Der Film
Mit Anbruch der Nacht versammelt sich eine ganze Armee der blutrünstigen Fleischfresser um das Anwesen. Alleine auf sich gestellt nimmt die Gruppe den Kampf gegen die Untoten auf. Doch es dauert nicht lange, bis Spannungen innerhalb der Überlebenden das komplette Unterfangen gefährden. Allen voran der herrische Familienvater Harry Cooper, dessen Tochter Sarah bereits von den Zombies gebissen wurde, sorgt durch sein egoistisches und gewalttätiges Verhalten für immer neue Probleme und gerät darüber in immer intensivere Auseinandersetzungen mit dem Anführer Ben. Als sich Sarah schließlich auf dem Höhepunkt der Streitigkeiten selbst in einen Zombie verwandelt und auf die Überlebenden losgeht, ist das Chaos perfekt. Während die untoten Horden gegen das Anwesen anstürmen, wagt Barbara die Flucht nach draußen. Doch bis zum Morgengrauen und dem eventuellen Eintreffen von Hilfe ist es noch verdammt lange hin…
Die Rezension
Basierend auf dem Original von George A. Romero, aber ausgestattet mit wesentlich höherem Budget gelang es Tom Savini, den Zombiekult eindrucksvoll wiederzubeleben. Inhaltlich bleibt das Remake der Vorlage weitestgehend treu, lediglich das Ende wurde leicht abgeändert. Dabei war ursprünglich nie geplant gewesen, eine Neuauflage von Die Nacht der lebenden Toten zu drehen. Doch Geldprobleme und die Angst, dass früher oder später jemand anderes ein inoffizielles Remake produzieren würde, stimmten Romero schließlich um. Und Savini, der ursprünglich nur für die Effekte und Masken verantwortlich sein sollte, bekam schließlich die Chance, selbst auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Nicht die beste Entscheidung, wie der immer noch gefragte Künstler später selbst zugab. Denn aufgrund anhaltender Streitigkeiten mit den Produzenten konnte er höchstens vierzig Prozent seiner eigenen Ideen umsetzen. Das mag das größte Problem von Night of the Living Dead sein, denn die Inhaltsgleichheit zum Original ist derart frappierend, dass man sich bequem für einen der beiden Umsetzungen entscheiden kann, ohne etwas von der anderen zu verpassen.
Das sahen dann leider auch die Fans der Reihe so. Etwas mehr als seine Produktionskosten von etwas über vier Millionen Dollar konnte die Neuauflage nämlich nicht einspielen. Die Variety sprach in ihrer damaligen Rezension sogar von „Grabräuberei“ und Romero selbst distanzierte sich unzufrieden vom fertigen Film. Hinzu kommt, dass Savini für eine publikumstaugliche Freigabe gute vier Minuten Gewalt aus dem Film schneiden musste. Erst mit dem Erscheinen der unzensierten Version auf DVD stellte sich langsam ein finanzieller Erfolg ein. Doch selbst in zensierter Form war der Film den hiesigen Moralwächtern seinerzeit ein Dorn im Auge und fand schnell seinen Weg auf den Index. Im Jahr 2007 wurde sogar nachträglich eine Beschlagnahmung ausgesprochen, was die endgültige Verbannung in den deutschen Mediengiftschrank endgültig zementierte. Erst im letzten Jahr sah man bei einer erneuten Prüfung keinerlei Gründe mehr für gewaltverherrlichende Tendenzen und erteilte sogar eine Freigabe ab 18 Jahren für die unzensierte Version.
Mit der Zeit durfte sich der schließlich Film in wohlwohlenderem Lichte sonnen. Denn gerade visuell übertritt das Remake die Vorlage bei weitem, präsentiert sich atmosphärisch dichter und schafft es, ganz ohne überschwängliche Blutbäder effektiv über knapp neunzig Minuten Laufzeit am Fließband zu schocken. Und obwohl wir wohl nie erfahren werden, wie Savini´s wahre Vision letztendlich ausgesehen hätte, gilt Night of the Living Dead heute als gelungene Hommage mit überzeugenden, handgemachten Effekten, die bei keinem Zombiemarathon fehlen sollte.
Die Blu-Ray
Während man in Deutschland aufgrund eben erwähnter Gründe lange Zeit überhaupt keine Möglichkeit hatte, auf offiziellem Wege an den Film zu gelangen, war man im Ausland hinsichtlich der Veröffentlichungen deutlich fleißiger am Werk. Bereits 2012 ließ der neue Rechteinhaber Sony ein neues Master in 4K ziehen, welches anschließend über das kleine Label Twilight Time veröffentlicht werden sollte. Doch irgendwer (man hat nie genau herausfinden können wer genau) störte sich daran, dass die Eröffnungszene des Films im Vergleich zum düsteren Rest viel zu farbenfroh rüberkam und entschloss sich, in den Filterkasten zu greifen. Das Ergebnis ist derart farbarm und finster, dass man es beinahe schon wieder mit einem Schwarz-Weiß-Film zu tun hat und für Fans dementsprechend nicht zu gebrauchen. Den nächsten Versuch wagte dann das australische Label Umbrella vier Jahre später mit einer weiteren Veröffentlichung auf Blu-Ray, welche zwar farblich wieder nahe am ursprünglichen Material agierte, dafür aber mit Weichzeichnern massakriert wurde.
Es sollten weitere zwei Jahre vergehen, ehe sich Sony selbst der Sache annahm. Und siehe da: Plötzlich erstrahlte das Master in bisher ungekanntem Glanz. Ohne unnötiges Filtering zeigt sich Night of the Living Dead seitdem endlich so, wie es seit jeher hätte sein sollen. Natürliche und gleichzeitig kraftvolle Farben, gute Durchzeichnung bei gleichzeitig kraftvollen Schwarzanteilen und ein überraschend detailreiches Bild belohnen all jene, die gewartet haben. Gemessen am analogen Ausgangsmaterial und dessen allgemeinen Alter profitiert die Neuabtastung sogar von einer angenehm feinen Körnung. Alle anderen Veröffentlichungen, ganz gleich ob als DVD, VHS und Blu-Ray (wenn man einmal von dem Sammlerwert absieht), können dagegen zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise ankommen. Und ich möchte sogar soweit gehen und sagen, dass eine eventuelle UHD hier nicht so viel mehr rausholen könnte, als dass sie sich überhaupt lohnen würde. Und genau diese gelungen aufbereitete Fassung hat glücklicherweise auch ihren Weg zu uns gefunden. So ist es einmal mehr gar nicht so schlecht, dass wir hier mitunter über Jahrzehnte dank übertriebenem Jugendschutz benachteiligt werden. Denn am Ende bekommen wir der Erfahrung nach immer direkt die bestmögliche Veröffentlichung serviert.
Beim Sound bleibt es dagegen erwartungsgemäß eher konservativ. Die deutsche Synchronfassung liegt zwar immerhin noch im verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0, also als Stereospur vor, wird aber von einer ebenfalls verlustfreien englischen Neuabmischung in DTS-HD MA 5.1 begleitet. Und die gewinnt im direkten Vergleich klar nach Punkten. Die räumliche Kulisse bereichert den Film extrem gut und sorgt für ein gutes Mittendringefühl, wo die deutsche Variante einen lediglich von Vorne beschallt. Dabei muss man natürlich auch komplett auf kraftvolle Bässe verzichten, weil der Subwoofer hier schlicht nicht angesprochen wird. Gerade der produziert in der Originalfassung immer wieder gelungene Jumpscares. Sämtliche Dialoge im Center sind glasklar und durchgehend optimal verständlich, während das restliche Lautsprechersetup eine Menge gut platzierter, dynamischer Effekte zu bieten hat. Die deutsche Fassung ist damit verglichen ziemlich zaghaft. Dialoge klingen hier altersbedingt etwas dumpf, der komplett auf die Front gelegten Effekt- und Musikkulisse mangelt es an Dynamik. Gemessen an den unter der Hand gehandelten Bootlegs und allen übrigen Veröffentlichungen mit deutscher Tonspur klingt das hier Dargebotene aber immer noch sauberer.
Die Extras
Beim Bonusmaterial stellen sich dagegen keinerlei Überraschung ein. Sämtliches Material ist inhaltsgleich zu den Veröffentlichungen im Ausland, respektive der hochauflösenden Erstauflage von 2012. So darf man sich nun auch hier über den hörenswerten Audiokommentar von Regisseur Tom Savini freuen, der zahlreiche Anekdoten zur Produktion preisgibt. Dazu gibt´s eine knapp fünfundzwanzig Minuten lange Doku zur Produktion, die auch als Making-of fungiert und gerade für langjährige Fans sehr sehenswert ist. Zu guter letzt gibt´s noch den Originaltrailer zum Film. Das war es dann auch schon in Sachen Extras. Knappe siebzehn Euro werden gegenwärtig für die Amaray fällig, exklusiv bei Amazon gibt es zusätzlich noch eine limitierte Special Edition mit Sammlerfigur für hundertfünfzig Euro. Wer den Mittelweg gehen möchte, bekommt den Film auch im schicken Steelbook für etwas über zwanzig Euro.
Fazit

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