Die Volumes 2 und 3
Joseph, der als direkter Nachkomme seines Urgroßvaters ebenfalls die Macht des Harmon einsetzen kann, stellt sich Straizo im Kampf und schafft es durch seinen Einfallsreichtum tatsächlich, siegreich aus der Schlacht auf der Manhattan Bridge hervorzugehen. Kurz vor seinem Ableben prophezeit der Vampir aber noch die baldige Rückkehr der sogenannten Säulenmenschen, einer uralten Rasse, welche die Masken vor mehr als hunderttausend Jahren erschuf und seitdem in Stein verwandelt auf ihr Wiedererwachen wartet. Entschlossen macht sich Joseph auf den Weg nach Mexiko, um genau das zu verhindern. Vor Ort haben sich aber längst die Nazis unter dem Kommando des Vorzeigeariers Rudolf von Stroheim breitgemacht und auf der Suche nach der ultimativen Waffe für den kommenden Kriegeinen einen weiteren Säulenmenschen erweckt. Die Erkenntnis, dem erweckten Santana auch mit moderner deutscher Technologie nicht gewachsen zu sein, kommt leider wie immer viel zu spät. Trotzdem gelingt es Joseph auch dieses Mal, den Übermensch mit List und Tücke zu bezwingen.
Damit ist es jedoch längst nicht getan, denn in Italien wurden drei weitere Säulenmenschen entdeckt, die sich ebenfalls bereits unter der Fuchtel der Deutschen befinden. Weil die aber sehr viel mächtiger als Santana sind, ist Joseph bei seiner nächsten Prüfung zwingend auf Hilfe angewiesen. Vor Ort trifft der letzte Nachkomme des Hauses Joestar auf Caesar Zeppeli und dessen Mentorin, die geheimnisvolle Lisa Lisa. Doch auch gemeinsam kann nicht verhindert werden, dass sich das böse Dreiergespannt aus dem Stein befreit. Nur durch einen tollkühnen Einfall kann Joseph den kriegerischen Wamuu dazu überreden, ihm eine Gnadenfrist von exakt 33 Tagen einzuräumen, er sich Joestar ihm erneut im Kampf stellen muss. Zeit für dringend notwendiges Training in Sachen Harmon-Beherrschung…
Die Rezension
Wer dachte, es könnte nach dem Einstieg nicht noch skurriler, bunter und bizarrer werden, dürfte mit den ersten zwölf Episoden der Battle-Tendency-Arc rasch eines Besseren belehrt werden. Wenn sich die Nachkommen von Jonathan Joestar und Will A. Zeppeli den Säulenmenschen entgegenstellen, bleibt garantiert kein Auge trocken. Die Serie versteht es meisterhaft, epische Action und überlebensgroße Charaktere mit teils slapstickartigem Humor zu kombinieren. Der einzigartige Stil der Vorlage wird dabei exzellent eingefangen und in Form eindrucksvoller Bilder auf den heimischen Fernsehschirm übertragen. Bereits hier wird deutlich, dass das für die Umsetzung verantwortliche Studio ein sehr viel dickeres Budget zur Verfügung hatte als noch bei Phantom Blood. Die Animationen sind hier sehr viel detaillierter und sauberer geraten. Schon die ersten Episoden zeigen eine eindrucksvolle Abbildung des alten New York, die späteren Abstecher nach Mexiko und Italien kann man ebenfalls als wahre Augenweide bezeichnen.
Storytechnisch dürft ihr euch dagegen auf einen Trip gefasst machen, der ganz im Sinne des Serientitels agiert und zwar durchaus glaubwürdige emotionale Momente offeriert, alles in allem aber ganz bewusst auf die völlige Überzeichnung sämtlicher Geschehnisse. Wie massiv können Oberkörper bitte gebaut sein? Wie viele Körperteile muss man verlieren, ehe es gesundheitstechnisch kritisch wird? Und wie schwer ist es, eine ölige Wand hinaufzuklettern? All diese und andere Fragen beantwortet JoJo´s Bizarre Adventure: Battle Tendency mit einem schulterzuckenden „Ja“. Genau deswegen funktioniert die Serie so unheimlich gut, als Karikatur gängiger Klischees, ohne dabei jemals selbst so zu wirken. Das alles einigermaßen brauchbar in die deutsche Sprache zu übertragen, ist den verantwortlichen Sprechern überraschend gut gelungen. Puristen werden aber wohl auch weiterhin im japanischen Originalton schauen, der einfach nochmal eine Spur lauter und überspitzter daherkommt. Die grundlegende Essenz muss man aber auch in der Übersetzung nicht vermissen.
Die Schwächen von Phantom Blood bügelt Battle Tendency jedenfalls nahezu komplett aus. Sowohl visuell als auch inhaltlich legt das Format hier von der ersten Folge an extrem zu. Was als Euphorie mit viel Luft nach oben begann, hat sich schlagartig zu einer verhängnisvollen Obsession entwickelt, die mich mehr als nur eine Nacht um mehrere Stunden Schlaf gebracht hat. Erst jetzt verstehe ich so richtig, warum JoJo´s Bizarre Adventure diesen Kultstatus hat. Die noch bessere zweite Staffel schlägt dann spätestens bis auf wenige Ausnahmen alles weg, was der Animemarkt momentan zu bieten hat. Freut euch drauf!
Die Blu-Ray´s
Sechs neue Episoden bringt jede Volume nach Hause, auch dieses Mal wieder als Transfers in nativem 1080p. Qualitativ legen die Veröffentlichungen im Vergleich zu Phantom Blood noch einmal einen Ticken zu, was in erster Linie aber den besseren Animationen geschuldet ist. Darauf basierend haben die jeweiligen Blu-Ray´s einiges zu bieten. Das Bild punktet mit durchgehend hervorragender Schärfe bei gleichzeitig makelloser Laufruhe. Artefakte und anderweitige Probleme lassen sich nicht ausmachen. Spannend war für mich im Vorfeld die Frage, wie sehr das Medium gemessen an den bereits sehr guten Streams farblich nochmal zulegt.
Die ikonische Kolorierung wird zwar erst mit der zweiten Staffel richtig deutlich bemerkbar, zeigt sich aber bereits hier in ersten vorsichtigen AnsätzenEin konstantes Schema zuzuordnen ist quasi unmöglich. Während sich New York primär durch erdige Brauntöne auszeichnet und Mexiko aufgrund der Forschungsanlagen und Vegetation eher von Grau- und Grüntönen dominiert wird, zeigt sich Venedig später in sattwarmen Farben. Und alles davon funktioniert ausnahmslos gut. Im Kontrastbereich gibt es ebenso wenig Raum zur Kritik, weshalb wir hier gerne Bestnoten vergeben.
Den Sound gibt es einmal mehr im verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0, zur Auswahl stehen Deutsch und Japanisch, letzteres wie immer mit optional zuschaltbaren, sauber lokalisierten deutschen Untertiteln. Die gegenwärtig noch etwas klamm gestreuten Actionsequenzen werden kraftvoll und mit gut platzierten Effekten wiedergegeben. Der Soundtrack geht dabei ebenfalls ordentlich mit, während alle Dialoge konstant optimal verständlich bleiben. Raumklang vermisst man dabei zu keinem Zeitpunkt, im Rahmen der Möglichkeiten liefern beide Tonspuren das maximal machbare ab.
Die Extras
Beide Volumes erscheinen auch dieses Mal im eher schnöden Keep Case inklusive Pappschuber. Ein Booklet gibt es abermals nicht. Wo Phantom Blood mit Poster und Artcard ausgeliefert wurde, erscheinen die Volumes 2 und 3 jeweils mit einem kleinen, aber hochwertigen Standee, mit dem man das heimische Sammlerregal ein bisschen dekorieren kann. Falls KAZÉ daran festhält und man sich vor Augen hält, wie viel JoJo noch in der Warteposition verharrt, dürfte da zum Ende hin einiges an Aufstellern bei herumkommen. Auf der jeweiligen Disc gibt´s dann noch jeweils titelfreie In- und Outros. Gemessen am Standing der Serie ist das weiterhin etwas schmucklos, dafür sind die beiden Volumes mit durchschnittlich fünfunddreißig Euro pro Stück aber auch nicht so teuer wie andere Veröffentlichungen aus gleichem Hause. Kann man so also absolut mitnehmen.
Fazit
„Da steckt Liebe drin! Die Adaption zur zweiten Arc von JoJo´s Bizarre Adventure legt in sämtlichen Belangen kräftig zu und liefert verglichen mit der vorherigen Story eine rundherum verbesserte Serienumsetzung. Die Genialität der Vorlage von Hirohiko Araki wird hervorragend eingefangen, der dazugehörige Soundtrack zählt mit zum Besten, was das Genre zu bieten hat und an die Charaktere wird man sich garantiert auch lange nach dem Finale noch erinnern. Auf den Zielgeraden zu Stardust Crusaders, worauf ich mich persönlich jetzt schon wie ein Schnitzel freue, wartet aber noch eine finale Volume, der wir uns Anfang 2022 natürlich genauso annehmen werden. Wer bis dahin ein bisschen Geschichte nachholen will, kommt um die rundherum gelungenen Blu-Ray´s weiterhin nicht herum, lediglich beim Bonusmaterial solltet ihr auch dieses Mal keine großen Erwartungen hegen.“
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