Der Film
Während sich All Might mit seinem alten Freund, dem berühmten Forscher Dr. David Shield trifft, erkundet Deku die Insel gemeinsam mit dessen Tochter Melissa, die selbst als begabte Erfinderin gilt und eines Tages in die Fußstapfen ihres berühmten Vaters treten will. Die große Überraschung: Auch einige Klassenkameraden verbringen ihre Ferien auf I-Island, darunter Ochaku, Tenja und Erzrivale Katsuki. Ebenfalls zugegen ist Shoto, der als Sieger der Sportveranstaltung allerdings gleichzeitig auch Gast bei der anstehenden Party sein wird, zu der aber nur die absolute Inselelite samt einiger wichtiger Persönlichkeiten vom Festland eingeladen sind. Am Ende des Tages verfügen aber glücklicherweise alle über eine der begehrten Eintrittskarten, einem unvergesslichen Abend im 200. Stockwerk eines luxuriösen Hochhauses steht also nichts mehr im Wege.
Als es jedoch dem geheimnisvollen Superschurken Wolfram gelingt, mit einer Gruppe schwerbewaffneter Söldner Hochhaus und Partygäste (darunter auch den geschwächten All Might) in seine Gewalt zu bringen, gelingt nur Deku und seinen Freunden unbemerkt die Flucht. Als einzige Hoffnung für die Geiseln müssen die Schüler der U.A. nun zum ersten Mal im wahren Leben beweisen, was in ihnen steckt. Doch im hochtechnisierten Gebäude warten bisher ungekannte Gefahren auf die jungen Helden. Und worauf hat es Wolfram überhaupt abgesehen?
Die Rezension
My Hero Academia trifft Stirb Langsam! Im ersten Kinofilm zur weltweiten Erfolgsserie müssen es Izuku und Kohorten ganz auf sich gestellt Stockwerk für Stockwerk mit einem wahnsinnigen Schurken aufnehmen. Essentiell für die weitere Handlung der Serie ist das Geschehen nicht, an der Charakterfront gibt es allerdings einige interessante Vertiefungen, besonders hinsichtlich der Vergangenheit und dem aktuellen Gesundheitszustand von All Might. Über etwas mehr Tiefe darf sich auch Izuku freuen, der sich noch immer mit der Beherrschung des One for All plagt und darüber hinaus stetig bemüht ist, die Herkunft seiner Fähigkeit vor allen anderen zu verbergen. Mit der exklusiv für den Film geschaffenen Figur der Melissa begegnet der Heldennachwuchs erstmals einer vertrauten Seele, die wie er ebenfalls ohne Macke geboren wurde, dabei aber trotzdem ihren Platz in der Welt gefunden hat. Schließlich kristallisiert sich auch nochmal heraus, dass Ochaku allmählich mehr für ihren Klassenkameraden empfindet, als sie sich eigentlich eingestehen will.
Letztendlich verhält es sich bei My Hero Academia: Two Heroes aber genau wie mit den Detektiv Conan – Filmen: Es passiert eine Menge und doch passiert gar nichts. Nicht falsch verstehen, der Film agiert über 96 Minuten Laufzeit auf dem gleichen hochwertigen Niveau wie die Serie und lässt sauber in sich abgeschlossen auch keine Fragen offen, was aber auch nur deswegen so mühelos gelingt, weil niemals irgendwelche Fragen aufgeworfen werden. Für die weitere Handlung der dritten Staffel sind die Ereignisse entsprechend zu vernachlässigen. Dennoch kommen Fans um Two Heroes nicht herum, schließlich bekommt man die gleichen genialen Charaktere erstmals im XXL-Ambiente präsentiert, mit Action am Fließband und einem fantastischen Finale, dass alle bisherigen Ereignisse restlos in den Schatten stellt. Dabei kommt natürlich auch der Humor nicht zu kurz. Mehr eigenständiges Spin Off als direkte Fortsetzung sollte man aber zumindest seine Erwartungen in Sachen Charakterentwicklung etwas zurückschrauben.
Für Einsteiger eignet sich der Film übrigens nur bedingt. Zwar wird die Grundhandlung nochmals zusammengefasst erklärt, viele Bezüge auf die Welt und das Verhältnis zwischen den einzelnen Figuren erschließen sich aber nur für Kenner der ersten beiden Staffeln. Dann darf man sich aber auf ein fantastisches Spektakel freuen. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft weitere Filme folgen werden. Die dürfen dann aber auch die allgemeine Handlung gerne etwas intensiver vorantreiben. Visuell ist My Hero Academia: Two Heroes dafür über sämtliche Zweifel erhaben. Und weil hier die gleichen hervorragenden Sprecher am Werk sind wie bei der Serie, geht der Übergang auch nahtlos von der Hand.
Die Blu-Ray
Anders als bei der Serie spart KAZÉ beim Film leider komplett an Extras, egal ob nun in klassischer Amaray oder dem durchaus schicken Steelbook erworben. Dass man dafür dennoch genauso viel löhnen muss wie für eine komplette Volume, stößt entsprechend sauer auf. Wenigstens in Sachen Bild hängt Two Heroes dem üblichen Episodenformat in nichts hinterher. Konsequent makellose Schärfe, saubere Konturen und knallig warme Farmen garantieren, dass ihr das Abenteuer auch im heimischen Wohnzimmer in bestmöglicher Qualität genießen dürft. Kompressionsprobleme sucht man komplett vergeblich, auch in schnellen Bildabfolgen kommt es nie zu Störungen. Ein weiteres Musterbeispiel für einen gelungenen Transfer.
Ich habe ja bereits im Review zum Staffelfinale angemerkt, dass die konsequente Ausstattung mit Stereoton einem actionlastigen Spektakel wie My Hero Academia leider nur selten gerecht werden kann. Der Film dagegen wartet typisch Kinoproduktion endlich mit dem so lange von mir herbeigesehnten Raumklang auf. Verlustfreier Sound im DTS-HD MA 5.1 – Format ist sowohl für die deutsche, als auch die japanische Synchronfassung an Bord. Schon während Izuku und Melissa I-Island erkunden, fährt die Tonspur über die Rears einiges an Hintergrundgeräuschen auf, so dass man sich auch gleich mitten in einer handfesten Menschenmenge fühlt. Geht es dann der Mitte des Films zu, wird auch der Subwoofer wach und untermalt die vielen kleinen und großen Explosionen mit angenehm viel Wumms.
Spätestens im Finale sind dann sämtliche Lautsprecher dauerhaft aktiv und blasen einem die Effekte aus allen Richtungen nur so um die Ohren. DAS ist die Immersion, die ich mir immer gewünscht habe und schon jetzt schmerzt mich der Gedanke, mit dem Fortschreiten der Serie wieder zu gewohnten Gefilden zurückkehren zu müssen. Einer optimalen Dialogverständlichkeit im Center steht all das glücklicherweise nie im Wege. Die Abmischung ist durchweg gelungen und macht definitiv Lust auf mehr. So und nicht anders muss es sein, schließlich ist Raumklang auch bei Fernsehserien längst kein Wunschdenken mehr.
Fazit
„Zugegeben, einen essentiellen inhaltlichen Beitrag zur Serie bleibt einem My Hero Academia: Two Heroes genauso schuldig wie die gegenwärtig im Jahresturnus veröffentlichten Detektiv Conan – Filme. Das sollte Fans aber keineswegs davon abhalten, den gelungenen ersten Kinofilm zu ignorieren. Was die Macher hier vor allem zum Finale an Action und Effekten abfeuern, kann es mühelos mit einer Michael Bay – Produktion aufnehmen. Und schließlich muss man auch auf die vielen liebgewonnenen Charaktere der Serie und den typischen Humor nicht verzichten. Der XXL-Einstand von Midoriya und Friends hat mich bestens unterhalten, setzt aber wenigstens Grundwissen über die Serie voraus. Wer braucht da noch einen John McClane? Den Mangel an Extras macht die Blu-Ray mit hervorragender Bild- UND Tonqualität wett. Hach, wenn das nur immer so sein könnte…“
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