4K UHD | Freddy’s Finale – Nightmare on Elm Street 6

Noch längst nicht das Ende

Mit der Veröffentlichung von A Nightmare on Elm Street in 4K Ende Oktober letzten Jahres hat Warner Bros. scheinbar gute Erfolge erzielen können, denn nun schiebt der Major auch den Rest der ursprünglichen Reihe hinterher. Ob sich die gegenwärtig exklusive (und teure) Collection lohnt, klären wir im Verlauf der kommenden Tage. Der sechste Teil sollte die Reihe eigentlich endgültig beenden, am Ende kam natürlich wie immer alles ganz anders.

Vertrieb: Warner Bros. Home Entertainment

Erstveröffentlichung: 1984-1994

Veröffentlichungstermin: 02. Oktober 2025

Darsteller: Lisa Zane, Robert Englund, Yaphet Kotto und andere

Format: 4K UHD

Preis: 199,99€*

Altersfreigabe: Ab 18 Jahren

IMDB | Metacritic




Der Film

Zehn Jahre in der Zukunft ist es Freddy Krueger (Robert Englund) erneut gelungen, aus dem Jenseits zurückzukehren und fast alle Kinder in Springwood zu töten. Was geblieben ist, sind psychotische Eltern in ständiger Angst. Nur dem Teenager John gelingt es, seinem ganz persönlichen Albtraum lebendig zu entkommen. Verwirrt und ohne Gedächtnis findet er sich vor der Stadtgrenze wieder, wo er von den Ordnungshütern aufgegriffen und vorerst in einem Heim für problemgeplagte Jugendliche untergebracht wird. 

Auch Freddy spielt gerne mit Power. Die Anspielung auf den legendären Nintendo-Spot kennen nur ältere. | 4K UHD

Dort bemüht sich die Psychologin Maggie Burroughs (Lisa Zane) mit viel Kraft und Geduld, die Kids von ihren ganz persönlichen Traumata zu befreien. Kiffer Spencer (Breckin Meyer) rebelliert beispielsweise gegen seinen konformen Vater, während Carlos von seiner Mutter halb taub geprügelt worden ist. Und die sportliche Tracy versucht verzweifelt, den Missbrauch durch ihren Vater zu vergessen. Als Maggie durch einen Zeitungsausschnitt in den Habseligkeiten von John die Stadt Springwood erkennt, wollen beide gemeinsam dort hinfahren, um das Erinnerungsvermögen wieder anzukurbeln – unwissend, dass die drei anderen Rebellen sich heimlich im Transporter versteckt haben, um bei der erstbesten Gelegenheit stiften zu gehen. 

Maggie versucht, die Herkunft von John zu ergründen und gerät dabei in ein lange verdrängtes Kapitel ihrer eigenen Geschichte.| 4K UHD

Die Stimmung vor Ort ist desaströs, jeder Erwachsene verhält sich entweder aggressiv oder wie im Rausch. Während ihrer Recherchen, bei denen die Besucher auch über die Legende von Krueger stoßen, stellt sich heraus, dass der Massenmörder zu Lebzeiten ein Kind hatte. John ist davon überzeugt, dass er dieses Kind sein müsse und wird bald darauf auf brutale Weise eines besseren belehrt. Doch der wahre Killerspross ist näher, als gedacht und weigert sich entschieden, das Vermächtnis des Vaters fortzuführen. Um Freddy von den Traumdämonen abzuschneiden, die ihm immer wieder neues Leben einhauchen, versuchen die Überlebenden, die Spukgestalt in die Realität zu holen, wo er endgültig getötet werden kann…

Die Rezension

In den frühen Neunziger hatte sich New Line Cinema durch A Nightmare on Elm Street inklusive all seiner bisherigen Fortsetzungen zu einer finanziell gesunden Produktionsschmiede gemausert – und das, obwohl sich vor allem der letzte Teil der Reihe als ziemlicher Flopp herausstellte. Nun wollte man sich von dem Image lösen, kaum mehr zu sein als Das Haus, das Freddy gebaut hat und sich neuen Projekten zuwenden, was zu diesem Zeitpunkt unter anderem mit Critters und Teenage Mutant Ninja Turtles bereits erfolgreich umgesetzt werden konnte. Dementsprechend sollte es sich beim sechsten Teil der Reihe um den endgültig letzten handeln. Bereits der Titel sollte keinerlei Zweifel daran aufkommen lassen, wie ernst man es damit meinte. 

Der Doc kennt die Welt der Träume nur allzu gut und hat über die Jahre gelernt, wie diese zu kontrollieren sind. Eine starke Waffe im Kampf gegen Freddy. | 4K UHD

Humorvoller und surrealer sollte er sein, dieser Film, der sich komplett von allem löste, was an unterschiedlichsten (und oft widersprüchlichen) Fakten über alle vorherigen Filme etabliert worden war. Ein frischer Start eben, gerade rechtzeitig zum Finale, der keinerlei Vorwissen voraussetzt und ein möglichst breitgefächertes Publikum anlockt. Dass sich Rachel Talalay, damals Produzentin bei New Line Cinema höchstpersönlich um Buch und Regie kümmern würde, stand dabei früh fest. Nur aus der ursprünglichen Idee, sämtliche Überlebende der Reihe zum letzten Kampf zu versammeln, wurde (leider) nichts. Ein Entwurf von Peter Jackson, der eine völlig andere Richtung einschlug, wurde ebenfalls abgelehnt. Dafür arbeitete man über ein Jahrzehnt später bei der Umsetzung von Der Herr der Ringe überaus erfolgreich zusammen. Manchmal zahlt sich ein wenig Geduld eben doch aus. 

Eigentlich wollten die Problem-Teenies verduften, jetzt hängen sie ungewollt in Springwood fest. | 4K UHD

Was letzten Endes entstand, lehnt sich sicher nicht ganz zufällig an die damalige Erfolgsserie Twin Peaks an. Freddy’s Finale – A Nightmare on Elm Street 6 orientiert sich thematisch weniger an seinen eigenen Ursprüngen, sondern präsentiert sich spätestens mit dem Eintreffen in Springwood als surrealer Trip, der gar nicht groß daran interessiert ist, die komplette Geschichte neu aufzurollen, sondern mehr darauf abzielt, dass man mit den Grundlagen der Reihe bereits vertraut ist. Dass man auf deren Basis abermals eine komplett neue Geschichte spinnt, in der plötzlich Traumdämonen für den ganzen Schlamassel verantwortlich sind, während man in den Vorgängern noch gänzlich andere Erklärungen präsentiert hat, war den allermeisten Zuschauer zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich längst egal. Alles in allem kommt die Geschichte trotzdem bodenständiger und weniger wirr rüber als noch im fünften Teil, hat mit Wes Cravens originalem Konzept aber anhaltend wenig zu tun. 

Carlos ist auf einem Ohr taub. Freddy dreht den Spieß kurzerhand um und verpasst seinem Opfer ein überaus empfindliches Hörorgan. Was wohl passiert, wenn man da eine Handvoll Stecknadeln fallen lässt? | 4K UHD

Für die Effekte zeichnete sich John Carl Buechler verantwortlich, der schon beim vierten Teil maßgeblich für die gelungenen Tricks verantwortlich gewesen war. Die Idee, die letzten zehn Minuten des Films in 3D zu präsentieren, fand bei den Verantwortlichen von New Line Cinema großen Anklang und sollte ein besonderes Schmankerl darstellen. Größere Schnitte wurden von der MPAA dieses Mal nichts gefordert, da Gewalt dieses Mal ohnehin eine eher untergeordnete Rolle einnahm. Dafür wurde der ursprünglich überlange Workprint nochmal um eine gute Dreiviertelstunde Handlung beschnitten, was erneut für zahllose Logiklöcher sorgt und den kompletten Film völlig überhastet abgefrühstückt wirken lässt. Die verbliebenen neunzig Minuten waren den deutschen Jugendschützern aber immer noch zu brutal, so dass der Film satte fünfundzwanzig Jahre auf dem Index zubringen musste, eher er 2017 endlich mit neuer Freigabe aus dem Giftschrank entlassen wurde. 

John ist ohne Gedächtnis vor der Grenze von Springwood gelandet und glaubt, der Sohn von Krueger zu sein. | 4K UHD

Mit frischen und sympathischen Gesichtern, einem herrlich diabolischen Robert Englund und einigen nennenswerten Gaststars wie Alice Cooper und Johnny Depp (immerhin mit dem ersten Teil überhaupt erst berühmt geworden), hofften die Macher auf einen letzten Erfolg, der sich am Ende nur bedingt realisieren sollte. Denn obwohl der Film mit knapp 34 Millionen Dollar weltweitem Einspielergebnis besser abschnitt als sein Vorgänger, fielen die Kritiken einmal mehr verheerend aus. Neben der abstrusen und löchrigen Story und dramatischen Problemen beim Erzähltempo, störten sich die Fans primär an der Tatsache, dass Freddy seinen Schrecken längst komplett verloren hatte und das versprochene Finale im Vergleich zu den bisherigen finalen Auseinandersetzungen schlicht langweilig wäre – was ich tatsächlich nur unterschreiben kann. 

In Rückblicken wird immer wieder der Werdegang von Freddy aufgegriffen. Dass der Killer ein Kind haben soll, ist anhand dessen umso schwerer zu glauben. | 4K UHD

Freddy’s Finale – A Nightmare on Elm Street 6 ist das vorläufige und ruhmlose Ende einer Reihe, die weit über ihre Wirksamkeit hinweg ausgeschlachtet wurde und ein viel zu spätes wie gleichermaßen langweiliges Ende findet, mit dem niemand so richtig glücklich werden kann. Was einst als klassischer Horrorschocker mit einem leicht übernatürlichen Einschlag begann, war mit den Jahren so unaufhaltbar in die Fantasterei abgedriftet, dass man spätestens hier absolut nicht mehr nachvollziehen kann, wer Freddy eigentlich ist und woher er seine Kräfte bezieht. So muss man sagen, dass es hier gar nicht mehr so wichtig ist, wie Freddy sein endgültiges Ende findet, sondern nur, dass es überhaupt passiert. Und das hatte die so vielversprechend unter Wes Craven erdachte und gestartete Reihe nicht verdient. Kein Wunder also, dass der Meister selbst Jahre später noch einmal zu seiner Kultfigur zurückkehren würde. 

Das Bild

Letzter Film, gleiches Spiel, denn natürlich ist auch das vorläufige Finale Teil der 2011 erstmals veröffentlichten Blu-Ray-Collection erschienen, die satte sechs Jahre später auch bei uns aufgeschlagen ist. Seitdem ist der Film auch separat immer mal wieder neu aufgelegt worden, das Master blieb dabei jedoch immer dasselbe. Im Grunde haben wir es hier mit denselben Problemen wie bei der Blu-Ray des Vorgängers zu tun: Abseits der dreidimensionalen Effekte gibt’s grundsolide Schärfe und Detailwiedergabe, dazu eine bereits sehr unaufdringliche Körnung. An allen anderen Ecken sieht es dagegen ziemlich dürftig aus, denn die Farbgebung ist abermals sehr unstetig. Mal dominiert Rot, dann Gelb und gelegentlich mischt auch ein bisschen Grün mit. 

Die 4K UHD (Slider ←) hat nicht nur eine komplett andere Farbgebung, sondern löst auch dramatisch besser auf als die Blu-Ray (Slider →), gut zu sehen am Straßenschild im linken Bereich.

Ähnlich mittelmäßig bewegt sich die Scheibe im Kontrastbereich. Stellenweise ist das Geschehen so dunkel, dass man kaum was erkennen kann, dann können auch die Rauschmuster unschön ausschlagen. Richtig kräftiges Schwarz hat die Blu-Ray ebenfalls nicht anzubieten. Und dann gibt es Szenen, wo das Master einfach nur krass überstrahlt. Es gibt also jede Menge Potenzial für ein saftiges Upgrade. Auftritt der 4K UHD, frisch abgetastet vom ursprünglichen 35mm-Analogmaterial, nativ auflösend und selbstredend versehen mit erweiterten Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision. Hier fällt sofort eine dramatisch bessere Kontrastdynamik auf. Merklich kräftigeres Schwarz und eine bessere Durchzeichnung sorgen dafür, dass man in den dazugehörigen Szenen nicht mehr davon ausgehen muss, versehentlich den Fernseher ausgeschaltet zu haben. Die Überstrahlung der Blu-Ray wurde ebenfalls kräftig zurückgefahren. Alleine das ist schon eine Menge wert!

Anhand des Reliefs ist der Unterschied zwischen 4K UHD (Slider ←) und Blu-Ray (Slider →) erneut gut sichtbar. Die kräftigeren Schwarzanteile am Rand lassen sich im laufenden Bild besser erkennen, als es die Momentaufnahme vermuten lässt.

Dabei bleibt es nicht, denn auch farblich fährt die 4K UHD einen ausgeglicheneren Kurs mit Tendenz zu erdigeren Paletten. Grün und Gelb bleiben dabei die dominanten Kräfte, präsentieren sich dafür viel ausgewogener. Hauttöne werden gesünder und kräftiger dargestellt, die wenigen farblichen Highlight gehen dabei keineswegs unter. Die Detailwiedergabe kann sich ebenfalls sehen lassen und legt verglichen mit der Blu-Ray ordentlich zu, während die analoge Körnung dezent im Hintergrund agiert. Vom Film kann man halten, was man will, gemessen am Upgrade zählt die 4K UHD innerhalb der Collection definitiv zu den besten und liefert da, wo es möglich ist, grundsätzlich massive Verbesserungen. Und ich finde, das kann man mit gutem Gewissen so stehen lassen. 

Der Ton

Wenn’s beim Ton doch nur ähnlich wäre! Stattdessen „spendiert“ Warner dem letzten Teil wieder nur deutschen Ton in Dolby Stereo mit leicht halligen Dialogen, denen es schlicht an Dynamik mangelt. Oft hat man das Gefühl, dass die Stimmen weiter weg sind als die dazugehörigen Personen, was im Ergebnis einfach nicht gut klingt. Wenn dann mal die Effekte dominieren, muss man sich häufig auf Übersteuerungen einstellen, besonders wenn gleichzeitig noch viel anderes passiert. Schön ist wirklich was anderes und es ist einfach nur frech, dass Warner diese längst nicht mehr zeitgemäße Tonkonserve aus der VHS-Ära unverändert weiter auf die Konsumenten loslässt. 

Mit einem rostigen Nagel über eine Tafel zu kratzen, klingt schon fies genug. Wenn das in der deutschen Tonspur passiert, ist ein Tinnitus fast vorprogrammiert. | 4K UHD

Kein Vergleich zu der englischen Neuabmischung in Dolby Atmos, die bereits auf der regulären Ebene in allen Belangen überragt und überhaupt nicht den Eindruck erweckt, dass wir es hier mit einem fünfunddreißig Jahre alten Film zu tun haben. Die exklusive Höhenebene bereichert das Geschehen in den verfügbaren Aspekten um ein paar gut verlagerte Effekte. Und das Freddy in diesem Film seltsamerweise viel Zeit in der Luft verbringt, gibt es von diesen Momenten mehr, als alle Vorgänger zusammen offeriert haben. Das deutschsprachige Publikum ist Warner dieser Mehraufwand einmal mehr nicht wert gewesen. 

Die Extras

Vier Featurettes , die man in identischer Form bereits von früheren Veröffentlichung kennt, beleuchten die Produktion etwas näher. Von der ursprünglichen Idee bis zur Umsetzung des Finales in 3D gibt es recht interessante Eindrücke, die man sich im Anschluss an den Film auf jeden Fall ansehen kann – auch, wenn das gesamte Material wieder in Standardauflösung vorliegt. 

Bereit für den letzten Kampf: Tracy hat von Freddy endgültig die Schnauze voll. | 4K UHD

Deutlich interessanter ist dagegen schon die Aufmachung, denn Warner hat jeden Film in einem schicken Steelbook mit dem jeweiligen Originalmotiv der Kinoposter untergebracht, dazu gibt es einen edlen Schuber im Design von Freddys ikonischem Strickpullover. Die auf 1000 Exemplare in Deutschland limitierte Edition kommt zudem mit einem Echtheitszertifikat und ist exklusiv im Shop von PLAION erhältlich, jedoch leider längst restlos ausverkauft. Es ist aber anzunehmen, dass der Major irgendwann noch eine etwas schlichtere – und vor allem kostengünstigere – Veröffentlichung nachlegen wird. 

„Wenn man bedenkt, wie A Nightmare on Elm Street seinerzeit begonnen hat, nämlich als klassisches Horrorkino mit hohem und subtilen Gruselfaktor, ist es verdammt traurig, was am Ende aus der Reihe geworden ist. Ein so unwürdiges Finale hat Freddy nicht verdient und zum Glück gab es viele Jahre später doch nochmal ein gelungenes Comeback (nebst nutzlosem Reboot). Dass die 4K UHD bei der Bildqualität einen dicken Sprung nach vorne macht, macht den Film letztendlich auch nicht besser, nur eben besser anschaubar. Beim deutschen Ton bleibt’s anhaltend mies und neue Extras gibt es auch keine. Leider also auch ein eher unrühmlicher Abschluss für die ursprüngliche Reihe.“


Quelle Bildmaterial: ©New Line Cinema im Vertrieb von Warner Bros. Home Entertainment. All rights reserved.

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