Getestet und verfasst von General M
Quelle Bildmaterial: “Detektiv Conan, Filme 11 und 12, ©2018 KAZÉ. All rights reserved.”
Abschied ist solch bittersüßer Schmerz. Denn mit dem Ende dieses Artikels endet auch unsere Berichterstattung zu den älteren Detektiv Conan – Filmen. Nicht etwa, weil wir dann unseren Hut nehmen, sondern weil die Aufarbeitung der Detektivabenteuer mit den Filmen 11 und 12 schlicht abgeschlossen ist. Sämtliche anderen Filme sind nämlich längst erhältlich. Dabei verdanken wir dem kleinen Detektiv einiges, hätten wir doch ohne die noch immer andauernde immsene Resonanz dazu längst kein so umfangreiches Anime – Repertoire im Programm, wie es heute der Fall ist.
Dafür danken wir natürlich aber in erster Linie auch unseren Lesern. Da die Kinofilme zu Detektiv Conan aber weitergeführt werden und, solange sich das nicht gravierend ändert, weiterhin jedes Jahr ein neuer Film erscheint, bleiben wir der Reihe selbstverständlich treu. Bereits kommenden Monat erwartet euch ein Testbericht zum mittlerweile 21. und neuesten Ableger der Reihe. Darauf freuen wir uns bereits jetzt sehr.
Wer ist Conan Edogawa?
Der noch sehr junge, aber bereits weltbekannte Detektiv Shinichi Kudo wollte eigentlich nur einen gemütlichen Abend auf dem Rummelplatz mit Klassenkameradin und Schwarm Ran Mori verbringen, beobachtet dann aber durch Zufall zwielichtige Gestalten bei einem ominösen Deal. Er wird überrascht, niedergeschlagen und vergiftet. Wie durch ein Wunder wieder zu Bewusstsein gekommen, muss er entsetzt feststellen, dass das Gift ihn um gut 10 Jahre verjüngt hat, er nun also wieder die Gestalt eines kleinen Kindes innehat, seinen messerscharfen Intellekt dabei aber behielt. Um seine Freunde und sich vor dem erneuten Zugriff der geheimnisvollen Männer in Schwarz zu schützen, taucht er unter neuer Identität als Conan Edogawa (basierend auf zwei Buchautoren) bei Ran´s Vater Kogori Mori unter, einem ambitionierten, aber letzendlich meistens völlig unfähigen Privatdetektiv mit übersteigertem Ego.
Wieder ein Grundschüler und stets darum bemüht, dass Ran nicht hinter sein Geheimnis gelangt, schart er schnell eine Bande von Amateurdetektiven um sich, während sein väterlicher Freund, der Erfinder Agasa, ihn mit immer neuen Erfindungen ausrüstet, darunter eine stimmenverändernde Fliege, ein solargetriebenes Düsenskatebord und vieles mehr. Mit der imitierten Stimme von Kogoro Mori, der im richtigen Augenblick immer per Betäubungspfeil schachmatt gesetzt wird, klärt er auch die schwierigsten Verbrechen auf, was besonders dem umsichtigen Inspektor Megure und seinem Team immer einiges an Arbeit abnimmt…
Film 11 – Die azurblaue Piratenflagge
Nachdem der Möchtegern – Meisterdetektiv Kogoro Mori (mit tatkräftiger Hilfe von Conan) ein hochdotiertes Kreuzworträtsel gelöst hat, lädt er Ran, Conan, Professor Agasa sowie die Detective Boys und Sonoko zu Ferien auf dem Japanischen Inselparadies Kamijima ein. Dort sollen alle mal kräftig ausspannen. Während Mori hauptsächlich Kneipensightseeing betreibt und die Detective Boys mit der eher unfreiwilligen Hilfe von Conan und Ai einem Piratenrätsel für Touristen nachjagen, erkunden Ran und ihre beste Freundin Sonoko im Taucheranzug die Unterwasserruinen eines uralten Palastes. Die lockt jedoch nicht nur Touristen an, sondern auch eine Bande von zwielichten Schatzjägern, welche dort nach einem gut versteckten Piratenschatz der legendären Seeräuberinnen Mary Read und Anne Bonny suchen. Als einer der Schatzjäger jedoch bei einem Haiangriff tödlich verletzt wird, bekommen die Feriengäste plötzlich wieder alle Hände voll zu tun. Denn was zuerst nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich schnell als ausgeklügelter Mord. Als Ran und Sonoko bei den Ermittlungen in tödliche Gefahr geraten, liegt es wiedermal an Detektiv Conan, alles zu einem guten Ende zu bringen.
Film Nummer 11 stellt eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Großstadtgeschehen der meisten bisherigen Filme dar. Nach der kurzen Anfangssequenz bleibt der Film dem erfrischend abwechslungsreichen Setting bis zum Schluss treu und präsentiert in diesem Rahmen eine durchaus spannende Geschichte, die ausnahmsweise ganz ohne großen Effektballast auskommt. Die azurblaue Piratenflagge bedient sich dabei tatsächlich einst existierenden Persönlichkeiten der Piratenzeit und strickt darum eine spannende Story. Die toll animierten Unterwasserwelten sind eine Wonne für die Augen. Für zahlreiche Lacher wird ebenfalls gesorgt. Sei es Genta, der gewichtsbedingt nicht über eine Hängebrücke gelangt oder Mori, der hackevoll versucht, den Mord aufzuklären. Alles in allem also ein gelungener, unterhaltsamer Film, der zudem mit einem angenehm überraschenden Plot Twist aufwartet.
Film 12 – Die Partitur des Grauens
Der zwölfte Film steht ganz im Zeichen klassischer Musik. Nachdem zwei Musiker ihr Leben bei einem Bombenanschlag verlieren und ein dritter nur knapp mit dem Leben davonkommt, begibt sich der neugierige Conan natürlich sofort auf Spurensuche. Viel Zeit dafür bleibt aber nicht, denn als Ran und Co. zu den Proben für das Eröffnungskonzert des weltberühmten Pianisten Doumoto eingeladen werden, soll natürlich auch Shinichi nicht fehlen. Da der aber eben im Körper eines Kleinkindes feststeckt und Ran´s Einladung harsch ablehnt, entbrennt zwischen den Beiden ein unangenehmer Streit. Während Ran schmollt und Shinichi in seiner Identät als Conan dann doch den Proben beiwohnt, kann auch dieses Vergnügen nicht lange genossen werden. Denn der Bomber ist mit seiner Aufgabe längst nicht am Ende und macht immer wieder Jagd auf die brillante, aber schwierige Solistin Reiko. Um die Hintergründe aufzuklären, braucht Conan dieses Mal nicht nur seinen Verstand, sondern vor allem seine Ohren. Denn zum großen Konzert plant auch der geheimnisvolle Attentäter seinen explosiven Showdown…
Einen viel besseren Abschluss hätte ich mir für die Berichte zu den ersten 12 Conan – Filmen kaum wünschen können. Hier stimmt wirklich alles: Die Story ist durchgehend spannend konstruiert, besticht durch viel Gefühl und lässt auch den Humor nicht auf der Strecke. Interessante Charaktere, besonders die sehr präsente Reiko Akiba, runden die Sache ab. Auch die Täterhatz ist extrem spannend geraten, die Auflösung am Ende kommt unerwartet und bietet viele emotionale Momente. Dank der wunderbaren Präsenz der Musik im toll animierten Ambiente ist Die Partitur des Grauens tatsächlich ein kinoreifes Erlebnis, welches mit seiner knapp zweistünden Laufzeit auch einen der längsten Filme der Reihe darstellt. Sehr viel besser kann man es wirklich kaum machen – für mich persönlich der beste der ersten 12 Spielfilme.
Die Blu-Ray´s
Die in den Jahren 2007 und 2008 entstandenen Filme sind längst auf einem wesentlich moderneren Entstehungsniveau angelangt als es noch die frühen Anfäge waren. Dementsprechend sind Computeranimationen wesentlich präsenter, auch die allgemeine Bildqualität liegt weit über den ersten Filmen. Was wir hier jeweils auf einer Blu-Ray präsentiert bekommen, bewegt sich entsprechend auf hohem Qualitätsniveau. Die Farbgebung ist ausgezeichnet und dabei stets natürlich. Kontraste und Schwarzwerte sind ebenfalls auf sehr gutem Level. Für knapp 10 Jahre alte Filme eine wirklich gute Leistung, die auch die nachfolgenden Veröffentlichungen kaum übertreffen können. Dabei stellt das Bild der Blu-Ray´s übrigens auch einen deutlichen Mehrwert zur DVD dar, sollte also die definitive Präferenz beim Kauf darstellen, zumal der Preis kaum höher ausfällt. Auch in Sachen Bild also ein toller Abschluss für unser langes Special.
Auch der Ton macht seine Sache gewohnt gut und kommt wie immer jeweils im verlustfreien DTS-HD MA 5.1 – Format daher. Zur Auswahl stehen wahlweise Deutscher oder Japanischer Ton, Deutsche Untertitel lassen sich wie immer auf Wunsch zuschalten. Während der elfte Film wieder sehr frontlastig ausgefallen ist und nur wenig Gebrauch von den Rücklautsprechern macht, kommt angesichts der großen musikalischen Bedeutung im Folgefilm endlich auch mal ein bisschen imposanter Raumklang auf. Nicht so sehr, dass man sich wirklich wie im Konzert fühlt, aber allemal besser als die bisherigen Filme in unseren Testberichten kommt das Geschehen allemal rüber. Hier hat man für die Stimme der Akiko übrigens Ulrike Stürzbecher gewinnen können, die sonst als Feststimme von Kate Winslet agiert und die ohnehin schon exzellente Sprecherqualität nochmal ein Stück anhebt. Alles in allem bleibt das Geschehen aber primär frontlastig, dort aber sehr gut abgemischt. Die Stimmverständlichkeit aus dem Center ist hervorragend, die Effektverteilung links und rechts unaufdringlich, aber dennoch präsent. Dazu gibt es zu jeder Blu-Ray wie immer ein aufwendig gestaltetes, 20 Seiten starkes Booklet. Der gewohnte Nachteil ist dafür aber ebenso gleich zu anderen Veröffentlichungen: Weiteres Bonusmaterial, beispielsweise in Form eines Making Of´s oder dergleichen, finden sich auf den jeweiligen Discs nämlich nicht.
Fazit
“Hach ja…so ein bisschen zur M-Reviews – Familie gehört Detektiv Conan ja mittlerweile doch. Als großer Fan der Abenteuer schmerzt es mich somit, dass unsere regelmäßigen Sichtungen nun enden und Platz machen für die neuen, einmal im Jahr veröffentlichten Filme. Während der elfte Film durch sein abwechslungsreiches Ambiente besticht und mit einer gelungenen Story von Piraten und Co. bestens unterhält, geht der zwölfte Film mit kinoreifer Story, tollen Effekten und Atmosphäre richtig in die Vollen und gehört damit zu den besten Veröffentlichungen der ganzen Reihe, Folgefilme eingeschlossen. Sehr viel besser kann so ein langer Weg doch eigentlich gar nicht enden. Zumal die jeweiligen Blu-Rays alleine schon qualitativ definitiv einen festen Platz im Regal verdienen. Bis bald, Detektiv Conan!”