Die zweite und dritte Volume Verärgere nie einen Gott! Nachdem ein namenloser Schreibtischtäter ganz im Sinne des Kapitalismus eine weitere, eiskalte Entlassung ausgesprochen hat, schubst ihn der Gefeuerte kurzerhand vor einen fahrenden Zug. Statt jedoch zu sterben und die verdiente Strafe in der Hölle anzutreten, hat sich das gottgleiche „Wesen X“ eine ganz besondere Strafe für den chronisch ungläubigen Sünder ausgedacht: Als zehnjähriges, magiebegabtes Mädchen namens Tanya Degretschow in den Wirren eines alternativen Szenario des ersten Weltkrieges wiedergeboren, kann er das Paradies nur dann erreichen, wenn er entweder zum Glauben findet oder eines natürlichen Todes stirbt.
Die Rezension
Dass der Ausgang aber im Kern kein guter sein kann, sollte von Anfang an klar sein. Denn trotz offenem Ende ist absehbar, dass Grausamkeit und Brutalität alleine noch keinen Krieg gewinnen und so etwas wie ein universeller Frieden damals wie heute eigentlich nicht existiert, weil Gewalt eben immer noch mehr Gewalt hervorruft. Dieser Erkenntnis müssen sich schlussendlich sämtliche Beteiligten stellen. Und auch der Zuschauer erkennt dadurch einmal mehr die Parallenen zu unserer gegenwärtigen, von stetigen Konflikten im Namen des Friedens geführten Konflikten. Das bildgewaltige Animespektakel lässt einen ganz bewusst mit bitterem Nachgeschmack zurück, unterhält bis zum Finale aber mit tollen Effekten und interessanten Figuren. Alles in allem ein schöner, mutiger Abschluss zur Serie, der natürlich auch weiterhin nicht mit Blut geizt. Wer selbiges geleckt hat und wissen will, wie es weitergeht, sollte schleunigst zu Light Novel und Manga greifen.
Die Blu-Ray´s
Aufgeteilt auf zwei Volumes mit jeweils vier weiteren Episoden, muss man sich um Kompressionsprobleme einmal mehr keinerlei Sorgen machen. Aber auch abseits davon zeigen sich die beiden Veröffentlichungen in Sachen Bildqualität sehr gelungen und proftieren von einem mehr als gelungenen Transfer in High Definition. Der zeichnet sich durch durchgehend gute Schärfewerte und eine passende Farbgebung aus. Während die Bilder von der Front bewusst etwas ausgewaschen und kühl in Szene gesetzt werden, darf man sich während der Effektsequenzen und sämtlichen Momenten abseits des Kriegsalltags über eine sattwarme Farbpalette freuen, die besonders Primärtöne positiv hervorstechen lässt. Bei den Kontrasten bleibt es bei dem, was ich bereits zur ersten Volume geschrieben habe: Etwas bessere Schwarzanteile wären wünschenswert gewesen, der leicht milchige Schleier legt sich auch in den Folgeepisoden der zweiten und dritten Volume immer mal etwas unschön auf´s Bild.
Ebenso inhaltsgleich bleibt die Betrachtung der Audioausstattung, welche sich weiterhin aus wahlweise deutschem und japanischem Ton zusammensetzt. Beides jeweils im verlustfreien DTS-HD MA 2.0 – Stereoformat. Dadurch kommt zwar nie wirkliches Raumklangfeeling auf, aber auch beschränkt auf den Frontbereich gelingt es dank guter, kraftvoller Abmischung, für ein adäquates Klangerlebnis zu sorgen. Gute Dialogverständlichkeit trifft hier auf eine gemessen am gewählten Format hervorragende Effektdynamik. Bei einer Serie wie dieser, wo es am laufenden Band ordentlich kracht, wäre waschechter Raumklang aber natürlich wünschenswert gewesen. Hinsichtlich der Sonderausstattung baut KAZÉ ganz auf eine klassische Ausstattung: Beiden Volumes liegt jeweils ein hochwertig verarbeitetes, 36-seitiges Booklet bei, die zweite Volume enthält darüber hinaus noch einen neuen Aufnäher. Beide Veröffentlichungen erscheinen im schicken Mediabook und ergänzen den zur ersten Volume mitgelieferten Schuber perfekt. Dafür geht der jeweilige Preis von knapp 35€ absolut in Ordnung.
Fazit
„Normalerweise bin ich ja absolut kein Freund offener Enden. The Saga of Tanya the Evil meistert allerdings das kleine Kunststück, trotzdem keine brennenden Fragen offen zu lassen. Und auch wenn die Abenteuer von Tanya Degretschow als Light Novel und Manga weitergehen, kann man sich mit der zwölfteiligen Animeadaption durchaus zufrieden gegeben. Die Botschaft nämlich, dass es im Krieg niemals Gewinner gibt, ganz gleich welche Motive auch den Antrieb dazu bieten, bringen die insgesamt zwölf Episoden eindrucksvoll rüber. Der gesellschaftskritische Rahmen spannt sich bis zum Schluss eindrucksstark um das Geschehen und dessen Charaktere. Wer sich dafür offen zeigt und eine Schwäche für Kriegsszenarien mit Fantasyeinschlag hat, kann auch bei den Volumes 2 und 3 bedenkenlos zugreifen.“
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