Der Film
Dort hat sich die alteingesessene Gemeinde pünktlich zu Halloween versammelt, um dem 40. Jahrestag von Michaels erster Blutnacht und dessen nachfolgender Gefangennahme zu gedenken. Als die Nachricht umgeht, dass der Killer sich erneut auf den Straßen herumtreibt, ist Tommy Doyle (Anthony Michael Hall, The Dark Knight) als einer der wenigen Überlebenden von damals fest entschlossen, das grausame Phantom endgültig zur Strecke zu bringen und versammelt einen wütenden Mob bewaffneter Bürger um sich. Während sich Laurie von ihren Verletzungen erholt und das Wiedersehen mit Sheriff Leigh Brackett feiert, meuchelt sich Michael auf der Tour zu seinem ehemaligen Elternhaus munter durch die Nachbarschaft. Nun liegt es an Karen und Allyson, noch schlimmeres Chaos zu verhindern…
Die Rezension
Nach einer pandemiebedingt längeren Pause kehrt Michael Myers als scheinbar unsterbliche Inkarnation des Bösen zurück, um in Halloween Kills erneut das fiktive Städtchen Haddonfield unsicher zu machen. Und wieder vereint das kreative Duo dahinter eine Mischung der Originaldarsteller von 1978 mit frischen Gesichtern vor der Kamera, um die ursprüngliche Geschichte von Altmeister John Carpenter ohne Rücksicht auf die zahlreichen Sequels fortzuführen. Anders als noch beim Vorgänger ist das Unterfangen dieses Mal aber nicht ganz so geglückt. Wo man mit Halloween nämlich noch ein gutes Gespür für die Charaktere bewies und besonders den Werdegang von Laurie Strode inklusive dem schwierigen Verhältnis zu ihren Nachkommen in den Fokus rückte, wird die wunderbare Jamie Lee Curtis hier hauptsächlich auf der Ersatzbank geparkt und spielt nur noch eine eher untergeordnete Rolle. Stattdessen verliert sich der Film viel zu sehr darin, den Fans ein möglichst brutales Gemetzel zu liefern. Darin mag der Film dann auch sehr erfolgreich sein, inhaltlich versinkt der Mittelteil der Trilogie dafür aber komplett im Mittelmaß.
Und auch in anderen Belangen stellt sich immer wieder Stirnrunzeln ein: Der Mord an dem schwulen Pärchen ist extrem cringe, die Hetzjagd der Wutbürger auf einen unschuldigen Geisteskranken komplett daneben. Was genau die Autoren bei diesen Szenen im Sinn hatten, will sich mir einfach nicht so recht erschließen. Und auch das Ende ist gemessen daran, mit welcher Akribie manche Figuren bis zu diesem Zeitpunkt über beide Filme aufgebaut worden sind, nur schwerlich nachzuvollziehen. Inwieweit das alles in Halloween Ends als geplantem Finalteil der Trilogie aufgelöst werden wird, bleibt abzuwarten. Gorefans dürfen sich zwar auf einen herrlich kompromisslos zu Werke gehenden Michael Myers freuen, sehr viel mehr substanzielle Inhalte darf man jedoch nicht erwarten. Auch der um wenige Minuten verlängerte Extended Cut mit seinem alternativen Ende kann an dieser Tatsache kaum rütteln und tut sich stattdessen hauptsächlich durch noch mehr Brutalität hervor. Und das ist in meinen Augen insgesamt einfach zu wenig.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Schon die Blu-Ray zu Halloween wollte mich im Test seinerzeit nicht so richtig vom Hocker hauen. Besonders in dunklen Szenen, von denen der Film ja einige zu bieten hatte, versumpfte das Format im Kontrastbereich regelmäßig. Auch schärfetechnisch war man von Universal besseres gewohnt. Dem noch dunkleren Sequel geht es da kaum besser, im Gegenteil: Die Blu-ray säuft in fast jeder fordernden Situation ab. Das beginnt schon mit der ersten von vielen Rückblenden, für die man Farben, Kontraste und Körnung an das analog gedrehte Original von 1978 angepasst hat. Hier zeigt sich bereits deutlich, wie sehr die Blu-Ray mit dem Setting zu kämpfen hat. Unruhen ziehen sich mal mehr, mal weniger schlimm durch den gesamten Film, worunter natürlich auch die allgemeine Detailwiedergabe kräftig zu leiden hat. Lediglich die gut ausgeleuchteten Szenen im Krankenhaus können halbwegs überzeugen, im Schärfebereich werden jedoch auch dieses Mal nicht einmal im Ansatz Referenzwerte erreicht. Farblich dominieren wie schon beim Vorgänger Gelb- und Blautöne, was gut zum allgemeinen Setting passt, während der Film im Kontrastbereich immer noch mit allenfalls mittelmäßiger Durchzeichnung aufwartet.
Dass es durchaus besser geht, beweist die 4K UHD. Der Major hat bereits vor einer Weile damit begonnen, auf eine zusätzliche Blu-Ray als Beigabe zu verzichten, was die ganze Sache um einige Euro billiger gestaltet. Für circa einen Zehner mehr bekommt man zwar immer noch keine Spitzenergebnisse geliefert, durchaus aber einen sehr viel homogeneren Gesamteindruck. Gedreht wurde übrigens komplett digital mit ARRI Alexa Mini und Alexa SRT, maximal 3.4K sind also im Output möglich. Basierend darauf wurde in der Postproduktion auf 4K hochskaliert, weswegen wir es zwar nicht mit einem komplett nativen Master zu tun haben, insgesamt aber deutlich mehr erwarten dürfen als bei einem regulären 2K Digital Intermediate. Dazu gibt es einen erweiterten Farbraum nach Rec.2020 sowie Support für HDR10 und Dolby Vision. In der Praxis macht sich das alles sofort bemerkbar.
Die UHD versteht es sichtbar besser, die Körnung im Zaum zu halten, die teils krassen Ausbrüche der Blu-Ray entfallen komplett. Nahezu jede Szene liefert mehr Details, seien es Häuserwände oder Nahaufnahmen der Charaktere. In Referenzbereiche stößt man auch hier nicht wirklich vor, ein sichtbarer Unterschied ist im direkten Vergleich aber definitiv auszumachen. Farblich ändert sich dagegen abseits von etwas mehr Wärme nichts. Auffällig ist lediglich, dass die UHD ein gutes Stück dunkler gemastered wurde, was einerseits die Durchzeichnung verbessert, andererseits auch kleinere Überbelichtungen der Blu-Ray korrigiert. Wie gesagt, Quantensprünge sollte man nicht erwarten und grundsätzlich ist es immer schwierig, Filme zu bewerten, die fast ausschließlich im Dunkeln spielen. Jedoch sind alleine der Zugewinn bei der allgemeinen Bildstabiliät sowie der besseren Detaildarstellung gute Argumente dafür, nach Möglichkeit keine Kompromisse beim Format einzugehen und lieber gleich einen Schein mehr auf die Theke zu legen.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Nach allem Gesabbel zum Bild und der Herausforderung, Nuancen in fast völliger Dunkelheit auszumachen, ist die Bewertung des Tons zum Glück wieder sehr viel einfacher. Universal spendiert Blu-Ray und UHD für die deutsche und englische Tonspur verlustfreien Sound im Format Dolby Atmos, was leider auch im Jahr 2022 immer noch kein Standard bei hiesigen Veröffentlichungen ist. Hier profitiert der Film wirklich außerordentlich von seinem hohen Killcount, denn wenn Michael Myers wie eine Naturgewalt durch Haddonfield wütet, fühlt man sich dank der gelungenen Abmischung in den fiesesten Momenten immer mittendrin im Gemetzel. Zunächst beginnt es aber mit der ganz klassischen Introsequenz und dem Score aus der Feder von Serienschöpfer John Carpenter. Schon hier kommen die bedrohlichen Sounds der ikonischen Titelmelodie wunderbar präzise auf der Höhenebene zur Geltung. Generell ist der Soundtrack dort immer sehr präsent.
Mit den Löschmaßnahmen am brennenden Haus und dem anschließenden Massaker wartet dann auch direkt das nächste Highlight. Knisternde Flammen, die langsam nachgebende Bausubstanz…all das klingt schon ziemlich gut, aber wenn Michael zum Rundumschlag ausholt, hagelt es aus allen Richtungen herrlich fiese Effekte und auch der Subwoofer dreht so derbe auf, dass man die Wucht jedes einzelnen Schlages beinahe am eigenen Leib spürt. Ebenfalls klasse ist, wenn sich der Mob seinen Weg durch das Krankenhaus bahnt. Für Menschen mit Platzangst dürfte die dazugehörige Soundkulisse ziemlich unangenehm rüberkommen, weil hier wirklich aus jeder Richtung Aktivität zu vernehmen ist. Insgesamt wird wirklich eine Menge geboten, besonders die Kills von Michael werden jedesmal von direktional perfekt platzierten Sounds begleitet und machen dadurch gleich doppelt so viel Spaß. Die Dialogverständlichkeit im Center bleibt bei konstant hervorragend.
Die Extras
Das Herz bilden fünf Featurettes mit einer Laufzeit von etwas über einer halben Stunde. Die fiktive Stadt Haddonfield wird dabei ebenso etwas näher in den Fokus gerückt, wie die komplexe Geschichte der Familie Strode und welche Entwicklung diese seit den Ereignissen des Vorgängers durchgemacht hat. Dazu gibt es eine etwas nähere Auseinandersetzung mit dem im Film gezeigten Mob und wie gefährliche Dynamiken wie diese überhaupt erst entstehen können.Wer wissen will, wie bei den einzelnen Toden getrickst wurde, bekommt diese Frage ausreichend beantwortet.
Satte einunddreißig Menschen lassen in Halloween Kills ihr Leben, einen Schnelldurchlauf dazu findet man an Bord der jeweiligen Silberlinge ebenfalls. Nicht uninteressant ist das Featurette darüber, wie man das Haddonfield von 1978 und die damit verbundenen Flashbacks zurück in die Gegenwart geholt hat. Ein paar Patzer vom Dreh, eine Handvoll Deleted Scenes sowie ein Audiokommentar von Regisseur David Gordon Green, Jamie Lee Curtis und Judy Greer rundet das komplett mit deutschen Untertiteln versehene Material ab.
Fazit
“Nach der mehr als gelungenen Wiederbelebung eines längst als ausgelutscht betrachteten Franchises waren die Erwartungen zu Halloween Kills ziemlich hoch. Zwar wütend Michael Myers hier so kompromisslos wie nie zuvor über den Bildschirm, Story und Charaktere bleiben dafür aber weitestgehend auf der Strecke. Unfreiwillig komische Sequenzen und stellenweise lächerlich dumm in ihren Handlungen wirkenden Charaktere passen eher zur Massenware der späten Neunziger, weniger zu einem modernen Sequel. Und auch das unbefriedigende Ende bricht mit alldem, was der Vorgänger so brillant aufgebaut hat. Für Gorefans immer noch ein Riesenspaß, für alle anderen dürfte der Mittelteil der Trilogie aber eher enttäuschend ausfallen. Blu-Ray und UHD überzeugen beim Ton, erzielen aber beim Bild je nach Format eher schlechte bis mittelmäßige Ergebnisse. Das Bonusmaterial ist dagegen sehr solide ausgefallen.”
Quelle Bildmaterial: “©2022 Universal Studios. All rights reserved.”
Ein Rezensionsmuster wurde uns freundlicherweise von Universal Deutschland zur Verfügung gestellt.
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