Getestet und verfasst von General M
„Wanna be the Strongest in the World, Vol. 1; ©ESE/Project Sekatsuyo. All rights reserved.“
Ab sofort erhältlich
Gelegentlich passiert es ja, dass jemand auf einen zukommt und sagt: „Du, ich hab da genau das Richtige für dich!“ Und trotz einiger Skepsis lässt man sich dann trotzdem darauf ein und hofft, positiv überrascht zu werden. Beinahe genau so lief es, als man mir die Veröffentlichung der ersten Volume von „Wanna be the Strongest in the World“ angeboten hat. Klar, Wrestling ist unser Metier. Aber alles, was ich zuerst sah, waren Titten, Titten, Titten. Erwähnte ich Titten? Nun, es gibt Titten. Das mal vorneweg. Professionelles Wrestling in Form eines Animes – kann das funktionieren? Dieser Frage wollte ich selbstverständlich auf den Grund gehen. Und worum handelt es sich dabei genau? Mehr eine satirische Auseinandersetzung mit unser aller liebstem Unterhaltungsformat? Oder doch ein eigenwillig animiertes, aber ernste Drama? Fragen verlangen nach Antworten!
Die erste Volume
Sakura Hagiware kann eigentlich höchst zufrieden sein. Als Frontfrau der erfolgreichen Band „Sweet Diva“ lebt sie den Traum vieler junger Mädchen. Alles könnte so wunderbar sein, wäre da nicht die stetige Rivalität mit der zweiten Stimme am Mikrofon, Elena Miyazawa. Als die Managerin der Band für eine Promo – Aktion Freiwillige aus ihrem Stall rekrutieren möchte, ist Sakura natürlich sofort am Start, ebenso aber auch Konkurrentin Elena, die ihrer Rivalin in nichts nachstehen will. Doch ahnen beide nicht, worauf sie sich eingelassen haben. Statt Kaffeekränzchen wartet der Wrestlingring der Frauenliga „Berserk“ auf die Starlets, im sexy Outfit sollen beide live vor der Kamera einen Kampf absolvieren.
Die Rezension
Zugegeben, ich bin mit einiger Skepsis an die ersten drei Folgen von „Wanna be the Strongest in the World“ herangetreten, wurde aber dann schnell eines besseren belehrt. Was so unweigerlich nach etwas aussieht, dass sich hauchzart an der Grenze zum Hentai bewegt, ist in Wirklichkeit wesentlich mehr als nur eine bloße Titten- und Schlüpferschau. Viel mehr wird die Geschichte eines Underdogs erzählt, der auf dem Weg zum Ziel als Profiwrestlerin eine harte Schule durchlaufen muss, die natürlich das krasse Gegenteil zum bisherigen Leben als erfolgreiche Bandleaderin darstellt.
Basierend auf dem zwischen 2010 und 2013 erschienenen Manga präsentiert die erste Hälfte tatsächlich überraschend akribisch animiertes Wrestling, bietet dabei aber neben explizititen, durchaus reizvollen Schauwerten auch interessante Charaktere und eine ordentliche Portion Situationskomik. Wem tatsächliches Wrestling momentan also nicht sexy genug ist, kann hier durchaus fündig werden, zumal man hier auch das große Glück hat, nicht auf Roman Reigns zu treffen. Die Animationsqualität ist dabei zwar nicht immer auf aktuellem Level, alles in allem aber wirklich sehr ordentlich. Da mich die knapp 150 Minuten der ersten Volume bestens unterhalten haben, freue ich mich schon jetzt sehr auf den zweiten Teil, der aller Voraussicht nach Mitte bis Ende Juli erscheinen wird und dann natürlich ebenso von uns getestet werden wird.
Qualitativ bewegt sich die HD – Veröffentlichung auf einem guten Niveau, gemessen am vorliegenden Master, welches bereits fünf Jahre auf dem Buckel hat, immerhin ist die Serie bereits 2013 entstanden und hat somit erst spät ihren Weg auch in hiesige Gefilde gefunden. Dank Lizenznehmer KAZÉ darf man sich im Rahmen des Releases auch wieder über ein qualitativ hochwertiges Booklet freuen, welches der Disc mit den ersten sechs Folgen beiliegt.
Wie man bereits anhand der Screenshots sehen kann, gibt sich das Bild zumeist grell und etwas überbelichtet und strahlt nahezu stets einen deutlichen Glanz aus. Dieses gewollte Stilmittel ist etwas gewöhnungsbedürftig, passt aber zur Gesamtaufmachung der Serie. Dafür geht allerdings auch Schärfe verloren. Die Farbgebung bewegt sich dafür auf einem guten Niveau und präsentiert das Geschehen in und außerhalb des Rings jederzeit in klaren Tönen und Kontrasten. Beim Ton wird wie immer Deutsch und Japanisch angeboten, beide präsentieren sich allerdings „nur“ als DTS-HD MA 2.0 Stereospur. Die kommt dann entsprechend leider ohne Raumklangelemente aus, was der Atmosphäre im Ring sicherlich noch etwas Aufschwung verliehen hätte, was man aber zu hören bekommt, kann sich auch hören lassen. Der Stereoton ist gut abgemischt und die Stimmen sind jederzeit klar verständlich. Als Bonus gibt es ferner noch die Mini – Episoden 1-3, die nochmal einen kleinen Nachschlag für alle bieten, die bereits jetzt Mühe haben, die Wartezeit auf die zweite Volume zu überwinden.
„Muss man Wrestlingfan sein, um Spaß an ´Wanna be the Strongest in the World´ zu haben? Sagen wir mal so, es schadet definitiv nicht, ein gewisses Grundwissen mitzubringen. Aber auch für alle anderen Interessenten wird neben den hemmungslos überzogenenen körperlichen Schauwerten einiges geboten. Unter der Haube versteckt sich nämlich auf den ersten Blick nicht ganz offensichtlich eine durchaus charmante Underdog – Geschichte mit vielen illustren Charakteren. Sakura ist zudem eine unglaublich liebenswerte Person, die im Grunde ihres Wesens ein kleiner Dösbaddel (so sagt man im Norden) ist, aber auch das Herz am rechten Fleck trägt und durch ihren unbrechbaren Ehrgeiz begeistert. Die Art und Weise, wie all das inszeniert wird, mag sicher nicht jedermanns Sache sein, funktioniert im Ergebnis für mich aber überraschend gut. Kurzum: Mir gefällt die Serie sehr.“
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