Getestet und verfasst von General M
Telltale ist produktiv. Nachdem das Batman – Adventure Ende 2016 sein Ende fand und die dritte Season von The Walking Dead gerade mal Halbzeit hat, schicken die Entwickler mit Guardians of the Galaxy gleich das nächste episodenbasierte Abenteuer ins Rennen. Wir haben uns die erste von insgesamt fünf geplanten Episoden für euch angesehen und verraten, ob sich der Titel lohnt.
Das Design der Guardians orientiert sich stark an der Comic – Vorlage.
Aber fangen wir von vorne an: Die Chaotentruppe der Guardians unter Führung von Peter Quill alias Star-Lord (in dessen Haut wir schlüpfen) ist dem wahnsinnigen Thanos auf der Spur. Der sucht auf einem verlassenen Planeten inmitten von Ruinen nach einem mächtigen Artefakt namens “Schmiede des Schicksals”. Dabei geschieht das Unerwartete: Die Guardians verwunden Thanos tödlich. Ein großes Zechgelage folgt, an dessen verkatertem Ende eine gesalzene Rechnung gezahlt werden muss. Da die Helden allerdings ziemlich pleite sind, muss eine neue Einnahmequelle her. Thanos Leiche würde sicher einen Käufer finden. Die Frage ist nur: Verhökern wir den Kadaver an den Collector, der sicherlich eine Menge Units dafür locker machen würde, oder übergeben wir ihn als brave Helden dem Nova Corps und kassieren annehmbar weniger Kies? Da Waschbär Rocket der Meinung ist, Helden sollten im Geld schwimmen, während Gamora auf das Gute im Star-Lord pocht, bleibt uns nichts anderes übrig, als eine Entscheidung zu treffen und als Konsequenz eines unserer Freunde zu verärgern. Und das ist nur eines von vielen Problemen, welche die Guardians in der ersten Episode erwarten. Hinter dem besagten Artefakt ist nämlich auch eine Kree – Kriegsherrin her…
Kree – Anführerin Hala hat eigene Pläne mit dem mächtigen Artefakt.
Obwohl die Episode mit knapp 2 Stunden Spielzeit gewohnt kurz ausfällt, setzt Telltale doch einen exzellenten Grundstein für ein spannendes und gleichermaßen lustiges Abenteuer, welches den Charme der Comics wunderbar einfängt und gleichzeitig mit einer Story aufwartet, die neugierig auf mehr macht. Dass man dabei aber wie gewohnt eher Zuschauer als Interakteur ist, welcher Fortschritt hauptsächlich über das Absolvieren von Quicktime – Events erreicht, ist man ja bei Telltale mittlerweile nicht anders gewohnt. Trotzdem hat mich die Geschichte gepackt, sämtliche Charaktere werden angemessen vorgestellt und genügend Fragen bleiben offen, um mit Spannung auf die zweite Episode zu warten. Dass man dabei natürlich auch wieder die ein oder andere Entscheidung treffen muss, ist klar. Ob es Telltale allerdings dieses Mal gelingt, diesen Entscheidungen ein angemessenes Gewicht zu verleihen, wird sich erst noch zeigen. Die erste Episode hat da jedoch bereits vieles richtig gemacht, indem sie den Spielverlauf konsequent an meine Handlungen ausgerichtet hat. Es ist zwar anzunehmen, dass der Ausgang der Episode stets der Gleiche ist und ein grundlegender Ablauf ohnehin nicht zu ändern ist, jedoch bekommt man so oft andere Reaktionen seiner Verbündeten zu hören, oder aber erlebt besondere Abschnitte unterschiedlich.
Dank Telltale´s aktueller Engine präsentiert sich das Spiel wie ein schriller, bunter Comic.
In Sachen Technik baut Telltale wie gewohnt auf seine eigene Grafikengine. Im Gegensatz zu Batman kommt hier aber die aktuellste Version zum Einsatz, die auch von der dritten Walking Dead – Season genutzt wird. Das Ergebnis ist zwar immer noch nicht ganz zeitgemäß im Vergleich zu aktueller Technik anderer Titel, kann sich aber dennoch sehen lassen. In erster Linie darf man sich über eine flüssige, geschmeidige Bildrate freuen. Auch auf den Konsolen. Und auch die Bedienung geht mit Gamepad gewohnt gut von der Hand, besonders, da der störende Eingabefehler, der mich bei Batman noch an den Rand des Wahnsinns getrieben hat, nun nicht mehr aufzutauchen scheint. Die englischen Sprecher machen ihre Sache vorzüglich, auf Wunsch können Untertitel in vielen Sprachen zugeschaltet werden, welche von Telltale laufen aktualisiert werden. So soll dieses Mal sichergestellt werden, dass am Ende eine saubere Übersetzung enthalten ist. Beim Soundtrack setzt man auf typisches Guardians – Flair, wie man es aus dem ersten Film kennen und lieben gelernt hat. Alles in allem ein absolut gelungener Einstieg in ein neues Telltale – Projekt, passend zum zweiten Kinofilm.
Fazit
“Ich bin positiv überrascht. Obwohl die bekannte Telltale – Formel sicher nicht jeden Geschmack trifft, präsentieren die Entwickler einen interessanten Start, der definitiv Lust auf mehr macht. Die Charaktere wurden allesamt gut eingefangen und wachsen einem von der ersten Minute ans Herz. Die Geschichte bietet Humor, aber auch emotionale Momente. Ferner profitiert die Präsentation von der aktuellen Telltale – Engine, so dass man sich tatsächlich wie in einem Guardians – Comic fühlt. Fans von Telltale werden hier ebenso auf ihre Kosten kommen, wie es Fans der Guardians tun werden. Ich bin gespannt auf die kommende Episode.”
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