Der Film
Der Wirkstoff sorgt dafür, dass die Zufuhr des lebensnotwendigen Wirkstoffes Adrenalin zum Körper komplett abgeschnitten wird. Früher oder später bedeutet das den unweigerlichen Herztod. Den wütenden Chev treibt nur noch ein Gedanke an: Rache an seinen Peinigern zu nehmen, bevor das letzte Stündlein geschlagen hat. Auf der Suche nach Ricky legt der Todeskondidat auf ärztlichen Rat die halbe Stadt in Schutt und Asche. Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei, Nasenspray oder ein Schäferstündchen inmitten eines hochfrequentierten Straßenviertels – um sein Herz weiterhin am Laufen zu halten, muss sich Chev immer verrücktere Ideen einfallen lassen. Währenddessen ahnen Carlito und seine “Pussy” Ricky, dass sich der rachsüchtige Killer nicht alleine durch bloßes Abwarten beseitigen lässt und nehmen Eve ins Visier. Keine gute Idee….
Die Rezension
Für gerade einmal zwölf Millionen Euro drehten Neveldine und Taylor das ganz auf seinen Hauptdarsteller zugeschnittene Spektakel. Auf den großen Einsatz von Computertricks verzichtete das Duo, der Adrenalinrausch wird stattdessen durch schnelle Schnitte und eine Vielzahl verschiedener Kameras und Bildfilter direkt auf den Zuschauer übertragen. So fühlt man sich nicht nur immer nahe an Statham, sondern erlebt auch dessen Rausch maßgeblich mit. Dazu markige Sprüche, kompromisslose Brutalität und ein treibender Soundtrack, fertig ist einer der ungewöhnlichsten Actioner unserer Zeit, welcher übrigens alleine im Kino knapp das Vierfache seiner Kosten wiedereinspielte.
Für Jason Statham, der bereits im europäischen Raum durch Filme wie Bube, Dame, König, Gras und The Transporter einige Bekanntheit erlangen durfte, bedeutete spätestens Crank den endgültigen Durchbruch in Hollywood. Dass der gebürtige Brite Spaß an seiner Rolle hatte, merkt man zu jedem Zeitpunkt.Das noch verrücktere Sequel erschien drei Jahre später, konnte aber nicht an den Erfolg des Originals anschließen und steht in Deutschland in ungekürzter Form leider immer noch auf dem Index. Obwohl Crank auf den ersten Blick sehr experimentell in seiner Umsetzung wirkt, ist der Film doch ein klassisches Produkt seiner Zeit, gemacht für ein Publikum seiner Zeit. Der Krieg gegen den Terror, MTV und das stetige Streben danach, Konventionen zu brechen…all das fließt maßgeblich in den Film ein.
Herausgekommen ist ein wahnwitziger Trip, der gute eineinhalb Stunden kompromissloser Action am Fließband garantiert, ohne sich dabei je groß um die Gesetze der Realität zu kümmern. Bestes Popcornkino also und auch fünfzehn Jahre später trotz leichter Abnutzungserscheinungen immer noch einen Blick wert. Ein dritter Teil war lange in Planung, zuletzt ist es aber doch sehr still um die Macher geworden, die nach Flops wie Jonah Hex und Ghost Rider: Spirit of Vengeance mittlerweile primär für das Fernsehen drehen. Aber ganz aufgeben sollte man die Hoffnung deswegen natürlich nicht.
UHD und Blu-Ray: Das Bild
Crank entstand zu Beginn des Zeitalters von High Definition und digitaler Filmherstellung. Das wird nun zum Problem, denn die zahlreichen zum Einsatz gekommenen Kamerasysteme reichen von Handkameras der Marke Canon XL2 bis zu stationären Modellen Geräten aus dem Hause Sony – und keines davon legt am Output höher als 1080p an. Für die Blu-Ray ist das kein Problem, denn die kann sowieso nicht höher auflösen. Um das Material allerdings für 4K tauglich zu machen, bleibt in letzter Instanz also nur die Hochskalierung. Genau das ist bei Crank, der hier übrigens erneut im handelsüblichen Extended Cut vorliegt, auch geschehen. Der visuelle Stil des Films mag in Sachen Bild keine Konstanten erfordern, weshalb man viele Inkonsequenzen verzeihen bzw. einfach als gewolltes Stilmittel betrachten kann. Im Gesamtergebnis bedeutet das jedoch auch, dass das auf 4K hochskalierte Master höchstens marginale Zugewinne gegenüber der bereits seit vielen Jahren erhältlichen Blu-Ray bietet.
Farblich ist der Film kaum einzuordnen, weil hier wirklich ganz tief in die Filterkiste gegriffen worden ist und wir von erdigen Brauntönen über kühlen Tönen bishin zu übersaturierten warmen Paletten echt alles präsentiert bekommen, was das Medium Film hergibt. Hier und da lassen sich dank Support für Dolby Vision und HDR10 samt erweitertem Farbraum nach Rec.2020 im direkten Vergleich zur Blu-Ray kleinere Boosts bei der Farbdynamik bemerken, eine klassische Herangehensweise ist bei der Bewertung von Farben und Kontrasten aber angesichts der chamäleonartigen Optik einfach nicht möglich. Festhalten muss man, dass die UHD hier nicht genug Mehrwert offeriert, um sich als Upgrade anzubieten. Bei der allgemeinen Bildschärfe bzw. Detailwiedergabe herrscht das gleiche Problem. Ab und an etwas mehr Definition bei Haut-, Kleidungs- und Umgebungstexturen, aber eben nichts, was man als großen Unterschied werten könnte. Das Material gibt einfach nicht mehr her, als das man größere Qualitätssprünge erwarten darf. Und die als Bonus beiliegende Blu-Ray ist ohnehin inhaltsgleich zu bisherigen Veröffentlichungen, weshalb dazu nicht mehr viel gesagt werden muss.
UHD und Blu-Ray: Der Ton
Der Rachefeldzug von Chev Chelios wird begleitet von jeweils verlustfreien Tonspuren im Format DTS-HD MA 5.1 für die einzig verfügbaren Sprachen Deutsch und Englisch. Die UHD ist hier also inhaltsgleich zur Blu-Ray. Wo die Importfassung aus den Vereinigten Staaten mit Dolby Atmos aufwartet, muss allerdings kein krasses Downgrade befürchtet werden. Tatsächlich ist die neue Abmischung dort eher schwach und bietet kaum brauchbare Features auf der dreidimensionalen Ebene, weshalb man sich dahingehend nicht wirklich Sorgen machen muss. Tatsächlich offeriert die hiesige Abmischung sogar etwas mehr Kraft bei den Bässen. Besonders die Anfangssequenz ist dafür ein gutes Beispiel. Referenzqualität sollte man dafür trotzdem nicht erwarten. Wie schon erwähnt verzichtet der Film auf großen Wumms, stattdessen agiert die Action abseits der wenigen Verfolgungsszenen überwiegend auf kleinem Raum.
Shootouts werden dafür mit guter Dynamik und Effektplatzierung wiedergegeben, besonders das Finale entfaltelt sich sehr angenehm im Raum und sorgt für ein schönes Mittendringefühl. Umgebungsgeräusche sind über die hinteren Speaker nur selten wirklich wahrnehmbar, ein Großteil des Geschehen läuft über die Front. Lediglich der Soundtrack kommt grundsätzlich aus allen Richtungen, während die Dialoge im Center auch unter Vollast der restlichen Lautsprecher stets gut zu verstehen sind. Nichts davon ist überragend oder bleibt einem lange in Erinnerung, das Alter des Films wird diesbezüglich am ehesten offensichtlich. Aber für die Zeit und gemessen daran, dass Crank auf technischer Ebene ohnehin extrem schwer zu bewerten ist, erfüllen die beiden Tonspuren genau das, was man von ihnen erwartet.
Die Extras
Inhaltsgleichheit herrscht einmal mehr beim Bonusmaterial, denn alle ausschließlich auf der Blu-Ray untergebrauchten Extras entsprechen haargenau der bereits bekannten Ausstattung. Etwas über eine Stunde zusätzliches Material beleuchtet verteilt auf fünf Featurettes Dreharbeiten, Stunt und Darsteller. Alles in allem eher Standardkost, dazu gibt´s einen Audiokommentar als Bild-in-Bild-Funktion und auch Trailer dürfen wie immer nicht fehlen. Knappe dreißig Euro werden für das Set gegenwärtig fällig, die Blu-Ray ist zu Redaktionsschluss für weniger als die Hälfte zu kriegen. Und damit ist man angesichts von Qualität und Ausstattung preisleistungstechnisch echt besser bedient.
Fazit
“Schaltet den Verstand aus und genießt die Show – nichts anderes verlangt Crank von euch und ist damit auch fünfzehn Jahre nach seiner Erstaufführung noch ziemlich erfolgreich. Visuelle Konstanten oder realitätsbezogene Action sollte man nicht erwarten. Wer aber Spaß an coolen Sprüchen, einer guten Portion Gewalt sowie rasantem Pacing Freude hat, wird mit dem Hollywood-Einstand von Jason Statham definitiv eine gute Zeit haben. Das in seinen Möglichkeiten start limierte Material auf 4K hochzuskalieren bringt allerdings kaum genug Verbesserungen, um hier nur ansatzweise von einem lohnenden Upgrade sprechen zu können. Ton und Extras bleiben identisch zur Blu-Ray, weshalb sich deren Besitzer den Umstieg komplett sparen können – besonders deswegen, weil für das minimale Upgrade preislich mehr als das Doppelte veranschlagt wird.”
Quelle Bildmaterial: “©LEONINE Distribution GmbH. All rights reserved.”
©2022 Wrestling-Point.de/M-Reviews