Der Film
Dahinter steckt der schwarze Magier Sardo Numspa (Charles Dance, Game of Thrones), der mit dem gewaltsam herbeigeführten Tod des Kindes den Mächten des Bösen zur Herrschaft über die Menschheit verhelfen will. Dazu benötigt er jedoch einen uralten Dolch, der als einziger dazu imstande ist, das Wunderwesen zu verletzen. Nach einem ersten Aufeinandertreffen mit dem Oberbösewicht beginnt auch Chandler allmählich zu glauben, dass hinter der ganzen Geschichte mehr steckt, als eine einfache Legende. Kurzerhand reist er gemeinsam mit Kee vom sonnigen Los Angeles ins verschneite Nepal, um den Dolch zu finden. Unterstützung erhalten beide von Kee´s Vater, der sich als Hohepriester des Tempels zu erkennen gibt, in dem der Dolch verwahrt wird. Doch um des Dolches habhaft zu werden und das Goldene Kind retten zu können, muss das Trio noch eine ganze Reihe an Abenteuern bestehen…
Die Rezension
Von allen Filmen, die Eddie Murphy bis zum Ende seiner Hochzeit Ende der Neunziger Jahre gedreht hat, ist Auf der Suche nach dem goldenen Kind für mich stets der Titel gewesen, mit dem ich am wenigstens warmgeworden bin. Und je öfter ich ihn sehe, desto mehr fühle ich mich in meiner Meinung bestätigt. Setting und Hauptdarsteller harmonieren einfach nicht miteinander. Hier haben haben wir eine recht düstere Fantasygeschichte, welche von Dauerlabertasche Murphy quasi über knapp neunzig Minuten konsequent in die Ecke gequasselt wird, damit der Star in der Mitte des Ganzen genügend Platz für seine üblichen Albernheiten hat. Nicht immer wollen die Sprüche zünden, nicht immer passen sie zur gegenwärtigen Situation. Dass Fans gleichzeitig einen toll aufspielenden Charles Dance geboten bekommen, vergisst man über die Dauerpräsenz Murphy´s nahezu vollständig.
Gelingt es einem, diese ein Stück weit auszublenden, findet man plötzlich ganz viel Anerkennung für die schönen Bilder von Kameramann Donald E. Thorin, den atmosphärischen Soundtrack von John Barry und Michel Colombier und die handwerklich gut gemachten Tricks. Gedreht wurde übrigens an Originalschauplätzen in Kalifornien und Nepal. Trotz unausgegorenem filmischen Ergebnis mauserte sich Auf der Suche nach dem goldenen Kind aber zu einem anständigen Erfolg und spielte mehr als Dreifache seiner Kosten an den weltweiten Kinokassen ein. Die gegenwärtigen Rezension mag insgesamt etwas gnädiger ausfallen als noch im Jahr 1986 und auch ich finde, dass man dem Film eine Chance geben sollte. Einen so perfekten Genremix wie ihn der fünf Jahre zuvor erschienende Jäger des verlorenen Schatzes bietet sollte man aber bei allem Optimismus nicht erwarten.
Die Blu-Ray
Scheinbar hat Paramount den Dezember zum inoffiziellen “Month of Murpy” deklariert, denn Auf der Suche nach dem goldenen Kind stellt bereits die dritte Neuauswertung aus dem Portfolio des gebürtigen New Yorkers dar. Anders als Vampire in Brooklyn handelt es sich dabei aber überraschenderweise nicht um eine klassische Katalogveröffentlichung, wie man sie eigentlich hätte erwarten können. Stattdessen wurde hier im Vorfeld eine komplette Neuabtastung in 4K vom originalen 35mm-Material vorgenommen, was die Möglichkeit offeriert, dass irgendwann im Verlauf des kommenden Jahres zumindest in den Vereinigten Staaten noch eine Auswertung als UHD folgen wird. Bis dahin bleibt die nagelneue Blu-Ray aber ein guter Maßstab und nicht zuletzt die gegenwärtig beste Möglichkeit, den streitbaren Film zu sichten.
Die zahlreichen Makel der altersschwachen DVD werden hier so gut wie vollständig ausgemerzt. Eine Menge weicher Einstellungen sind der Blu-Ray zwar erhalten geblieben, diese sind aber wahrscheinlich masterbedingt und wären ohne Nachschärfung nicht zu beheben gewesen. In den vielen guten Momenten dagegen darf man sich auf ein knackscharfes Bild freuen, welches vor allem in Nahaufnahmen zu glänzen weiß und Details enthüllt, die man so allerhöchstens noch im Kino zu sehen bekam. Aber auch die liebevolle Arbeit der Kulissengestalter wird nun erstmals so richtig sichtbar. Dass die handgemachten Effekte in der Form tatsächlich arg altbacken wirken, kann man verzeihen. Eine zumeist sehr feine Körnung untermalt den klassischen Look einer Produktion aus den Achtzigern, die nur selten mal ausschlägt und dann etwas aggressiver auftritt. Dass hier und da nachträglich gefiltert worden ist, bleibt anzunehmen. Negativ fällt das jedoch nicht auf. Farblich beginnt der Film mit einer warmen Palette mit vielen kleinen Highlights, welche ebenfalls typisch auf die Sehgewohnheiten der Eighties sehr stimmig zur Kulisse von Los Angeles passen, ehe es dann in Tibet erdiger zugeht. Braun-, Gelb- und Rottöne dominieren dann bis zum Ende das Geschehen. Angemessen kräftige Schwarzanteile sorgen für gute Durchzeichnung und eine gemessen am Alter des Films ebenso eindrucksvolle Dreidimensionalität. Für Fans des Films also ein Pflichtupgrade.
Wandern wir vom Bild rüber zum Ton, stellt sich dann wieder die Paramount-typische Ernüchterung ein. Während der englische Originalton immerhin mit einer neuen Abmischung in verlustfreiem DTS-HD MA 5.1 aufwartet und in dieser Form überraschend viel dynamische Aktivität aus allen Richtungen aufweist, die das filmische Alter teilweise komplett vergessen lassen, müssen deutschsprachige Konsumenten weiterhin mit völlig veraltetem Dolby Stereo Vorlieb nehmen. Und die klingt in der Praxis genauso, wie man es auf dem Papier bereits vermutet: Kraftlos, dumpf und völlig befreit von allem, was modernes Heimkino zu leisten imstande ist. Wenn ich mich nicht völlig irre, gab es das in gleicher Form schon auf der VHS zum Film und fand von dort erst den Weg rüber auf die DVD und nun eben auch auf die Blu-Ray. Dass die Verantwortlichen für dieses Trauerspiel weiterhin nicht einsehen wollen, dass eine gute Veröffentlichung in mehr Aspekten überzeugen muss als nur der Bildqualität, lässt einmal mehr verärgert und fassungslos zurück. Wer kann, sollte den immersiven Originalton unbedingt bevorzugen. Erst dann ist maximaler Filmgenuss garantiert.
An der Bonusfront gibt es dagegen überhaupt keine Neuigkeiten zu vermelden. Das zweiteilige, insgesamt weniger als eine Viertelstunde Laufzeit auffahrende Making Of bietet zwar einen ganz interessanten Blick hinter die Kulissen, liegt allerdings nur in Standardauflösung vor und ist in dieser Form bereits auf der DVD vertreten. Frische Kommentare oder gar eine Retrospektive waren aber ohnehin nicht zu erwarten. Regisseur Michael Ritchie verstarb bereits 2001 und Hauptdarsteller Eddie Murphy hat immer wieder durchblicken lassen, mit dem Film alles andere als glücklich gewesen zu sein. Ein ebenfalls nur in Standardauflösung vorliegender Trailer ist dementsprechend alles, was zur Abrung des bereits bestehenden Materials geboten wird. Die gute Nachricht ist aber nach Vampire in Brooklyn auch hier, dass man die Blu-Ray gegenwärtig bereits für etwas über acht Euro erwerben kann. Und das ist dann doch nicht zuviel verlangt.
“Fantasy und Comedy können wunderbar miteinander harmonieren, das bewies bereits Indiana Jones. Auch Auf der Suche nach dem goldenen Kind liefert alle Zutaten für einen gelungenen Genremix und wartet mit handgemachten Tricks, tollen Kulissen und einer spannenden Story auf. Das alles rückt jedoch immer dann in den Hintergrund, wenn Eddie Murphy den Mund öffnet. Also quasi über die gesamte Laufzeit. Deshalb: Ohren zu und durch. Dann kann man dem Film durchaus einige Qualitäten abgewinnen. Der neue Transfer rechtfertigt das Upgrade absolut, Ton und Extras entstammen aber typisch Paramount wieder nur der Mottenkiste. Es liegt letztendlich am Konsumenten, mit seinem Kaufverhalten der Forderung Nachdruck zu verleihen, ob solche Praktiken weiterhin zur Anwendung gelangen, oder ob sich auch der größte europäische Absatzmarkt irgendwann nicht mehr wie Kunden zweiter Klasse fühlen muss.”
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