Die zweite Volume
Doch der DDR als letztem Schutzschild des Westens stehen gerade ganz andere Probleme bevor: Nach dem erfolgreichen kooperativen Einsatz mit der Bundeswehr gegen eine gewaltige Streitmacht anrückender BETA richtet sich deren Zorn nun komplett gegen die Ostgrenze des Überwachungs- und Terrorstaates. Während die 666. Kompanie als Speerspitze zur Verteidigung der Heimatgrenze abkommandiert wird, liefert sich die moskautreue Stasi mit den auf mehr Autonomie pochenden Berlinloyalisten einen erbitterten Kampf um die Staatsmacht, wobei die Aufständischen unter Führung von Heinz Axmann allerdings den Kürzeren ziehen und reihenweise inhaftiert werden. Ein Schicksal, welches auch den Mitgliedern der 666. widerfährt, nachdem diese unter einigen Verlusten einen weiteren Sieg gegen die BETA davontragen konnten.
Nach einer abenteuerlichen Flucht gelingt es Theodor und Katia, Kontakt zur NVA aufzunehmen, die ebenfalls Pläne für einen Umsturz schmieden und die DDR endgültig und für alle Zeiten aus dem Würgegriff der Staatssicherheit befreien wollen – ein Anliegen, von dem auch Katias Vater stehts geträumt hat. Zunächst gilt es, Kommandantin Irisdina Bernhard zu befreien und ehemalige Feinde an einem Tisch zu vereinen. Doch die größte Schlacht steht sämtlichen Beteiligten noch bevor, denn das stasitreue Werwolf-Geschwader denkt gar nicht daran, die gerade gewonnene Macht ohne weiteres wieder abzugeben. Während der Westen sich auf das Schlimmste vorbereitet und die BETA sich zum nächsten Angriff versammeln, entscheidet sich das vorläufige Schicksal einer ganzen Nation im Kampf Mecha gegen Mecha…
Die Rezension
Nach Sichtung der ersten Volume war ich zunächst voll davon überzeugt, es hier mit einem klassischen Sci-Fi-Szenario zu tun haben, welches seinen realen geschichtlichen Hintergrund allenfalls minimalistisch in die Story miteinbezieht. Mit den finalen sechs Episoden zeigt sich allerdings rasch, dass ich mit meiner Meinung einem handfesten Irrtum auferlegen bin. Persönliche Beziehungen unter den Mitgliedern der 666. Kompanie und nicht zuletzt das politische System der dieser alternativen DDR mitsamt ihren Ränkespielen geraten jetzt deutlich in den Vordergrund. Damit liefert die insgesamt zwölfteilige Serie endlich nach, was mir bisher ein wenig gefehlt hat – und findet dann schließlich auch einen sehr zufriedenstellenden Abschluss. Bis dahin geschieht aber nochmal einiges. Die BETA hetzen dem russischen Satellitenstaat nocheinmal alles entgegen, es gibt furiose Mecha-Fights und im Finale gehen die Kampfroboter dann sogar untereinander auf sich los.
Auch die Charakterentwicklung hat mir allgemein wirklich gut gefallen, weshalb mir Theodor, Katia und Co. nach dem allerletzten Abspann viel eher in Erinnerung bleiben werden, als es die Mitte impliziert hat. Das kommt zwar alles ein bisschen spät, aber es kommt. Die zweite Hälfte der Serie enthält in meinen Augen die mit Abstand besten Episoden der Serie. Verpassen sollte man die Ereignisse bis dahin aber natürlich nicht. Schwarzesmarken ist eine insgesamt gelungene Adaption, die aber erzählerisch die gleichen Stärken und Schwächen der Vorlage übernimmt und dementsprechend einige Zeit benötigt, bis sich alle handelnden Elemente richtig entfalten können. Wer das akzeptieren kann, sollte der kompletten Veröffentlichung definitiv eine Chance einräumen. Nur faktentreuen Historikern sei eventuell eine andere Serie ans Herz gelegt. Diese DDR hat nämlich nur wenig mit der Realität gemein.
Die Blu-Ray
Schon die ersten sechs Episoden haben es ohne Beanstandungen bei der Bildqualität durch unseren Prüfstand geschafft, die zweite Hälfte schließt nahtlos daran an. Kräftige Konturen, durchgehend exzellente Schärfe – anders als die betagte DVD muss die in nativem Full HD auflösende Blu-Ray keinerlei Kompromisse hinnehmen. Die bewusst farbarme Grundstimmung passt weiterhin optimal zum Setting, lässt aber immer wieder ein paar satte Highligts durchschimmern. Kompressionsprobleme und Co. sucht man über den Silberling vergeblich, kräftige Schwarzanteile verleihen dem Bild zusätzlich eine wunderbare Homogenität. Kurzum: Besser geht´s kaum.
Das „Problem“ bleibt stattdessen der Ton. Schwarzesmarken lässt es gerade zum Ende hin nochmal richtig krachen, was der immerhin verlustfreie und wahlweise in Deutsch und Japanisch verfügbare Mastersound aber nicht wirklich optimal zu erfassen vermag. Die komplett auf den linken und rechten Frontlautsprecher verfrachtete Abmischung stellt keinen adäquaten Ersatz für waschechten Raumklang dar. Die Stimmverständlichkeit ist sehr gut, Effekte und Soundtrack sind ohne Aufdringlichkeit stets hervorragend wahrnehmbar. Es mangelt aber eben an dem gewissen Etwas, dass bei so einem Spektakel einfach nicht fehlen darf.
Eher dürftig verhält es sich ebenfalls bei den Extras. Eine handelsübliche Plastikhülle mit einfachem Pappschuber schützen Disc und das zwanzig Seiten starke Booklet vor allzu raschem Verfall. In- und Outro ohne Texteinblendungen sind dann auch das einzige Extra, dass man noch auf der Scheibe finden kann. Für fünfundvierzig Euro Verkaufspreis viel zu wenig, besonders wenn man sich daran erinnert, dass die dritte Volume von Kabaneri of the Iron Fortress für fast das gleiche Geld eine ganze Menge mehr geboten hat.
Fazit
„Während in der ersten Hälfte von Schwarzesmarken mehr die Mecha-Battles im Vordergrund standen und die Charaktere erst später allmählich Raum zur Entfaltung erhielten, gehen die übrigens sechs Episoden der Light Novel-Adaption den komplett gegensätzlichen Weg. Neben dem Kampf gegen die BETA geht es bis zum actionreichen Finale eher um die politischen Wirren im Staat selbst. Statt in einem Sci-Fi-Abenteuer fühlt man sich plötzlich eher als Teil eines handfesten Politkrimis á la Gorky Park. Die Blu-Ray liefert dazu ein exzellentes Bild, kann aber einmal mehr auf bloßen Stereosound beschränkt in den besten Szenen nicht die nötige Immersion vermitteln. Die etwas enttäuschende Aufmachung sowie ein Minimum an Extras rechtfertigen den hohen Preis allerdings auch nicht.
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