4K UHD | Nightmare on Elm Street 4

Das verflixte vierte Jahr?

Mit der Veröffentlichung von A Nightmare on Elm Street in 4K Ende Oktober letzten Jahres hat Warner Bros. scheinbar gute Erfolge erzielen können, denn nun schiebt der Major auch den Rest der ursprünglichen Reihe hinterher. Ob sich die gegenwärtig exklusive (und teure) Collection lohnt, klären wir im Verlauf der kommenden Tage. Heute widmen wir uns meinem Lieblingsteil unter den Sequels, nämlich Nightmare on Elm Street 4.

Vertrieb: Warner Bros. Home Entertainment

Erstveröffentlichung: 1984-1994

Veröffentlichungstermin: 02. Oktober 2025

Darsteller: Lisa Wilcox, Andras Jones, Robert Englund und andere

Format: 4K UHD

Preis: 199,99€*

Altersfreigabe: Ab 18 Jahren

IMDB | Metacritic




Der Film

Einige Zeit ist vergangen, seitdem Kristen Parker (Tuesday Knight) den gleichermaßen sadistischen wie untoten Kindermörder Freddy Krueger (Robert Englund) nach einem verlustreichen Kampf scheinbar endgültig ins Jenseits befördert hat. Seitdem hat sich das Leben der jungen Frau langsam wieder normalisiert: Neben einer neuen Clique hat sie in dem gutaussehenden Ricky sogar einen festen Freund gefunden. Die Angst, dass Freddy eines Tages zurückkehren könnte, ist trotzdem nie so ganz verschwunden. Und ganz so unberechtigt ist der Gedanke nicht, denn als ihre alten Anstaltsgenossen Kincaid und Joey kurz nacheinander im Schlaf sterben, scheint sich Kristens Befürchtung tatsächlich zu bewahrheiten. 

Ertrunken im eigenen Wasserbett: Freddy bringt zuende, was er im dritten Teil angefangen hat. | 4K UHD

Unfähig, es alleine mit dem Narbengesicht aufzunehmen, flüchtet sich Kristen in alte Verhaltensmuster und versucht fortan, um jeden Preis wachzubleiben. Als ihr die besorgte Mutter heimlich ein Schlafmittel unterjubelt, kommt es zu einer neuerlichen Konfrontation mit dem frisch wiederauferstandenen Freddy, der dieses Mal die Oberhand gewinnt. Kurz vor ihrem Tod gelingt es Kristen gerade noch, ihre Kräfte an die schüchterne Tagträumerin Lisa (Alice Wilcox) weiterzugeben. Eine perfekte Gelegenheit für Freddy, der nach dem Ableben des letzten Kindes aus der Elm Street dringend Nachschub an frischen Opfern benötigt, aber aus eigener Kraft nicht an diese herangelangen kann.

In ihren letzten Momenten gibt Kristen ihre übernatürliche Gabe an Alice weiter. | 4K UHD

Schon bald häufen sich in Springwood einmal mehr seltsame Todesfälle, widerwillig von Alice zum Altar der Angst getragen. Schon bald wird es einsam um die junge Frau, die mit jedem Tod zunehmend die Eigenschaften ihrer verstorbenen Freunde in sich zu vereinen beginnt und dadurch weiter an Stärke gewinnt. Als Freddy sich dann auch noch ihren Schwarm Dan krallen will, mutiert das schüchterne Mädchen zur entschlossenen Amazone, die den Killer in seinem eigenen Reich zum finalen Kampf herausfordert…

Die Rezension

Obwohl sämtliche Fortsetzungen von Wes Cravens ursprünglichem A Nightmare on Elm Street nicht den gleichen Erfolg wie das Original vorweisen konnten, hatte sich mit den Jahren doch eine sehr loyale Gruppe Fans um die Reihe geschart, die immer noch ausreichend Geld in die Kassen spülten, um die Maschine weiter am Leben zu erhalten. Einen ähnlichen Kurs hatte man bei New Line Cinema bereits mit Freitag, der 13. gefahren, denn auch diese Filme konnten günstig produziert werden und spielten trotz miserabler Kritiken zuverlässig einige Milliönchen in die Kassen der Filmschmiede. Warum also jetzt aufhören? Dass es einen vierten Teil geben müsste, stand für Produzent Robert Shaye relativ früh fest, passende Ideen lagen ebenfalls auf dem Tisch. 

In Sachen Blutentnahme kennt sich Freddy Krueger bestens aus. Zum Glück bietet er nicht auch noch Prostatauntersuchungen an. | 4K UHD

Zunächst wandte man sich jedoch abermals an Wes Craven selbst, der die Reihe eigentlich als abgeschlossen betrachtete, aber dennoch einen Entwurf für eine potenzielle Geschichte einbrachte. Das Konzept von Zeitreisen innerhalb der Träume konnte sich am Ende jedoch nicht durchsetzen und wurde als zu experimentell und fantastisch abgetan. Stattdessen wollten die Macher lieber die Geschichte des Vorgängers fortsetzen und dabei vor allem Freddy deutlich mehr Leinwandzeit einräumen. Der einst so gefürchtete Leinwandschurke hatte sich nämlich längst zu einem Phänomen der Popkultur entwickelt und wurde vom Publikum regelmäßig bejubelt – diese Beliebtheit wollte man selbstverständlich ausnutzen. Das fertige Skript lieferte schließlich Brian Helgeland auf Basis der ursprünglichen Idee von William Kotzwinkle, welcher den ersten Entwurf dann auch höchstpersönlich verfasste. 

Die schüchterne Alice absorbiert die Kräfte ihrer toten Freunde und verändert sich dadurch vom schüchternen Mauerblümchen zur taffen Kämpferbraut. | 4K UHD

Bei der Besetzung gab es zunächst einige Schwierigkeiten, denn Patricia Arquette – die Heldin des Vorgängers – wollte nicht zur Reihe zurückkehren und sich lieber dramatischeren Rollen zuwenden. So ging die Rolle an die Teenie-Sängerin Tuesday Knight, die praktischerweise auch gleich den Titelsong zum Film beisteuerte. Mit Ken Sagoes und Rodney Eastman konnte man wenigstens zwei Darsteller aus dem dritten Teil für einen einleitenden Kurzauftritt verpflichten, während die aus über sechshundert Bewerbern ausgewählte Lisa Wilcox in der Rolle der Alice in den Mittelpunkt des Geschehens rücken sollte. Wesentlich problematischer war die Suche nach einem geeigneten Regisseur. Als sich der auch auf die letzten Meter nicht finden ließ, begann die Crew notgedrungen ohne Hauptverantwortlichen mit der Produktion und erstellte bereits Effekte und Masken, obwohl noch keine einzige Szene im Kasten war. 

Nicht unbedingt die Meat Lover’s Pizza, die ich bestellen würde. Statt Fleischbällchen serviert Freddy die schreienden Kööpfe seiner Opfer – zumindest mit reichlich Käse gratiniert. | 4K UHD

Als Retter in der Not sollte sich der damals noch unbekannte Renny Harlin erweisen. Der gebürtige Finne hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur zwei kostengünstig produzierte Actionfilme mit mäßigem Erfolg gedreht, lebte zeitweise in seinem eigenen Auto und ging den Verantwortlichen solange auf die Nerven, bis sie ihm schließlich verzweifelt den Zuschlag gaben. Als dann die Writers Guild of America 1988 in den Streik ging, stand plötzlich wieder alles auf der Kippe, da man das bestehende Drehbuch nicht weiter verwenden durfte. So mussten Dialoge und sogar komplette Szenen improvisiert werden. Das Chaos war perfekt. Um den Film überhaupt irgendwie fertig zu kriegen, setzte Harlin mithilfe der Effektkünstler einfach ein paar seiner eigenen Albträume um. 

Genüsslich nimmt Freddy die Seelen seiner Opfer in sich auf und wird dadurch immer stärker. | 4K UHD

Und das offensichtlich mit einigem Erfolg, denn Nightmare on Elm Street 4 avancierte zum erfolgreichsten Beitrag im Rahmen der ersten sieben Filme und ist auch heute noch ein beliebter Favorit bei Fans. Mit einer Extraportion Freddy inklusive pechschwarzem Humor, einigen der kreativsten Ideen innerhalb der Reihe und deftigen Ekeleffekten kann es der vierte Teil mühelos mit dem zeitlos guten Erstling aufnehmen. Dass die Geschichte mit ihrem Hang zur Esotherik alle bisherigen Regeln über den Haufen wirft, um wenigstens noch einigermaßen nachvollziehbar erklären zu können, warum Freddy immer wieder zurückkehrt, ist angesichts des hohen Unterhaltungsfaktors geschenkt und längst nur die Spitze eines Eisbergs abstruser Ideen, wie wir bald noch sehen (oder eher lesen) werden. 

Die verbliebene Clique rund um Alice kann nur tatenlos mitansehen, wie immer mehr ihrer Freunde in den Leichenwagen verfrachtet werden. | 4K UHD

Getragen von einem guten Cast aufstrebender Jungdarsteller und einem gewohnt spielfreudigen Robert Englund, hat der Film dank seiner handgemachten und wirklich guten Tricks selbst über fünfundzwanzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung nichts von seiner Schockkraft eingebüßt. Das gilt natürlich besonders für die unzensierte Fassung, die es seit 2015 auch in Deutschland regulär mit einer Freigabe ab 18 Jahren zu kaufen gibt. Bis dato wurde der Film lediglich in einer gekürzten Fassung im Fernsehen ausgestrahlt, die man um die heftigsten Schauwerte erleichtert hat. In meinen Augen hat die Reihe mit A Nightmare on Elm Street 4 ihren Höhepunkt erreicht. Und alles, was dem folgte…nun, dem widmen wir uns ausführlich an einem anderen Tag. 

Das Bild

Wie sämtliche Vorgänger erschien der Film erstmals im Rahmen der Blu-Ray-Collection in High Definition, die es aufgrund der damaligen Indizierungslage gleich mehrerer enthaltener Teile hierzulande zunächst nur als Import unter der Ladentheke gab – dafür immerhin komplett mit deutschen Tonspuren bestückt. Für damalige Sehgewohnheiten sicher keine schlechte Veröffentlichung, muss man der dazugehörigen Scheibe im Angesicht heutiger Betrachtungsweisen ein allenfalls mittelmäßiges Zeugnis ausstellen. Während die Detailwiedergabe recht ordentlich ist und auch die Kompression trotz der Tatsache, dass Warner den Film zusammen mit dem fünften Teil auf eine Scheibe gepresst hat, keine nennenswerten Probleme aufweist, leidet die Auflage unter einer extrem inkonsequenten Farbgebung. 

Mehr Definition, bessere Durchzeichnung und ausgeglichenere Farben sorgen dafür, dass die 4K UHD (Slider ←) durchgehend runder rüberkommt als die betagte Blu-Ray (Slider →).

Mal zeigt sich das Bild gelbstichig, dann dominiert ein ungesundes Grün komplette Einstellungen und gelegentlich driftet der Film sogar ins Magenta ab, wodurch die Gesichter der Darsteller aussehen, als hätten sie ohne Schutzcreme viel zu lange in der Sonne gehockt. Dazu gesellt sich eine stetige, aber vor allem in dunkleren Szenen sehr rauschanfällige Körnung. Von einem wirklich konstanten Erlebnis für anspruchsvolle Heimkinoenthusiasten kann hier also absolut keine Rede sein. Zum Glück gibt es die 4K UHD, die mit einem taufrischen Scan vom ursprünglichen 35mm-Analogmaterial aufwartet. Die nativ auflösende Scheibe verfügt zudem über einen erweiterten Farbraum nach Rec.2020 und unterstützt sowohl HDR10 als auch Dolby Vision. 

Auf den ersten Blick wirkt die Blu-Ray (Slider →) tatsächlich ein wenig ausgeglichener. Im Kontext der Strandszene bei bestem (Studio-)Sonnenschein liefert die 4K UHD (Slider ←) den besseren Gesamteindruck. Ein Blick auf den Pullover offenbar zudem, wie viel mehr Farbdynamik die Neuauflage liefert.

Zunächst offeriert der neue Transfer deutlich mehr Definition, selbst feinere Texturen oder abstehende Haare werden knackscharf dargestellt, da kann die Blu-Ray trotz guter Ausgangslage nicht einmal ansatzweise gegen anstinken. Auch das Problem mit den Farben wird zugunsten einer sehr viel natürlicheren und vor allem ausgeglicheneren Kolorierung beseitigt. Alleine die Tatsache, dass neutrale Flächen nun korrekt dargestellt werden, bewirkt vor den oft hellen Hintergründen wahre Wunder. Dazu gibt’s kräftige Highlights und angenehm gesunde Hauttöne. Beim Schwarz legt die Neuauflage ebenfalls nochmal eine Ecke zu, gleichzeitig tritt die analoge Körnung im Angesicht einer vierfach höheren Auflösung dramatisch zurückhaltender auf, ohne dass der Film dabei seinen Ursprung verleugnet. Alles in allem also wieder ein sehr gutes Upgrade. 

Der Ton

Wie schon zuletzt hat Warner die deutsche Tonspur anhaltend nur im Format Dolby Stereo beigelegt, die sich etwas über dem Niveau des Vorgängers einpendelt. Die Filme entstanden zu einer Zeit, als vor allem der Ton stetig im Wandel zahlreicher Neuerungen gewesen ist, was man innerhalb der ersten vier Filme gut heraushören kann. Dementsprechend haben wir es hier mit der bisher besten Klangqualität im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu tun: Klar verständliche Dialoge, wahrnehmbar kraftvolle Effekte und ein gut abgemischter Score trösten aber nur bedingt darüber hinweg, dass der Major für die deutschen Zuschauer wesentlich mehr hätte umsetzen können. 

Alice stellt sich Freddy zum entscheidenden Duell. Doch der Meister der Angst hat noch den ein oder anderen Trick auf Lager. | 4K UHD

Die englische Tonspur im Format Dolby Atmos erfüllt diesen Wunsch und liefert einmal mehr ein ähnlich dynamisches Spektakel auf der regulären Ebene, wie es auch die bisher genutzte Fassung in Dolby Digital offeriert hat. Die Höhenebene bereichert das Geschehen um ein paar grundsolide Effekte, bzw. passt deren Platzierung so an, dass ein dreidimensionaler Klangeffekt einsetzt. Passende Möglichkeiten gibt es hier mehr als bisher, überschaubar bleibt der Einsatz jedoch weiterhin, so dass von oberhalb am ehesten der Soundtrack zu hören ist. 

Die Extras

Anders als sonst gibt es hier zwar abermals kein neues, aber dennoch nicht uninteressantes Material zu beschauen. Neben Featurettes zu Maske und Ausstattung wird der legendäre Serienmörder selbst nochmal näher in den Fokus gerückt. Und auch Regisseur Renny Harlin wird mit einem separaten Featurette gewürdigt. Das alles liegt natürlich anhaltend nur in Standardauflösung vor, ist aber insgesamt ein informativer Blick hinter die Kulissen, auch wenn manch US-Import deutlich mehr Material zu bieten hat. 

Der Friedhof von Springwood bekommt mittlerweile täglich neuen Zulauf in der Sektion „Tragisch verunglückte Teenager“. | 4K UHD

Deutlich interessanter ist dagegen schon die Aufmachung, denn Warner hat jeden Film in einem schicken Steelbook mit dem jeweiligen Originalmotiv der Kinoposter untergebracht, dazu gibt es einen edlen Schuber im Design von Freddys ikonischem Strickpullover. Die auf 1000 Exemplare in Deutschland limitierte Edition kommt zudem mit einem Echtheitszertifikat und ist exklusiv im Shop von PLAION erhältlich, jedoch leider längst restlos ausverkauft. Es ist aber anzunehmen, dass der Major irgendwann noch eine etwas schlichtere – und vor allem kostengünstigere – Veröffentlichung nachlegen wird. 

„Nightmare on Elm Street 4 zählt zu meinen persönlichen Lieblingen innerhalb der Reihe und gilt auch unter Fans als letzter guter Beitrag, ehe die Reihe langsam zur Fließbandware avanciert ist. Regisseur Renny Harlin ist unter teils widrigen Umständen ein gut ausbalancierter Mix aus deftigem Horror mit kreativen Ideen und ein paar herrlich schwarzhumorigen Sprüchen gelungen, der trotz erzählerischer Schwächen ungebrochen Laune macht. Mit der neuen 4K UHD gibt es ein sehr gutes Upgrade beim Bild, welches die zahllosen Probleme der Blu-Ray rasch vergessen macht. Schade bleibt, dass es bei Ton und Extras anhaltend mau bleibt.“


Quelle Bildmaterial: ©New Line Cinema im Vertrieb von Warner Bros. Home Entertainment. All rights reserved.

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