Getestet und verfasst von General M
Als EA damals die UFC – Lizenz vom vorherigen Rechteinhaber THQ übernahm und den ersten Teil von EA Sports UFC auf PlayStation 4 und XBOX One auf den Markt brachten, waren die Kritiken eher verhalten. Hölzerne Animationen, geringer Umfang und ein extrem fummeliges Submission – System raubten auch mir damals als Spieler schnell den Nerv…und den Spielspaß.
Größer!
Beginnen wir beim Umfang. Hier hat das Spiel mächtig zugelegt. Besonders hervorzuheben ist unter anderem der neue Knockout – Modus, der gerade bei ein paar Bierchen und Snacks (zwischen denen man sich natürlich brav die Hände waschen geht) für viel Spaß an geselligen Couch – Abenden sorgt. Das Ziel ist relativ einfach: Dem Gegner solange gegen den Kopf schlagen, bis dieser durch K.O. erledigt ist. Der Spaß des Modus besteht dabei in der extremst vereinfachten Spielweise, die auch völlige Anfänger an den Controller bewegen kann.
Ebenfalls erstmals an Bord ist eine alternative Version des aus FIFA bekannten Ultimate Team – Modus. Hier erstellen wir uns ganz nach Wunsch einen eigenen Fighter und sammeln durch siegreiche Kämpfe und das Erfüllen täglicher Challenges Coins, mit denen wir Booster Packs unterschiedlicher Qualität erwerben können, fünf vorher erstellte Charaktere mit neuen Fertigkeiten und verbesserten Attributen ausstatten zu können. Das motiviert ebenso wie das Fußball – Pendant und macht eine Menge Spaß. Wer allerdings vorzieht, lieber offline zu spielen und damit gegen von anderen Spielern erstellte, aber von der K.I. gesteuerte Gegner kämpft, hat schnell das Nachsehen, da die Währungsausschüttung hier viel zu gering ist, um große Sprünge tätigen zu können. Da wirkt FIFA einfach etwas besser balanciert, zumal momentan lediglich nur die Möglichkeit angeboten wird, durch die üblichen und lästigen Mikrotransaktionen mit Echtgeild an die begehrten Packs zu kommen. Aber da kann man ja zukünftig noch nachbessern. Oder besser gesagt, man sollte.
Auch der Karrieremodus ist wieder im Spiel enthalten und baut auf dem guten alten Szenario von blutigen Anfänger auf, der sich stetig seinen Weg an die Spitze der UFC arbeiten muss. Obwohl das Szenario im UFC – Setting natürlich viel Potenzial hat, versäumt es EA abermals, dieses Szenario durchgehend auf hohem Level zu gestalten und orientiert sich trotz leichter Verbesserungen in Sachen Gestaltung durchgehend am Vorgänger. Eine sinnvolle Verbesserung jedoch liegt in der Tatsache, dass der im Verlauf der etwa 30 Kämpfe umfassenden Karriere erlittene Schaden die Karrieredauer selbst maßgeblich beeinflussen kann. Je weniger Verletzungen man also erleidet, desto länger dauert die Karriere an. Erst später merkt man dann mit zunehmend abnehmender Leistungsfähigkeit, dass man häufiger trainieren muss, um seine Werte noch steigern zu können. Bis schließlich auch das irgendwann nicht mehr ausreicht, um den Gegner auf die Matte zu schicken. Dann endet die Karriere. Was auf dem Papier gut klingt, ist in der Praxis jedoch ein ständiges auf und ab. Gerade weil die Karriere sehr abwechslungsarm strukturiert ist und im Gegensatz zum Vorgänger nicht durch gut gemachte Videosequenzen etwas Auflockerung in das Geschehen bringt, sondern lediglich kurze Ausblicke auf den nächsten Kampf zeigt. So stellt sich schnell Ernüchterung ein. Kampf folgt Kampf folgt Kampf, dazwischen wird trainiert. Das geht besser!
Ein wesentlich interessanteres Feature stellt die Möglichkeit dar, an Tippspielen für kommende, tatsächlich stattfindene Live Events der UFC teilnehmen zu können. Da momentan noch kein entsprecher Event zur Verfügung steht, kann zu dessen Funktionalität noch nicht viel mehr gesagt werden. Jedoch ist das Feature an sich eine geniale Idee, welche beispielsweise auch in der WWE – Reihe von 2K wünschenswert wäre. Immerhin kann man sich so mit der ganzen Welt auf Punkteranglisten messen. Diese Ranglisten gibt es natürlich auch im Rahmen der Online – Duelle. Diese neigen jedoch augenblicklich aufgrund einiger Serverprobleme noch zu teilweise sekundenlangen Lags, die sich leider zu einem ausgesprochen großen Nachteil für den Spieler auswirken können, da wie in der Realität eben auch wenige Sekunden über den Ausgang eines Kampfes entscheiden können. Hier muss dringend mehr Stabilität geboten werden! Davon abgesehen läuft der Netzcode nämlich prächtig und fügt sich gerade in die Duelle des Ultimate Team – Modus wunderbar ein!
Natürlich sind auch sonstige Standard – Modi wie beispielsweise ein schneller Kampf, Versus etc. Die sind, was man von ihnen erwartet. Nicht mehr, nicht weniger.
Umfangreicher!
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Optimierungsliste war für mich immer die mangelnde Abwechslung unter den verfügbaren Kämpfern, die sich im Vorgänger noch allesamt gleich spielten. Hier hat man tatsächlich drastische Verbesserungen vorgenommen. Die entsprechenden Werte und Kampfstile unterscheiden sich angenehm voneinander und eignen sich hervorragend dazu, in Kämpfen die Schwächen des Gegners zu erkennen und diese entsprechend auszunutzen. So ist gerade auf höheren Schwierigkeitsstufen der Schlüssel zum Sieg eine gute Beobachtungsgabe und das konsequente Ausnutzen beispielsweise niedriger Beindeckung. Gleichzeitig muss man jedoch gut darauf achten, auch eigene Schwächen zu kompensieren. Das gestaltet die Kämpfe anspruchsvoll, abwechslungsreich und dynamisch und stellt eine gewaltige Verbesserung zum Vorgänger dar, die absolut lobenswert ist.
Auch das Grappling – System wurde überarbeitet und ist nun trotz der allgemein recht komplexen Steuerung einfacher zu bedienen als noch zuvor. Jetzt reicht das Halten des rechten Sticks in die gewünschte Richtung, um eine Aktion auszuführen. Weniger gut gelungen ist leider das Submission – System, dass immer noch übermäßig umständlich ist und direkt aus dem Vorgänger übernommen wurde. Das ist ein Kritikpunkt, den man leider nicht aus der Welt gebracht hat. Hinzu kommt, dass das Spiel für Einsteiger ausgesprochen überfordernd ist. Zwar gibt es marginale Anleitungen und Trainingsmodi, die wirkliche Komplexität der Bedienung, die zu einem guten “Flow” führt, muss aber gänzlich selbst erlernt werden. Bis dahin wird man den Controller wahrscheinlich öfter mal frustriert in die Ecke schleudern wollen. Sollte man aber nicht. Die haben keine Kabel mehr. Die kommen nicht mehr zurück. Und sind teuer.
In Sachen Roster lässt UFC 2 jedoch keinen Grund zur Klage. Eine Vielzahl aktueller und ehemaliger Athlethen sind im Spiel enthalten, die Anzahl an männlichen und weiblichen Kämpfern ist hervorragend gewählt und lässt keine Wünsche offen. Sogar Phil “CM Punk” Brooks ist schon spielbar. Allerdings muss man sich doch fragen, wie sich sein Wert von 82 genau zusammensetzt, hat er bisher doch noch keinen offiziellen Kampf bestritten. Für Vorbesteller gibt es übrigens Mike Tyson und Bruce Lee als spielbare Kämpfer gratis dazu. Ein nettes Gimmick.
Wem das noch nicht genügt, kann sich im umfangreichen, gut strukturierten Editor einen Kämpfer (oder eine Kämpferin) erstellen, der ganz auf die Wünsche des Spielers zugeschnitten ist und selbst unsinnigste Optiken zulässt, die anschließend mit anderen Spielern geteilt werden können. Beispiel gefällig?
Ich nenne ihn Eduard und er arbeitet Nachts aushilfsweise bei LiveStrip24!
Schöner!
Was die WWE – Reihe von 2K konsequent vermissen lässt, demonstriert UFC 2 obgleich des gänzlich differenzierten Genres mühelos. Optisch ist das Spiel über alle Zweifel erhaben und wischt dank toller, sauberer Animationen, extrem detaillierten Athletengesichtern und einem Schadensmodell an der Grenze der Realität mit allen anderen Mitbewerbern den Boden auf. Sogar das Anti – Aliasing ist für Konsolenverhältnisse ausgezeichnet gelungen und sorgt für meist saubere Kanten bei 1080p und 60 Frames. Und all das bei angemessen kurzen Ladezeiten. Hört ihr mich, 2K? Nehmt euch daran mal ein Beispiel für eure WWE – Serie! Ihr zeigt doch jedes Jahr mit NBA, wie ein Spiel aussehen kann!
Ferner gelingt es UFC 2, die Atmosphäre der UFC grandios in Szene zu setzen. Vom Entrance bis zur Siegesfeier hat man penibel auf Details geachtet, Bruce Buffers grandioses Voicework inklusive. Eher weniger gelungen sind da die Deutschen Kommentare, die in Sachen Qualität eher schwanken. Zum Glück kann man über das Menü auch den englischen Originalkommentar auswählen, er seine Sache erwartungsgemäß um einiges besser macht!
Fazit und Wertung
“EA steht ja nicht gerade im Ruf, das spielerfreundlichste Unternehmen zu sein. Bei UFC 2 hat die Sparte von EA Sports aber eindrucksvoll bewiesen, dass man aus Fehlern lernen kann und liefert ein gemessen am Vorgänger in fast allen Belangenstark verbesserten Nachfolger ab, der nur wenig Raum für Kritik übrig lässt. Etwas stabilere Server wären jedoch ebenso wünschenswert wie ein weniger langweiliger Karriere – Modus. Auch ein anständiges Submission – System fehlt immer noch, ebenso muss der Ultimate Team – Modus auch offline etwas freigiebiger gestaltet werden. Die Richtung stimmt jedoch! EA Sports UFC 2 ist der King im Ring.”
PRO:
+ Hervorragende Animationen
+ Toll eingefangene UFC – Atmosphäre
+ Realistisch gestaltete Kämpfer mit hohen Wiedererkennungswert
+ Technisch sauber umgesetzt
+ Motivierender Ultimate Team – Modus
+ Zahlreiche Spielmodi
+ Gut ausbalancierte Schwierigkeitsgrade
+ Kämpfe motivieren, Schwächen und Stärken der Gegner zu nutzen
+ Enorm umfangreiches Roster
+ Sinnvolle Online – Einbindung
+ Charaktere spielen sich spürbar unterschiedlich
+ Mächtiger und zugänglicher Editor
+ Ranglisten und Tippspiele für echte UFC – Events
CONTRA:
– Abwechslungsarmer Karriere – Modus
– Zu wenig Coins im Ultimate Team – Modus für Solisten
– Immer noch fummeliges Submission – System
– Ungenügende Tutorials
– Für Einsteiger eher ungeeignet
– Serverprobleme können für frustrierende Momente sorgen
– Mikrotransaktionen
GESAMTWERTUNG: 86%