgesichts der Tatsache, dass man an jeder Stelle Munition, Münzen und andere Gegenstände findet und deshalb dauernd zur letzten Lagerkiste zurückrennen muss, sehr frustrierend ist und das Spiel unnötig streckt. Besonders, wenn einem ein Mitglied der Familie Baker auf den Fersen ist. Dann gilt es entweder, zu rennen oder ein ganzes Magazin zu verschießen, was einem aber auch nur wenig Zeit erkauft. All das verkompliziert die Mechanik unnötig und stört den Spielfluss. 

Hidden & Dangerous

Auf der Flucht vor den Bakers gilt es wie immer, eine Menge Rätsel in klassischer Resident Evil – Manier zu lösen. Klassische Schattenspiele, die Suche nach Schlüsseln und Schlüsselkarten…all das hat man auch im Reboot wieder. So offenbaren sich nach und nach auch viele geheime Orte, an denen es besonders potente Chemikalien oder Munition zu finden gibt. Die Suche nach den bereits erwähnten Münzen lohnt sich ebenfalls, da sich dadurch überall im Spiel Vogelkäfige öffnen lassen, die starke Waffen oder Buffcoins enthalten. Trägt man diese im Inventar, erhöht sich beispielsweise die Angriffsstärke von Ethan. Der ist zwar in der Lage, alle gefundenen Waffen zu bedienen und aus gefundenen Teilen sogar neue Waffen wie den Flammenwerfer zu basteln, benötigt aber mangels Kampferfahrung sehr lange, um diese Waffen nachzuladen. Es sollte also immer genau geprügt werden, ob das Magazin voll und die richtige Waffe gewählt ist, ehe man den nächsten Raum betritt. In den engen Korridoren gibt es oft nur wenige Ausweichmöglichkeiten. Wieso er als Zivilist allerdings in der Lage ist, Chemikalien und Stärkemittel zu synthetisieren, bleibt als offene Frage übrig. Aber in der Not frisst der Teufel grünes Kraut. 

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Neben den ganzen Fundsachen findet man auch immer wieder VHS – Kassetten. Findet man einen passenden Rekorder, kann man viel über die Geschichte des Spiels erfahren, darunter auch über Mia und den unglücklichen Verlauf eines Fernsehteam – Besuches, welches sich auf der Suche nach alten Spukhäusern ausgerechnet in die Baker – Villa verirrt hat. Die entsprechenden Sequenzen gehören aufgrund ihrer Inszenierung zu den besten Momenten des Spiels. 

Atmos-fear

Resident Evil 7 sieht zwar gut aus, ist allerdings kein technischer Überflieger. Der massive Einsatz von Unschärfefiltern kaschiert einige Unzulänglichkeiten wie beispielsweise stellenweise matschige Texturen. Die Konsolenfassungen müssen sich zwar nicht vor der PC – Fassung verstecken, letztere bietet jedoch dank zahlreicher Einstellungsmöglichkeiten und einer sauberen Bildrate von 60 Frames eine etwas feinere Beleuchtung und bessere Schatteneffekte, leidet augenblicklich aber auch an ein paar unschönen Darstellungsfehlern. Auf den Konsolen ist dieses Problem nicht gegeben. Und es sind gerade diese Momente, in denen das Spiel wirklich wirkt. Alles in allem ist die technische Umsetzung aber zeitgemäß und bietet noch Luft nach oben. 

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Mit Sicherheit ist Resident Evil 7 jedoch eine atmosphärische Granate. Das grandiose Sound Design, die hervorragende Beleuchtung und das Art Design, sowohl bei Umgebung als auch bei Gegnern, all das ist hervorragend gelungen. Da blickt man gerne mal über kleinere Schwächen bei der Animation hinweg. Es gibt teilweise einprägsame Schockmomente, die mit entsprechender Tonanlage oder einem guten Headset in möglichst dunkler Umgebung fies überraschen. Endlich gruselt die Reihe wieder!  

Die Bedienung ist sowohl mit Gamepad und Tastatur eingängig und stellt niemanden vor große Herausforderungen, wenngleich die Steuerung mit Controller eindeutig empfohlen wird. 

Fazit und Wertung

ava2 “Resident Evil ist wieder auf der Höhe. Das Reboot, welches dennoch irgendwie eine Fortsetzung ist, ist gelungen. Die grandiose, bedrohliche Atmosphäre weiß zu überzeugen und sorgt für viele Schockmomente. Allerdings gibt es hier und da noch Raum für Verbesserungen. Gerade am spärlichen Inventar muss geschraubt werden, es ist einfach zu wenig Platz vorhanden. Wahres Survival – Gefühl entfaltet sich hauptsächlich auf dem Madhouse – Schwierigkeitsgrad. Dennoch, Teil 7 hält, was es versprochen hat. Es bricht mutig mit alten Serientraditionen, behält im Kern aber genügend Elemente bei, um als vollwertiges Resident Evil seinen Platz behaupten zu dürfen. Jetzt bin ich gespannt, ob das bald erscheinende Outlast 2 entsprechend nachlegen kann.”

PRO:

+ Hervorragende Gruselatmosphäre
+ Gelungenes Art – Design
+ Exzellentes Spiel mit Licht und Schatten
+ Sorgt für viele Schockmomente
+ Survival-, Crafting – und Mikromanagement – Elemente
+ Bleibt seinen Wurzeln trotz sinnvollen Neuerungen treu
+ Familie Baker überzeugt als Antagonisten
+ Erzählerisch sehr einsteigerfreundlich
+ Minimalistischer, packender Soundtrack
+ Viel zu entdecken
+ Angenehme Balance zwischen Rätseln und Action
+ Zugängliche Bedienung
+ Befriedigendes Ende

CONTRA:

– Mit knapp 6 Stunden Spielzeit zu kurz
– Unausgeglichene Schwierigkeitsgrade (abgesehen von Madhouse zu leicht)
– Teilweise matschige Texturen
– Viel zu kleines Inventar
– Viel Backtracking
– Deutsche Sprecher nicht immer überzeugend

                                        GESAMTWERTUNG:     84%

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 
©2017 Wrestling-Point.de/M-Review

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