Der Film
Als Ron in einer Zeitungsannonce erfährt, dass der Ku-Klux-Klan unter Führung des politisch ambitionierten David Duke (Topher Grace, War Machine) nach neuen Rekruten sucht, gibt er sich am Telefon spontan als weißer Rassist aus und bekommt tatsächlich die Chance, dem Klan beizutreten. Doch wie soll ein Afroamerikaner nun die größte damalige White Supremacy – Bewegung überhaupt unterwandern? Während Ron weiterhin via Telefon immer engere Kontakte knüpft, soll der jüdische Kollege Flip (Adam Driver, Logan Lucky) Ron´s Rolle vor Ort spielen. Der Plan scheint aufzugehen. Doch je die beiden Detectives in den Reihen der Rassisten aufsteigen, desto größer ist die Gefahr, aufzufliegen. Der argwöhnische Felix ist da nur das geringste Problem, denn als Duke selbst nach Colorado kommen will und die Kapuzenbrüder gleichzeitig einen verhängnisvollen Anschlag planen, gerät das Unternehmen rasch aus dem Ruder…
Die Rezension
Die wahre Geschichte um den Polizisten Ron Stallworth, der mitsamt seines Teams tatsächlich die gesamten Strukturen des Ku-Klux-Klan unterwandern konnte, bietet auch in Filmform faszinierende Einblicke in ein Stück Ermittlungsgeschichte, wie man sie sich nicht besser ausmalen könnte. Für Regisseur und Bürgerrechtlicher Spike Lee ist die Story geradezu ideal und dessen Handschrift auch überdeutlich erkennbar. Es gelingt dem Mann aus Atlanta hier meisterhaft, über die gesamte Spieldauer von 136 Minuten Vergangenheit auf die Moderne zu übertragen, ohne dabei je Längen entstehen zu lassen. Dadurch zeigt sich umso mehr auch die historische Relevanz des Films, die auch als deutliche Kritik zu den gegenwärtigen U.S.A. unter der Herrschaft eines Präsidenten zu verstehen ist, der den Hass auf seine Weise nicht minder schürt als seinerzeit David Duke (der im wahren Leben übrigens Unterstützer des Präsidenten ist, wogegen dieser sich nie zur Wehr gesetzt hat).
Getragen wird der eindrucksvolle Film jedoch vor allem von seinen Hauptdarstellern, allen voran John David Washington, der seinem berühmten Vater Denzel hier qualitativ in keiner Hinsicht hinterher hinkt und natürlich Adam Driver als zu Beginn noch gleichgültig erscheinender Cop, der seine jüdischen Wurzeln inmitten der brennenden Antisemiten zunehmend für sich entdeckt. Aber auch Laura Harrier überzeugt als militante Black Power – Anhängerin. Die eher lange Laufzeit bietet dabei allen Charakteren genug Raum zur Entfaltung und glänzt gelegentlich sogar mit gewisser Situationskomik, die den sonst sehr ernsten Film immer mal wieder angenehm auflockert, ohne dabei vom Wesentlichen abzulenken.
In seiner Machart besitzt der Film zahlreiche Elemente des klassischen Blaxploitation – Kinos, die besonders im Look stark hervortreten. All das und mehr macht BLACKkKLANSMAN in meinen Augen nicht nur zu einem der besten Filme des Jahres, sondern gleichzeitig auch zu einem beeindruckenden und zum Nachdenken angregenden Bericht über ein Stück amerikanische Geschichte. Nicht ganz ohne kreative Freiheiten zwar und ebenso nie um Subtilität bemüht, dafür doch immer nahe an der Vorlage und bei aller Skurrilität nie unglaubwürdig. Eben ein klassischer Spike Lee – Joint, den nicht nur Genrefans gesehen haben sollten.
Die Blu-Ray
Statt digitalen Kameras wurde BLACKkKLANSMAN komplett auf konventionellem Filmmaterial gebannt und verfügt als solches über ein natives 4K – Ausgangsmaster, welches hier auch in auf 1080p herabskalierter Form als Basis für die Blu-Ray dient. Leider hat Universal Pictures hierzulande auf eine UHD – Veröffentlichung verzichtet, weswegen wir auch nur die reguläre HD – Veröffentlichung zur Verfügung gestellt bekommen haben. Die muss sich allerdings kaum hinter ihrem großen Bruder verstecken. Der Film präsentiert sich bereits hier in satten Farben, die das Seventies – Setting bestens untermalen, dabei aber stets die Natürlichkeit bei den Hauttönen wahren. Die Bildschärfe ist makellos, zudem überzeugt die Blu-Ray mit einer tollen Detaildarstellung. Nahaufnahmen lassen kein Fältchen unbemerkt, an den Kleidungsstücken sind sogar feine Nähte auszumachen. Auch die Umgebung punktet mit sauberen und klaren Texturen. Das stets präsente, sehr feine Filmkorn bleibt auch in dunklen Momenten angenehm zurückhaltend. Ein kleines ABER bleibt aber trotzdem, denn bei den Kontrasten, allen voran den Schwarzwerten, bleibt die Blu-Ray eher mittelmaß. Besonders in den Nachtszenen fällt das durch eher milchige Momente besonders deutlich auf.
Ein Kompliment muss man Universal Pictures für die hiesige Veröffentlichung trotzdem machen, denn bereits die Blu-Ray bietet eine Dolby Atmos – Spur auf Englisch UND Deutsch. Und die begeistern beide alleine schon dank toller, räumlicher Einbindung des souligen Soundtracks, der auch auf der 3D-Ebene überzeugt , entfalten aber zusätzlich auch auf vielen anderen Ebenen die Stärke des Formats. Selbst kleinste Nuancen wie klingelnde Telefone entfalten sich mit toller Direktionalität von der Front in den hinteren Bereich, während beispielsweise die Rede von Kwame Ture eine referenzverdächtige Raumtiefe entfaltet. Die Dialoge sind zu stets perfekt verständlich und auch der Subwoofer bekommt immer im richtigen Moment gut zu tun. Sehr viel besser geht es eigentlich gar nicht!
Eher enttäuschend sind dagegen die Extras ausgefallen, die neben dem Trailer zum Film gerade mal aus einem knapp fünfminüten Gespräch mit Cast, Crew und dem echten Ron Stallworth bestehen. Hier hat man viel Potenzial verschenkt, denn gerade die historischen Gegebenheiten und das damit verbundene Quellmaterial des Films hätte man hier deutlich umfangreicher beleuchten können.
Fazit
„Wo Spike Lee draufsteht, ist auch Spike Lee drin. Abermals gelingt es dem Meister des schwarzen Politkinos, basierend auf tatsächlichen Begebenheiten einen brisanten, hochaktuellen Film zu erschaffen, der keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber den aktuellen Zuständen der Vereinigten Staaten unter Donald Trump macht. Starke Darsteller brillieren in einem handwerklich exzellent gemachten Film, der sich zwar wenig um Neutralität bemüht und sich manche künstlerische Freiheit erlaubt, dabei aber trotzdem nahe genug an der Vorlage und den tatsächlichen Gegebenheiten bewegt, um als glaubhafte Nacherzählung eines Stücks Polizeigeschichte seinen Platz unter den besten Filmen des Jahres einzunehmen. Dank einer abseits der Kontraste starken Blu-Ray, die Ton im Referenzbereich bietet und nur bei den Extras enttäuscht, kann man auch im Heimkino beherzt zugreifen. Hoffentlich entscheidet sich Universal aber dennoch irgendwann dazu, den Film auch in seiner nativen 4K – Version zu veröffentlichen. Verdient wäre es!“
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