BD: „Attack on Titan – Volume 1“

Die erste Volume

Viel ist nicht übrig geblieben von der Menschheit im Jahr 845. Dafür verantwortlich sind allerdings weniger Hungersnöte, Pest und Co., sondern die Titanen. Drei bis fünfzehn Meter hoch gewachsen, haben die einst aus dem Nichts auftauchten Hünen vor allem eines: Appetit auf Menschenfleisch. Was von den zahlreichen Kriegen gegen die Titanen übrig ist, lebt unter mittelalterlichen Verhältnissen eingepfercht hinter drei jeweils fünfzig Meter hohen Mauern, welche die drei kreisförmig aufgebauten Bezirke absichern. Was hinter den gewaltigen Toren lauert, wissen nur die Allerwenigsten. Die Gesetze sind streng, nach draußen gelangt nur, wer Teil der sogenannten Aufklärungstruppe ist, die aber selbst trotz futuristischer Technik regelmäßig von den außerhalb lebenden Titanen dezimiert wird. Weil die lediglich über eine Schwachstelle, nämlich einen verwundbaren Nacken verfügen, gilt das Töten eines Titanen als schweres Unterfangen und kostet nicht selten einen Haufen Leben.

Seit 107 Jahren herrscht nun ein fragiler Frieden, seitdem ist es keinem Titan mehr gelungen, durch die Mauern in die jeweiligen Stadtbereiche vorzudringen. Zu dieser Zeit lebt auch der junge, idealistische Eren Jäger, der gemeinsam mit seinen Freunden Mikasa Ackermann und Armin Alert ein recht beschauliches Leben im Dorf Shiganshina führt und immer schon davon geträumt hat, das Leben hinter der Mauer kennenzulernen. Als jedoch aus heiterem Himmel ein sechzig Meter hoher Titan über den Schutzwall blickt und  wenig später eine ganze Horde der Riesen in den Außenring einfällt, hat der bisher ruhige Alltag ein Ende gefunden. Unter den zahlreichen Toten befindet sich auch Eren´s Mutter, die vor dessen Augen bei lebendigem Leibe verspeist wird. 

Der Hinterbliebene schwört, sämtliche Titanen auszulöschen und meldet sich nach Ende der ausgebrochenen Unruhen freiwillig zum Aufklärungstrupp, wobei auch Armin und Mikasa ihm nachfolgen. Für die Freunde beginnt ein knallhartes Training, bei dem jeder an seine ganz eigenen Grenzen gerät. Und der erste Einsatz wartet bereits, denn die Titanen treiben sich noch immer im Außenring herum – und sind hungrig wie eh und je…

Das japanische Studio Wit hat bei der Umsetzung der Mangavorlage wirklich ganze Arbeit geleistet. Die Serie strotzt nur so voller liebevoller Details und erweckt die Zeichnungen von Hajime Isayawa zu eindrucksvollem Leben. Dabei erinnert die Geschichte in ihrem Kern sehr an die Situation in der ehemaligen DDR oder im gegenwärtigen Nordkorea. Menschen, die abgeriegelt hinter Mauern leben, indoktriniert von Staatspropaganda und eingeschworen auf einen gemeinsamen, übermächtigen Feind von außerhalb. Der Tod gilt als ehrenvoll und höchst willkommen, solange er dem einen Zweck dient, das Land zu beschützen. Futuristische Technologie kombiniert sich mit mittelalterlichem Setting und lässt so einen einzigartigen visuellen Mix entstehen, der in seinen vielen actionreichen Momenten ein Effektfeuerwerk auf dem Bildschirm zaubert, wie es Hollywood kaum besser machen könnte. 

Die Geschichte entfaltet sich dabei Stück für Stück und gibt im weiteren Serienverlauf immer mehr Informationen über die von Titanen dominierte Welt preis. Wir erfahren etwas über die Hoffnungen und Wünsche der einzelnen Charaktere, ebenso aber auch über deren jeweilige Vergangenheit. Das wirkt nicht aufgesetzt, sondern immer passend. Zwischendrin darf sogar gelegentlich mal gelacht werden. Das Pacing ist klasse. Ruhige Momente wechseln sich immer wieder mit Action von epischem Ausmaß ab, dazwischen kommen die Charaktere nie zu kurz. Und die sind mir von der ersten Episode an schon ans Herz gewachsen. Kurzum, hier stimmt einfach alles. Visuell, inhaltlich und in Sachen Tempo macht Attack on Titan von anfang an alles richtig.

Allerdings ist nach sieben Episoden bereits Schluss, denn mehr Episoden haben es nicht auf die erste Volume geschafft. Da es sich hier aber um eine Neuauflage handelt, sind bereits mehrere weitere Volumes im Handel erhältlich, genügend Nachschub ist also bereits vorhanden. Natürlich werden wir uns bemühen, die Serie weiter für Euch zu verfolgen. Wer gegenwärtig aber nach einer neuen Serie mit Suchtpotenzial sorgt, ist mit Attack on Titan allerbestens bedient. 

Die Blu-Ray

In Sachen Bildqualität kann man die Blu-Ray vollkommen kritiklos ziehen lassen. Das Bild besticht durchgehend durch eine hervorragende Schärfe und makellose Laufruhe. Artefakte oder andere Kompressionsschwierigkeiten sucht man vergeblich. Die erdige Farbpalette kommt satt rüber und überzeugt überdies mit kräftigen Rot- und Blauanteilen. Auch bei den Kontrasten gibt es nichts zu meckern: In dunklen Momenten kann man sich über gut ausbalancierte, kräftige Schwarzanteile bei gleichzeitig bester Durchzeichnung freuen, während bei Tag sattweiße Nuancen wie beispielsweise bei der Wolkendarstellung das anspruchsvolle Auge verwöhnen. Was all das angeht, ist die erste Volume von Attack on Titan eine vorbildliche Veröffentlichung, wie man sie sich besser nicht wünschen kann. 

Der Ton präsentiert sich wie üblich im verlustfreien DTS-HD MA 2.0 – Format, und das jeweils auf Deutsch und Japanisch. Die ausschließlich in Deutsch verfügbaren Untertitel sind sauber lokalisiert. Obwohl wir es hier mit einem klassischen Stereomix zu tun haben, der lediglich den linken und rechten Frontlautsprecher anspricht, ist die allgemeine Abmischung sehr gelungen. Die Dialoge sind zu jedem Zeitpunkt klar verständlich, wenn es dann mal ordentlich kracht, treten die Effekte mit überraschend viel Kraft und guter Dynamik in den Raum. Der Soundtrack mit seinem extrem ohrwurmlastigen Titelsong untermalt all das stets angemessen, aber nie aufdringlich. 

Auf die Disc haben es dann sogar auch ein paar Extras geschafft, nämlich in Form einer Handvoll optionaler, ergänzender Mini-Episoden mit einer Gesamtlaufzeit von circa 25 Minuten, während die kombinierten Hauptepisoden kombiniert etwa drei Stunden Gesamtlaufzeit bieten. Der Box liegt außerdem ein wie immer sauber verarbeitetes Booklet bei, dazu gibt es noch einen Aufnäher zur Verschönerung der eigenen Garderobe. Knapp 40€ werden dafür fällig.

Fazit

„Attack on Titan ist eine Serie genau nach meinem Geschmack. Starke Charaktere mit Persönlichkeit und nachvollziehbaren Motivationen, ein cooler Mix aus Science Fiction und Fantasy und dazu epische Kämpfe mit gewaltigen Kolossen…was will man mehr? Sieben Episoden sind in der ersten Volume enthalten, vergangen ist die Zeit von Anfang bis Ende in Windeseile. Wer die mittlerweile vergriffene Erstveröffentlichung verschlafen hat, kann bei der Neuauflage beruhigt zugreifen. Die bietet nämlich einen in Sachen Bild und Ton makellosen Transfer und kommt sogar mit ein paar guten Extras daher. Ganz klar: Die Arbeit von Hajime Isayawa  hat mit mir einen neuen Fan gewonnen. Bitte mehr davon!“

Die hier veröffentlichte Meinung stellt lediglich die Meinung des Autors dar und muss nicht zwangsläufig auch die von Wrestling-Point.de, M-Reviews und allen unterstehenden Mitarbeitern sein.