BD: „Die kleine Hexe“

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              Quelle Bildmaterial: „Die kleine Hexe, ©2018 STUDIOCANAL. All rights reserved.“

                                                Ab sofort erhältlich auf DVD und Blu-Ray

91L9pPSaLrL. SX342 Da Otfried Preußlers längst legendäres Kinderbuch „Die kleine Hexe“ bereits 1957 erstmals erschienen ist, wird es seitdem wohl kaum einen Jahrgang geben, der in seiner Kindheit nicht wenigstens entfernt mit dem Klassiker konfrontiert worden ist – mich übrigens inklusive. Ob in Form zahlreicher Hörspiele, Theatervorführungen und mehr (in der ehemaligen Sowjetunion wurden sogar ein Realfilm und eine Serie zum Buch hergestellt), Preußlers Buch ist Kult und erfreut auch heute noch kommende Generationen. Unter Regie des Schweizers Michael Schaerer entstand dieses Jahr dann eine ganz neue Verfilmung, dieses Mal mit Karoline Herfurth in der Rolle der kleinen Hexe. Ob das Ergebnis mehr ist, als lediglich ein Film für die Kleinen, klärt unser Review.

Der Film

Was für den Normalsterblichen Rock am Ring und Wacken sind, ist für die Hexe von Welt die Walpurgisnacht. Dann versammeln sich die bewarzten Damen auf dem Blocksberg und tanzen oben am Gipfel um ein gewaltiges Feuer herum. Das würde auch die kleine Hexe (Karoline Herfurth, „Fack Ju Goethe“) nur zu gerne tun, doch leider ist sie mit ihren gerade mal 127 Jahren viel zu jung dafür. Entgegen der Warnungen ihres treuen Hausraben Abraxas (gesprochen von Tatort – Darsteller Axel Prahl) schleicht sie sich unter die feiernde Menge und wird natürlich prompt von der fiesen Wetterhexe Rumpumpel entdeckt, die überhaupt nicht daran denkt, die kleine Hexe zu decken. Natürlich sind die anderen Hexen unter Führung der Oberhexe nicht begeistert darüber, dass sich der Jungspund klammheimlich unter die anderen Hexen gemischt hat, geben ihr aber dennoch die Chance, sich bis zur nächsten Walpurgnisnacht ganz offiziell zu beweisen.

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Die Aufgabe dafür ist gewaltig: Sämtliche Zaubersprüche des ehrwürdigen Buches muss die kleine Hexe auswendig lernen und sich anschließend als gute Hexe beweisen, anderenfalls bleibt ihr der Tanz am Blocksberg auf ewig vorenthalten. Außerdem landet ihr geliebter Besen auch noch im Freudenfeuer. Trotzdem macht sich die kleine Hexe  hochmotiviert ans Studium, steht dabei aber stets unter den wachsamen Augen der fiesen Wetterhexe. Allen Widrigkeiten zum Trotz: Das Büffeln wirkt! Und schon bald begeht die Nachwuchszauberin jede Menge gute Taten unter den nichtmagischen Bewohnern des nahegelegenen Dörfchens. Doch machen gute Taten auch eine gute Hexe?

Die Rezension  

Obwohl sich der Film gelegentlich etwas von dem Buch entfernt, bleibt das Geschehen im Kern nahe bei der Vorlage und ist somit empfehlenswert für alle, die das Buch fast auswendig kennen, ebenso aber auch für alle, die noch Fans der kleinen Hexe werden wollen. Trotz falscher Nase ist Karoline Herfurth einfach zauberhaft süß in der Hauptrolle und mimt die kleine Hexe mit verliebenswerter Verspieltheit und Freundlichkeit. Die kann ihren Berliner Dialekt zwar nicht immer gänzlich unterdrücken, dem Spaß tut das aber gewiss keinerlei Abbruch. Auch Axel Prahl überzeugt als grimmige Stimme des treuen alten Rabens, wobei dieser nicht ganz auf dem aktuellen Stand der Animationsqualität präsentiert wird. Und Suzanne von Borsody ist unter ihrer dicken Maske als Wetterhexe Rumpumpel kaum zu erkennen, agiert aber trotzdem stets herrlich fies. 

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Hinter „Die kleine Hexe“ steckt dasselbe Team, welches auch bereits „Heidi“ in neuem Glanz auf die Kinoleinwände gebracht hat (mit sehr gutem Ergebnis übrigens). Otfried Preußler, der sich zeitlebens gegen Verfilmungen seines Lieblingswerks gesträubt hat, hat hier zum Glück keinen Grund, in seinem Grab zu rotieren. Die Vorlage wurde mit solcher Akribie, Detailverliebtheit und Sorgfalt verfilmt, dass ich mir sicher bin, dass der Autor sogar stolz auf den Film gewesen wäre. Somit ist er wärmstens zu empfehlen und das nicht nur für Eltern, die selbst einst mit dem Buch aufgewachsen ist, sondern auch für deren Kinder, die es vielleicht augenblicklich jeden Abend vorgelesen bekommen oder bereits vorgelesen bekamen. Alle anderen erwartet ein harmloser, aber irgendwie doch zauberhafter Kurzweil. 

Die Blu-Ray

Dem guten Film liegt glücklicherweise auch eine gute Blu-Ray zugrunde. Die präsentiert das Geschehen im bildschirmfüllenden Format, punktet dabei aber auch mit durchgehend überzeugender Schärfe, tollen Kontrasten und einer angenehm natürlichen Farbgebung, die aber dennoch stets angenehm kräftig wirkt. Besonders die Szenen im Wald überzeugen durch ein sattes Grün. Auch die Schwarzwerte bewegen sich auf einem sehr guten Niveau, selbst in dunkleren Einstellungen werden noch überraschend viele, gut erkennbare Details präsentiert. Kurzum, eine klasse Veröffentlichung.

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Auch der Ton kann sich hören lassen. Geboten wird eine verlustfreie Deutsche Tonspur im Format DTS-HD MA 5.1, die zwar kaum Raumklangeffekte bietet und die hinteren Lautsprecher sowie den Subwoofer über weite Teile ruhen lässt, dafür aber in der Front durch sehr gute Abmischung besticht. Die Stimmen im Center sind wunderbar verständlich, die Effektverteilung links uns recht gelungen. Da der Film ohnehin kaum Gelegenheiten für guten Raumklang bietet, den Tanz am Blocksberg mal außen vor gelassen, kann man sich mit diesem Ergebnis durchaus zufriedengeben. Dafür ist die Blu-Ray reich mit Extras bestückt. Nicht nur, dass man dort den Film auf Wunsch auch in Panavision genießen kann (für die Laien: Mit schwarzen Balken oben und unten, was mehr Bildmaterial an den Seiten offeriert), auch findet sich dort umfangreiches Material über die Herstellung und Produktion des Films. Die Darsteller kommen dabei ebenso zu Wort wie der Regisseur, es gibt kurze Featurettes, die für die Social Media – Kanäle produziert worden sind, auch darf man sich über einen Vergleich zwischen Buch und Film freuen. Mit der Hülle und Fülle des gebotenen Bonusmaterials bleiben damit wohl keinerlei Wünsche offen. 

Fazit

ava4„Bevor ich den Film ins Laufwerk geschoben habe, musste ich mir doch Gedanken darüber machen, ob ich für das Folgende nicht längst viel zu alt sein könnte. Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, seit ich selbst in Otfried Preußlers Klassiker geschmökert habe, entsprechend musste ich mir einiges zurück ins Gedächtnis rufen. Der Film funktioniert letztendlich aber auch wunderbar ohne Kenntnis der Vorlage und weiß auch ein älteres Publikum zu unterhalten. Die Macher haben sich große Mühe gegeben, dem Klassiker eine würdige Filmumsetzung zu schenken, was dank der tollen Darsteller (allen voran der zauberhaften Karoline Herfurth) und Kulissen auch gelungen ist. Für sowas ist man letztendlich einfach niemals wirklich zu alt. Dank der tollen Blu-Ray – Umsetzung und der Fülle an Extras kann ich den Film getrost jedem empfehlen, der entweder etwas Kindheitsnostalgie erleben will, seinen eigenen Kindern einen tollen Film vorführen möchte, oder der einfach neugierig ist, was es mit dieser kleinen Hexe eigentlich auf sich hat. Jetzt bitte noch eine schöne Neuverfilmung vom kleinen Gespenst, dann darf ich mich auch nochmal so richtig jung fühlen.“

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