EA Sports FC 26

Gute Ansätze und gierige Abzocke

Neues Jahr, neues EA Sports FC! Während die Konkurrenz im Hintergrund längst nicht mehr allzu geheim daran werkelt, der zuverlässigen Gelddruckmaschine Kunden abzujagen, will Electronic Arts seine Position als Platzhirsch vorab stärken und hat für seinen aktuellen Ableger einige Neuerungen im Gepäck. Ob die den Kauf rechtfertigen, klären wir für euch im Test. 

 
 
 
Entwickler: EA Canada | EA Romania
 

Publisher: EA Sports

Plattform: PC | PS4 | PS5 | XB1 | XBS | NS | NS2

Veröffentlichungsdatum: 25. September 2025

Preis: ab 69,99€*

Altersfreigabe: ab 12 Jahren

Metacritic | OpenCritic | IMDB


Echtgeldinhalte
Kostenloses Upgrade
Ungeschnitten


Etwas für jeden, aber nichts für alle

Schon seit Jahren streiten sich Fans der Reihe darüber, wie der Künstler, der früher mal FIFA hieß, primär gespielt werden sollte. Denn während sich einige für einen konsequenten Simulationsansatz mit eher langsamen und taktischen Gameplay aussprechen, favorisieren andere einen schnelleren, arcadigeren Spielablauf. Beides bietet die Reihe seit jeher, nur eben verteilt über mehrere Modi. Nun will man endlich jeden selbst über seinen bevorzugten Spielstil entscheiden lassen – zumindest innerhalb der Offline-Komponenten, denn im Ultimate Team bleibt das Geschehen aufgrund der kompetitiven Ausrichtung weiterhin auf Geschwindigkeit und hohe Torquoten forciert.

Auf den ersten Blick hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts geändert. Optimierungen muss man im Kleinen suchen, aber wenn man sie findet, sind sie in der Regel willkommen. | PlayStation 5

Umgekehrt habt ihr dafür die Möglichkeit, den Matchablauf z.B. innerhalb der Karriere dramatisch zu beschleunigen, oder schnelle Partien im selben Tempo zu erleben, den ihr aus dem Ultimate Team kennt. Und wo wir schon dabei sind: Obwohl der Modus mit ein paar neuen Herausforderungen und auch einsteigerfreundlichen Aspekten aufwartet, bleibt er selbstverständlich dasselbe, elendige Groschengrab wie immer. Heißt also, wer nicht teils horrende Extrasummen investiert, hat im Wettstreit mit anderen, zahlfreudigen Spielern nicht den Hauch einer Chance. 

Aufgrund von Pay-2-Win und Pay-2-Shortcut im Ultimate Team sowie den aus exklusiven spielerischen Vorteilen innerhalb des kostenpflichtigen Season Pass ziehen wir insgesamt fünfzehn Punkte von der Gesamtwertung ab.

Und wie das eben so ist, bekommt man bei Electronic Arts trotz Millionengewinnen den Hals immer noch nicht voll, sondern hat dieses Jahr erstmals noch einen kostenpflichtigen Season Pass eingeführt, hinter dem sich unter anderem einige Vorteile verbergen, die man innerhalb der Vorgänger noch auf regulärem Wege erspielen konnte. Zusätzlich perfide daran ist, dass sich Fortschritte dort überwiegend nur über das Ultimate Team erzielen lassen. Ihr müsst also zwangsläufig ins Ultimate Team investieren, um im zusätzlich monetarisierten Season Pass an die allermeisten Belohnungen zu gelangen. Dieses dreiste Vorgehen quittieren wir mit einer dicken Abwertung. 

Käufern der teuren Premium Edition winkt ein stabiler Währungsbonus im FUT. Ewig reicht der jedoch nicht, schon bald bleibt wieder nur der Griff zum Echtgeld. Dazu gesellt sich erstmals ein überteuerter Season Pass. | PlayStation 5

Gerade im Angesicht aufziehender Konkurrenz (welche im Falle von 2K wahrscheinlich ähnlich frech agieren wird wie im anhaltenden Fall der hauseigenen NBA-Reihe) wäre man hier mit einem bescheideneren und weniger gierigen Ansatz sicher etwas besser gefahren. Aber was weiß ein einfacher Redakteur schon, verglichen mit irgendwelchen Aufsichtsratsmitgliedern? So eine Goldverkleidung für Whirlpools ist ja sicherlich nicht ganz billig. Und man kann ja nicht nur von Fleischwurst und Räucherlachs leben. Oder? 

Gute Ansätze sind vorhanden, aber…

Dabei beweisen die Macher mit EA Sports FC 26 durchaus, dass sie auf das Feedback der Community hören. Das Dribbling fühlt sich in diesem Jahr merklich responsiver an, während sich die computergesteuerten Mannschaftskameraden intelligenter auf dem Rasen positionieren und die Keeper sich nicht mehr so leicht von den Kopfbällen größerer Spieler austricksen lassen. Verglichen mit den größeren Baustellen der Reihe, zum Beispiel dem völlig veraltetet inszenierten Karrieremodus sind das zwar eher Tropfen auf dem heißen Stein, aber selbst dort geht man mit den neuen Live-Challenges, frischen Geschichten sowie einer dynamischeren Management-Ausrichtung mehrere kleinere Schritte in die richtige Richtung.

Der Manager-Modus kommt mit ein paar neuen Features, präsentiert sich aber ebenso dröge wie in den Vorjahren. | PlayStation 5

Karriere und Clubs kommen nun außerdem mit sogenannten Archetypen. Dabei handelt es sich um ein Klassensystem, auf dessen Basis sich Spieler im Verlauf einer Saison individuell weiterentwickeln können. All das ist in meinen Augen jedoch nicht genug, um einen Preis von mindestens siebzig Euro zu rechtfertigen, weil das alles Aspekte sind, die man auch mit einem kleinen Update in den Vorgänger hätte implementieren können. Die sehnsüchtig erwartete Totalmodernisierung, der nächste große Schritt auf der Evolutionsskala…all das bleiben die Machern den Fans auch in diesem Jahr schuldig. Frei nach dem Motto: „Melke die Kuh, solange sie Milch gibt“.

Stagnation statt Evolution

Die restlichen Modi – vor allem Rush – haben sich wenn überhaupt ebenfalls nur minimal weiterentwickelt, machen aber dank alternativen Regeln und ständig wechselnden Herausforderungen immer noch langfristig eine Menge Spaß. Auf lange Sicht müssen die Entwickler aber mehr als das liefern, damit der Nachfolger von VOLTA nicht dasselbe Schicksal erleidet und von den Spielern irgendwann einfach nur noch gemieden wird. Hinzu kommen bleibende Probleme beim Balancing – so sind schnelle Spieler immer noch zu stark und der Geschlechter-Mischmasch im Ultimate Team bleibt mehr Fluch als Segen. 

Der aktuelle deutsche Kader darf im Spiel selbstverständlich nicht fehlen. Regionalere Mannschaften nehmen es mit der Ähnlichkeit anhaltend nicht so genau. | PlayStation 5

Auf der anderen Seite werdet ihr gegenwärtig kein Spiel finden, welches mit mehr Umfang bei Teams und Co. aufwartet. Über zwanzigtausend Spieler, mehr als siebenhundertfünfzig Clubs und Nationalteams, dazu weit über hundert Stadien, alles verteilt auf Dutzende Ligen aus aller Welt. Nicht fehlen dürfen dabei Champions League, die UEFA Europa League und natürlich sind auch alle wichtigen Frauenmannschaften wieder in aktualisierter Form mit dabei, auch wenn deren Gesamtumfang nicht einmal ansatzweise an den der Männer heranreicht. 

In Sachen Atmosphäre gibt es weiterhin nichts zu bemängeln: Kameraperspektiven, Klangkulisse und Co. bewegen sich realitätsnahe an den TV-Ausstrahlungen. | PlayStation 5

Wo sich EA Sports FC 26 anhaltend konsequent irgendwelchen Neuerungen verweigert, ist der technische Aspekt. Die fortlaufenden visuellen Diskrepanzen zwischen den weltbesten Spielern und etwas unbekannteren Regionalspielern bleiben ebenso erhalten wie das längst nicht mehr ansehnliche Publikum. Dafür liefert EA Sports FC 26 gewohnt grandiose Stadionatmosphäre inklusive ansehnlicher Einmärsche, während Frank Buschmann und Wolff Fuss das Geschehen brauchbar kommentieren. 

In diesem Jahr wird die Reihe erstmals auch auf der Nintendo Switch 2 veröffentlicht. Anders als bisher erhaltet ihr dort die vollständige und vollwertige Erfahrung, die ihr auch auf allen anderen Plattformen geboten kriegt. Abseits der Auflösung aber mit zwei Haken: Zum einen ist die Bildrate auf 30 Bilder pro Sekunde begrenzt, zum anderen könnt ihr dadurch im Ultimate Team nur gegen Spieler derselben Plattform antreten.

Zwar gibt es längst Sportspiele mit hässlicheren Zuschauern, richtig zeitgemäß sieht das Publikum in EA Sports FC 26 aber auch nicht mehr aus. | PlayStation 5

Selbst ein detaillierter Vergleich zwischen dem aktuellen Ableger und dem Vorjahresspiel hat keine sichtbaren grafischen Unterschiede hervorbringen können. Der letzte Overhaul ist mittlerweile fünf Jahre her, seitdem hat sich praktisch nichts mehr getan. Richtig hässlich sieht das Gebotene zwar noch nicht aus, aber eben längst auch nicht mehr zeitgemäß. Und ja, viel mehr als das gibt es im Grunde gar nicht zu berichten. Ich habe ja bereits im letzten Jahr geschrieben, dass es keinen Sinn macht, sich immer wieder irgendwelche kreativen Satzkonstrukte aus den Fingern zu leiern, um ein Spiel zu beschreiben, welches sich mit Ausnahme kleinerer Optimierungen fast immer gleich anfühlt. Deshalb bleibt es dieses Mal auch bei einem Kurztest, der sämtliche Verbesserungen und Erweiterungen berücksichtigt, aber eben auch mit berechtigter Kritik nicht spart. Und ich denke, damit ist für dieses Jahr auch wirklich alles gesagt. 

„Wo die Reihe im letzten Jahr mit FC IQ wenigstens noch den Versuch zentraler Neuerungen gewagt hat, steht EA FC 26 in meinen Augen am ehesten für den fortlaufenden Trend zum Stillstand. Denn obwohl die kleineren Optimierungen innerhalb der Karriere und auf dem Rasen durchaus willkommen sind, gehen die allesamt nicht weit genug, um den Vollpreis zu rechtfertigen. Erst recht, da sich das Spiel auch einer visuellen Überarbeitung konsequent verweigert. Gefühlt hat man sich hier mehr Gedanken darüber gemacht, wie man den Spielern mithilfe eines überflüssigen Season Pass noch mehr Kohle aus den Rippen leiern kann, als es das gewohnt investitionslastige Ultimate Team ohnehin längst tut. Das gewohnt riesige Lizenzpaket und die Möglichkeit eines frei wählbaren Spielgefühls verpuffen im Angesicht bleibender Baustellen leider extrem schnell.“

  • Teils hochdetaillierte Spielermodelle
  • Anhaltend tolle Stadionatmosphäre
  • Unerreicht gewaltiges Lizenzpaket
  • Abseits der Onlinekomponenten freie Wahl zwischen simulations- oder arcadelastigem Gameplay
  • Umfangreiche Auswahl an Modi für jeden Geschmack
  • Sinnvolle Verbesserungen, wenngleich überwiegend eher im Kleinen
  • Umfangreiche Tutorials
  • Sieben Schwierigkeitsgrade für jeden Anspruch
  • Abwechslungsreicher Soundtrack
  • Immersive Klangkulisse
  • Gute deutsche Kommentatoren
  • Zugängliche Bedienung via Gamepad
  • Präsentation insgesamt nicht mehr zeitgemäß
  • Anhaltend hohe visuelle Diskrepanz zwischen den Spielern
  • Trainermodelle visuell oft weit entfernt von den realen Vorbildern
  • Inszenierung sämtlicher Karrieren bleibt dröge
  • Die meisten Inhalte wurden zu großen Teilen unverändert aus den Vorgängern übernommen
  • Immer noch Schwierigkeiten beim Balancing
  • Alles in allem ein Vollpreisupdate, welches zentrale Baustellen weiter konstant ignoriert
  • Omnipräsente Pay-2-Win- und Pay-2-Shortcut-Komponente im Ultimate Team…
  • …und ein frech strukturierter Season Pass, der zusätzlich kostet
  • Unpräzise Maus- und Tastatursteuerung am PC

Entsprechende Rezensionsmuster sind uns freundlicherweise vorab von Electronic Arts zur Verfügung gestellt worden.

*Unsere Links werden nicht mit einer Monetarisierung versehen.

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