Die Volumes 1 & 2 Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Diese Weisheit hat der fußballverrückte Grundschüler Tsubasa Ozora längst verinnerlicht. Seitdem ihm die Lederkugel einmal auf magische Weise das Leben gerettet hat, dreht sich der gesammte Alltag nur noch um das Ballspiel. Da ist es auch kein Wunder, dass Tsubasa direkt nach seinem Umzug fröhlich dribbelnd durch die Straßen zieht. Als er zufällig ein Duell der rivalisierenden Lokalclubs Nankatsu und Shutetsu, ist es wenig überraschend sofort um ihn geschehen. Dass er es zum Einstieg direkt mit Genzo Wakabayashi, dem gefürchteten Torwart der elitären Shutetsu´s zu tun kriegt, kümmert das Energiebündel herzlich wenig. Der hat in seinem letzten Turnier nicht einen Ball ins Netz gehen lassen und gilt schon jetzt als große zukünftige Hoffnung für die japanische Nationalmannschaft.
Entgegen aller Erwartungen gelingt es Tsubasa zum Schock aller Beteiligten tatsächlich, ein Tor zu landen. Das sichert ihm nicht nur einen Platz im der bisher als Versagerteam verschrienen FC Nankatsu, sondern auch das Interesse des ehemaligen brasilianischen Weltstars Roberto Hongo, einem Freund der Familie Ozora, der nach einer niederschmetternden Diagnose zum Schluckspecht mutiert ist und dringend neuen Lebensmut benötigt. Überzeugt vom grenzenlosen Potenzial des Jungen entschließt er sich kurzerhand, die Mannschaft zu trainieren. Der schräge Haufen findet schnell zusammen und feiert erste Erfolge. Nach einem weiteren, erbarmungslosen Showdown mit der Shutetsu finden sich Genzo, Tsubasa, Heißsporn Ryo Ishizaki und der ebenfalls neu zugezogene Taro Misaki in der Stadtauswahl wieder und gehen entschlossen immer neuen Erfolgen entgegen.
Die Rezension
Zu Beginn der Achtziger Jahre war Japan alles andere als ein Fußballland. Captain Tsubasa hat das maßgeblich geändert und einen wahren Hype losgebrochen, in dessen Folge die Fußballplätze im Land von Sushi und Samuraischwertern nur so aus dem Boden schossen – wenn nötig, auch auf Hochhausdächern. Da dauerte es natürlich nicht lange, bis auf eine Serie folgen musste. Die entstand dann auch recht zügig unter Federführung des legendären Toei Animation Studios und wurde nicht nur in der Heimat, sondern auch im Ausland begeistert aufgenommen. Selbst absolute Fußballmuffel schalteten ein, wenn Tsubasa und Co. den Rasen aufmischten. Das Remake erzählt im Grunde die gleiche Geschichte von der Ankunft in Nankatsu bis zur finalen Auseinandersetzung zwischen Tsubasa und Kojiro, agiert dabei aber sehr viel näher an der Originalvorlage und bringt es ohne die damals nötigen Filler statt insgesamt über hundert Episoden gerade einmal auf kompakte Zweiundfünfzig.
Nicht verwechseln darf man Captain Tsubasa übrigens mit den Kickers, denn obwohl die jeweiligen Serien in etwa zur selben Zeit über die Mattscheiben geflimmert sind und sich inhaltlich wie optisch verdächtig ähneln, stammen die Werke aus komplett anderen Fabriken. Viele Jahre später zeigt sich: Das Original ist immer noch am besten! Denn obwohl sich der Realismus weiterhin geballter Action unterordnet, Niederlagen für den eigentlich so miserablen FC Nankatsu unmittelbar nach den ersten Episoden plötzlich zum Fremdwort werden und der Grundsatz, dass ein Spiel etwa neunzig Minuten dauert, alleine aufgrund der Dialoglast einmal mehr achtlos unter den Teppich gekehrt wird, bekommen Fans mit alldem doch genau, was sie an der Serie seit Kindesbeinen an schätzen und lieben – nur eben in modernisierter Form. Das Remake befördert die bekannte Handlung nämlich aus den Achtzigern ins Heute. Seltsamerweise merkt man davon nur nie wirklich viel, was einmal mehr beweist, was für ein zeitloser Sport der Fußball doch ist. Gefühlt sind eben einfach nur die Fernseher flacher und größer geworden.
Ob man nun Original oder Remake bevorzugt, bleibt ganz dem persönlichen Geschmack überlassen. Obwohl ich die Nostalgie und sämtliche damit verbundenen Erinnerungen schätze, kommt die Neuauflage einfach kompakter und schnittiger daher. Die deutschen Sprecher sind zudem durchgehend gut gewählt und liefern saubere Arbeit ab. Manch einer bleibt aber sicher lieber bei dem, was er hat und kennt, inklusive Füllmaterial und Originalanimationen. Das ist völlig legitim. Weil das Remake aber mit mindestens genauso viel Liebe umgesetzt worden ist, sollte man diesem definitiv gleichermaßen Chance und Daseinsberechtigung einräumen. Gerade für ein jüngeres Publikum ist Captain Tsubasa 2018 zugänglicher und moderner gestaltet und eignet sich daher wahrscheinlich als Einstieg in das umfangreiche Franchise besser. Alle anderen haben längst die Chance, das Original gesplittet auf zwei große Volumes erneut zu sichten – preislich liegt man da sogar unter dem Niveau der Neuauflagen.
Die Blu-Ray´s
Keine drei Jahre ist das Remake alt, so technisch einwandfrei gemacht wie die Serie selbst präsentieren sich dann zum Glück auch die ersten dazugehörigen Blu-Ray´s. Großzügige vierzehn Episoden finden sich auf jeder Volume, womit man sich kombiniert also schon einmal etwas mehr als die Hälfte der kompletten Serie nach Hause holen kann. Der Transfer ist in nativem 1080p gehalten und überzeugt selbst in den zahlreichen rasanten Momenten stets mit absoluter Laufruhe. Kompressionsprobleme sucht man vergebens, stattdessen ist das Bild bis in den letzten Winkel von Anfang bis Ende knackscharf. Farblich liefert das Remake sattwarme Farbpaletten mit zahllosen Highlights. Ob saftig grünes Gras oder bunte Trikots, die Blu-Ray´s liefern ab. Gleiches gilt auch für fantastischen Kontraste. Kristallklare Weißwerte, kräftige Schwarzanteile: Egal, wohin man bei Captain Tsubasa 2018 auch blickt, es findet sich einfach nichts, was man in irgendeiner Form bemängeln könnte.
Wenig schlechter sieht es beim Ton aus. Die deutsche und japanische Tonspur finden sich jeweils als verlustfreie Masterspuren im Format DTS-HD MA 2.0 auf den Silberlingen wieder. Pluspunkte gibt es für Dynamik und Dialogverständlichkeit, beides nutzt die Möglichkeiten des Stereosounds optimal aus. Und das ist dann leider auch der gewohnte Minuspunkt an der Sache, denn so richtige Stadioatmosphäre kommt ohne Raumklangfeatures natürlich nie auf. Was bei anderen, primär auf das gesprochene Wort beschränkte Serien nicht weiter schlimm ist, gerät hier zum echten Ärgernis, weil die gesamte Action eben komplett auf die Front beschränkt bleibt und ein Mittendringefühl daher nie aufkommen will. Aber diesen Umstand muss man bei einer Fernsehproduktion gegenwärtig leider weiterhin akzeptieren. Davon einmal abgesehen gibt´s aber auch hier nichts zu beantstanden.
Die Extras
Auf den ersten Blick machen die beiden Volumes optisch nicht viel her. Statt schicker Box mit Sammelschuber liefert KAZÉ die Serie komplett in schnöden Amarays aus, darüber gestülpt wurde jeweils ein dünner Pappaufleger. Eher zu gefallen weiß da schon der Blick ins Innere. Beide Volumes beinhalten einen Episodenguide in Form eines Booklets, der ersten Volume liegt ein kleines Stickeralbum samt Bogen bei. Eine nette Idee, welche alte Erinnerungen an Pannini aufleben lässt. Nur mit dem Unterschied, dass die übrigen Sticker nicht im Handel zu kaufen sind und auch nicht umständlich getauscht werden müssen, sondern nach und nach mit den übrigen Veröffentlichungen ausgegeben werden. Das ist dann aber insgesamt auch schon alles, was man hier an Extras findet. Für knapp fünfunddreißig Euro pro Release aber okay, bedenkt man die Tatsache, dass alleine die Grundlaufzeit pro Volume schon dreihundertfünfzig Minuten beträgt.
Fazit
“Aus Alt mach Neu, das ist mittlerweile in der gesamten Unterhaltungsbranche Standard. Selbst im Animesektor haben Remakes längst Einzug gefunden. Captain Tsubasa 2018 zählt diesbezüglich definitiv zu den brauchbareren Vertretern. Den essentiellen Kern der Serie haben die Macher optimal für eine neue Generation konserviert. Dass man die Handlung gute dreißig Jahre in die Gegenwart befördert hat, bemerkt man abseits der gelungenen visuellen Rundumerneuerung höchstens am Rande. Themen wie Freundschaft, Teamgeist und Zukunftsstreben bleiben der zentrale Punkt der Serie, dazwischen gibt´s jede Menge Action auf dem Platz. Die dazugehörigen Blu-Ray´s überzeugen vor allem dank Spitzenbild, beim Ton fehlt ohne Raumklangambiente aber das Mittendringefühl. Zwei Volumes stehen noch aus und werden von uns natürlich zeitig behandelt werden. Bis dahin gilt: Der Ball ist rund und ein Spiel dauert neunzig Minuten!”
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