Getestet und verfasst von General M
Unruheherde
Mit den Schweden ist es immer so eine Sache. Sie stehen für Fleischbällchen, Erfolge im Eurovision Song Contest, Möbelbausätze und eine Vielzahl von leckeren Pfeffersorten. Doch es gibt auch Ausnahmen. Eine davon ist Claus Strandberg, ein ziemlich schmieriger Zeitgenosse, der eine hohe Summe lokalen Geldes veruntreut hat und sich vor dem Zugriff der Justiz in die Schwedische Botschaft geflüchtet hat. Vor dem Gebäude demonstrieren zig Einwohner, welche die Herausgabe des Kriminellen verlangen. Strandbergs Verbündeter, General Reza Zaydan, plant die Unruhen für einen Militärputsch zu nutzen. Unsere Auftraggeber fordern den Tod von beiden. Also stürzt sich 47 ins Getümmel der völlig überfüllten Stadt und hält Ausschau nach guten Gelegenheiten.
Tatsächlich kann das Gebiet der dritten Episode als Hybrid aus Episode I und II betrachtet werden. Die Enge und Überfülltheit der ersten Episode paaren sich mit der weitläufigen und abwechslungsreichen Umgebung von Sapienza. Überall herrscht reger Trubel, seien es die Demonstranten vor der Botschaft, das überall präsente Militär oder die unzähligen Touristen und Einheimischen, die sich auf dem Basar tummeln. Erste Hinweise über die Vorgehensweise erhalten wir von einem Fernsehteam, welches ein Interview mit Strandberg führen möchte, aber zufälligerweise den Kameramann vermisst…daneben gibt es natürlich gewohnt viele weitere Möglichkeiten, seine Ziele um die Ecke zu bringen. Wieder gilt es, in den großen Sandkasten zu tauchen und sich auszutoben. Dabei wird der Fokus natürlich wieder verstärkt auf heimliches Vorgehen gelegt. Freunde des offensiven Massentötens werden schnell vom Militär in die Schranken verwiesen – und die fallen ebenso schnell tödlich für 47 aus. Ob nun als Masseur, Soldat, Praktikant oder pur, nahezu jede Gelegenheit bringt viel Spaß mit sich.
Dabei bleibt das Spiel in Sachen Schwierigkeit angenehm fair und ausgeglichen. Erfolg und Versagen liegen oftmals dicht beieinander. Gutes Beobachten, geduldiges Abwarten und die richtige Ausrüstung sind der Schlüssel zu Erfolg, um im lebendigen Marrakesch nicht unterzugehen. Zwar bedarf es zu Beginn erstmal einer kleinen Erkundungstour, wenn man aber erstmal mit der abwechslungsreichen Umgebung vertraut ist, hat man wieder mal seinen Heidenspaß. So darf es in Zukunft gerne weitergehen. Auch in Sachen Fehlerbehebung wird das Spiel weiter aktuell gehalten. Zwar gibt es hier und da noch ein – zwei Bugs zu sehen, auch die Kollisionsabfrage funktioniert nicht immer ganz sauber, dennoch befindet sich das Spiel technisch und inhaltlich auf dem richtigen Weg. Für Besitzer des Season Pass ist die dritte Episode seit Gestern ohne weitere Kosten zu beziehen, alle anderen zahlen gewohnte 11.99 für das neue Gebiet.
HITMAN will dabei weiterhin kein Spiel sein, an welches man sich den ganzen Tag lang setzt, es möchte viel lieber in kleinen, aber intensiven Stücken genossen werden. Frei nach dem Motto: “Heute probiere ich es mal als Masseur, morgen als Kameramann!” Und genau auf diese Weise funktioniert das Spiel wunderbar und gestaltet die Wartezeit auf die kommende Episode mit nahtloser Mühelosigkeit.
Fazit und Wertung
“Episode 3 hält das Niveau der Reihe weiterhin hoch. Es ist anzumerken, dass sich die Entwickler jedes Mal erneut ein Stückchen verbessern. Drei Stücke vom Kuchen durfte ich nun probieren, damit wartet noch ein großer Rest auf uns, der über den Rest des Jahres verteilt werden wird. Ich kann mir nur wünschen, dass weiterhin fleißig an der Fehlerbehebung gearbeitet wird und ebenso weiterhin experimentiert werden darf. HITMAN ist für mich auf dem besten Weg, einer der besten Genre – Vertreter des Jahres zu werden, wenngleich das Jahr noch ein bisschen andauert. Dennoch: Weiter so!”