Der Film
Abermals erwacht sie in Carter´s Bett, muss aber feststellen, dass sich dieses Mal ein paar Dinge vom letzten Mal unterscheiden. Kein Wunder, denn Tree wurde dieses Mal ebenfalls in eine alternative Zeitlinie verfrachtet, in dem nicht nur ihre Mutter noch am leben ist, sondern Carter ausgerechnet mit Erzfeindin Danielle angebandelt hat. Um den ganzen Wahnsinn zu beenden, muss sie nun den Ryan und seinen Wissenschaftskollegen dabei helfen, den korrekten Algorhythmus für den Quantenreaktor zu finden. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn da sich der Tag für Tree immer wieder auf´s neue ereignet, bleibt nicht mal ansatzweise genug Zeit für ausreichende Berechnungen. Tree hat nur eine Wahl: Sie muss die Daten eines jeden Tages in den nächsten mitnehmen, bis die korrekte Gleichung gefunden ist.
Bis dahin könnte man ja durchaus die Annehmlichkeiten der alternativen Zeitlinie genießen, denkt sich zumindest Tree. Zwischen immer aberwitzigeren Selbstmorden wird aber schnell deutlich, dass auch die eigene Zeitlinie trotz zahlreicher Verluste manchen Vorteil hat. Hin und hergerissen zwischen den Welten muss Tree eine Entscheidung treffen, was ihr wirklich wichtig ist. Dumm nur, dass bei der Entscheidungsfindung abermals der Killer dazwischenfunkt, der die Freunde der Zeitreisenden immer wieder dezimiert, scheinbar aber aus ganz anderen Motiven handelt als bisher. Und auch unter der Babymaske steckt dieses Mal jemand, mit dem man nicht gerechnet hätte. Das kann man ja schließlich nicht einfach so hinnehmen, oder?
Die Rezension
Die Idee des ersten Teils war ebenso einfach wie genial: Man kombiniere Und täglich grüßt das Murmeltier mit Scream, würze alles mit ein bisschen Humor und Selbstironie, rühre kräftig um und schmecke mit einer ordentlichen Ladung Blut ab. Fertig war Happy Deathday, ein wunderbar frisch wirkender Genrehybrid mit einer herrlich gut aufgelegten Hauptdarstellerin, der einfach Spaß macht. Und wie lautet das Sprichwort so schön, man soll die Kuh melken, solange sie noch Milch gibt. Bei dem immensen finanziellen Erfolg war abzusehen, dass das Abenteuer rund um die mörderische Zeitreise noch nicht am Ende angelangt ist. Dass man aber bereits gut 16 Monate nach dem ersten Teil für Nachschub sorgen würde, ist dann selbst für Hollywoodverhältnisse ein kleiner Rekord. Für Happy Deathday 2U übernahm dann abermals Christopher Landon die Regie, der sich nebenbei auch hier wieder für das Drehbuch verantwortlich zeigte. Und auch sämtliche Darsteller des ersten Teils sind wieder mit an Bord, allen voran natürlich auch wieder Jessica Rothe als Tree, wobei sich manche Rollen dieses Mal ganz anders entwickeln, als man es noch aus dem Vorgänger in Erinnerung hat.
Eine Erklärung für die ursprüngliche Zeitschleife gibt es dieses Mal gleich zu Beginn, wobei man ja eigentlich nicht immer alles zwingend erklären muss. Hier aber dient der Sci-Fi-Ansatz als zentraler Handlungskern der Fortsetzung, der dann überraschenderweise auch deutlich mehr in den Fokus gerückt wird als die übliche Frage nach dem „Wer ist der Killer?“. Und das gerät zum Problem, denn der Film befasst sich so sehr mit seinen Subplots und der Suche nach einer Möglichkeit, die Zeitschleife aufzulösen, dass die Horrorelemente dabei über den gesamten Mittelteil völlig in den Hintergrund rücken und erst im Finale wieder Bedeutung bekommen. Dann aber interessiert man sich kaum noch für die Auflösung, fragt auch nicht mehr wirklich nach den Gründen. Die Gedanken sind nämlich einfach längst viel zu weit von diesen Aspekten entfernt. Happy Deathday 2U verliert dadurch fast komplett den Horror im Begriff Horrorkomödie, stattdessen rückt der Humor deutlich in den Vordergrund. Wenig überraschend gab die FSK den Film daher dieses Mal auch schon für Personen ab 12 Jahren frei.
Was man dem Film zugute halten muss ist, dass er gekonnt bekannte Elemente in einen neuen Kontext bringt und Kennern des ersten Teils damit auch einige Überraschungen zu bieten weiß. Davon aufgrund des chronischen Desinteresses an der Mörderjagd aber leider nur eben viel zu wenige. Auch fühlt sich die größenteils wiederholende Formel des ersten Teils hier bei weitem nicht mehr so frisch an, lediglich Jessica Rothe als Tree entwickelt ihren Charakter glaubhaft weiter, während der Rest eher auf der Stelle verharrt. Die ausgewogene Mischung aus Horror und Humor kann der zweite Teil definitiv nicht replizieren, bietet aber immer noch genug Unterhaltungswert, um als Fortsetzung zumindest eine gewisse Daseinsberechtigung genießen zu können. Einen dritten Teil braucht es dann aber wirklich nicht mehr, was angesichts der deutlich geringeren Einspielergebnisse zum jetzigen Zeitpunkt aber sowieso eher unwahrscheinlich erscheint. Happy Deathday 2U wirkt einfach etwas überhastet in seiner Umsetzung. Mit etwas mehr Zeit wäre das Ergebnis vielleicht deutlich abwechslungsreicher geraten.
Die Blu-Ray
Auch Tree´s zweiter Ausflug in die Zeitschleife entstand vollständig digital und schlägt unter der Flagge von Universal auf Blu-Ray im Heimkino auf. Geboten wird wie auch beim Vorgänger ein Bild auf Spitzenniveau. Dank durchgehend knackiger Schärfe liefert die HD-Veröffentlichung ein ein detailreiches, fein textutiertes Bild ganz ohne Unschärfen und Unruhen ab. Die Farbgebung ist abermals bewusst sehr kräftig ausgefallen, das Gesamterlebnis wirkt lebendig, knallig und schmiegt sich im Look allerbestens an den des ersten Teils an. Dabei geht aufgrund der hohen Sättigung zwar immer auch ein wenig Natürlichkeit abhanden, die Grenze zum Farboverkill wird aber auch hier dankbarerweise nie überschritten. Alles bewegt sich noch im guten Rahmen. Dazu gesellen sich hervorragende Kontraste. In dunklen Szenen wird das Bild von gut nuancierten, satten Schwarzwerten optimal gestützt, für gute Durchzeichnung in den jeweiligen Szenen sorgt die Blu-Ray schon dank des guten Quellmaterials. Aber auch die leuchtend klaren Weißanteile, wie beispielsweise in den Szenen im Restaurant, können sich absolut sehen lassen. Was allerhöchstens negativ ins Gewicht fällt sind die oft als solche zu enttarnenden Computertricks, die aber wohl eher dem abermals kleinen Budget geschuldet sind.
Gleichermaßen überraschend wie enttäuschend stellt Universal seinen hiesigen Interessenten neben der verlustfreien englischen DTS – Masterspur lediglich eine komprimierte deutsche DTS – Variante zur Verfügung. Überraschend ist das deswegen, weil das sonst eigentlich nur bei FOX gängige Praxis ist. Aber auch da hat sich schon gezeigt, dass trotz Komprimierung oft nahezu identische Ergebnisse im Vergleich zur Masterspur produziert werden können und ebenso verhält es sich auch bei Happy Deathday 2U. Ohnehin haben wir es hier nicht mit einem Film zu tun, der in Sachen Hörgenuss sonderlich viel auffährt. Stattdessen bleibt das Geschehen überwiegend in der Front präsent, punktet dort aber immerhin mit bestens verständlichen Dialogen im Center. Für wirklichen Raumklang gibt es aber trotzdem einige Momente, so entfaltet sich der Trubel am Campus prima über die jeweiligen Speaker und auch die obligatorischen Jump Scares, wenngleich der Film davon nur noch sehr wenige besitzt, werden kraftvoll und schön dynamisch ausgegeben. Der Soundtrack geht da stets gut mit und nutzt immer mal wieder auch den Subwoofer für sich, der bekommt aber ansonsten nur selten wirklich was zu tun. Für viel mehr als das gibt es klangtechnisch einfach keine Basis.
Bei den Extras dagegen wäre eindeutig mehr dringewesen. So aber ist das tatsächlich gebotene Material eher Kleinvieh, für das wir uns einen gesonderten Absatz guten Gewissens sparen können. Neben zweieinhalb Minuten Outtakes vom Dreh und einer ebenfalls gut zwei Minuten langen, aber eher belanglosen Deleted Scene zur Flucht im Krankenhaus gibt es noch drei Minuten Interviews mit Cast und Crew sowie ein recht überflüssiges Featurette über das Liebesdreieck zwischen Tree, Carter und Danielle im Film. Dazu gesellt sich noch eine kurze Erklärung in die Bedeutung des Multiversums. Was aber wissenschaftlich klingt, wirkt eher wie ein großer Trailer zum Film selbst, der sich doch sehr darum bemüht zu betonen, wie sehr sich die Fortsetzung vom ersten Teil unterscheidet. Nichts davon ist wirklich interessant.
Fazit
„Nach dem unterhaltsamen und frischen ersten Teil habe ich mir hinsichtlich der Fortsetzung einiges erhofft. Leider gelingt es Happy Deathday 2U zu keinem Zeitpunkt wirklich, seinen Vorgänger zu übertreffen. Schuld daran ist primär die Abkehr vom Horror hin zu mehr Comedy und einem beiläufig handlungstragenden Sci-Fi-Einschlag. Das funktioniert zwar über weite Strecken, kommt aber qualiativ nie über Zweckdienlichkeit hinaus. Dank einer abermals spielfreudigen Hauptdarstellerin und ein paar herrlich abstrusen Ideen bietet die Fortsetzung aber immer noch genügend Unterhaltungsmomente, um nicht ganz an seinen eigenen Ansprüchen zu scheitern. Vom Horror ist aber leider dabei kaum etwas übrig geblieben. Immerhin, die Blu-Ray liefert ein erstklassiges Bild und im Rahmen der Möglichkeiten ebenso auch guten Ton, dafür ist die Ausstattung extremst belanglos ausgefallen. Für einen dritten Deathday braucht es nicht nur mehr Abwechslung, sondern definitiv auch wieder mehr Blut und Suspense. Komödien findet man nämlich momentan genug am Markt.“
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