Red Dead Redemption II – „Schöner, schneller, aber auch besser? Die PC – Version im Nachtest“

                                                       Getestet und verfasst von General M 

red dead redemption 2 cover art 1Wahrscheinlich gibt es bis zum heutigen Tag jede Menge Gamer, die es Rockstar Games einfach nicht verzeihen können, Red Dead Redemption nie auf dem PC veröffentlicht zu haben. Dass dies zumindest dem Nachfolger irgendwann gelingen würde, war dagegen seit Release von Red Dead Redemption II im letzten November für PlayStation 4 und XBOX One absehbar. Nun also ist es endlich soweit, denn seit Kurzem dürfen auch PC-Gamer endlich Hand an eines der am meisten gefeierten und höchstbewerteten Spiele aller Zeiten legen. Unser Nachtest soll klären, ob wir es hier mit einer vollwertigen Portierung zu tun haben, ob sich der erneute Kauf lohnt und wie es mit der Performance, bzw. Grafikqualität aussieht. 

                      Hinweis: Sämtliches Bildmaterial wurde mit der PC – Version erstellt. 

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Die PC – Version: Ein Überblick 

Das Wichtigste gleich zu Anfang: Bis auf kleinere Erweiterungen hinsichtlich Waffen, Verstecken und ein paar neuer Kopfgeldmissionen bekommt ihr mit der PC – Version ein inhaltsgleiches Erlebnis zu den bisherigen Konsolenfassungen geboten. Aufgerundet sechzig Euronen müsst ihr dafür mindestens locker machen, was auf den ersten Blick ein wenig sauer aufstößt, schließlich lassen sich neue Exemplare für PlayStation 4 und XBOX One bereits ab zwanzig Euro erwerben. Allerdings ist der Vollpreis in Teilen durchaus nachvollziehbar, schließlich haben die Macher bei Rockstar Games einigen Arbeitsaufwand in die Portierung gesteckt, die nicht nur eine schnöde (bestenfalls einfach lauffähige) Kopie der Konsolenfassungen darstellt, sondern besonders in technischer Hinsicht massiv aufgemotzt worden ist. Dazu aber später in aller Ausführlichkeit mehr. 

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Zunächst gilt: Interessenten dürfen vorerst lediglich in ausschließlich digitaler Form via Epic Store und über Rockstar´s hauseigene Vertriebsplattform samt Launcher zugreifen. Nutzer von Steam dürfen ab Anfang Dezember nachziehen. Ob ihr nun aus Protest über die immer neuen Launcher abwartet oder nicht, spielt im Grunde keine Rolle, denn ganz gleich über welchen Store ihr das Spiel erwerbt, der Rockstar Games Launcher ist als Zusatzsoftware verpflichtend. Ohne den läuft gar nichts, das Ausharren macht sich also in diesem Fall nicht bezahlt. Ist das erst einmal erledigt, wartet vor dem ersehnten Spielstart allerdings ein gewaltiger Download von stolzen 112 Gigabyte darauf, eure Geduld noch etwas auf die Probe zu stellen. Schon auf den Konsolen ist die Datenmenge des Spiels immens, hat aber dort den Vorteil, zu großen Teilen über die mitgelieferten Datenträger installiert zu werden. Auf dem PC funktioniert das aufgrund des rein digitalen Vertriebs natürlich nicht, was gerade Spieler mit eher langsamer Internetverbindung wahrscheinlich an den Rand des Wahnsinns treiben wird. Der Download über den Launcher ging in unserem Test aber gut von der Hand und hat mitten in der aggressiven Preload – Phase dennoch sämtliche Kapazitäten unserer Leitung ausgenutzt, ohne dabei Probleme zu verursachen.   

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Gegenwärtig klagen allerdings viele Spieler über stetige Abstürze des Launchers und damit verbunden leider auch Abstürze des Spiels. Besonders der Tag nach Release war oft begleitet von Fehlermeldungen aller Art, wobei wir in unserem Test glücklicherweise vom ersten Moment an fehlerfrei gefahren sind und auch nach weit über 12 Stunden Spielzeit noch nicht vom Crashteufel heimgesucht wurden. Seitdem hat Rockstar aber sowohl Spiel als auch Plattform mit neuen Patches versorgt, was die Fehlerquoten laut Aussage zahlreicher Forennutzer drastisch reduziert hat. Durchgehend problemlos scheint es gegenwärtig aber noch nicht zuzugehen. Pünktlich zum Release haben Nvidia und AMD zudem neue Grafiktreiber mit besonderem Support für Red Dead Redemption II veröffentlicht, die vor dem ersten Start des Spiels unbedingt installiert werden sollten. 

Spiel´s noch mal, Arthur

Wie bereits erwähnt, bietet die PC-Version ein paar exklusive Erweiterungen, die aber keinerlei nennenswerten Einfluss auf die Geschichte im Rahmen des Einzelspielermodus haben. Für alle, die bisher hinter dem Mond gelebt (oder skandalöserweise unseren Megatest zu den Konsolenfassungen im letzten Jahr verpasst) haben, wollen wir natürlich gerne einen Auffrischungskurs anbieten. 

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Wir schreiben das Jahr 1899, der einst so legendäre Wilde Westen und damit auch die Zeit von Outlaws, Revolverhelden und Pioniergeist neigen sich unaufhaltsam ihrem Ende zu. Dementsprechend gibt es auch kaum noch Banden, die plündernd durch die Prärie ziehen. Man hat sich dem Zeitgeist weitestgehend angepasst und blickt in eine moderne, friedvollere Zukunft, in der Ordnung und Ruhe mehr geschätzt werden als ein stetiges Leben abseits von Gesetz und Moral. Zu den letzten verbliebenen Nomaden gehört die Gang um den charismatischen Dutch van der Linde, der sich beharrlich weigert, die Zeichen der Zeit zu erkennen und nicht abtreten will, ohne ein letztes großes Ding durchgezogen zu haben. Nachdem ein Banküberfall im Blackwater aber gründlich in die Hose ging und mehrere Bandenmitglieder entweder in Gefangenschaft gerieten oder gleich ihr Leben ließen, sind die verbliebenen Mitglieder, darunter auch viele Frauen, vorerst in die Berge geflüchtet. Inmitten von Eis und Schnee will man nun bis zum Frühling ausharren und sich erst dann in wärmere Gefilde absetzen. 

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Zu den Mitgliedern der Bande gehört neben dem erfahrenen Jäger Hosea, dem durchgeknallten Micah sowie dem gelegentlich etwas leichtsinnigen John Marston nebst Frau und Kind auch der Dutch gegenüber stets loyale Arthur Morgan, von Beruf natürlich ebenfalls Outlaw und nebenbei auch leidenschaftliches Raubein, in dessen Rolle wir über weite Teile des Spiels schlüpfen. Trotz zahlreicher Fehlschläge und Entbehrungen hält man zusammen, auch wenn die vielen unterschiedlichen Charaktere nicht immer einer Meinung sind. Schließlich eint alle ein gemeinsamer Traum von Wohlstand und Freiheit. Doch mit der Zeit tun sich immer breitere Gräben zwischen den Bandenmitgliedern auf, denn nach weiteren mehr oder weniger misslungenen Plänen, immer schlimmeren Scherereien mit den Gesetzeshütern und der zunehmenden Erkenntnis, dass der Wilde Westen gar nicht mehr so wild ist, kommt es stetig zu neuen Konflikten in der Gang, die nicht nur Freundschaften bedrohen, sondern letztendlich auch das Überleben eines jeden Einzelnen…

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Red Dead Redemption II nimmt sich viel Zeit, seine Charaktere vorzustellen und sie anschließend Stück für Stück konsequent weiterzuentwickeln. Das etwas träge Pacing mag nicht jedem gefallen, zumal sich daran auch auf dem PC nichts geändert hat, wer allerdings gewillt ist, sich genau darauf einzulassen und die stetig heißer brennende Westernluft in Ruhe, dafür aber mit tiefen Zügen einzuatmen, wird mit einem hochemotionalen, oft nachdenklich stimmenden Abenteuer belohnt, welches mit einigen der erinnerungswürdigsten Helden und Schurken in der Geschichte des Gamings aufwartet und einem noch lange Zeit in Erinnerung bleiben wird. Wer die Story allerdings bereits auf den Konsolen zu einem Ende gebracht hat und hofft, mit der PC – Version ein differenziertes Erlebnis geboten zu kriegen, sollte sich das Geld lieber sparen, denn neues Missionsmaterial gibt es nicht. Falls ihr aber keine Konsolen besitzt und zum ersten Mal in die Endzeit des Wilden Westens eintauchen möchtet, werdet ihr das definitiv nicht bereuen.

Zwischen Freiheit und Linearität

Die Geschichte von Red Dead Redemption II mit all ihren Facetten und Figuren ausführlich zu beschreiben, wäre aus vielen Gründen kontraproduktiv. Nicht nur der Spoiler wegen, sondern schlicht aufgrund der schieren Größe. Sechs Kapitel plus zwei ebenfalls recht umfangreichen Epilogabschnitten warten darauf, unterteilt in zahlreiche Haupt- und Nebenmissionen bewältigt zu werden. Alleine dadurch bietet die Story einen beachtlichen Grundumfang von mindestens fünfzig Stunden Spielzeit. Wer nebenbei auf Kopfgeldjagd geht oder sich den zahlreichen Randaktivitäten zuwendet, kann locker das Dreifache veranschlagen, wahrscheinlich sogar noch deutlich mehr. Es ist eine abwechslungsreiche, lebendige Welt, in die uns Rockstar Games verschlägt. An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken, ausgiebiges Erkunden wird stets belohnt. Und gerade weil es so viel zu entdecken und erleben gilt, gerade weil die spielerische Freiheit abseits der Hauptgeschichte so unfassbar groß ist, merkt man dabei fast nie, dass die grundlegende Formel des Spielaufbaus eigentlich immer noch dieselbe ist, auf die Rockstar Games bereits seit Release von Grand Theft Auto III, also seit knapp 17 Jahren baut.

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Denn so fantastisch Red Dead Redemption II seine Charaktere und Landschaften auch in Szene setzt, so linear ist der tatsächliche Missionsablauf am Ende. Gewisse Entscheidungen gilt es zwar immer mal wieder zu treffen, einen massiven Einfluss auf den Ausgang hat aber nur jene Entscheidung, die ihr kurz vor dem Epilog treffen müsst. In meinen Augen funktioniert diese Formel aber trotz hier und da besser agierender Genrekonkurrenten immer noch sehr gut, weil das Spiel für jeden Anspruch etwas bietet. Wer eine cineastische Geschichte sucht, wird ebenso fündig wie jener, der die Vorzüge und Freiheiten einer gewaltigen Open World bevorzugt, in der man keinerlei Beschränkungen ausgesetzt wird. Nur beides wirklich miteinander zu kombinieren, das ist Rockstar Games nicht so richtig gelungen. Weil mich aber beide Aspekte des Einzelspielermodus unabhängig voneinander bestens unterhalten haben, sehe ich darin auch jetzt kein essentielles Problem. Erzählerisch gehört das Spiel auch ein Jahr nach Erstveröffentlichung zum erzählerisch besten, was die Videospielindustrie je hervorgebracht hat. Dafür opfere ich am Ende gerne ein bisschen spielerische Freiheit und hole diese dann an anderer Stelle nach. Gelegenheiten dazu gibt es mehr als genug. 

Von Anfang an in die Vollen

Einer der großen Vorteile der spät aufschlagenden PC – Version liegt ganz klar in der Mehrspielerkomponente, die euch die gleiche große Welt offeriert, aber dank kompetiven Missionen und stetig neuen Events ein gänzlich anderes Spielgefühl bietet. Das durften zwar auch Konsolenspieler zum Start erleben, dort befand sich der Mehrspielermodus allerdings noch in der Betaphase. Die ist nun bereits seit längerer Zeit abgeschlossen, seitdem hat sich inhaltlich und in Sachen Balance viel Gutes getan, besonders dank des kürzlich eingeführten Spezialisierungen. Ob nun alleine oder noch besser natürlich zusammen mit Freunden oder Fremden, der Modus ist definitiv mehr als nur einen Blick wert und verspricht abseits der schon gewaltigen Einzelspielerkomponente viele weitere Stunden Spaß. Ende bisher offen. 

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Hier sind allerdings auch Mikrotransaktionen ein großes Thema, auf die wir bei aller Lobhudelei selbstverständlich eingehen müssen. Als Premiumwährung fungieren im Onlinemodus die sogenannten Goldbarren, die ihr gegenwärtig aber ausschließlich nur gegen nicht spielrelevante Items und Cosmetics tauschen könnt. Alles andere, nämlich Waffen, Pferde und Co. werden mit regulärer Währung bezahlt. Goldbarren werden in sehr geringer Form über Missionen ausgeschüttet, können aber auch via Echtgeld gekauft werden. Das bleibt aber völlig optional, spielerische Vorteile entstehen dadurch nicht. Außerdem lassen sich sämtliche Premiuminhalte auch auf konventionellem Wege freischalten, das allerdings dauert und geht keinesfalls in geregelten Maßstäben vonstatten. Wer nicht extra zahlen will, muss unverhältnismäßig lange grinden, was ein paar Extrainvestionen mehr als nur verlockend gestalten soll. Das fällt unter Pay-2-Shortcut, bleibt aber angesichts der vollständigen Optionalität der dafür gebotenen Inhalte gerade so im Rahmen, um nicht extra abgewertet zu werden. 

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Was dagegen wirklich nervt, ist die ebenfalls sehr grindlastige Restökonomie im Multiplayer. Ob nun Kleidung, Schießprügel oder Reittiere, all das ist einfach nur unverschämt teuer und steht in keinem nachvollziehbaren Kontext zu den seinerzeit tatsächlich geltenden Preisen. Dollards verdient man zwar überall, trotzdem dauert es teilweise elendig lange, bis man sich endlich das leisten kann, was man sich leisten will. Wenn man einen geplünderten Goldring gerade mal für etwas mehr als einen mageren Dollar an den Händler bringen kann, dort aber für eine Lebensmittelkonserve fast das Doppelte abdrücken muss, wird die Unverhältnismäßigkeit bei der Preisgestaltung umso deutlicher und artet schnell in Frustration aus. Die massive Pay-2-Win – Komponente eines Grand Theft Auto Online bietet Red Dead Redemption II im Mehrspielermodus zwar glücklicherweise gegenwärtig nicht, offene Fragen gibt es aber auch hier zuhauf. Fairness sieht sicher anders aus, gerade Gelegenheitsspieler werden somit ihre hehren Mühen haben, konkurrenzfähig zu bleiben. 

Von gegenwärtigen Maßstäben

Red Dead Redemption II sah schon auf den Konsolen, besonders natürlich auf den erweiterten Modellen, fantastisch aus und tut es noch immer. Die PC – Version setzt allerdings in jeder Hinsicht noch einen drauf. Angefangen bei der allgemeinen Texturqualität bis hin zur detaillierteren Objekttesselation, Vegetationsdichte, Beleuchtung und und und…gegenwärtig gibt es auf dem PC wohl kein schöneres Spiel, vor allem auch unter HDR. Fast 40 (!) Detaileinstellungen stehen im bisher umfangreichsten Grafikmenü aller Zeiten zur Verfügung, neben zahlreichen Presets und justierbaren Reglern reichen die Optionen von niedrigen bis ultrahohen Qualitätsstufen. Allerdings ist es momentan selbst unter stärkster Hardware nicht möglich, das Spiel in den mindestens angepeilten 60 Frames pro Sekunde (also wenigstens der doppelten Bildrate der Konsolen) laufen zu lassen und gleichzeitig alle Regler voll aufzudrehen. Erinnerungen an Crysis werden wach, dessen volles Potenzial sich erst über die Folgejahre und kommenden Hardwaregenerationen wirklich entfalten konnte. Gleiches gilt auch hier. Wenn ihr euch also demnächst einen neuen PC zulegt und damit vor Freunden prahlt, wird die Frage wohl weniger „Und was kann der?“ lauten, sondern viel mehr „Schön, aber packt der Red Ded Redemption II in 4K bei maximalen Settings und 60 Frames pro Sekunde?“. Und ich befürchte fast, dass es noch ein paar Jahre dauernd wird, bis diese Frage mit einem „Ja“ beantwortet werden kann.

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So horrend die Anforderungen für vollste Grafikpracht auch sind, so gut lässt sich das Spiel dank seiner vielen Optionen und dem hervorragenden integrierten Benchmark auch für aktuelle Hardware anpassen. Außerdem muss es ja nicht immer 4K sein. Bereits in halbierter Auflösung und durchgehend mittleren Settings überragt das Spiel qualitativ bereits die Versionen der Standardkonsolen und fordert dafür gerade mal etwas gehobene Mittelklassehardware. Unser Testsystem fährt mit RTX 2080ti und Intel i9 9900K samt 32 Gigabyte Arbeitsspeicher alles auf, was gegenwärtig machbar ist und lieferte bei gleicher Auflösung (also nativem 2K) bei bis auf leicht reduzierte Wasserphysik und Distanzvolumetriequalität vollständig maximierten Settings bereits fast durchgehend flüssige Bildraten zwischen 55 und 60 Frames pro Sekunde, während unter gleichen Einstellungen bei 4K immerhin noch 35 bis 45 Frames erreicht werden konnten. Die Bildrate ist aber sehr situationsabhängig, denn vor allem Wettereffekte und Aspekte wie Wasserphysik, Schattendarstellung und der Einsatz von Kantenglättungen können massive Auswirkungen auf die Performance haben. Auch distanzbedingte Settings wie beispielsweise Volumetriequalität bei weit entfernten Wolken oder Nebel schlagen sich extrem negativ auf die Gesamtperformance nieder. Spielereien wie diese kann man wirklich guten Gewissens ausschalten oder zumindest stark reduzieren. 

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Die PC-Version von Red Dead Redemption II KANN stellenweise wesentlich hübscher aussehen als sämtliche Konsolenfassungen, baut dabei aber eher auf viele Feinheiten und weniger auf ganz große Momente, die sich auf den ersten Blick deutlich vom Bisherigen abheben. Man muss schon nahe am Objekt sein und gleichzeitig die Konsolenversion direkt daneben laufen lassen, um das wirklich zu merken. Ganz ehrlich: Ärgert euch nicht darüber, wenn euer PC konstant geschmeidige Bildraten nur bei beispielsweise durchgehend mittleren Presets erreicht. Seid nicht frustriert, wenn nur 1080p möglich sind. Ihr bekommt immer noch ein verdammt schönes, atmosphärisches Spiel, dessen immenser Vorteil auf dem PC gerade darin liegt, sich dank der mindestens doppelten Bildrate nicht mehr ganz so träge wie auf den Konsolen anzufühlen, was nebenbei auch auf die vorbildliche Maus- und Tastaturbedienung zurückzuführen ist, die sich lediglich beim Reiten einem Gamepad unterordnen muss. Performance geht hier definitiv über Qualität, darauf solltet ihr beim Vornehmen der Einstellungen auch stets achten.

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Nur auf dem PC gibt es übrigens einen exklusiven Fotomodus, der noch schönere Screenshots ermöglicht und sogar eine breite Palette verschiedener Filter anbietet. Aufrufen könnt ihr den jederzeit bequem über die F6-Taste, was sogar während der Cutscenes möglich ist, dann aber nachvollziehbarerweise nur in sehr eingeschränkter Form. Beim Sound bleibt dagegen alles wie gehabt. Rockstar Games hat für Red Dead Redemption II tief in die Tasche gegriffen und über 700 verschiedene Sprecher engagiert, um wirklich selbst belanglose Randfiguren mit einer eigenen Stimme zu versehen. Die Sprachausgabe bleibt weiterhin durchgehend Englisch, dazu gibt es sauber übersetzte deutsche Untertitel. Weil die Sprecher durchgehend einen hervorragenden Job abliefern und sogar je nach Herkunft der Figuren verschiedene Dialekte sprechen, würde eine komplette deutsche Lokalisierung der Atmosphäre eher schaden. Wer trotzdem immer so vehement kritisiert wird, dass die Abwesenheit deutscher Sprache nur ein Akt der Faulheit wäre, ist ein meinen Augen selbst faul. Es ist perfekt, so wie es ist. 

Fazit und Wertung

55957770 2311144785603906 1491509483245928448 o„Was lange währt, wird nun endlich gut. Mit der PC-Version von Red Dead Redemption II hat Rockstar Games eine nach Überwindung der größten Startschwierigkeiten hervorragende Portierung abgeliefert, die über die kommenden Jahre als technischer Maßstab für jede noch erscheinende Hardwaregeneration herhalten wird. Aber selbst auf Mittelklassesystemen lässt sich das Spiel dank zahlreicher Feineinstellungen lauffähig und attraktiv darstellen. Wen technische Aspekte allerdings nicht interessieren, bekommt auf dem PC abseits minimaler, aber nicht handlungsrelevanter Erweiterungen nichts anderes geboten als das, was er bereits von den Konsolen kennt. Der Kauf sollte angesichts des hohen Preises also gut überdacht werden. Alle anderen erwartet dagegen endlich auch auf dem PC das wohl größte, beste und schönste Westernabenteuer aller Zeiten, egal ob on- oder offline.“

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Hinweis: Für die Gegenüberstellung von Pro und Contra haben wir unsere ursprünglichen Anmerkungen aus dem Konsolentest des Vorjahres herangezogen und diese basierend auf den Erfahrungen mit der PC – Version angepasst. 

PRO:

+ Technisch vorbildlich portierte PC – Version
+ Unmengen von Feineinstellungen inklusive hervorragendem Benchmark
+ Sauber umgesetzte Maus- und Tastatursteuerung, die besonders in Schusswechseln das           Tempo angenehm erhöht

+ Authentisches Setting, welches das Ende des wilden Westens perfekt in Szene setzt
+ Eine der schönsten und lebendigsten Spielwelten aller Zeiten
+ Tolle Beleuchtung, wunderschöne Panoramen mit dynamischem Tag- und Nachtzyklus
+ Starke Wettereffekte
+ Grandiose Weitsicht
+ Filmreife Zwischensequenzen
+ Unglaubliche Liebe zum Detail an allen Ecken und Enden spürbar

+ Wunderbar erzählte, umfangreiche Hauptgeschichte…
+ …mit befriedigendem Ende
+ Immense Anzahl an Herausforderungen und optionalen Missionszielen…
+ …wodurch ein gewisser Wiederspielwert durchaus vorhanden ist

+ Unmengen von Nebenaktivitäten
+ Überall werden kleine Geschichten erzählt

+ Mit insgesamt 150+ Stunden Gesamtspielzeit immenser Umfang
+ Gewaltige Mehrspielerkomponente 
+ Wunderschön animierte Charaktere mit Profil und Persönlichkeit
+ Arthur Morgan als cooler Antiheld glaubhaft dargestellt
+ Grandiose Mimik
+ Große Auswahl an Waffen und Pferden, allesamt mit eigenen Stärken und Schwächen
+ Motivierende, gut durchdachte Jagdkomponente
+ Umfangreiches Crafting – System
+ Lebendiger Lageralltag
+ Umfangreiches Kompendium

+ Hohe vegetative Vielfalt
+ Unterwegs ist immer etwas los
+ Exzellentes Sounddesign
+ Fantastischer Soundtrack
+ Perfekt besetzte (englische) Sprecher
+ Gelungene Übersetzung der deutschen Untertitel
+ Ehre – System mit deutlich spürbaren Konsequenzen
+ Unaufdringliche Tutorials, die perfekt in die jeweiligen Missionen eingebunden werden

CONTRA:

– Abseits vieler Highlights oft wenig abwechslungsreiche Grundmissionsabläufe (Reite zu X, töte Y)
– Sammel- und Plünderanimationen lassen sich nicht überspringen
– Trotz Immersionszweck: Viele Feinmechaniken stören Zugänglichkeit und Komfort
– Bewusst langsames Spieltempo sehr gewöhnungsbedürftig
– Tag- und Nachtzyklen im viel zu krassen Zeitraffer
– Minimalistisches Dialogsystem ohne direkte Auswahlmöglichkeiten

– In engen Räumen wenig präzise Steuerung (u. A. beio der Objektanvisierung)
– Unausgegorene Kampfmechaniken mit zu hoher Deckungskomponente
– Nur ein einziger, kaum fordernder Schwierigkeitsgrad…
– …der dank Mauspräzision auf dem PC sogar noch weniger Anspruch fordert

– Mittelprächtige Gegner – K.I. 
– Nervige Hinterhalte, die ohne Dead Eye kaum Überlebenschancen bieten
– Nicht immer nachvollziehbar agierende Ordnungshüter

– Unübersichtliches Inventar
– Vieles wird nicht ausreichend erklärt (z.B. Pferdeunterbringung)
– Generell sehr grindlastige Ökonomie im Multiplayermodus
– Pferd oft nach Missionen abseits vom Schuss und entsprechend weit außer Rufreichweite

– Immer noch kleinere Bugs bei Physik und Kollisionsabfragen vorhanden

                                            GESAMTWERTUNG:     9.4/10

     MRAPRÄS     MRATMOS     MRSTORY

                  MRASOUND     MRAUMFANG

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.
 

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