Der Film
Als Erwachsener führt Jeff nun ein Doppelleben weit weg von der alten Heimat. Tagsüber schuftet er als einfacher Arbeiter auf dem Bau, nachts trainiert er wie ein Besessener, um seine Kampfsportkenntnisse zu perfektionieren. Das väterliche Verhältnis zu Kim hat er jedoch nie aufgegeben. Als dieser sich aber weigert, für die koreanische Mafia Drogen in seinem Geschäft zu verkaufen, wird Kim kurzerhand von einem ausgesandten Killer ermordet. Jeff schwört Rache und begibt sich zurück zu seinen Wurzeln, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Dabei hinterlässt „Die perfekte Waffe“ aufgrund ihrer Schlagkraft nicht nur schnell Eindruck bei den Mafiosi unter Führung des eiskalten Tanaka, sondern auch bei der Polizei. Währenddessen begegnet Jeff nach vielen Jahren auch erstmals wieder seinem Bruder Adam, der mittlerweile selbst bei der Truppe arbeitet und über das Wiedersehen zunächst alles andere als begeistert ist…
Die Rezension
Betrachtet man Eine perfekte Waffe durch die Gläser einer Nostalgiebrille, hat man es bei dem Film von Mark DiSalle durchaus mit einem gelungenen Genrevertreter zu tun, der zu jeder Zeit das dreckige Flair seiner Entstehungsära versprüht. Auf großes Storytelling oder gar Tiefe verzichtet man hier zugunsten möglichst brachialer Fights. Die wirken zwar heutzutage angesichts von Filmen wie The Raid kaum noch so brutal wie damals, bieten aber immer noch genügend Impact, um glaubwürdig zu wirken. Das sahen wohl auch unsere geschätzten Jugendschützer so, die den Film nach Neuprüfung kurzerhand ungekürzt ab 16 Jahren freigaben. Gründe für eine Folgeindizierung sind hier trotz mancher Härten einfach nicht mehr gegeben. Anfang der Neunziger hat man jede Form von Selbstjustiz und vor allem nachahmbarer Gewalt einfach viel strenger betrachtet, wobei ersteres ja heute immer noch ein Problem ist, wenn es um Bewertungskriterien bei der Altersfreigabe geht.
Kleinere Schwächen in der Choreografie fallen zwar immer wieder auf, weil man je nach Kameraperspektive relativ offensichtlich merkt, dass die Angriffe nicht voll durchgezogen werden, aber selbst das kann man guten Gewissens unter dem Nostalgieaspekt abheften. Eine perfekte Waffe ist sicher kein Kultfilm, kann aber definitiv als kleine, fast vergessene Perle bezeichnet werden, die über knapp 90 Minuten Spielzeit ein paar schöne Kampfszenen zu bieten hat. Speakman macht seine Sache dabei auch als Hauptdarsteller überraschend gut und überzeugt mit hoher körperlicher Präsenz. Betrachtet man einmal die Liste der Nebendarsteller, hat man es beinahe durchgehend mit dem Who is Who des Genres zu tun. James Hong, Mako, Cary-Hiroyuki Tagawa…allesamt absolut Genreveteranen. Und immerhin, bei knapp 10 Millionen Dollar Budget machte der Film seinerzeit sogar 4 Millionen Dollar Gewinn.
Für einen gepflegten Herrenabend eignet sich Eine perfekte Waffe definitiv, auch Freunde nostalgisch angehauchter B-Movies können guten Gewissens einen Blick riskieren. Misst man den Film an dem, was er ist und auch sein will, hat man es hier wirklich nicht mit einem schlechten Vertreter seiner Zunft zu tun. Da wurde seiner Zeit ganz anderer Ramsch produziert.
Die Blu-Ray
Die Uncut-Premiere von Eine perfekte Waffe gehört trotz immerhin stattlichen Alters von fast 28 Jahren ebenfalls zu den besseren Veröffentlichungen. Zum Glück hat man bei der Abtastung darauf verzichtet, das Originalmaterial mit Weichzeichnern oder anderen Filtern zu bearbeiten und präsentiert den Film dadurch vollständig in seiner Originalform. Das Ergebnis zeigt zwar immer wieder Verschmutzungen und kleinere Beschädigungen auf dem Negativ, ist aber insgesamt trotzdem sehr ansehnlich geraten. Für das Alter ist die allgemeine Bildschärfe meist auf gutem Niveau und besticht vor allem in Nahaufnahmen durch überraschende Detailfreudigkeit, dafür mangelt es allerdings an Tiefenschärfe, weswegen Hintergründe oft etwas verschwommen wirken können. Dass der Film schon einige Jahre auf dem Buckel hat, merkt man besonders bei der Körnung, die besonders in dunklen, schlecht ausgeleuchteten Momenten extrem präsent ist. Besser sieht es bei Tag aus: Stimmt die Beleuchtung, ist die Körnung sehr viel weniger aufdringlich. Freude macht dafür die durchgehend natürliche Farbgebung. Gemessen am Quellmaterial und dessen allgemeinem Alter hat man für die Neuveröffentlichung definitiv rausgeholt, was möglich war.
Abstriche muss man aber beim Ton hinnehmen, denn 1991 war Raumklang natürlich noch Zukunftmusik (wenngleich auch nicht mehr lange), stattdessen wurde in Stereo produziert. Und in genau dieser Form präsentiert sich der Sound auch auf der Blu-Ray, jeweils natürlich in Deutsch und Englisch. Der kann zwar in Sachen Dynamik und Kraft kaum mit aktuellen Genrevertretern mithalten, bietet aber immer noch einige solide Momente. Vor allem der Soundtrack kommt gut zur Geltung und wenn mal was zu Bruch geht (was natürlich fast permanent der Fall ist), scheppert es auch ordentlich aus den Boxen. Auch hier muss man wohl sagen, dass einfach nicht mehr möglich war. Und für einen Katalogtitel wie Eine perfekte Waffe kann man auch keinen neuen Upmix erwarten. Außerdem passt der Sound einfach zum Gesamtsetting. Wenn schon Neunziger erleben, dann richtig. Anhören kann man sich das Gebotene aber definitiv, vor allem weil die Dialoge in der deutschen Synchronfassung oft besser herausstechen als im Originalformat. So bekommt man als hiesiger Konsument tatsächlich mal einen gewissen Mehrwert geboten.
Die Extras
Katalogtitel. Alter Film. Schlechte Voraussetzungen für umfangreiches Bonusmaterial. Tatsächlich hat es dann gerade mal der Originaltrailer mit auf die Disc geschafft. Das ist auch schon alles, was man darüber berichten kann.
Fazit
„Den Namen Jeff Speakman mag man vergessen haben, doch Eine perfekte Waffe bleibt unvergessen. Na ja, vielleicht nicht so ganz. Aber hey, gemessen an seinem Alter und dem eher kleinen Budget hat Regisseur DiSalle definitiv einen brauchbaren Genrevertreter geschaffen, der sich kompromisslos an den Gepflogenheiten seiner Entstehungsära abarbeitet und darüber hinaus sogar einige namhafte Darsteller zu bieten hat. Als kleiner Ausflug in die Vergangenheit taugt der Film definitiv. Die Blu-Ray dazu kann im Rahmen ihrer Möglichkeiten überzeugen und fängt den nostalgischen Charme in Sachen Bild und Ton adäquat ein, ohne dabei je zu sehr ins Negative abzudriften. Lediglich die Extras sind wenig überraschend mager ausgefallen. Dafür ist man mit knapp 10€ preislich gut dabei. “
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