Die Serie
Der Grund für all das liegt in der fernen Vergangenheit. Damals war die Aichi-Schule ausschließlich für Mädchen zugänglich, als jedoch via Gesetzt auch Jungen als Schüler zugelassen wurden, bekamen es die Mädels mit der Angst vor Perverslingen zu tun und bewaffneten sich zugunsten allgemeiner Abschreckung. Nach dem ersten Schock entschließt sich Fudo zum Widerstand, und will das Grundstück verlassen. Das geht allerdings offiziell nicht ohne einen Passierschein der Fünf Schwerter, welcher ohne die Stempel der einzelnen Kriegerinnen aber nicht mehr ist als ein wertloses Stück Papier. In einem Duell mit Anführerin Rin Onigawara gelingt es Fudo tatsächlich, seine Gegnerin auszuschalten, wobei es sogar versehentlich zu einem Kuss zwischen beiden kommt.
Fest entschlossen, sämtliche Stempel auf dem Passierschein zu vereinen, stellt sich Fudo nach und nach sämtlichen Mitgliedern der Fünf Schwerter, eine in ihrem Wesen seltsamer als die andere. Doch je mehr Zeit er mit den Mädchen verbringt, desto wohler fühlt er sich in seiner neuen Schule. Und auch die Fünf Schwerter beginnen sich nach und nach für den Rebellen zu interessieren. Alle bis auf die “Kaiserin” Amo, die einen tiefsitzenden Hass gegenüber dem Neuzugang zu hegen scheint. Ein Entscheidungskampf über die Kontrolle der Schule ist unausweichlich. Die Frage ist nur, auf welcher Seite der “Bund der Fünf Schwerter” kämpfen wird…
Die Rezension
Ich muss gestehen, dass es unverhältnismäßig lange gedauert hat, bis ich mit Armed Girl´s Machiavellism warmgeworden bin. Alleine die Prämisse ist derart krude, dass ich beinahe erst zur Mitte der Serie wirklich Zugang zu den Charakteren und der Handlung finden konnte. Erst dann erlaubt die Jagd nach den Stempeln ihren Figuren, sich etwas mehr zu öffnen und somit manche offene Frage zu klären. Nur die versprochenen Lacher blieben mehr oder weniger komplett aus. Vielleicht ist es einfach nicht mein Humor, vielleicht wollen die wenigen Gags aber generell nicht richtig zünden. Und trotzdem wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte um Fudo, Rin und Co. endet. Obwohl mich ein intensiver Showdown für meine Geduld entschädigt hat, bleibt im Anschluss doch ein Gefühl der Enttäuschung zurück, weil die Verhältnisse zwischen den einzelnen Charakteren ungeklärt bleiben oder sich zumindest nicht in eine Richtung entwickeln, die über den gesamten Verlauf der Serie impliziert werden.
Es ist eine dieser speziellen Serien, gemacht für ein spezielles Publikum, die nicht jeden überzeugen wird. Das ist total okay und muss nicht gleich bedeuten, dass das Gezeigte schlecht ist. Alleine animationstechnisch agiert Armed Girl´s Machiavellism auf hohem Niveau, Soundtrack und Sprecher sind qualitativ hochwertig. Nur persönlich fällt es mir schwer zu erkennen, worauf die Episoden eigentlich hinarbeiten. Zu vieles wird unnötig in die Länge gezogen, manchmal hat man das Gefühl, die Urfassung von Dragonball Z zu sehen, wo zwischen den Kämpfen noch zehn oder mehr Folgen nur für Dialog vergeudet worden sind, an den sich nachher sowieso keiner mehr erinnert. Aber hey, das sind meine persönlichen Eindrücke, die das berufsbedingte Vielsehen einfach etwas geprägt haben. Wen die Handlungsbeschreibung neugierig gemacht hat, sollte definitiv einen Blick riskieren. Mir haben allerdings andere Serien in diesem Jahr schlicht besser gefallen.
Die Blu-Ray´s
So sehr, wie mich die Serie selbst irritiert hat, erging es mir auch mit der technischen Umsetzung auf Blu-Ray. Bei einem relativ jungen Produktionszeitraum wie in diesem Fall rechne ich normalerweise nicht mit etwas, dass ausschaut wie (immerhin gut) hochskalierte DVD-Qualität. Es mangelt durchgehend an Schärfe, was nach Referenzmaterial wie dem letzten Detektiv Conan nur noch störender ist. Tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so mittelprächtige Ergebnisse bei einer Blu-Ray gesehen habe. Unruhen wie Artefakte und dergleichen bleiben zwar aus, auch die Farben kommen sehr gut zur Geltung, dafür könnten vor allem die Kontraste bei den Schwarzanteilen kräftiger sein. Gut, dass ist nicht die Schuld von KAZÉ, die können ja auch nur anbieten was sie aus Japan geliefert kriegen, trotzdem wundert es mich, dass die Master nicht in besserer Qualität vorhanden sind. Am Platz kann es jedenfalls nicht liegen, denn bei bei sechs Episoden pro Blu-Ray (und einer zusätzlichen OVA bei Volume 2) mit einer jeweiligen Gesamtlaufzeit von zweieinhalb Stunden sollte ausreichend Speicherplatz gegeben sein.
Den Ton gibt es leider wieder nur in Dolby Digital 2.0, also schnödes Stereo aus dem Zeitalter der DVD. Anders als bei den meisten Realfilmen- und Serien hat das Animegenre aber noch das Glück, dass das hier nur bedingt auffällt. Gleiches gilt auch in diesem Fall, denn Armed Girl´s Machiavellism ist eine primär dialoglastige Serie und in dem Rahmen erfüllen die deutsche und japanische Tonspur vollkommen ihren Zweck. Die Abmischung über die linke und rechte Front ist zufriedenstellend, das gesprochene Worte ist über alle übrigen Elemente erhaben, der Grundpegel gut gesetzt und nie hat man das Gefühl, irgendwas würde unschön untergehen. Nur das Finale im strömendem Regen ist so ein Moment, wo man sich ein bisschen Raumklang und Aktivität beim Subwoofer definitiv gewünscht hätte. Spätestens dann wird einem doch wieder bewusst, dass es dem Format längst an Kraft und Dynamik mangelt, um im heutigen Zeitalter überhaupt noch ansatzweise ernstgenommen werden zu können.
Auch beim Bonusmaterial sieht es relativ mau aus, was den hohen Preis von circa fünfundvierzig Euro pro Volume nicht gerade attraktiver wirken lässt. Mit einem sechzig, bzw. vierundsechzig Seiten starken Booklet ist das Begleitmaterial zwar umfangreicher ausgefallen als sonst und auch die Verarbeitung stimmt wie immer, abseits der OVA-Episode im Rahmen der zweiten Volume sowie dem titelfreien In- und Outro war´s das aber auch schon. Die reguläre blaue Amaray wird lediglich von einem Pappschuber begleitet.
Fazit
“Während meiner gesamten Schulzeit habe ich es tatsächlich nur ein einziges Mal geschafft, zum Nachsitzen verdonnert zu werden. Eigentlich unfair, denn nachdem ich die Schulordnung zweimal abgeschrieben hatte, konnte ich dort keinerlei Hinweise darauf finden, dass das Lästern über den prägnanten Damenbart der Rektorin verboten ist. Gegen die Regeln der Aichi-Symbiose-Oberschule ist das aber ein Witz, dort herrschen bewaffnete Mädels mit harter Hand über die Jungs. Was sich daraus entwickelt, hat mich über weite Strecken nur wenig mitreißen können, was in erster Linie an den vielen Längen und weniger Witz als erwartet liegt. Für die zusätzlich mittelmäßige Blu-Ray ein riskantes (weil hohes) Investment, dass man sich vor dem Kauf lieber probeweise über Stream ansehen sollte.”