Getestet und verfasst von General M
Verbrannte Erde
Apocalypse behandelt einige der brutalsten Schlachten des ersten Weltkrieges. Neue Fraktionen gibt es dieses Mal ausnahmsweise nicht, dafür aber insgesamt fünf neue Karten, von denen zwei exklusiv in einem gänzlich neuen Spielmodus verfügbar sind. Der Rest ist über den Serverbrowser anwählbar, ist aber natürlich auch in der Grundrotation der einzelnen Modi enthalten.
Getreidefelder bieten besonders Scharfschützen gute Deckung. Oder ein Versteck vor Panzern.
Die Schlacht an der Somme stellt die erste der drei Standardkarten dar und führt den Spieler abermals nach Frankreich. Dort standen sich 1916 die Koalition des British Empire und den Franzosen der Deutschen Armee gegenüber. Mit jeweils einer halben Million Toter auf beiden Seiten eine der verlustreichsten Schlachten des Krieges. Die Karte präsentiert sich als abwechslungsreiches Erlebnis. Das weite Flachland eignet sich perfekt für Fahrzeuge aller Art und Scharfschützen, während in den Schützengräben und zwischen einzelnen Ruinen erbitterte Infanterieschlachten ausgetragen werden dürfen. Obwohl sich die Karte optisch nicht sonderlich innovativ gibt und in großen Teilen an die bereits im Hauptspiel verfügbare Karte „Ballroom Blitz“ erinnert, bietet die Umgebung deutlich mehr Spielraum für die Stärken aller verfügbaren Klassen und deren Kriegsgerät.
In der Schlacht von Caporetto versuchen sich Österreich-Ungarn und die Deutsche Armee daran, den Italienern das Gebiet streitig zu machen. Panzer sind im weitläufigen Gebirge nutzlos, stattdessen kommen kleinere Fahrzeuge und Pferde zum Einsatz, gleichzeitig aber auch verstärkt Flugzeuge. Mit den mächtigen Haubitzen lässt sich trotzdem verheerender Schaden am Boden verursachen. Diese müssen aber natürlich erstmal eingenommen werden. Die Karte ist deutlich kleiner als Somme, bietet aber dennoch einigen Unterhaltungswert, da die relativ weit auseinander liegenden Punkte allesamt auf unterschiedlichen Höhen gesetzt wurden und dem Spieler daher viel Mobilität bei deren Eroberung abverlangen. All das in der malerischen Stimmung eines wunderbaren Sonnenuntergangs, umringt von verschneiten Hügel- und Gebirgsketten.
In Belgien bekriegen sich Empire und Allierte mit der Deutschen Armee auf verbrannter Erde.
Zu guter letzt darf mit „Passchendaele“ eine der zerstörerischsten und härtesten Schlachten des Krieges nachgestellt werden. Drei Monate dauerte die 1917 ausgetragene Operation, in der sich abermals das British Empire, Frankreich und Belgien der Deutschen Armee erwehren mussten. In strömenden Regen und auf völlig verbrannter Erde erwartet die Spieler heftigster Graben- und Bunkerkampf, ebenso aber auch kleinere Areale, für die sich auch schwere Fahrzeuge gut eignen. Das dreckige Szenario erzeugt dabei eine prächtige Endzeitstimmung und sorgt aufgrund der geringen Kartenbreite dafür, dass man nahezu nie zur Ruhe kommt.
Die Gebirge von Caporreto werden in wunderschönem Ambiente präsentiert.
Wie erwähnt bieten die neuen Karten optisch nur wenig Neues, sondern erinnern allesamt doch sehr an bereits verfügbare Inhalte. Dennoch sorgen die jeweiligen Umgebungen abermals für packende, abwechslungsreiche Kämpfe, zumal sich die extrem düsteren Settings doch sehr vom Rest abheben. DICE hat jeder Klasse eine neue Waffe spendiert, die deren Standardmodelle dieses Mal nicht an spezielle Herausforderungen geknüpft sind, sondern sich automatisch durch jeweils 50 Klassenkills freischalten lassen. RSC SMG, M1917 Enfield und Co. stellen willkommene Ergänzungen zum bisher verfügbaren Arsenal dar und sind definitiv einen Blick wert. Die neue improvisierte Granate ist dabei für jede Klasse sofort zugänglich. Neu auf dem Feld sind Gasmörser, welche großflächige Gebiete mit tödlichem Giftgas eindecken. Damit die Reiter auch in diesen Situationen mobil bleiben können, kann man deren Pferde nun ebenfalls mit Gasmasken ausrüsten (hat es wirklich gegeben!). Nahkämpfer dürfen sich übrigens über eine ganze Palette neuer Instrumente freuen, die von Fleischerbeilen bis zu zerbrochenen Flaschen reichen und das Grauen des Krieges damit nochmals verstärken.
In Air Assault wird ausschließlich in der Luft gekämpft. Pilotenasse an die Front!
Mit dem neuen Modus „Air Assault“ ergänzt man das bisherige Line Up zudem um einen reinen Luftkampfmodus, in welchem man wahlweise über London oder den Alpen mit Zeppelinen und Jägern aller Art ins Gefecht zieht. Hierbei basieren die ausgetragenen Kämpfe jedoch nicht auf tatsächlichen Begebenheiten, sondern sind rein fiktiver Natur. Trotzdem ein Heidenspaß, der bereits fester Bestandteil von Battlefield 4 sowie mittlerweile auch der Battlefront – Reihe ist und bisher noch schmerzlichst in BF1 vermisst wurde.
Alles in allem ein würdiger Abschluss der Battlefield 1 – Erweiterungen. Ein ganz besonderes Lob muss man wieder mal dem Soundtrack aussprechen. Es ist lange her, dass ich durch Videogame – Musik eine derartige Gänsehaut verspürt habe. Kostprobe gefällig?
Battlefield 1: Apocalypse – Main Theme
Fazit
„Mit Apocalypse liefert DICE ein düsteres, intensives Finale für Battlefield 1 ab. Zwar wird inhaltlich abseits des neuen Air Assault – Modus nur wenig Neues geboten, packende Schlachten bleiben aber an der Tagesordnung. Mit ingesamt nun 30 verfügbaren Karten, zahlreichen Modi, Events und einem absolut anständigen Balancing sowie fairem Progress gehört Battlefield 1 für mich zu den ganz persönlichen Mehrspieler – Highlights, auch und besonders gut 1.5 Jahre nach Erstveröffentlichung.“