Die Fünf von der Tankstelle
Bühne frei für die wohl ungewöhnlichste Heldentruppe aller Zeiten: Wenige Monate, nachdem die vereinte Galaxis sich erfolgreich des fiesen Titanen Thanos und seiner Truppen entledigt hat, ziehen die neugegründeten Guardians of the Galaxy unter Führung des ehemaligen Raumpiraten Peter “Star-Lord” Quill an Bord des Raumschiffes Milano auf der Suche nach neuen Herausforderungen durch das All – und die sollten im Idealfall natürlich nicht nur Ruhm, sondern auch eine Menge Bares einbringen. Aber wie soll man den hilfesuchenden Bürgern vermitteln, dass man mit einem genetisch modifizierten Waschbären, einem begriffsstutzigen Krieger sowie einer schwertschwingenden Attentäterin und einem sprechenden Baum besser bedient wird als mit dem allmächtigen Militärapparat des Nova Corps?
Und genau der sitzt den Chaoten vom Dienst nach der illegalen Landung in einer verbotenen Zone jetzt im Nacken. Statt dort auf ein möglichst furchteinflößendes Exemplar für den Zoo der gefürchteten Lady Hellbender zu stoßen, hockt man nun auf einem saftigen Strafzettel und einem gefräßigen blauen Lama, für dass garantiert niemand Kohle hinblättern würde. Um doch noch an die dringend benötigten Units zu gelangen, will man die Lady nun mit einem Trick über´s Ohr hauen und dabei gleich noch deren gut gesicherten Tresor ausräumen. Ein Plan, der so blöd und gleichzeitig waghalsig ist, dass er einfach scheitern muss – was letztendlich auch geschieht. Mit einem neuen, rachsüchtigen Feind im Nacken stoßen die Guardians allerdings wenig später auf eine sehr viel größere Bedrohung: Ein religiöser Fanatiker mit sehr einnehmenden Kräften plant, den fragilen Frieden in der Galaxis um jeden Preis zu erhalten – unter eigener Führung und wenn nötig mit Gewalt (Klassiker). Die perfekte Gelegenheit für Quill und Co., ihren Heldenmut unter Beweis zu stellen…wenn sie sich vorher nicht gegenseitig an die Gurgel gehen.
So und nicht anders muss Fanservice aussehen: Eine vorlagentreu inszenierte Geschichte mit exzellent geschriebenen Charakteren, jede Menge Action und gut platzierter Humor, dazu der wohl beste Soundtrack der jüngeren Videospielgeschichte, schon sind alle Ärgernisse aus dem letzten Jahr vergessen. Marvel´s Guardians of the Galaxy macht eine ganze Menge richtig und verzichtet dabei komplett auf jede Form von Mikrotransaktionen, überflüssiger Mehrspielerkomponenten oder häppchenweise nachgereichten Inhalten. Stattdessen liefert das Team von Eidos Montréal hier ein komplette Einzelspielerfahrung ab, deren Basis übrigens nicht die Filme innerhalb des MCU sind, sondern die Comics. Wer also immer wieder mit Sätzen wie “Wenn die Charaktere nicht wie im Film aussehen und sprechen, interessiert mich das alles nicht!” um die Ecke kommt, hat wahrscheinlich nicht verstanden, dass es auch vor Chris Pratt und Kohorten schon Guardians gegeben hat – und lässt sich hier ganz nebenbei bemerkt ein fulminantes Abenteuer entgehen, dass über seine sechzehn umfangreichen Kapitel samt verschiedener Spielverläufe immer wieder auf Kinoniveau performt.
Wenn man die illustre Riege der Charaktere nicht kennt, verpasst man zwar einige Referenzen und Anspielungen, wirklich schlimm ist das jedoch nicht. Auch komplette Neueinsteiger werden mit der kunterbunten Bande schnell warm. Jeder verfügt über eine eigene Persönlichkeit, erzählt eigene Geschichten. Manche Sammelobjekte resultieren in minutenlangen Gesprächen über vergangene Erlebnisse, das gesamte Universum wird also sowohl für Kenner, als auch Neueinsteiger hervorragend aufbereitet. Einem stetig übellaunigen Rocket und dem nicht gerade sarkasmusaffinen Drax bei ihren ständigen Auseinandersetzungen zu lauschen macht in Videospielform mindestens so viel Spaß wie auf der großen Leinwand, ist aber nur die Spitze eines gelungenen Gesamtkonstruktes, welches in den richtigen Momenten auch Feingefühl für die überzeugende Darstellung ruhigerer Momente beweist. Ich persönlich hätte locker noch weitere zwanzig Stunden im Spiel verbringen können und hätte wahrscheinlich trotzdem nie ein Gefühl von Langeweile verspürt – und gerade das ist in letzter Zeit sehr selten geworden. Alleine deswegen zählt Marvel´s Guardians of the Galaxy für mich zu den Highlights des Jahres.
Über das Gameplay ist in den letzten Wochen viel gesprochen worden. Viele Fans zeigten sich enttäuscht über die Tatsache, dass man das komplette Spiel inklusiver Gefechte ausschließlich aus der Perspektive von Peter “Star-Lord” Quill erlebt. Und auch ich hatte diesbezüglich einige Bedenken, schließlich sind die Guardians of the Galaxy ein Team und funktionieren auch nur als solches. Wie soll das also klappen, wenn man nie die Chance hat, auch mal mit Rocket um sich zu ballern oder als Groot die Holzmuskeln spielen zu lassen? Bedenken, die das fertige Spiel zum Glück schnell ausgeräumt hat. Denn obwohl man tatsächlich keine Gelegenheit zum Charakterwechsel erhält, darf man im Kampf trotzdem auf das stetig ausbaubare Fertigkeitenarsenal unserer Mitstreiter zugreifen. Das Manövrieren durch unsere Verbündeten samt deren Attacken ist angenehm unkompliziert geraten. Egal ob wir Gamora befehlen, sich mit ihrem Schwert in Windeseile durch nahestehende Feinde zu schnetzeln oder Drax nahestehende Objekte in die Angreifer schmeißen lassen, all das funktioniert angenehm problemlos und nimmt nie Tempo aus den Kämpfen.
Der Clou an der ganzen Sache ist, dass man in Marvel´s Guardians of the Galaxy nicht permanent in Kämpfe verwickelt wird, sondern nur an festgelegten, instanzierten Abschnitten. Im Mittelpunkt des Spiels stehen grundsätzlich Storytelling und die Charaktere, regelmäßig müssen auch Umgebungsrätsel gelöst werden, um weiterzukommen – aufdringlich fühlen die sich aber niemals an. Der Nachteil dieser Aufstaffelung ist, dass man zwischen den Gefechten immer mal wieder ein Gefühl von Leerlauf verspürt, in dem man nur wenig mehr tun kann, als den linearen Pfaden zur nächsten Zwischen- oder Kampfsequenz zu folgen. Aufmerksames Erkunden der abwechslungsreich designten Areale lohnt sich übrigens, denn hinter fast jeder verborgenen Ecke verstecken sich wertvolle Komponenten, mit denen uns Rocket an jeder Werkbank im Spiel neue Upgrades zusammenschustern kann. Die Kämpfe selbst fühlen sich nie repetiv an, weil jedes Kapitel eigene Feinde mit eigenen Fähigkeiten bietet. Stärkere Feinde müssen erst ins Taumeln gebracht werden, dann nehmen sie über kurze Zeit lang verstärkt Schaden und können taktisch gemeinsam beharkt werden. Gleichzeitig gilt es, regelmäßig besonders starken Sturmangriffen auszuweichen und die Mitstreiter klugt zu utilisieren. Alleine sind die Guardians bereits mächtige Kämpfer, aber erst im Verbund entfaltet sich deren volle Stärke.
So können wir beispielsweise mit Groot ganze Gruppen am Boden festwurzeln und dann mit Rocket´s Granatenarsenal schweren Flächenschaden verursachen. Es gibt kaum Fertigkeiten, die sich nicht auf diese oder jene Weise klug miteinander kombinieren lassen. Als “Star-Lord” supporten wir unsere Gang einem Satz Blastern, die über den späteren Spielverlauf immer neue Elementarangriffe spendiert bekommen und können in besonders brenzligen Momenten auch zeitweise in die Lüfte entschweben. Der Chef vom Dienst verfügt allerdings nur über sehr begrenzte Feuerkraft und erfüllt daher primär eine supportive Rolle. Der grundlegende Verlauf eines Kampfes sieht meistens vor, Gegner mithilfe unserer Elementarkräfte erst zu schwächen und dann unsere Truppe mit den passenden Aktionskommandos zu utilisieren. Weil die sich zum Glück zügig wiederaufladen, steht man nur sehr selten ohne Unterstützung da. Entgegen aller Befürchtungen ist der Teamansatz also omnipräsent und insgesamt sehr gut gelöst worden. Was mich an dem ganzen System hauptsächlich stört ist die gelegentlich sehr schlechte Übersicht auf das aktuelle Geschehen. Oft tummeln sich auf den eher klein gehaltenen Kampfplätzen nämlich so viele Gegner, dass man selbst aus der Luft kaum mehr tun kann, als willkürlich in die Menge zu ballern und dabei Kommandos zu verteilen.
Ab und zu müssen es die Guardians dann auch mit handfesten Bossen aufnehmen. Die sehen zwar auf den ersten Blick sehr furchteinflößend aus, bieten mechanisch aber eher bekannte Kost. In Lady Hellbender´s Festung bekommen wir es beispielsweise mit einem mordlustigen Tintenfischmonster zu tun. Der folgende Kampf wirkt, als hätten ihn die Macher direkt aus Batman: Arkham Asylum übernommen, wo die Auseinandersetzung mit Poison Ivy abseits kleinerer Details nahezu identisch abgelaufen ist. Ausreichend Schwierigkeitsgrade sorgen zudem dafür, dass die Erfahrung stets an den eigenen spielerischen Anspruch anpassbar ist. Vor allem taktisch entfaltet sich das Spiel aber erst auf höheren Stufen so richtig. Gerät man doch mal in arge Bedrängnis und hat die dazugehörige Leiste gefüllt, ruft “Star-Lord” die Truppe zu einem sogenannten Huddle zusammen. Wählt man hier basierend auf den Aussagen der Kameraden die richtige Antwort, werden nicht nur alle gefallenen Helden wiederbelebt, sondern kehren auch noch massiv verstärkt ins Getümmel zurück. Bei der falschen Antwort darf sich immerhin noch unser Held über einen ordentlichen Buff freuen, gleichzeitig wird man vom genialen Soundtrack des Spiels verwöhnt. Leider dauert der ganze Vorgang ziemlich lange und bringt die sonst so spaßigen Kämpfe für diese Zeit komplett zum Stillstand.
Lineardians of the Galaxy
Zugegeben, ein bisschen mehr spielerische Freiheit hätte ich mir im Rahmen der sonst erzählerisch wirklich gelungenen Geschichte schon gewünscht. Zwar ändert sich der Spielverlauf basierend auf getroffenen Entscheidungen minimal, steuert aber dennoch immer auf das gleiche Ende zu. Solidarisieren wir uns regelmäßig mit Rocket, öffnet der uns bereitwillig Pfade, für die wir sonst einen ordentlich Umweg gehen müssten. Gelangen wir zu einem bestimmten Punk im Spiel an einen Universalschlüssel, können wir uns später ebenfalls über Abkürzungen freuen. Das Ziel bleibt dabei jedoch immer gleich. Für Wiederspielwert sorgen da eher die wirklich gut versteckten Bonusoutfits, unter denen sich sogar ein kompletter Satz Kleidung auf Basis der Filme befindet. Viele weitere Objekte liefern zudem Hintergründe basierend auf den Comics. Weil nichts davon Einfluss auf die Spielbalance nimmt und das alles wirklich komplett optional ist, liegt es an jedem selbst zu entscheiden, ob sich dafür ein zweiter Durchgang lohnt.
Aber selbst ein einzelner Durchgang liefert genug Inhalte, dass man sich nicht um sein Geld betrogen fühlt. Alleine Knowhere mit all seinen Bewohnern bis in den letzten Winkel zu erkunden, kann einem schon ein paar befriedigende Extrastunden bescheren und entschädigt einigermaßen brauchbar dafür, dass das Spiel keinerlei Nebenmissionen offenbart und tatsächlich sehr viel linearer ist, als sich an der Oberfläche anfühlt. Ein paar nervige Bugs sind mir dabei zwar auch begegnet, richtige Gamebreaker waren bis auf ein-zwei Ausnahmen aber nicht dabei und wurden von mir bereits vor Release an die Entwickler weitergeleitet. Im Worst Case muss man lediglich den letzten Checkpoint erneut starten. Von denen gibt es eine Menge, nur bei deren Platzierung hätte man etwas klüger agieren können, weil zwischen einem verlorenen Gefecht und dem letzten Punkt oftmals noch mindestens eine längere Zwischensequenz liegt, die man partout nicht überspringen kann. Auch ist bei der sonst wirklich gelungenen deutschen Vertonung regelmäßig zu bemerken, dass das gesprochene Wort nicht lippensynchron wiedergegeben wird. Hier darf ebenfalls gerne nochmals nachgebessert werden.
Der Technik unter die Haube geblickt
Unter dem Dach von Square Enix versammeln sich längst eine Menge Entwickler, und fast jeder nutzt bei der Umsetzung seiner Ideen auch eine eigene Engine. Für Eidos Montréal, die unter anderem hinter Deus Ex: Mankind Divided stecken, war es dementsprechend logisch, weiterhin mit dem zu arbeiten, was man kennt. So kommt anders als bei Marvel´s The Avengers hier nicht die Foundation Engine von Crystal Dynamics zum Einsatz, sondern die hauseigenene Dawn Engine. Fit gemacht für eine neue Generation von Hardware mitsamt deren Möglichkeiten, unterstützt das rundumerneuerte Grafikgerüst natürlich auch Raytracing, was aber zunächst exklusiv nur auf PC aktivierbar ist und erst später in Form eines kostenlosen Update auf PlayStation 5 und XBOX Series X|S nachgereicht werden wird. Auf PlayStation 4 und XBOX One inklusive erweiterter Modelle ist das Spiel ebenfalls erhältlich. Maximal 30 Frames sind dort möglich, dynamisches Scaling sorgt dafür, dass die Performance weitestgehend auf stabilem Niveau agiert. Dafür muss man jedoch Abstriche bei der Gesamtqualität hinnehmen. Trotzdem kann sich der Titel hier noch absolut sehen und viel wichtiger, spielen lassen.
Das volle Paket gibt´s aber erst auf einer der neuen Konsolen oder einem sehr leistungsstarken PC. PlayStation 5 und XBOX Series X offerieren einen Grafikmodus mit dynamischen 4K bei 30 Frames pro Sekunde sowie einen Performancemodus bei 1440p, dafür aber einer verdoppelten Bildrate. Letzteres empfehlen wir uneingeschränkt, denn gerade die Kämpfe fühlen sich dann sehr viel geschmeidiger an, zudem wird das cineastische Erlebnis innerhalb der vor tollen Animationen nur so strotzenden Echtzeitzwischensequenzen merklich verstärkt. Dazu gibt´s im Vergleich zu den Vorgängermodellen stark verbesserte Schatten, Texturen und eine allgemein höhere Effektdichte, ebenso profitieren das Spiel auf den neuen Konsolen von wesentlich kürzeren Ladezeiten. Es ist anzunehmen, dass mit Raytracing noch ein dritter Modus Einzug halten wird, der wahrscheinlich aggressiver in der Auflösung skaliert. Wir werden uns das zeitig aber in jedem Fall ansehen und den Artikel dann ergänzen. Die PC-Version offeriert Auflösungen bis zu 8K, Support für DLSS 2.0 und darüber hinaus eine Vielzahl von Feineinstellungen, mit denen sich das Spiel auch für ältere Hardware gut anpassen lässt. Eine GTX 1060 und acht Gigabyte Arbeitsspeicher sollten es mindestens sein, zusätzlich achtzig Gigabyte freier Speicherplatz, im Ideallfall auf einer anständigen SSD.
Um in höhere visuelle Spären vordringen und vor allem die volle Macht des wunderschön implementierten Raytracing kompromisslos genießen zu können, reicht das jedoch bei weitem nicht mehr aus. Maximale Settings bei mindestens nativem 4K und aktiviertem DLSS im Qualitätsmodus setzen mindestens eine RTX 3080 voraus, dazu 16 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie einen Intel Core i7-10700 bzw. ein gleichwertiges Pendant von AMD. Und nicht alles dürfte bei der gegenwärtigen Hardwareknappheit leicht oder gar billig zu kriegen sein. Der Einsatz lohnt sich aber, denn auf höchsten Settings spielt Marvel´s Guardians of the Galaxy unter den schönsten Titeln dieses Jahres ganz weit vorne mit.
Der beste Soundtrack aller Zeiten
Gut, das ist natürlich eine relative Aussage. Aber man merkt, dass die Macher hier keine Kosten gescheut haben, um das für die Serie so wichtige Element der Musik ohne Abstriche ins Spiel zu übertragen. “Star-Lord” ist ein Kind der Achtziger und ganz vernarrt in die Rockmusik jener Zeit, in der Mötley Crue, A-ha, KISS, Blondie und viele, viele mehr die weltweiten Charts dominierten. All diese und viele andere namhafte Interpreten begrüßen einen auch hier – und das war ganz sicher kein preiswertes Unterfangen. Sogar eine komplett eigene Band wurde für den Soundtrack zusammengestellt, deren musikalische Qualität sich perfekt in die übrige Reihe hochwertiger Interpreten einfügt. Spätestens, wenn man von Rick Astley´s “Never gonna give you up” im Hauptmenü begrüßt wird, ist der erste Lacher garantiert.
Streamer können die Playlist zur Vermeidung von Lizenzproblemen übrigens komplett ausschalten, dafür geht aber auch jede Menge Atmosphäre verloren. Bedienen lässt sich Marvel´s Guardians of the Galaxy bevorzugt mit Gamepad. Besonders in den nicht immer übersichtlichen Kämpfen reagiert die Steuerung dann sehr viel präziser als mit Maus und Tastatur, besonders weil die Kameraführung sowieso nicht immer das tut, was man eigentlich von ihr verlangt. Gleiches gilt für das Anwählen der jeweiligen Heldenfähigkeiten. Man merkt schnell, dass das komplette System auf Controller zugeschnitten wurde, weniger auf klassische PC-Peripherie. Punktgewinn für den DualSense, der auch am PC problemlos unterstützt wird und mit tollem haptischen Feedback in den Triggern aufwartet. Den Abzug mit “Star-Lord´s” Blastern zu ziehen fühlt sich darüber extrem klasse und gewichtig an.
Fazit und Wertung
“Marvel´s Guardians of the Galaxy kommt mir wie eine Entschuldigung für all jene Fehler vor, die im Vorjahr mit den Avengers begangen worden sind. Nach über zwanzig Stunden mit Peter Quill und Co. kann ich nur sagen: Entschuldigung akzeptiert! Eine runde Einzelspielererfahrung ohne Mikrotransaktionen und Servicekomponente, dafür mit toller Story, vorlagentreuen Charakteren, unterhaltsamen Kämpfen und dem typischen Serienhumor…Fanherz, was willst du mehr? Klar, hier und da hätten die Macher noch ein-zwei Dinge besser machen können, aber ein grundsolides Fundament für die Zukunft ist definitiv vorhanden. Den gelegentlichen Leerlauf im recht linearen Gameplay kann ich verzeihen, wenn dafür nahezu alles andere stimmig wirkt. Egal ob Fan oder Neueinsteiger, wenn ihr euch in diesem Jahr nur noch ein einziges Spiel zulegen wollt, könnt ihr hier kaum etwas falsch machen.”
PRO:
+ Exzellente Animationsqualität
+ Kinoreife Zwischensequenzen
+ Abwechslungsreiche Kulissen
+ Ansehnliche Beleuchtung und Effekte
+ Stellenweise grandios implementiertes Raytracing (gegenwärtig nur PC)
+ Vorlagentreu umgesetzte Charaktere
+ Spannende, wendungsreiche Story…
+ …mit guter Balance aus Witz und ruhigen Momenten
+ Unaufdringliche Umgebungsrätsel
+ Entscheidungen wirken sich sinnvoll auf den Spielverlauf aus
+ Sechzehn Kapitel mit circa zwanzig Stunden Gesamtspielzeit
+ Gelungener Humor
+ Zahlreiche versteckte Anspielungen auf die Comics
+ Angenehm taktische Gefechte
+ Nützliche Teamfertigkeiten…
+ …die sich auf vielfältige Weise nutzbringend miteinander kombinieren lassen
+ Über vierzig freischaltbare Kostüme
+ Überwiegend fair ausbalancierte Schwierigkeitsgrade
+ Fotomodus mit vielen Optionen
+ Sehr gute deutsche Sprecher
+ Genialer Soundtrack
+ Zugängliche Bedienung via Gamepad
– Insgesamt sehr linear
– Gelegentlich etwas zu ereignislose Passagen
– Kein New Game Plus
– Vereinzelt störende Bugs und Glitches
– Nicht immer gut gesetzte Checkpoints
– Kameraführung mit Aussetzern
– Manche Gefechtsbegegnungen leiden unter mangelnder Übersichtlichkeit
– Huddle bremst das Kampfgeschehen zu sehr aus
– Deutsche Synchronfassung nicht immer lippensynchron
– Schwammige Bedienung mit Maus und Tastatur