Die erste Staffel
Die sind nämlich ebenfalls hinter dem Silberkristall her, wollen dessen Macht aber dafür einsetzen, die im Tiefschlummer verweilende Königin Metallia wieder aufzuwecken. Weil die Schurken aber dummerweise keine Ahnung haben, wo sich der Silberkristall genau befindet, senden Beryll´s Generäle stetig neue Dämonen auf die Erde, um mögliche Träger heimzusuchen. Gemeinsam mit der schüchternen Ami, der energischen Rei und später auch den Schülerinnen Makoto und Minako alias Sailor Jupiter bzw. Sailor Venus gilt es also zunächst, eine ganze Reihe von Bedrohungen zu überwinden und als Team zusammenzufinden. Unterstützt wird das Gespann dabei immer wieder vom geheimnisvollen Tuxedo Mask. Abseits davon warten auf die neuen Freundinnen aber immer wieder auch ganz gewöhnliche Alltagsprobleme, denen es sich gemeinsam anzunehmen gilt. Letztendlich – und das ist seit jeher die Botschaft der Serie – gibt es aber nichts, was Liebe und Freundschaft nicht überwinden können…
Die Rezension
Sailor Moon ist und bleibt Kult. Selbst Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung erfreuen sich die Abenteuer der Mondkriegerinnen weltweit immer noch ungebrochener Beliebtheit. Man findet kaum ein Land auf dem Globus, in dem die Originalserie nicht immer noch ausgestrahlt wird, wobei besonders die Fassung aus den Vereinigten Staaten als kleines Kuriosum gilt. Dort wurde nämlich rigoros in Bild, Ton und Inhalt zensiert, was in teilweise völlig hanebüchenen Erzählverläufen mündet und ganz nebenbei noch sämtliche Bezüge zur japanischen Herkunft eliminiert. Hierzulande wurde diesbezüglich zum Glück nicht die Schere angesetzt. Die deutsche Synchronfassung ist sehr gelungen und gibt den Inhalt weitestgehend originalgetreu wieder. Lediglich gleichgeschlechtliche Beziehungen hat man in den Neunzigern wohl noch mit Sorge betrachtet, weswegen aus eigentlich männlichen Charakteren wie Zoisite kurzerhand eine Frau gemacht wurde. Ein Umstand, der sich über die gesamte Serie immer mal wieder fortsetzen sollte.
Wirklich schlimm ist das aber nicht, da der eigentliche Sinn der Handlung dadurch nicht negativ beeinflusst wird. Wer mehr über die verschiedenen Fassungen, allen voran denen aus Übersee erfahren will, sollte ruhig mal bei den werten Kollegen von Schnittberichte.com reinschauen. Mit der Gesamtausgabe zur ersten Staffel bekommen Kenner also genau die Serie geliefert, die sie auch aus Kindertagen kennen. Ich selbst bin bis heute großer Fan der Serie, auch wenn man als Erwachsener einen geringfügig anderen Blick auf die Handlung und ihre Charaktere wirft. Wo andere damals nach der Schule möglichst schnell nach Hause gerannt sind, um bloß nicht die neueste Folge der Kickers zu verpassen, war es bei mir eben Sailor Moon. Der deutsche Titelsong hat sich seitdem fest in meinem Gedächtnis eingebrannt und genießt heute mindestens den gleichen Kultstatus wie die Serie selbst.
Zwar muss man der ursprünglichen Adaption vorhalten, dass sie sich nicht immer nahe an der Vorlage bewegt und eine ganze Menge an Füllepisoden beinhaltet (all dem hat man erst mit Sailor Moon Crystal angeommen), wirklich langweilig wird es aber trotzdem nie. Wer die gelungene Umsetzung aus dem Hause Toei Animation also erneut genießen will, bekommt mit der Gesamtausgabe zur ersten Staffel nun nachträglich zur DVD die gegenwärtig bestmögliche Option dazu geboten. Und jetzt alle: „Sag das Zauberwort und du hast die Macht, halt den Mondstein fest und spür die Kraft, du kannst es tun…oh Sailor Moooooon!“ Hach, manche Sachen werden einfach niemals alt.
Die Blu-Ray
Jetzt wird´s spannend, denn die große Frage lautet natürlich, welchen Mehrwert die HD-Premiere gegenüber den bereits erhältlichen DVD´s aus gleichem Hause bietet. Zunächst kann man erfreut feststellen, dass KAZÉ als verantwortliches Label tatsächlich alle 46 Episoden der ersten Arc um das Dunkle Königreich unter einem Dach vereint, was in über satten neunzehn Stunden Gesamtlaufzeit auf ganze sechs Blu-Ray´s verteilt resultiert. Verpackt werden die in einem hochwertig gestalteten Digipack samt schickem Schuber, als physische Extras liegen ein Poster sowie eine Postkarte bei. Auf den jeweiligen Silberlingen finden sich das deutsche In- und Outro samt Titellied als zusätzliche Beigabe wieder. Dass man diese nicht direkt in die jeweiligen Episoden integrieren konnte mag auf den ersten Blick enttäuschen, ist aber angesichts der Tatsache, dass hier erstmals ein komplett neues Master aus Japan zum Einsatz kommt, absolut nachvollziehbar und dementsprechend ein relativ kleiner Preis dafür, was man mit der Blu-Ray Gesamtausgabe letzendlich bekommt.
Denn wo die die bisherigen Veröffentlichungen kaum über bessere VHS-Qualität hinausgelangten und zudem von zahlreichen Unruhen und Unschärfen dominiert waren, liefert die Blu-Ray dank der neuen Master ein viel homogeneres Gesamterlebnis im originalen Bildformat 4:3 ab. Zugegeben, eine Offenbarung in Sachen Schärfe ist auch die Neuauflage nicht. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass man es hier mit einer Serie zu tun hat, deren Produktion in den frühen Neunziger Jahren aufgenommen wurde. Und daran gemessen kann sich das Ergebnis tatsächlich sehen lassen. Hervorzuheben ist in erster Linie die wesentlich bessere Bildstabilität. Verwaschene Bewegungen und deutliche Artefaktbildung gehören jetzt der Vergangenheit an, darüber hinaus wirkt die Farbgebung viel natürlicher. Hier waren die DVD´s immer von einem unschönen Rotstich begleitet, den die Blu-Ray dank ihrer Tendenz zu mehr Grün wieder ausgleicht. Die vielen farblichen Highlights der Serie kommen damit sehr viel besser zur Geltung, gleiches gilt für die Hauttöne, welche jetzt einfach gesünder aussehen. Bei den Kontrasten hat sich dagegen nur wenig getan, ein Ticken mehr Schwarz unterstützt vor allem Szenen bei Dunkelheit geringfügig. Alles in allem offenbart sich im direkten Vergleich zwischen Blu-Ray und DVD aber ein gewaltiger Sprung, der die neue Gesamtausgabe eindeutig und mit Abstand zur allerersten Wahl für Fans macht.
Beim Sound sollte man sich dagegen nicht auf Quantensprünge einstellen, es bleibt bei deutschem und japanischen Stereoton im schnöden Format Dolby Digital 2.0, der sich klangtechnisch komplett identisch zur DVD präsentiert. Das Alter der Serie wird hier deutlich hörbar, es mangelt einfach an der Dynamik und Kraft neuerer Produktionen. Da sämtliche Dialoge aber gewohnt gut verständlich sind und man der Veröffentlichung gemessen am Entstehungszeitraum keine großen Vorwürfe machen kann, geht das Gebotene für mich definitiv in Ordnung. Besonders deswegen, weil man beim Mastering auch darauf geachtet hat, die Tonhöhe an die Bildrate der Blu-Ray anzupassen. Das ist bis heute leider immer noch keine Selbstverständlichkeit und hat einem schon manchen Transfer ruiniert. Knappe sechzig Euro werden für die komplette Box fällig, was angesichts der gewaltigen Laufzeit und der vorbildlichen Aufmachung absolut nicht zuviel ist. Nur das obligatorische Booklet, welches den allermeisten Releases von KAZÉ für gewöhnlich beiligt, findet man hier ausnahmsweise nicht.
Fazit
„Ein ganzes Vierteljahrhundert hat es gedauert, bis man sich Sailor Moon und ihre Freunde endlich in zeitgemäßer Qualität nach Hause holen konnte. Die Wartezeit hat sich gelohnt, denn dank komplett neuer Master aus dem Heimatland Japan präsentiert sich die schicke Blu-Ray Box zur kompletten ersten Staffel als umfangreiches, mit viel Liebe geschürtes Paket, welches nur noch wenige Wünsche offenlässt. Für etwas mehr als einen Euro pro Episode bekommt man über neunzehn Stunden Gesamtlaufzeit geboten, dazu das originale In- und Outro im Bonusmaterial und sogar noch ein paar physische Beigaben. Vergesst die DVD´s, entsorgt eure alten VHS-Kassetten: Die Neuauflage liefert besonders in Sachen Bild genügend Mehrwert, um in dieser Form problemlos die nächsten Jahre zu überdauern. Lediglich Quantensprünge sollte man altersbedingt nicht erwarten.“
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