Die zweite Volume
Begleitet von Elch erfahren beide schnell am eigenen Leibe, wie groß das Leiden unter der Bevölkerung tatsächlich ist. Während der Adel im Luxus lebt und die lokale Azurbrigade den Willen Oslos mit eiserner Hand vollstreckt, muss das einfache Volk Kannibalismus betreiben, um nicht zu verhungern. Noch bevor die sieben Helden einen Schlachtplan ausarbeiten können, schleudert Oslo einen magischen Speer nach Findolf, den selbst die von Ringo gebauten Luftabwehrraketen nicht aufzuhalten vermögen. Die Stadt droht in einem Flammenmeer zu versinken. Nur mit dem Geschick der Schwertkämpferin Aoi gelingt es im letzten Moment, den Speer zu vernichten. Mithilfe der meuternden Azurbrigade und einer ganzen Armee Drohnen schlagen die Helden zurück und bringen schnell den gesamten restlichen Norden unter ihre Kontrolle.
Insgeheim wartet die verräterische Brigade aber nur auf eine Gelegenheit, sich erneut dem Kaiser zu unterwerfen. Mit der Erkenntnis, welche Gefahr der Einsatz von Magie für die demokratische Zukunft eines freien Königreiches birgt, beauftragt Tsukasa Ringo nach einem gemeinsamen Nachmittag mit dem Bau einer ballistischen Rakete, um bei eventuellen Verhandlungen mit dem restlichen Kaiserreich und dessen Magiern als gleichstarke Partner anerkannt zu werden. Bei dem erfolgreichen Test des Sprengkörpers werden die gesamte Azurbrigade sowie ein großer Landstrich komplett ausgelöscht, was die Augen des Kaiserreiches und dessen Streitern nun endgültig auf die Spur der sieben Helden bringt. Und auch der immer noch lebendige Oslo hat noch eine Rechnung mit seinen Widersachern offen…
Die Rezension
Die finalen Folgen der ersten und mit großer Wahrscheinlichkeit auch einzigen Staffel von High School Prodigies haben mich mit einem sehr faden Beigeschmack entlassen. So spannend und vielversprechend die Serie auch angefangen hat, so sehr baut sie zum Ende hin konstant ab. Dann nämlich steht der militärische Konflikt mit den Kaisertruppen im Vordergrund, während die Charaktere abseits vom omnipräsenten Tsukasa und der klugen Ringo kaum noch Zeit kriegen, etwas mehr über sich zu offenbaren. Selbst Lyrule und Roo, beide in der ersten Serienhälfte noch sehr präsent, verschwinden hier fast komplett in der Belanglosigkeit. Die Action, welche mit der Rettung von Findolf noch spektakulär beginnt, verpufft zusehend im Nirvana, weil sich jeder anbahnende Konflikt mit der massiven technischen Überlegenheit der Helden so rasch auflöst, dass überhaupt keine Gelegenheit für einen Spannungsaufbau entsteht. Gerade einmal zwei der insgesamt sechs abschließenden Episoden, nämlich das Date von Tsukasa und Ringo sowie der Angriff auf Findolf konnten mich wirklich überzeugen.
Mit Oslo el Gustav stand zudem ein potenter Bösewicht in den Startlöchern, welchen dann aber dasselbe Schicksal ereilt wie die meisten übrigen Charaktere. Den alles überragenden Kaiser bekommt man übrigens nie zu Gesicht. Stattdessen darf man Ärztin Keine dabei zusehen, wie sie eine Lobotomie an einem widerspenstigen Opiumhändler vornimmt. WHAT. THE. FUCK?! Am Ende bleiben so viele Fragen offen, dass ich überhaupt nicht weiß, wo ich damit beginnen soll. Eine zweite Staffel ist sehr unwahrscheinlich, die Resonanz im Heimatland Japan war alles andere als gut. Wer also erfahren will, ob es die Helden am Ende wieder nach Hause schaffen und wie sich der Krieg gegen das Kaiserreich entwickelt, muss zwangsläufig zur Light Novel greifen. Zehn Bände sind es insgesamt, knapp drei davon stecken in der Serie. Da wartet also noch einiges an Material – und das präsentiert sich zum Glück sehr viel ausgeglichener umgesetzt als die dazugehörige Serie. Schade, dass es nach dem soliden Anfang so enden muss.
Die Blu-Ray
Inhaltlich mag das Staffelfinale enttäuschen, die dazugehörige Blu-Ray jedoch performt auf dem gleichen guten Niveau wie jene der vorherigen Volume. Es bleibt bei einem Transfer in nativem 1080p, komplett frei von störenden Unruhen oder sonstigen Ärgernissen. Stattdessen darf man sich einmal mehr auf ein detailreiches, knackscharfes Bild freuen. Die natürlich-warme Farbpalette untermalt das Setting auch innerhalb der letzten sechs Episoden sehr gut. Kontrasttechnisch bleibt die Sache ebenfalls stimmig, vor allem die kräftigen Schwarzwerte wissen zu gefallen.
Den Sound gibt es wie immer zweisprachig, sowohl Deutsch als auch Japanisch stehen im verlustfreien Format DTS-HD MA 2.0 zur Verfügung, sauber übersetzte deutsche Untertitel lassen sich für Fremdsprachenfans jederzeit zuschalten. Die Tonspuren überzeugen im Rahmen ihrer Möglichkeit mit gutem Durchsatz bei den Dialogen. Angenehm kraftvoll und dynamisch wird es, wenn die Flammen sich ihren Weg durch Findolf bahnen, aber auch im späteren Verlauf wird aus der Front einiges geboten. Mangels Raumklang hält sich die Immersion aber wenig überraschend in Grenzen.
Für knapp fünfundvierzig Euro bekommt man sechs Episoden mit einer Gesamtlaufzeit von knapp zweieinhalb Stunden auf einer Disc, einmal mehr verpackt in einem schicken Mediabook, welchem zusätzlich wieder ein Booklet beiliegt. Weil es abseits davon keine zusätzlichen Extras gibt, bleibt auch die zweite Volume zu High School Prodigies ein teures Vergnügen.
Fazit
“Ich bin wirklich überrascht: So positiv wie ich die erste Staffelhälfte seinerzeit noch aufgenommen haben, so gegenteilig verhält es sich nun beim Rest. So überhastet wie von den Charakteren bis zur Story wirklich alles in Windeseile abgefrühstückt wird, nur um dann doch völlig offen zu enden, das ist alles andere als gut. Würde ich eine zweite Staffel anschauen wollen, wenn es eine geben würde? Wahrscheinlich nicht. Visuell ist an der Adaption gar nichts auszusetzen, nur den Ecchi-Anteil hätte man sich komplett sparen können. Auf erzählerischer Ebene performt die Serie aber nicht einmal ansatzweise an der Qualität der Vorlage. Die Blu-Ray zur zweiten Staffel überzeugt bei Bild und Ton, ist aber wie schon der Vorgänger ziemlich schwach im Preisleistungssegment.”
©2022 Wrestling-Point.de/M-Reviews