Dragon´s Dogma: Dark Arisen – „RPG – Spaß für Anspruchsvolle“

                                         Getestet und verfasst von General M

Dragon´s Dogma hat bereits ein paar Jahre auf dem Buckel. Das von Capcom seinerzeit auf der PlayStation 3 sowie der XBOX 360 veröffentlichte Rollenspielepos konnte vorallem durch seinen gewaltigen Umfang und den spielerischen Anspruch überzeugen, der seinerzeit aufgrund der viel zu wenigen Tutorials nicht nur technisch, sondern eben auch spielerisch ein wenig an Dark Souls erinnerte. Es folgte die Erweiterung „Dark Arisen“, ein paar Jahre später schaffte es der Titel dann als Bundle auch auf den PC. Seit Anfang Oktober ist eine auf ebenjener PC – Version basierender Port auch für aktuelle Konsolen erhältlich. Ein guter Grund, nochmal nach Gransys zurückzukehren?

Auch heute noch unterhaltsam?

Wer das Spiel samt Erweiterung bereits kennt, darf hier nichts Neues erwarten. Obwohl hier für den absoluten Budgetpreis von unter 25€ einen mehr als gewaltigen Umfang geboten bekommt, schleppt das Spiel noch immer jene Unzulänglichkeiten mit sich herum, welche auch PC- und Last Gen – Fassungen von Topwertungen ferngehalten haben. So gibt zwar Quests im Überfluss, dafür ist nie ersichtlich, welche Anforderungen diese an die Gruppe aus Held und angeheuerten Vasallen stellen. So kann es oft vorkommen, dass man mit eher schlecht ausgerüstetem Trupp und geringem Level plötzlich vom Feind komplett durch den Fleischwolf gedreht wird und sich dann nach kurzen Versuchen der nächsten Quest von der Anschlagtafel zuwenden muss, auch hier dann auf gut Glück, dass es sich dabei um eine erfüllbare Aufgabe handelt. 

                             Anspruchsvolle Kämpfe sind in Dragon´s Dogma keine Seltenheit. 

Auch bieten zahlreiche Quests eher Quantität statt Qualität. Die schiere Anzahl verfügbarer Aufgaben mag auf den ersten Blick eindrucksvoll wirken, viele Missionen bestehen jedoch aus simplen Tötungsaufgaben und erzählen nicht mal im Ansatz irgendwelche Geschichten, wie es beispielsweise Genre – König Witcher schafft. Hat man jedoch den extrem zähen Einstieg gemeistert und befindet sich mit seinen Vasallen erstmals gänzlich frei in der großen Spielwelt wieder, darf man sich auf ein anspruchsvolles Rollenspiel mit noch heute exzellentem Kampfsystem freuen. In Echtzeit darf man entweder in der Rolle eines Kriegers, Streichers oder Zauberers mächtige Angriffe entfesseln und es mit Chimären, Drachen und Co. aufnehmen. Natürlich immer auch, um seine Ausrüstung weiter zu verbessern und die Fähigkeiten in den unterschiedlichen Talentbäumen auszubauen. Die Kampfatmosphäre ist dabei sehr gelungen, die Hauptgeschichte spannend erzählt. Ebenfalls in Erinnerung bleiben die gewaltigen Bosskämpfe, die jede Menge Taktik und Geschick erfordern.

             Mithilfe der zahlreichen Vasallen nimmt es der Held auch mit großem Geflügel auf. 

Dafür wirkt deren Ableben dann immer wie ein kleiner Schub Glücksgefühle. Und auch nebenbei gibt es einiges zu erleben, da die offene Welt zum Entdecken einlädt und überall Geheimnisse und nützliche Items verbirgt, die es sich anzueignen gilt. In vielerlei Hinsicht ist Dragon´s Dogma einfach ein klassisches RPG alter Schule, welches in seinen besten Momenten an Klassiker wie Dragon´s Age erinnert. Der Gesamtumfang stimmt und bietet mit dem integrierten Addon „Dark Arisen“ zusätzliche Herausforderungen auf der Insel Finstergram. Die sollte man jedoch erst betreten, wenn man wenigstens Level 50 erreicht hat. Anderenfalls kann man sich auch gleich ohne Betäubung zur Darmspiegelung anmelden. Das Erlebnis ist gefühlt gleich. Nicht, dass ich mit sowas Erfahrung hätte, aber ihr wisst schon. Dragon´s Dogma bietet knackige Action, die umso mehr an Anspruch gewinnt, wenn die K.I. der Versallen mal kurz in den Leerlauf schaltet und sämtliche Befehle ignoriert. Damit muss man zurechtkommen, andererseits liegt der Löwenanteil in den Kämpfen zumeist sowieso stets beim eigenen Charakter. Wer nach mehr Anspruch sucht, darf sich natürlich auch am schweren Modus versuchen. 

Altbackene Technik

Allerdings wirkt die Technik heute umso mehr altbacken als bereits zum Ersterscheinen. Angefangen bei den stocksteifen Animationen bishin zu den völlig veralteten und hölzern wirkenden Gesichtern, die allesamt im krassen Kontrast zu den sonst hübsch anzusehenden Effekten stehen. Auch die Spielewelt leidet unter einer gewollten Monochromie und präsentiert sich oftmals in dunklen Brauntönen, was sicher nicht jedermanns Geschmack trifft. Zwar profitieren die Konsolenfassungen von den Verbesserungen der PC – Version, bieten also überarbeitete Texturen und eine stabile Bildrate, diese jedoch nur auf festgelegten 30 Bildern. Das ist allerdings schon ein Fortschritt gegenüber der Last Gen, die noch mit Bildrateneinbrüchen und Slowdowns zu kämpfen hatte. Das Problem der Pop – Ups hat man auch hier leider nicht behoben.

                       Trotz veralteter Technik bietet das Spiel auch toll inszenierte Momente. 

Hier wäre sicherlich dennoch mehr möglich gewesen, zumal man auf dem Rechenknecht die doppelte Bildrate genießen kann, was für etwas flüssigerer Kampfgeschehen sorgt. Dennoch sollte man hier kein Technikfeuerwerk erwarten, die Stärken des Spiels liegen im Gameplay selbst und sollten als solche auch in den Vordergrund gestellt werden. Da die aktuellen Generationen der Konsolen längst Abenteuer wie diese vermissen lässt, eigent sich ein Blick definitiv, zumal der Preis absolut angemessen ist. 

Fazit und Wertung

 „Es tut gut, auch auf der aktuellen Konsolengeneration mal wieder einen absolut klassischen RPG – TItel genießen zu dürfen, besonders in Zeiten, wo überflüssige Mehrspielerkomponenten und Mikrotransaktionen selbst altbekannte Serien ruinieren. Dragon´s Dogma ist zwar technisch ein alter Hut, bietet inhaltlich aber herrlich altmodisches und anspruchsvolles Core – Gameplay im Dark Souls – Ambiente. Leider trägt es aber auch immer noch sämtliche Schwächen der Originalversion mit sich herum. Trial and Error – Quests, schwankende Inszenierungsqualität und einige K.I. – Aussetzer trüben das ansonsten spielenswerte RPG – Epos. Dennoch – für den kleinen Preis erhält man massenweise Spielspaß mit einer nett erzählten Hauptgeschichte und gutem Kampfsystem.“

PRO:

+ Klassisches RPG – Gameplay ohne die Makel der Moderne
+ Immenser Umfang, auch dank integrierter Erweiterung
+ Interessantes Vasallensystem
+ Komplexe Rollenspielmechaniken
+ Abwechslungsreich inszenierte Welt
+ Gut inszenierte Hauptgeschichte
+ Viel zu entdecken
+ Gute englische Sprecher, solide Deutsche Untertitel
+ Enorme Anzahl an Nebenquests
+ Drei unterschiedliche Klassen samt eigener Talentbäume
+ Stabile Bildrate, hübsche Effekte
+ Schwerer Modus für Challenge – Sucher
+ Absolut fairer Preis

CONTRA:

– Technisch eher altbacken
– Gelegentlich auffällige Pop – Ups
– Steife Animationen, hässliche Gesichter
– Qualitativ teilweise stark schwankende Quests…
– …ohne Hinweise auf die Schwierigkeit
– Vasallen mit K.I. – Aussetzern
– Monotoner Einstieg
– Unzureichende Tutorials

                                             GESAMTWERTUNG:     79%

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