Ninja Gaiden 4

Neuer Ninja = Neuer Hit?

Neue Leitung, neuer Ninja, neues Spiel – die legendär herausfordernde Reihe hat für den miesen dritten Teil einiges an Wiedergutmachung zu leisten. Einer Bürde, der sich Platinum Games und Team Ninja durchaus bewusst gewesen sind. Kein Wunder also, dass Ninja Gaiden 4 abseits kleinerer Unzulänglichkeiten mühelos an die Qualitäten vergangener Tage anknüpft und dabei weder mit brachialer Action, noch mit Blut geizt. 

 
 
 
 

Publisher: XBOX Game Studios

Plattform: PC | PlayStation 5 | XBOX Series

Veröffentlichungsdatum: 21. Oktober 2025

Preis: 69,99€*

Altersfreigabe: ab 18 Jahren

Metacritic | OpenCritic | IMDB


Echtgeldinhalte
Ungeschnitten


Totgeglaubte leben länger

Nach zahllosen Herausforderungen ist es Ryu Hayabusa gelungen, den Dunkeldrachen zu bezwingen. Über lange Zeit hat der Oberfiesling immer wieder Ränke geschmiedet, um die Welt ins Chaos zu stürzen. Doch wie es sich eben mit dunklen Gottheiten so verhält, ist auch diese nicht ohne weiteres endgültig zu vernichten. Was übrig geblieben ist, schwebt nun über Tokyo und taucht die gesamte Stadt in einen finsteren Regen, der allerlei Monster aus der Unterwelt anlockt. Die Bewohner wurden längst evakuiert und die Millionenmetropole am Fuße des Fujiyama von einer ominösen paramilitärischen Organisation unter Quarantäne gestellt. 

Anfänglich nicht ganz grün: Serienveteran Ryu Hayabusa und Neuzugang Yakumo kreuzen die Klingen. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Gleichzeitig wird der junge Ninja Yakumo vom Rabenclan mit der Aufgabe betraut, die Drachenpriesterin Seori umzubringen und damit eine alte Prophezeiung zu erfüllen. Ein Fehler, wie sich bald herausstellt, denn nur die Priesterin ist dazu imstande, die drei Schutzsiegel des Dunkeldrachen zu zerstören und ihn damit verwundbar zu machen, was die Paramilitärs unter Leitung von General Kagachi unbedingt verhindern wollen. Eine unfreiwillige Allianz entsteht, in deren Verlauf es das ungleiche Duo mit immer mächtigeren Gegnern zu tun bekommt…und natürlich spielt auch Ryu noch eine wichtige Rolle bei der ganzen Sache. 

Die Designs können sich im Allgemeinen absolut sehenlassen, die begleitenden Zwischensequenzen sind schick inszeniert. Gesprochen wird wahlweise Deutsch oder Englisch, deutsche Untertitel lassen sich auf Wunsch zuschalten. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Zugegeben, all das klingt weder nach erzählerischer Tiefe, noch einem Paradebeispiel in Sachen kreativem Schreiben. Eben gerade genug, um die je nach gewählter Schwierigkeit mindestens zwanzig Stunden Spielzeit umfassende Blut- und Geschwindigkeitsorgie inhaltlich einigermaßen ausreichend zu rechtfertigen. Immerhin: Mit Yakumo dürfen sich Fans und Einsteiger über einen sympathischen Neuzugang freuen und auch Seori bereichert das mit zahlreichen, gut gemachten Zwischensequenzen vorangetriebene Geschehen auf positive Weise. Großes Vorwissen müsst ihr für das Verständnis übrigens nicht mitbringen, was angesichts der zahlreichen Ableger vor allem für Neueinsteiger vorteilhaft ist. 

Wie schwer darf es sein?

Wenn man die Worte Ninja Gaiden hört, fällt einem dazu in der Regel zuerst der beinharte Schwierigkeitsgrad ein, für den die Reihe seit jeher bekannt ist und gegen den selbst ein Sekiro: Shadows Die Twice wie ein gemütlicher Spaziergang im Park wirkt. Der vierte Teil schlägt in ähnliche Kerben, wenn ihr euch für den höchsten von insgesamt vier Herausforderungsstufen entscheidet, für dessen Freischaltung ihr das Spiel ohnehin erstmal auf einem der drei übrigen Stufen durchspielen müsst. Während der normale Modus mit ein wenig Geschick bereits sehr frustbefreit gemeistert werden kann, bekommt ihr im schweren Modus schonmal einen Vorgeschmack darauf, wie schnell euch Gegner aus dem Leben prügeln, wenn ihr inmitten der pfeilschnellen Gefechte Blocken und Ausweichen vernachlässigt. 

Zwischen alten Tempelanlagen und dichten Bambuswäldern bekommt es Ryu mit geflügelten Monstern zu tun. Schade, dass es nicht mehr alternative Gebiete ins Spiel geschafft haben. | PlayStation 5, exklusiver Leistungsmodus

Wer es lieber entspannt angehen will, sollte den neuen Heldenmodus wählen. Dort wird all das für euch automatisiert, so dass ihr im Grunde nur noch auf die Angriffstasten hämmern müsst. Hilfreiche Items sind mehr als genug vorhanden und werden ebenfalls ohne zusätzliche Eingaben genutzt, alles in allem also ein optimaler Weg, wenn man die Spielmechaniken von der Pieke an lernen und sich immer weiter verbessern will. 

Ninja Gaiden 4 erscheint neben der Standard Edition auch in einer hochpreisigen Deluxe Edition mit zahlreichen Extras, darunter Zugang zu zukünftigen Erweiterungskapiteln, exklusiven Skins sowie neben einem Währungsbonus auch noch ein Itempaket. Nichts davon wirkt sich dramatisch auf die Spielbalance aus, weshalb wir nicht zusätzlich abwerten.

Die Schwierigkeitsstufe kann im laufenden Spiel übrigens jederzeit nach euren persönlichen Vorlieben verändert werden. Beinharte Veteranen kommen hier also genau so auf ihre Kosten wie angehende Jung-Ninjas. Und zu lernen gibt es einiges, denn jede der insgesamt fünf Waffen verfügt über eine komplett eigene Angriffs- und Bewegungspalette mit zahllosen einzigartigen Kombos. 

Fünf verschiedene Waffen gibt es im Spiel, allesamt mit eigenen Animationen und Attacken. Die dazugehörigen Fähigkeiten könnt ihr gegen reguläre Spielwährung freischalten, außerdem lassen sich die beiden Helden mit bestimmten Items ebenfalls immer weiter verbessern. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Die berühmten Wurfsterne sind ebenfalls wieder Teil des Spiels und dürfen im Repertoire waschechter Ninjas selbstverständlich nicht fehlen. Obendrauf kommt nochmal eine Reihe besonderer Spezialattacken, die erst dann entfesselt werden können, wenn ihr die dazugehörige Energieleiste durch reguläre Treffer vollständig aufgeladen habt. Neue Fertigkeiten könnt ihr im Tausch gegen Spielwährung freischalten, echtes Geld muss dabei zum Glück keines investiert werden. Das komplette Freischaltungssystem wurde fair gestaltet, sämtliche neu erworbenen Fähigkeiten können zudem in einem gesicherten Trainingsareal so lange ausprobiert werden, bis sie euch in Hand und Blut übergegangen sind. Am Ende eines jeden Abschnitts erhaltet ihr eine Bewertung und könnt euren Punktestand mit dem anderer Spieler vergleichen – die klassische Automatenerfahrung aus alten Tagen lässt grüßen! 

Schwierigere Kämpfe lassen sich ohne Umwege jederzeit neu starten. Abseits davon sorgen häufige Checkpoints dafür, dass ihr nach einer Niederlage nie lange Laufwege zurücklegen müsst. | PlayStation 5 Pro, exklusiver Leistungsmodus

In der spielerischen Umsetzung zeigt sich rasch, dass man mit Team Ninja und Platinum Games genau die richtigen Studios beauftragt hat. Nicht nur, dass sich Ryu und Yakumo butterweich und blitzschnell durch die urban-düsteren Kulissen bewegen, auch in Sachen Reaktion und Präzision agiert das Gameplay am äußeren Rand der Perfektion. Ninja Gaiden 4 bietet fantastische Arcade-Action mit hoher visueller Vielfalt und motivierenden Mechaniken, bleibt bei aller Härte aber stets fair. Das Spiel reagiert sofort auf eure Eingaben und wandelt selbst ungelenkes Tastenhämmern in ansehnliche Kombos um. Begegnungen mit den knackigen und angenehm abwechslungsreichen Bossen lassen sich auf Wunsch jederzeit neu starten, fair gesetzte Checkpoints garantieren abseits davon, dass Frustpotenzial allenfalls auf Basis eigens verantworteter Fehler entsteht. 

So blutig wie Ninja Gaiden 4 war schon lange kein Spiel mehr. Der Splatter zielt aber nicht nur auf Optik ab, sondern läutet nicht selten einen saftigen Finisher ein. | PlayStation 5 Pro, exklusiver Leistungsmodus

Dass der rote Lebenssaft dabei permanent wie aus Kübeln fließt, geschieht dabei nicht zum reinen Selbstzweck, sondern hat durchaus einen spielmechanischen Nutzen: Abgeschnittene Körperteile öffnen die Tür für einen episch inszenierten Finisher, der uns nicht nur visuell kräftig einschenkt, sondern auch unsere Spezialleiste ein gutes Stück auffüllt. Bedenkt man, dass so ein Titel vor zehn Jahren wahrscheinlich noch ohne Umwege auf dem Index jugendgefährdender Schriften gelandet wäre, ist es umso erfreulicher, dass Ninja Gaiden 4 auch in Deutschland völlig ungeschnitten erscheint. 

Gespaltenes Schwert

So viel spürbare Leidenschaft die Macher auch in das Gameplay haben einfließen lassen, in Sachen Technik müssen sie sich einige Kritik gefallen lassen. Dass die hauseigene Engine von Platinum Games mehr Wert auf eine stabile Performance und weniger auf Qualität legt, sieht man dem Spiel leider durchgehend an. Der allgemeine Look aus Dunkelheit und Neonkontrasten orientiert sich sehr an einem klassischen Cyberpunk-Setting, hat davon abgesehen aber nur sehr wenig Abwechslung zu bieten. Kein Wunder, dass einen die abwechslungsarmen Kulissen bereits nach wenigen Stunden langweilen. Versteht mich nicht falsch, die grundlegenden Ideen dahinter sind wirklich gut und richtig generisch fühlen sich Welt und Charaktere zu keinem Zeitpunkt an. 

Zwischen den zahlreichen Neoneinschlägen präsentiert sich Tokyo allzu oft einfach nur dunkel, linear und wenig abwechslungsreich. | PC, 4K, max. Settings, DLSS Qualität

Das Problem ist nur, dass das bei der Konkurrenz mittlerweile alles längst besser aussieht. Vor allem in Sachen Beleuchtung und Effektkulissen ist beispielsweise eine Unreal Engine 5 haushoch überlegen – wenn man von deren Hang zum Mikrostottern absieht, was in einem derart auf Reaktion ausgelegten Spiel wie diesem wahrscheinlich den Todesstoß bedeutet hätte. Erschwerend hinzu kommt der Fakt, dass Ninja Gaiden 4 ein extrem lineares Spiel ist, bei dem es viel zu oft einfach immer geradeaus geht. Und auch die Gegnervielfalt hätte für meinen Geschmack größer ausfallen können. Die wenigen optischen Anpassungen beim gemeinen Monstervolk sind eben nicht mehr als das und fordern einem keine neuen Strategien ab. 

Die PlayStation 5 Pro sieht dank exklusivem Modus mit weitem Abstand am besten im Konsolensegment aus. | PlayStation 5 Pro, exklusiver Leistungsmodus

Immerhin, innerhalb ihrer Kernkompetenz funktioniert die Engine so, wie sie soll. Drei Modi stehen auf den Basiskonsolen zur Verfügung, ein exklusiver vierter Modus bleibt Besitzern einer PlayStation 5 Pro vorbehalten. 

Leistungsmodus: Stabile 60 Bilder pro Sekunde bei einer dynamischen Auflösung bis maximal 1080p auf Kosten allgemeiner Wiedergabequalität. Kombiniert mit FSR3 entsteht ein leider sehr durchwachsener und verwaschener Look mit hoher Anfälligkeit für Unruhen.

Qualitätsmodus: Native 1440p bei gleichzeitig verbesserter Grafik verbessern das visuelle Erlebnis dramatisch, limitieren die Bildrate jedoch auf 30 Bilder pro Sekunde, was angesichts eines derart auf Reaktion ausgelegten Spiels schlicht inakzeptabel ist.

120-Hz-Modus: Schneller, aber keinesfalls schöner und nur auf kompatiblen Displays nutzbar, reduziert der dritte Modus die Darstellungsqualität nochmals, während es im Auflösungsbereich anhaltend bei maximal 1080p bleibt.

Leistungsmodus (PlayStation 5 Pro): Der exklusive Modus kombiniert die besten Aspekte aus dem regulären Leistungs- und Qualitätsmodus miteinander und nutzt PSSR, um ein wunderbar scharfes Bild zu erzeugen. Mit Abstand die beste Wahl.

Weniger quälend wird eure Wahl, wenn ihr einen einigermaßen leistungsstarken Rechenknecht unter dem Schreibtisch werkeln habt. Zwar lässt sich der Titel dank guter Optionsvielfalt auch auf Mittelklassehardware problemlos spielen, wer aber in höhere Auflösungs- und Qualitätsbereiche vorstoßen will, sollte vor allem eine gute Grafikkarte verbaut haben. DLSS 4 und Co. werden natürlich unterstützt und helfen euch, zusätzliche Frames aus der Hardware heraus zu kitzeln. Die PC-Version wurde ähnlich gut optimiert wie die Konsolenfassungen, Abstürze oder gravierende Fehler sind uns über den gesamten Testverlauf keine aufgefallen. Hurra! 

Im Leistungsmodus der regulären Konsolen präsentiert sich das Spiel arg verwaschen, was man auch innerhalb der Zwischensequenzen deutlich sehen kann. | PlayStation 5, Leistungsmodus

Über alle Zweifel erhaben ist dagegen der stimmige Soundtrack, der vor allem die Kämpfe passend untermalt und selbst für sich alleine gehört einiges bietet. Gesprochen wird dagegen lediglich Englisch oder Japanisch, wobei mir letzteres wie so oft ein bisschen besser und authentischer vorgetragen rüberkommt. Sauber lokalisierte Untertitel gibt’s aber natürlich für beide Sprachen. Und über die herausragende Bedienung wurde ja eigentlich schon alles gesagt. Kaum nötig zu erwähnen, dass ein Gamepad auch am PC absolut verpflichtend ist, denn mit Maus und Tastatur lässt sich bei Ninja Gaiden 4 kein Blumentopf gewinnen. 

„Spielerisch hat sich die Kooperation zwischen Team Ninja und Platinum Games definitiv ausgezahlt, denn wenn sich zwei Meister ihres Fachs zusammentun, kann man die Erwartungen in Sachen Gameplay und Mechanik definitiv ordentlich nach oben schrauben. Und genau darin ist Ninja Gaiden 4 auch mit Abstand am besten: Hier treffen ultrapräzise Hochgeschwindigkeitskämpfe, kongeniale Kombos und facettenreiche Waffen in nahezu perfekter Harmonie aufeinander. Die gut ausbalancierten Schwierigkeitsgrade ermöglichen auch Neulingen einen frustfreien Einstieg. Dafür bleibt die Geschichte serientypisch eher dünn und uninteressant. Auch grafisch hat man längst Besseres gesehen und gute Ansätze beim Design verlieren sich viel zu schnell in den ewig dunklen Arealen. Was das angeht, sollten die Entwickler unbedingt noch ein paar Nachhilfestunden nehmen.“

  • Grundsympathische Protagonisten
  • Gut gemachte Zwischensequenzen
  • Herrlich geschmeidige und blutige Kämpfe
  • Abwechslungsreiches Waffen- und Fähigkeitsarsenal
  • Motivierendes Verbesserungssystem
  • Guter Gesamtumfang
  • Drei gut ausbalancierte Schwierigkeitsgrade…
  • …plus ein versteckter Modus für absolute Profis
  • Je nach Schwierigkeit knüppelhart, aber immer fair
  • Teils grandiose Bosskämpfe
  • Solide Lernkurve
  • Angenehm fehlerfrei
  • Gute englische und japanische Sprecher
  • Sauber lokalisierte deutsche Untertitel
  • Exzellenter Soundtrack
  • Hervorragende Bedienung via Gamepad
  • Mit wenigen Ausnahmen visuell sehr abwechslungsarme Szenerie
  • Beleuchtung und Partikelkulissen insgesamt nicht mehr zeitgemäß
  • Sehr lineares Leveldesign…
  • …was den Wiederspielwert dramatisch verringert
  • Basiskonsolen über sämtliche Modi hinweg mit nervigen Abstrichen bei Qualität und Performance
  • Relativ belanglose und vorhersehbare Geschichte
  • Überschaubare Gegnervielfalt
  • Mit Maus und Tastatur quasi unspielbar

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise von Microsoft gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen.

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