Getestet und verfasst von General M
Quelle Bildmaterial: „Victor Crowley, Tiberius Film, Blu-Ray“

Schatten der Vergangenheit
Zehn Jahre sind seit dem dritten Teil vergangen. Der einzige Überlebende des damaligen Massakers, Andrew (Parry Shen, „General Hospital“) hat ein überaus erfolgreiches Buch über seine Erlebnisse geschrieben und tingelt im Jet munter den Luxus genießend durch die Welt. Und das, obwohl nicht wenige glauben, dass Andrew selbst für all die grausamen Morde verantwortlich ist. Gleichzeitig planen die Freunde Rose, Chloe sowie deren Freund Alex, vor Ort einen Fake Trailer über die Geschehnisse zu inszenieren, für welchen sie Andrew zwar nur zu gerne gewonnen hätten, der aber wird schnell von seiner geldgeilen Managerin gezügelt.

Als die Gruppe sich dennoch zu den Sümpfen begibt und durch eine Reihe unglücklicher Zufälle abermals die Beschwörungsformel für Victor Crowley (wieder mit dabei: Kane Hodder, „Friday, the 13th VII bis Jason X“) via YouTube abspielt, stürzt nicht nur prompt der rein zufällig in dem Augenblick genau über den Sümpfen fliegende Jet von Andrew und Konsorten ab, auch der legendäre Meuchler erwacht abermals zum Leben. Für die Überlebenden beginnt ein blutiger Albtraum…
Die Rezension
Besten Fanservice wollte Adam Green, der auch das Drehbuch geschrieben hat, bieten. Herausgekommen ist allerdings ein wenig inspirierter Aufguss der Stärken vorherigen Serienteile, der zwar wieder atmosphärisch solide inszeniert wurde, aber dafür inhaltlich weder Charme noch Finesse des ersten Teils bietet. Das Szenario um Victor Crowley´s erneute Wiedererweckung wirkt selbst im Rahmen des sich nie wirklich selbst allzu ernstnehmenden Franchises arg konstruiert und an den Haaren herbeigezogen.

Auch die Todesszenen reißen mich nicht wirklich vom Hocker. Zwar nutzt man auch hier wieder praktische Effekte und geizt keineswegs mit Kunstblut, die jeweiligen Sequenzen werden aber meistens so sehr gestreckt, dass sie im Rahmen ihrer quälenden Länge qualitativ oftmals schnell als das entlarvt werden, was sie sind: Sehr, sehr preiswerte Effekte. Das Gespür für Tempo, für einen guten Flow, welches den ersten Teil so sehr ausgezeichnet hat, ist dem Regisseur scheinbar völlig abhanden gekommen. Selbst der billigste Horrorfilm bietet immer auch eine gewisse Form der Grundimmersion, welchen den Zuschauer wenigstens gelegentlich zu packen vermag. „Victor Crowley“ gelingt dies zu keinem Zeitpunkt wirklich, zumal auch der subtile Humor ces Originals verschwunden scheint und stattdessen, wenn überhaupt vorhanden, eher primitiven Einlagen Platz machen musste.
Die Darstellerriege ist abgesehen vom charismatischen Hodder eher zum Vergessen.
Die Blu-Ray
Technisch kann die HD – Veröffentlichung von „Victor Crowley“ absolut überzeugen. Ohnehin digital gedreht und in seinem orginal anamorphen Format von 2.35.1 auf die Scheibe gepresst, weißt das Bild keinerlei Unsauberkeiten auf und überzeugt (für einen Horrorfilm extrem wichtig) mit hervorragenden Schwarzwerten. Da der Film hauptsächlich im Dunkeln spielt, darf man dies auch zu nahezu jedem Zeitpunkt genießen. Auch die Farbgebung stimmt, die als Stilmittel verwendeten Grün- und Rottöne sorgen für eine atmosphärische Umsetzung des Gezeigten, besonders das Blut kommt so in einem satten Rot daher, ebenso stimmt die Bildschärfe.
Dank guter Kontraste, Schärfe- und Schwarzwerte kann die Blu-Ray technisch überzeugen.
Ob man den Film nun mit Deutscher oder Englischer Tonspur genießen möchte, beide liegen im DTS-HD 5.1 Format vor und qualitativ dank gutem Raumklang und jederzeit gut verständlichen Dialogen aus dem Center gegenseitig auf Augenhöhe. Umgebungseffekte und Co. werden überzeugend aus den jeweiligen Lautsprechern wiedergegeben und sorgen so dafür, dass bei der Verwendung eines entsprechenden Heimkinosystems durchaus ein atmosphärischer Zugewinn zu verzeichnen ist. Richtig mager fällt dagegen das Bonusmaterial aus. Lediglich zwei Audiokommentare von Cast und Crew sowie ein Trailer zum Film haben es auf die Deutsche Scheibe geschafft. Besonders schade ist der Verzicht auf das knapp 70 – minütig Feature zur Entstehung des Films, welches absolut sehenswert ist, aber lediglich auf der U.S. – Blu Ray zu finden ist.
Fazit
„Grundsätzlich sollte man ja von preiswerten Horrorfilmen nie zuviel erwarten. Hirn aus, Scheibe rein, Glotze an und zum Film den Chatêau Rothschild mit Käse – Nachos genießen. Hier aber muss sich der vierte Teil an der Qualität des Originals messen und scheitert daran trotz gleichem Regisseur/Drehbuchautoren grandios. Ich weiß nicht, ob Adam Green einfach so übermotiviert und übereifrig bei der Umsetzung agierte, dass er dabei den Fokus auf die Qualitäten der Serie verlor, oder ob er einfach in seinem Inneren gar keine wirkliche Lust auf den Film hatte. Wie man es auch dreht und wendet, ´Victor Crowley´ tut der Reihe abgesehen von einem gewohnt charismatischen Hauptdarsteller zu keinem Zeitpunkt wirklich einen Gefallen. In Sachen Bild und Ton bekommt man aber eine qualitativ gelungene Umsetzung geboten, deren Extras aber im Vergleich zur U.S. – Veröffentlichung sehr enttäuschend ausgefallen sind.“
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