Mit der Veröffentlichung von A Nightmare on Elm Street in 4K Ende Oktober letzten Jahres hat Warner Bros. scheinbar gute Erfolge erzielen können, denn nun schiebt der Major auch den Rest der ursprünglichen Reihe hinterher. Ob sich die gegenwärtig exklusive (und teure) Collection lohnt, haben wir in weiten Teilen bereits geklärt. Dabei darf der letzte Teil natürlich nicht fehlen.


Vertrieb: Warner Bros. Home Entertainment
Erstveröffentlichung: 1984-1994





Der Film
Ihre Rolle als Nancy in A Nightmare on Elm Street machte sie einst berühmt, mittlerweile ist Heather Langenkamp glücklich verheiratet mit dem Effektkünstler Chase und Mutter eines Sohnes namens Dylan (Miko Hughes). Das sorglose Leben bekommt erste Risse, als Heather einen Albtraum durchlebt, in dem ihr Ehemann am Filmset zum neuesten Teil der Reihe von einer mechanischen Handprothese mit unerwartetem Eigenleben getötet wird. Und dann ist da auch noch ein gestörter Fan, der die Schauspielerin regelmäßig am Telefon belästigt und dabei Zitate aus den Filmen in den Hörer keucht.

Tatsächlich arbeitet Produzent Bob Shaye bei New Line Cinema gerade an einem finalen Nightmare und möchte Heather unbedingt zur Rückkehr bewegen. Die Freddymania sei immer noch zu groß und die Fans würden einfach nicht lockerlassen. Regie und Drehbuch soll niemand geringeres übernehmen als Serienschöpfer Wes Craven persönlich. Auch den Altmeister selbst plagen neuerdings wieder schreckliche Albträume. Ein Zufall? Unwahrscheinlich, denn als Dylan kurz nach dem Meeting beim Anblick von Freddy im Fernsehen einen Schreikrampf bekommt und Chase noch am selben Tag ums Leben kommt, nachdem er am angeblich Steuer seines Wagens eingeschlafen ist, liegt die heile Welt der Schauspielerin innerhalb weniger Stunden in Trümmern.

Kurz darauf häufen sich immer mehr bizarre Ereignisse: Dylan verfällt immer tiefer in die Angst vor Freddy und will partout nicht mehr einschlafen und selbst dessen Darsteller Robert Englund zieht sich geplagt von Albträumen aus der Öffentlichkeit zurück. Erst im Gespräch mit Wes Craven erfährt Heather die unglaubliche Wahrheit: Freddy (ebenfalls Robert Englund) ist nicht nur eine Filmfigur, sondern sehr real und arbeitet eifrig daran, in die Welt der Lebenden einzudringen. Um das Böse zu bezwingen, muss die Schauspielerin ein letztes Mal in ihre berühmteste Rolle schlüpfen und sich der Entität stellen, bevor diese sich ihres Sohnes bemächtigen kann…
Die Rezension
Zehn Jahre, nachdem Wes Craven mit A Nightmare on Elm Street einen absoluten Kultfilm produziert hatte, entschied sich der Regisseur, pünktlich zum Jubiläum noch ein letztes Mal zu seiner berühmtesten Schöpfung zurückzukehren. Den zahlreichen Sequels stand Craven stets ablehnend gegenüber, da diese sich auch in seinen Augen mit den Jahren immer weiter von der ursprünglichen Essenz des Originals entfernt hatten. Die Idee für Freddy’s New Nightmare lag dabei schon in der Schublade und sollte eigentlich für den dritten Teil herhalten, wurde von den Verantwortlichen bei New Line Cinema jedoch abgelehnt. Hier sollten die Fans Freddy sehen, wie er ursprünglich konzipiert worden ist: Düster, sadistisch und ohne schwarzhumorige Sprüche.

Dabei wurde gleichzeitig auch das Aussehen angepasst, vor allem der legendäre Klingenhandschuh musste einer organischeren, noch furchterregenderen Version weichen. In meinen Augen eine gute Entscheidung, die einem als Zuschauer dabei hilft, innerhalb der Metaebene zwischen dem Filmcharakter – der hier natürlich auch in seiner klassischen Version auftritt – und dem real existierenden Schurken klar unterscheiden zu können. Sehr real sind übrigens auch die Aufnahmen des in die Handlung eingewobenen Erdbebens in Los Angeles ’94, was der ganzen Sache nochmal einen bizarren Mehrwert verlieh, da bereits das ursprüngliche Skript solche Szenen vorsah, ehe sich Katastrophe in der Wirklichkeit dann tatsächlich ereignete.

Den alten Cast zu versammeln, war im Angesicht der revolutionären Idee ein leichtes, denn wer spielt sich nicht gerne selbst und wird dafür auch noch fürstlich entlohnt? Das Ensemble des ursprünglichen Films wieder vor der Kamera versammelt zu sehen, dürfte jedes Fanherz höherschlagen lassen, dazu gibt es zahlreiche Gastauftritte. Sogar Johnny Depp hätte gerne an dem Projekt mitgewirkt, wenn Wes Craven denn den Mut aufgebracht hätte, den 1994 bereits äußerst populären Darsteller danach zu fragen. Der Film lebt maßgeblich davon, Fiktion und Wirklichkeit derart geschickt miteinander zu verschmelzen, dass daraus eine gänzlich neue Art von Horror entsteht.

Dass Craven dann zur Mitte hin doch wieder mit einer recht hanebüchenen Erklärung für das Ganze aufwartet, kann man ihm im Angesicht des mehr als vorhandenen und angenehm kurzweiligen Unterhaltungspotenzials locker verzeihen. Gewalt steht hier anhaltend nicht im Vordergrund, stattdessen setzt Freddy’s New Nightmare mehr auf Psychologie und die natürliche Furcht eines jeden, dass der sprichwörtliche Schwarze Mann einem doch irgendwann von unterhalb des Bettes auflauert. Trotz interessantem Konzept ging der Film an den weltweiten Kinokassen trotz guter Kritiken ziemlich unter, zumal relativ zeitgleich auch der zeitlos meisterhafte Pulp Fiction an den Start ging. Zu Unrecht, denn hier findet man auch heute noch angenehm intelligenten Horror ohne Mindesthaltbarkeitsdatum, welcher die ursprüngliche Reihe mit frischem Wind und vielen guten Ideen gelungen abschließt.
Das Bild
Bis hierher haben wir es geschafft, nun bin ich zuversichtlich darauf, dass ihr auch noch die letzten Meter gemeinsam mit mir geht, auch wenn es ab diesem Punkt beinahe schon repetitiv klingt, wenn es um die Schwächen der bestehenden Blu-Ray geht. Die wurde selbstverständlich ebenso wie der Rest erstmals 2011 als Teil einer Gesamtbox veröffentlicht und unterlag damit aufgrund der damaligen Indizierungslage trotz Freigabe ab 16 Jahren aufgrund der anderen enthaltenen Titel lange einem offiziellen Verkaufsverbot in Deutschland. Leider hat Warner den Film mit Ausnahme einer streng limitierten und längst vergriffenen Auflage nie separat auf Blu-Ray veröffentlicht, aufgrund dessen hiesige Interessenten warten mussten, bis die Box endlich aus dem Giftschrank der Behörden entlassen wurde.
Trotz relativ guter Ausgangslage ist das dazugehörige Master kein Genuss für die Augen. Nicht nur, dass es in Sachen Schärfe und Detailwiedergabe selbst für damalige Verhältnisse schon nicht gut aussieht, der Film wird in dieser Form außerdem von einem extrem unschönen Gelbstich dominiert. Angesichts dessen lassen sich primäre Highlights allenfalls erahnen, es sieht wirklich nicht schön aus und von Differenzierung kann hier absolut keine Rede sein. Ähnlich schlecht sieht es im Kontrastbereich aus, denn statt sattem Schwarz geht die Tendenz mehr in Richtung von Milchgrau, nicht selten versumpfen in dunklen Einstellungen Details. Lediglich die stabil-feine Körnung bekommt einen Pluspunkt. Die 4K UHD kommt mit einem frischen Scan vom ursprünglichen 35mm-Analogmaterial, löst nativ auf und hat neben einem erweiterten Farbraum nach Rec.2020 auch Support für HDR10 und Dolby Vision an Bord.
Und obwohl der neue Transfer bei der Detailwiedergabe durchaus solide Zugewinne verzeichnen kann, dringt die Scheibe nie in Referenzbereiche vor, was scheinbar daran liegt, dass das Ausgangsmaterial schon nicht optimal gewesen ist. Wo sich allerdings eine Menge getan hat, ist bei der komplett überarbeiteten Farbgebung. Weg vom permanenten Gelb hin zu einer natürlichen, ausgeglichenen und vor allem differenzierten Kolorierung, mit viel Atmungsspielraum für knallige Highlights. Und natürlich werden nun auch farbneutrale Flächen korrekt wiedergegeben. Ein Riesenunterschied, der uns in Verbindung mit dem kräftigen Schwarz und einer wunderbar feinen Analogkörnung nochmal ein gutes Upgrade auf den letzten Metern spendiert.
Der Ton
Obwohl Freddy’s New Nightmare den neuesten Teil der ursprünglichen Reihe verkörpert und längst im Zeitalter von Raumklang und Co. gedreht wurde, bleibt Warner bei der deutschen Synchronfassung beim veralteten Dolby Stereo. Die klingt immerhin altersbedingt nicht mehr ganz so kratzig wie manch älterer Teil und übersteuert mangels großem Effektgewitter auch nicht, zudem sind die Dialoge jederzeit gut verständlich. Richtiges Heimkinogefühl kommt dabei natürlich nicht auf.

Sehr wohl dafür bei der englischen Dolby Atmos, die auf regulärer Ebene erneut auf dem bereits identisch guten Niveau der bestehenden Fassung in Dolby Digital 5.1 performt und mit hörbar mehr Dynamik in allen Bereichen aufwartet. Die zusätzliche Höhenebene kann man dabei mangels Gelegenheiten fast vollständig ignorieren, denn dort wird überwiegend der Score in den Raum getragen, nennenswerte Effekte kann man an weniger als einer Hand abzählen.
Die Extras
Wo die letzten Teile in Sachen Bonusausstattung nicht minder überschaubar gewesen sind, hat man für Freddy’s New Nightmare offenbar etwas gründlicher im Archiv gewühlt und mehrere Featurettes zusammengetragen, welche Entstehung und Umsetzung des Films in mehren Aspekten sehenswert beleuchten. Das komplette Material liegt in Standardauflösung auf der inhaltsgleichen Blu-Ray vor, neue Inhalte gibt es keine. Lediglich der interessante Audiokommentar von Regisseur Wes Craven hat es auf die 4K UHD geschafft.

Bleibt nur noch die bekannte Aufmachung, denn Warner hat jeden Film in einem schicken Steelbook mit dem jeweiligen Originalmotiv der Kinoposter untergebracht, dazu gibt es einen edlen Schuber im Design von Freddys ikonischem Strickpullover. Die auf 1000 Exemplare in Deutschland limitierte Edition kommt zudem mit einem Echtheitszertifikat und ist exklusiv im Shop von PLAION erhältlich, jedoch leider längst restlos ausverkauft. Es ist aber anzunehmen, dass der Major irgendwann noch eine etwas schlichtere – und vor allem kostengünstigere – Veröffentlichung nachlegen wird.

„Vier Jahre nach dem ursprünglich letzten Teil der Reihe kehrte Wes Craven erneut hinter die Kamera zurück und gab den Fans mit Freddy’s New Nightmare einen rundherum verdienten Abschluss zur ursprünglichen Saga rund um den legendären Traumkiller. Dankintelligentem Horror auf der Metaebene statt billiger Effekthascherei und einem wunderbaren Wiedersehen mit dem ursprünglichen Cast funktioniert der Film auch heute noch gut – selbst, wenn die Handlung stellenweise arg konstruiert wirkt. Die 4K UHD präsentiert sich als überwiegend starkes Upgrade. Ton und Ausstattung agieren jedoch auch zum Schluss nur auf dem schwachen Niveau bisheriger Veröffentlichungen.“

Quelle Bildmaterial: ©New Line Cinema im Vertrieb von Warner Bros. Home Entertainment. All rights reserved.
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