Quantum Break™ – Ein Argument für die XBOX One!

                                            Getestet und verfasst von General M 

Als ich mir vor einiger Zeit eine XBOX One zugelegt habe, war ich zu Anfang recht begeistert darüber, mal wieder ein paar Klassiker wie Gears of War, Halo und die legendären Spiele aus dem Hause Rare erneut spielen zu können. Doch davon abgesehen setzte die Konsole aus dem Hause Microsoft schnell Staub an. Es mangelte einfach zu sehr an einem besonderen Exklusivtitel. Bei allem anderen hat zumeist die PlayStation 4 in technischer Hinsicht ein Stückchen die Nase vorn. So stellte ich mir die Frage: „Wofür hast du dir jetzt eine XBOX besorgt?“ Die Antwort darauf lautet: „Quantum Break“.

Das lange angekündigte Spiel von den Machern von Max Payne und Alan Wake erscheint exklusiv für XBOX One und PC, wobei die Ankündigung für letzeres System kurzfristig und sehr überraschend kam. Da uns zum jetzigen Zeitpunkt die PC – Version noch nicht vorliegt, befasst sich dieses Review ausschließlich mit der XBOX – Version. Ohnehin ist es gar nicht so leicht, den Durchblick bei dem ganzen Versionschaos zu behalten. Wer sich das Spiel im Laden kauft, erhält gratis Codes für Alan Wake samt allen DLC’s. Wer das Spiel dagegen online im XBOX Store vorbestellt hat, erhält außerdem Alan Wake’s American Nightmare und eine kostenlose PC – Version von Quantum Break obendrauf. Die Preise liegen dabei jeweils zwischen 59 und 69€. Wer sich jedoch ausschließlich die PC – Version zulegen möchte, kann das ebenfalls nur im Microsoft Store machen, benötigt dafür aber zwingend Windows 10, eine DirectX 12 kompatbile Grafikkarte und enthält für fast 70€ keine weiteren Boni. Man kann sagen, was man will, aber die Preisgestaltung erscheint mir doch recht undurchsichtig zu sein, gerade was die PC – Version angeht. Aber widmen wir uns dem Spiel zu!

Gefährliche Experimente

Wir schlüpfen in die Haut von Jack Joyce, gespielt von Shawn Ashmore, manch einem bekannt als Iceman aus dem X-Men – Franchise. Der junge Mann hat einige Jahre im Ausland verbracht, bis ihn sein alter Freund Paul Serene (Aidan Gillen, Game of Thrones) dazu bewegt, zurück in die Stadt Riverport zu kommen. Dort hat sich Paul mittlerweile einen Namen an der hiesigen Universität gemacht und zusammen mit Jacks Bruder William (Dominic Monaghan, dem Meriadock Brandybock aus Herr der Ringe) eine Zeitmaschine entwickelt, die er gemeinsam mit Jack ausprobieren möchte. Dabei geht erwartungsgemäß einiges schief. Obwohl das Experiment mit der Zeitreise zunächst zu glücken scheint, überschlagen sich die Ereignisse spätestens dann, als Bruder William mit einer Pistole im Gepäck auftaucht und weitere Zeitreisen zu verhindern sucht. Im allgemeinen Chaos wird ein Riss im Raum – Zeit – Kontinuum erzeugt und Jack verfügt plötzlich über die Kraft, die Zeit zu kontrollieren. Aber auch an Paul Serene ist das Experiment nicht spurlos vorüber gegangen. Der taucht plötzlich um siebzehn Jahre gealtert als Chef der geheimnisvollen Monarch – Firma in der Universität auf, hat gleich eine ganze Söldnertruppe im Gepäck und verfügt über ähnliche Kräfte wie Jack.

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Jack und William bleibt nichts anderes übrig, als gemeinsam die Flucht anzutreten. Auf dem Weg in eine trügerische Sicherheit begegnet man dabei nicht nur neuen Charakteren, sondern lernt auch mehr und mehr über Jacks neue Kräfte. Dazu aber später mehr. Natürlich ist die Geschichte anfangs etwas verwirrend und wirft eine Menge Fragen auf. Tatsächlich muss man jedoch sagen, dass sich die Antworten darauf allesamt im weiteren Spielverlauf finden lassen und letztendlich zu einem sinnvollen und nachvollziehbaren Ende zusammenlaufen. Entwickler Remedy hat sich sichtlich Mühe gegeben, eine tolle Story auf die Beine zu stellen, die man sonst wohl nur im Rahmen einer mehrteiligen Serie auf dem Fernsehbildschirm zu sehen bekommt. Und das liegt nicht nur daran, dass das Spiel auch vier circa zwanzig Minuten lange Serienepisoden enthält, die allesamt mit den Schauspielern gedreht worden sind, die logischerweise auch ihren virtuellen Abbildern Aussehen und Stimme geliehen haben. Das wirklich spannende an der Sache ist, dass diese Serienepisoden, die am Ende eines jeden Akts gezeigt werden, hauptsächlich die Antagonisten näher beleuchten und diesen so viel mehr Tiefe und Struktur verleihen, als es Videospiele sonst für gewöhnlich tun. So erfährt man dann auch mehr über Paul Serene, seine Motive und seine inneren Konflikte, was dem ganzen Spiel richtig gut tut.

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Ferner wird man Ende eines jeden Aktes vor eine Wahl gestellt, deren Auswirkungen auch die Gestaltung der folgenden Serienepisode leicht verändern. Das ist zwar cool, hat aber dennoch kaum spürbare Auswirkungen. Wie man sich auch entscheiden mag, das Spiel läuft immer auf das gleiche Ende zu. Dennoch ist es ein netter Denkansatz, der nicht nur neugierig macht, sondern auch für zukünftige Titel durchaus Potenzial bietet. Alles in allem bietet Quantum Break jedoch ein unverbrauchtes, spannendes Szenario mit Wiederspielwert. Hinzu kommen die zahlreichen Collectibles, die weitere Informationen über die Handlung verraten. Allerdings wirkt gerade das etwas überladen und teilweise sogar wenig schlüssig, da ein Großteil dieser Informationen ausschließlich über das Lesen von E-Mails und Plakaten erlangt wird. Man merkt dem Spiel an, dass er eine komplexe, gut durchdachte Geschichte erzählen möchte, was auch gelingt! Aber gleichzeitig zwingt es den Entwickler, eine Menge Hintergrundwissen ins Spiel zu integrieren, was dann wieder nur weniger gut durchdacht erscheint, da es mir einfach nicht in den Kopf gehen will, dass man permanent und überall einfach so Mails lesen kann. 

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Trotzdem sorgt Quantum Break für eine tolle Atmosphäre! Das liegt natürlich auch an den vorzüglich gewählten Schauspielern, welche ihren jeweiligen Charakter außerordentlich gut tragen und nie das Gefühl aufkommen lassen, es handle sich dabei um blasse, persönlichkeitslose Charaktere. Zwar kann die Deutsche Synchronisation leider nicht mit der Qualität der Originalsprecher mithalten, dafür hat man jederzeit die Möglichkeit, in den Optionen die Tonspuren zu wechseln – nach Wunsch auch mit Deutschen Untertiteln. Vorbildlich! 

Das Spiel mit der Zeit    

Wie erwähnt lernt Jack schnell, wie man mit den neugewonnenen Kräften umgeht. Zu denen zählt unter anderem der Zeitblick, mit dessen Hilfe man Gegner und lohnenswerte Objekte in der nahen Umgebung hervorheben kann. Das ist aber natürlich eher eine passive Kraft. Spaßiger sind dann schon Fähigkeiten wie die Zeitblase, die Gegner für eine kurze Zeit einfrieren. Oder aber man erschafft einen Schild, der feindliche Kugeln abblockt. Nicht zu vergessen den nützlichen Sprint, mit dem man Granaten etc. schnell entkommen kann. Die Möglichkeiten zum Einsatz sind zahlreich, später kommen noch mächtigere Fähigkeiten hinzu, beispielsweise der Woosh! Damit kann man gleich ein ganzes Gebiet lahmlegen und sämtliche Gegner darin mit Nahkampfangriffen ausschalten! All diese Fähigkeiten erschließen sich zwar erst nach und nach, dennoch hat man bereits zu Beginn das Gefühl, dass unser Charakter selbst im schwersten der drei verfügbaren Schwierigkeitsstufen viel zu mächtig ist und das noch vor den ersten Upgrades besagter Fähigkeiten! Das liegt zum einen daran, dass sich durch die Selbstheilung die eigene Lebenskraft schnell regeneriert, zum anderen aber auch daran, dass es im gesamten Spiel immer ausreichend Deckung gibt. Und auch die zahlreichen Gegner überzeugen eher durch Masse, weniger durch Klasse. Zwar ist immer mal wieder Kommunikation zwischen den Feinden zu hören, richtig klug agieren sie jedoch nicht, sondern erfülle beinahe schon den Zweck von Kanonenfutter! Klar, sie werfen Granaten, suchen kurz mal Deckung – aber letzendlich neigen sie allesamt dazu, stumpf von vorne auf uns zuzustürmen und damit direkt in ihren Untergang. Was auch daran liegt, dass sich die entsprechenden Zeitkräfte teilweise erschreckend schnell wiederaufladen. So nutzen sich die Gefechte schnell ab und man wird das Gefühl nicht los, dass all das lediglich dazu dient, die Zeitkräfte möglichst imposant in Szene zu setzen. Auch wenn später erste Gegner auftauchen, die selbst über Zeitkräfte verfügen und etwas mehr als stumpfe Draufballern erfordern, wirklich retten tut es das nicht. Dafür geht die Steuerung recht gut von der Hand. Lediglich an die automatische Deckungssuche muss man sich erstmal gewöhnen. Hat man das System aber erst verinnerlich, ist das alles kein Problem mehr. Und zur Mitte des Spiels zieht dann zum Glück auch der Anspruch etwas an. 

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Auch abseits der Gefechte sind die Zeitkräfte nützlich. So gilt es gerade in ruhigeren Abschnitten, mithilfe seiner Fähigkeiten gekonnt Probleme aus dem Weg zu räumen, um weiteren Fortschritt gewährleisten zu können. Beispielsweise kommen wir zu Beginn an einer Stelle, wo wir über eine Hebebühne auf die andere Seite gelangen müssen. Sobald wir diese Bühne jedoch betreten, sackt sie auch schon ab. Also frieren wir sie einfach kurz in der Zeit fest und schon ist all das kein Problem mehr. Solche Rätsel ziehen sich unaufdringlich durch das ganze Spiel und bereiten viel Spaß! 

Verdammt schön!   

Enwickler Remedy lässt technisch die Muskeln spielen und liefert mit Quantum Break einen Titel ab, der momentan grafisch zum Besten gehört, was Konsolen zu bieten haben. Die stimmige Atmosphäre, die detaillierten Charaktere sowie die beeindruckenden Effekte wissen zu überzeugen. Das hat jedoch auch seinen Preis. Kleinere Nachladeruckler beim Betreten neuer Areale sind ebenso auffällig wie das Nachladen von Texturen (gut sichtbar an Plakaten und Schildern). Ferner wird das Spiel grundlegend nur auf 720p ausgegeben, dafür aber mit vierfachem MSAA durch eine neue Technik auf 1080p hochskaliert und läuft dann mit 30 Bildern pro Sekunde zumeist flüssig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Auch wenn jederzeit ein leichter Unschärfefilter über dem Geschehen liegt, der sich erwartungsgemäß nicht abschalten lässt. Bis zur Veröffentlichung von Uncharted 4 auf der PlayStation 4 spielt Quantum Break grafisch ganz oben mit!   

Fazit und Wertung

ava „Ich bin beeindruckt! Quantum Break ist ein überaus toll umgesetztes Spiel und definitiv ein guter Grund für die Anschaffung einer XBOX One! Technisch hat der Entwickler zwar hier und da getrickst, zaubert aber trotzdem wunderhübsche Grafiken und Effekte auf den Fernsehschirm. Die tolle Story und die Fusion aus Spiel und Serie sorgen für ein motivierendes Gameplay und das Spiel mit der Zeit ist ohnehin eine Klasse für sich! Lediglich in Sachen K.I. und Balancing gibt es Missstände, die dem Spiel auf lange Sicht dennoch kaum schaden.“

PRO: 

+ Glaubhafte und toll dargestellte Charaktere
+ Fusion von Spiel und Serie gelingt wunderbar
+ Antagonisten mit Persönlichkeit
+ Unverbrauchtes Szenario
+ Spaßiges Spiel mit der Zeit
+ Großartige Effekte und hübsche Grafik
+ Atmosphärische, gelungene Vertonung
+ Läuft zumeist flüssig
+ Gut integrierte, unaufdringliche Tutorials
+ Dank unterschiedlicher Entscheidungen durchaus Wiederspielpotenzial
+ Enorm viele Sammelobjekte, die mehr über die Hintergründe erfahren
+ Zugängliche Steuerung

CONTRA: 

– Bis zur Mitte viel zu leicht
– Übermächtiger Held
– Entscheidungen wirken sich kaum auf die Handlung aus
– Gegner agieren nicht sonderlich klug
– Nicht gerade sinnvolle Einbindung der Hintergrundinformationen
– Gelegentliche Ruckler und Texturnachlader
– Stellenweise lange Ladezeiten
– Deutsche Synchronisation eher Mittelmaß

 
                                     GESAMTWERTUNG:     84%

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